- Stuttgart-Untertürkheim
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Stadtbezirk Stuttgart-Untertürkheim Stadtteil-Wappen Stadtkarte Liste der Stadtteile Stuttgarts Bundesland: Baden-Württemberg Stadt: Stuttgart Geografische Lage: 48° 47′ N, 9° 15′ O48.78029.2509Koordinaten: 48° 47′ N, 9° 15′ O Höhe: 225 bis 411 m ü. NN Fläche: 6,05 km² Einwohner: 16.434 (2007) Bevölkerungsdichte: 2.719 Einwohner je km² Postleitzahl: 70327 Vorwahl: 0711 Adresse des
BezirksrathausesGroßglocknerstr. 24
70327 StuttgartWebsite (offizielle): www.stuttgart.de Bezirksvorsteher: Klaus Eggert Verkehrsverbindungen Schiffsanlegestelle Untertürkheim am Neckar B 14 – S-Untertürkheim
B 10 – S-Hedelfingen/S-Obertürkheim
S1 (Plochingen – Stuttgart – Herrenberg)
DB R11 Schusterbahn nach Kornwestheim
U4 (Untertürkheim – Charlottenplatz – Botnang)
U13 (Giebel – Bad Cannstatt –Hedelfingen)
Bus 60 (über Luginsland nach Fellbach)
Bus 61 (Rotenberg – Untertürkheim – Obertürkheim)
Bahnhof Untertürkheim 1898Untertürkheim am Neckar ist einer der direkt am Neckar liegenden Stadtbezirke von Stuttgart, umgeben von Obertürkheim, Wangen, Bad Cannstatt und Fellbach.
Siehe auch Stuttgart-Luginsland und Stuttgart-Rotenberg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Untertürkheim wurde 1121 erstmals als Durinkheim urkundlich erwähnt. Der Name geht vermutlich auf einen alemannischen Häuptling im 4. Jahrhundert zurück. Nach diesem wurde der Ort Duringoheim benannt[1]. Durch die Lage am Fluss war früher die Neckarflößerei eine wichtige Einnahmequelle. Daneben war und ist der Weinanbau aufgrund der Exposition der Neckartalhänge in Untertürkheim von großer Bedeutung. Zahlreiche Weinbaubetriebe (teils mit Besenwirtschaften) sowie zwei Genossenschaftskeltern befinden sich in Untertürkheim (Weinmanufaktur Untertürkheim) und in Rotenberg (Collegium Wirtemberg).
Am 22. Oktober 1845 verkehrte die erste württembergische Eisenbahn von Cannstatt nach Untertürkheim.
Industrialisierung
Im Jahre 1889 eröffnen die Bettfedernfabriken Straus & Cie aus Cannstatt ihre Produktionsstätte in Untertürkheim. Die jüdischen Inhaber werden 1938 zwangsweise enteignet und die Firma aufgelöst.
1898 siedelte die 1857 von Ernst Staengel in Stuttgart gegründeten Kakao- und Schokoladenfabrik Staengel & Ziller – aus den Initialen entstand der Name „Eszet“ – nach Untertürkheim. Hier wurden ab 1933 die berühmten Eszet-Schnitten produziert. Seit 1975 werden sie vom Kölner Stollwerck-Konzern hergestellt, Staengel & Ziller existiert nicht mehr.
Durch das Verhandlungsgeschick des Untertürkheimer Schultheißen Eduard Fiechtner mit Gottlieb Daimler konnte 1900 ein Kaufvertrag mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft abgeschlossen werden. Bereits 1903 siedelte sich in Untertürkheim die Automobilfabrik an, da deren Motorenwerk in der benachbarten Oberamtsstadt Cannstatt abgebrannt war, sie wurde somit die zweite Produktionsstätte der Daimler-Motoren-Gesellschaft. Seit April 2006 ist hier wieder der Konzernsitz der Daimler AG.
Die Firma Eugen Bauer GmbH bekannt als „Kinobauer“, einst weltweit größter Hersteller von Amateur- und Kinofilmprojektoren, gegründet 1907 von Eugen Bauer in Stuttgart, produzierte seit 1928 in Untertürkheim gegenüber dem Bahnhof. 1932 wurde Bauer von der Robert Bosch GmbH übernommen („Bosch-Photokino“), schlussendlich wurde dann Anfang der 1980er Jahre auch die Produktion von Filmprojektoren eingestellt und 1992 schließlich wurde der Produktbereich Photokino komplett aufgelöst.
Am 31. März 1958 wird der Stuttgarter Hafen durch Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet. Der nordöstliche Teil des Neckarhafens (Ölhafen) gehört zu Untertürkheim.
Vereinigung mit Stuttgart
Bei der Verwaltungsreform des Landes Württemberg 1818 kommt Untertürkheim zum Oberamt Cannstatt und damit zum Neckarkreis. Der Weingärtnerort wurde am 1. April 1905 mit Cannstatt und Wangen mit Stuttgart vereinigt.
Bei der Einteilung der Stadt Stuttgart in Stadtbezirke im Jahre 1956 wurde der Stadtteil Untertürkheim mit dem Stadtteil Luginsland und dem am 1. Mai 1931 eingemeindeten Stadtteil Rotenberg zum neuen Stadtbezirk Untertürkheim vereinigt.
Bei der Neugliederung der Stuttgarter Stadtteile zum 1. Januar 2001 wurde der Stadtteil Untertürkheim in die Stadtteile Benzviertel, Bruckwiesen, Flohberg, Gehrenwald, Lindenschulviertel und Untertürkheim aufgeteilt. Seither verwaltet das Rathaus in Untertürkheim insgesamt acht Stadtteile des Stadtbezirks Untertürkheim.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Evangelische Stadtkirche St. Germanus von 1478 mit der Altarwand „Josefslegende“ von HAP Grieshaber.
- Die Katholische Kirche von 1903 ist dem Evangelisten Johannes geweiht. Die Schefold-Orgel in der St. Johannes-Kirche wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Dezember 2004“ ernannt.
- Die Grabkapelle auf dem Württemberg des württembergischen Königs Wilhelm I. für seine zweite Frau Katharina Pawlowna auf dem Württemberg in Rotenberg.
- Der 1990 gebaute „Kindergarten im Weinberg“ von Architekt Günter Behnisch in Luginsland.
- Das denkmalgeschützte Inselbad Untertürkheim (Freibad auf einer Neckarinsel) wurde 1927–29 im Auftrag der Stadt Stuttgart von den Architekten Paul Bonatz und Fritz E. Scholer für das Deutsche Turnfest 1933 errichtet.
- Die längste Brücke Stuttgarts, das 1400 Meter lange Neckartalviadukt Untertürkheim überquert den Güterbahnhof Untertürkheim in 20 Metern Höhe, das Daimler-Betriebsgelände und den Neckar bis zum Großmarkt in Stuttgart-Wangen.
- Der Untertürkheimer Altenberg, siehe auch Weinbau in Stuttgart, Württemberg (Weinbaugebiet), Gault-Millau und Württemberger Weinstraße.
- Seit 1989 erinnert ein Mahnmal von dem Bildhauer Bernhard Heiliger im Firmengelände des Mercedes-Benz-Werks Untertürkheim an die rund 20.000 Zwangsarbeiter zahlreicher Länder, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und in den diversen Betrieben des Unternehmens zur Zwangsarbeit gepresst wurden.
- An den antifaschistischen Widerstand der Familie Schlotterbeck erinnert eine Gedenktafel am Haus Annastraße 6 in der Arbeitersiedlung Luginsland, die 1969 von der IG Metall angebracht wurde. Nachdem fast die ganze Familie 1944 im KZ Dachau ermordet worden war, wird ihrer seit 1949 mit einer Gedenkstätte auf dem Friedhof gedacht.[2]
Medien
Bereits seit 1899 gibt es in Untertürkheim eine eigene Tageszeitung, die Untertürkheimer Zeitung. Sie kooperiert heute als Stuttgarter Lokalausgabe zusammen mit der Cannstatter Zeitung mit der Eßlinger Zeitung im Verlagshaus Bechtle.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Eduard Fiechtner, (1843–1922), Schultheiß, wurde am 1. Oktober 1904 zum fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläum das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Untertürkheim verliehen.
In Untertürkheim geboren
- Johann Friedrich LeBret (* 19. November 1732 in Untertürkheim; † 6. April 1807 in Tübingen), war Theologe, Professor an der Hohen Karlsschule und Kanzler der Universität Tübingen
- Hermann Zaiss (* 3. September 1889 in Untertürkheim; † 14. November 1958) war einer der bedeutendsten deutschen Heilungsevangelisten.
- Hermann Scheihing (* 15. Juni 1890 in Untertürkheim; † 31. Mai 1934) eröffnete im Jahr 1922 in Untertürkheim eine mechanische Werkstätte, aus der die Firma „UT Motoren- und Fahrzeugbau“ hervorging, die dort bis 1926 die Motorräder der Marke „UT“ produzierten.
- Helmut Bornefeld (* 14. Dezember 1906 in Stuttgart-Untertürkheim; † 11. Februar 1990 in Heidenheim an der Brenz) war Kirchenmusiker, Komponist, Orgelsachverständiger, Grafiker und Autor.
- Helmut Palmer am 8. Mai 1930 in Stuttgart-Untertürkheim geboren, † am 24. Dezember 2004 in Tübingen, bezeichnete sich selbst als Bürgerrechtler und Pomologe.
- Horst Schwarz (* 12. Juli 1942 in Stuttgart-Untertürkheim) ist ein ehemaliger deutscher Ringer.
Sonstige Persönlichkeiten
- Johann Ulrich Pregizer IV. (* 7. April 1673 in Tübingen; † 13. Januar 1730 in Untertürkheim) war Theologe und Historiker in Nürtingen und Untertürkheim
- Johann Christian Pfister (* 11. März 1772 in Pleidelsheim; † 30. September 1835 in Stuttgart), Generalsuperintendent, Prälat, Historiker, Freund Schellings, war von 1813–1832 Pfarrer in Untertürkheim
- Johann Wilhelm Braun, (* 29. November 1796 in Stuttgart; † 26. April 1863 in Untertürkheim) war Bildhauer und Schöpfer des Etzel-Denkmals an der Neuen Weinsteige
- Karl Ludwig Elsässer, (* 13. April 1808 in Neuenstadt/Linde; † 7. März 1874 in Untertürkheim), war Arzt und Obermedizinalrat u. a. bei Eduard Mörike
- Albert Dulk (1819–1884) Freidenker und Schriftsteller wohnte lange in Untertürkheim
- Christian Lautenschlager (* 13. April 1877 in Magstadt, † 3. Januar 1954 in Stuttgart-Untertürkheim) Rennfahrer und Sieger des Grand-Prix Frankreich 1908
- Hermann Brodbeck (* 1889; † 17. April 1973 in Stuttgart-Untertürkheim) war ein erfolgreicher Ringer.
- Fritz Stange (* 20. September 1936 in Ludwigsburg) ist ein ehemaliger deutscher Ringer, Welt- und Europameister 1966 (als Mitglied im Untertürkheimer Kraftsportverein)
Sport
Mit der Sportgemeinschaft 07 Untertürkheim hat ein ehemals erst- und zweitklassiger Fußballverein seinen Sitz im Stadtteil. 1907 gegründet war der Verein unter den alten Namen SpVgg Untertürkheim von 1940 bis 1941 und von 1944 bis 1945 als Gauligist erstklassig. Nach 1945 spielte die SG 07 noch in der zunächst zweit-, später drittklassigen, heute sechtsklassigen Amateurliga Württemberg.
Bevölkerungsentwicklung
(Quellen: Heimatbuch Untertürkheim und Rotenberg, 1985 sowie Statistisches Amt der Stadt Stuttgart)
Jahr Untertürkheim Rotenberg Stadtbezirk 1871 2.755 499 1900 4.954 545 1905 6.761 583 1925 9.455 652 1933 12.009 645 12.654 1946 14.296 710 15.006 1950 17.210 807 18.017 1961 18.482 985 19.467 1970 18.031 1.059 19.090 1980 16.183 933 17.116 1990 16.658 2000 16.027 2005 15.663 789 16.452 2007 15.653 781 16.434 Regelmäßige Veranstaltungen
Neben den zahlreichen Hocketsen der örtlichen Vereine wird jährlich Mitte Juni bei Kerzenlicht die „Lange Rotweinnacht“ in der Fußgängerzone gefeiert. Ende Juli präsentiert die Untertürkheimer Zeitung ihr großes Sommerfest mit volkstümlicher Musik. Zur „Weintour Untertürkheim“ wandern am letzten Sonntag im Juli tausende Besucher durch die Weinberge Untertürkheims. Den Höhepunkt des Jahres bilden am dritten Wochenende im September das traditionelle Weinfest und die Kirbe rund um die Kelter. Am letzten Sonntag im Oktober präsentiert sich der Handel beim verkaufsoffenen „Fleggatreff“ und den Abschluss bildet der Weihnachtsmarkt am 2. Adventssamstag.
Weblinks
- http://www.wirtemberg.de/ Untertürkheim-Portal mit Ortsrundgang
- Bürgerverein Untertürkheim
- Ortsbeschreibung von Untertürkheim 1895 als PDF-Datei
- Ansicht von Untertürkheim im Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
Einzelnachweise
- ↑ Stuttgart.de: Untertürkheim. Abgerufen am 28. Dezember 2008.
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 90
Stadtbezirke und Liste aller 152 Stadtteile der Landeshauptstadt StuttgartInnere Stadtbezirke: Stuttgart-Mitte | Stuttgart-Nord | Stuttgart-Ost | Stuttgart-Süd | Stuttgart-West
Äußere Stadtbezirke: Bad Cannstatt | Birkach | Botnang | Degerloch | Feuerbach | Hedelfingen | Möhringen | Mühlhausen | Münster | Obertürkheim | Plieningen | Sillenbuch | Stammheim | Untertürkheim | Vaihingen | Wangen | Weilimdorf | Zuffenhausen
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