Störkanal

Störkanal

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Störkanal
Störkanal, Schleuse in Banzkow

Störkanal, Schleuse in Banzkow

Daten
Lage Westmecklenburg
Länge 19,9 kmdep1
Quelle Schweriner See
53° 35′ 48″ N, 11° 29′ 40″ O53.59666666666711.49458333333337.6
Quellhöhe 37,6 m ü. HN
Mündung Bei Neustadt-Glewe in die Müritz-Elde-Wasserstraße53.46222222222211.64034722222236.8Koordinaten: 53° 27′ 44″ N, 11° 38′ 25″ O
53° 27′ 44″ N, 11° 38′ 25″ O53.46222222222211.64034722222236.8
Mündungshöhe 36,8 m ü. HN
Höhenunterschied 0,8 m
Abfluss über Elbe
Einzugsgebiet 556 km²dep1
Gemeinden Raben Steinfeld, Plate, Banzkow
Schiffbar 19,9 km

Der Störkanal, auch Störwasserstraße genannt, ist die zirka 20 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Schweriner See und der Elde bzw. der Müritz-Elde-Wasserstraße. Der Störkanal ist der kanalisierte Verlauf des ehemaligen Flusses Stör, der in der Vergangenheit den natürlichen Abfluss des Schweriner Sees darstellte.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Austritt des Störkanals aus dem Schweriner See bei Raben Steinfeld

Vom Schweriner See kommend fließt der Kanal sehr kurvenreich durch das flache und breite Störtal, vorbei an der Gemeinde Plate und weiter bis Banzkow. Dort bildet der Mühlengraben einen Seitenarm des Störkanals, von dem wiederum der Neue Kanal abzweigt. Von der seit 1950 einzigen Schiffsschleuse der Wasserstraße in Banzkow[1] verläuft der Störkanal in gerader Linie durch die Lewitz, ein Landschaftsschutzgebiet, speist in Höhe Friedrichsmoor rechtsseitig die Krutopp-Settiner Teiche und linksseitig die Klinker Teiche im Naturschutzgebiet Fischteiche in der Lewitz und mündet nördlich von Neustadt-Glewe am Eldedreieck in die Müritz-Elde-Wasserstraße.

Das Flussbett bis Banzkow entspricht dem ursprünglichen, jedoch begradigten Verlauf des Flusses Stör. Der schnurgerade Verlauf ab Banzkow entstand 1709 neu durch den Ausbau und die Verlängerung des Flößgrabens bis zur Alten Elde. Die Reste des alten Störbettes, das in einem Bogen in Richtung Goldenstädt verlief, trockneten aus, verwuchsen, führten nur bei starken Niederschlägen Wasser und verschwanden während der Meliorationsarbeiten in der Lewitz in DDR-Zeiten.[2] Düker führen das Wasser kreuzender Entwässerungsgräben unter den Kanal hindurch.[3]

Geschichte

Schon im 16. Jahrhundert wurde die Stör als Transportweg für Holz aus der Lewitz genutzt, so dass man schon zu der Zeit mit dem Ausbau des Gewässers begann. So wurde 1566 die Hauptschleuse in Banzkow fertiggestellt, in Plate existierte eine Stauschleuse. Die Herzöge Johann Albrecht I. und sein Bruder Ulrich beauftragten Tilemann Stella mit der Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwischen der Ostsee und der Elbe durch den Schweriner See. Die Anlage des Eldekanals zwischen Dömitz und Eldena wurde 1572 fertiggestellt, woraufhin mit dem Abschnitt zwischen Eldena und Schweriner See begonnen wurde, welcher bis 1576 fertiggestellt wurde. Bereits am 19. Mai 1573 fuhren Stella und herzogliche Komissarien von Schwerin bis Dömitz. Die neue Wasserstraße namens Störkanal entstand um 1709 mit der Schaffung eines neuen Flussbetts durch Verlängerung des ehemaligen Flößgrabens von Banzkow in Richtung Elde bis zum Klinker Bach.[4] Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird aus dem Störkanal Wasser für den Ludwigsluster Kanal abgeleitet, der dem Betrieb von Wasserspielen im Ludwigsluster Schlosspark dient.

Hubbrücke über den Störkanal in Plate

Da sich die Stadt Schwerin in einer verkehrstechnisch ungünstigen Lage befand, wurde neben der Schiffbarmachung der verfallenen Nordverbindung des Schweriner Sees zur Ostsee, dem Wallensteingraben, auch ein weiterer Ausbau der Stör, die wegen geringer Wassertiefen im 18. Jahrhundert nur bedingt schiffbar war, geplant. Initiativen scheiterten jedoch stets an den Kosten, bis 1831 eine Aktiengesellschaft das Projekt für den südlichen Wasserweg in Angriff nahm und finanzierte. Aufgrund wirtschaftlicher Interessen zeichnete selbst die ständig in Finanznot befindliche Stadt Schwerin Aktien im Wert von 3000 Reichstalern. Da die Finanzmittel der Gesellschaft nicht ausreichten, wurde der Störkanal ab Schweriner See bis Banzkow zwar begradigt und verbreitert, jedoch nur mit einer unzureichenden Tiefe ausgebaut, was einer Belebung der Binnenschifffahrt zunächst nicht im Wege stand.[5] In den 1830er Jahren wurde die Störwasserstraße zur Verbesserung der Schiffbarkeit zudem zum Hochkanal ausgebaut und direkt an den Friedrich-Franz-Kanal, einem östlich der Elde am Eldedreieck südlich abknickendem Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße, angeschlossen.[1]

Mit der Eröffnung der ersten Eisenbahnlinien um 1850 verlagerte sich der Transport zunehmend auf die Schiene und die Einnahmen der Aktiengesellschaft aus Schleusengeldern gingen zurück, so dass diese nicht mehr für den Unterhalt der Flussbauwerke ausreichten. Die insolvente Gesellschaft löste sich 1858 auf und die Verwaltung der Wasserstraße ging an die großherzogliche Flussbaukommission, die jedoch nur im Stande war, die nötigsten Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen. Auf Drängen von Gutsbesitzern, die vor allem an einem günstigen Binnentransport ihres Getreides interessiert waren, wurde 1890 vom Landtag ein erneuter Ausbau der südlichen Wasserstraßen beschlossen und mit 50.000 Mark gefördert. Der Störkanal war seit 1897 mit Schiffen bis zu einem Tiefgang von 1,05 Metern und einer maximalen Traglast von 125 Tonnen befahrbar. Ebenfalls unter dem Einfluss der Gutsbesitzer scheiterte jedoch der Ausbau des Wallensteingrabens, da Konkurrenz durch ausländische Holz- und Getreideimporte befürchtet wurden. Auf Beschluss des Landtages wurde die Elde-Stör-Verbindung Anfang des 20. Jahrhunderts erneut vertieft, so dass die maximale Traglast auf 200 Tonnen angehoben werden konnte. Nicht umgesetzt wurden die Forderungen einer Schweriner Getreidehandelsfirma in den 1920er Jahren nach einem Ausbau für Schiffe mit bis zu 400 Tonnen Traglast, wodurch das kostenintensive Umladen der Ware in Dömitz hätte eingespart werden können.[5]

Noch bis etwa 1950 wurde an der so genannten Mittelschleuse, die sich zwischen Banzkow und der Mündung befindet und einst der Wasserstandsregulierung diente, Wasser aus dem Störkanal in den Breiten Graben geleitet. Von Banzkow kommend bis hierher floss Wasser aus Richtung Schweriner See nach, auf der Gegenseite kam das Wasser aus Richtung Elde, die zu der Zeit einen gegenüber dem Störkanal 70 Zentimeter höheren Wasserstand aufwies. Etwa 100 Meter vor der heutigen Störmündung befand sich eine Kammerschleuse. Mit Angleichung des Wasserstandes von Stör und Elde in den Jahren 1948 bis 1951 wurde die baufällige Schleuse abgerissen und der Störkanal führte fortan den größten Teil seines Wassers in den Müritz-Elde-Wasserstraße ab.[6]

Literatur

  • Burkhard Fellner: Der Störkanal. Ein Querulant teilt die Waldlewitz. in Faszination Lewitz. Ein Naturparadies in Mecklenburg., ISBN 978-3-9811338-0-6, S. 96-103

Quellen

  1. a b FELLNER S. 98
  2. FELLNER S. 98f.
  3. FELLNER S. 99
  4. Webseite der Gemeinde Banzkow
  5. a b B. Kasten und J.-U. Rost: Schwerin. Geschichte der Stadt., Schwerin 2005, S. 125ff.
  6. FELLNER S. 98 u. 103

Weblinks


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