Alte Elde

Alte Elde

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Elde
Hubbrücke über die Elde in Plau am See

Hubbrücke über die Elde in Plau am See

Daten
Lage Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg (Teil der Alten Elde)
Länge 208 km
Quelle bei Knüppeldamm
53° 20′ 27,25″ N, 12° 23′ 38,25″ O53.34090277777812.39395833333377.7Koordinaten: 53° 20′ 27,25″ N, 12° 23′ 38,25″ O
Quellhöhe 77,7 m ü. NHN
Mündung Kanal: bei Dömitz in die Elbe
Alte Elde: bei Seedorf in die LöcknitzVorlage:Infobox Fluss/MÜNDUNGSKOORDINATE_fehlt
Mündungshöhe ca. 12,5 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 65,2 m
Abfluss über Elbe
Einzugsgebiet 2990 km²
163 km² Alte Elde (Eldena–Seedorf)dep1
Abflussmenge MQ: 11 m³/s Müritz-Elde-Wasserstraßedep1
Rechte Nebenflüsse Störkanal
Linke Nebenflüsse Gehlsbach, Brenzer Kanal, Meynbach
Mittelstädte Waren
Kleinstädte Malchow, Plau am See, Lübz, Parchim, Neustadt-Glewe und Grabow
Schiffbar 183,8 km

Die Elde ist mit 208 Kilometern der längste Fluss in Mecklenburg-Vorpommern.[1] Sie liegt im Süden und Südwesten des Landes und verbindet das Gebiet um die Müritz mit der Elbe. Der 183,8 Kilometer lange schiffbare und weitgehend kanalisierte Abschnitt von Dömitz bis zum Südende der Müritz wird als Müritz-Elde-Wasserstraße bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Flusslauf

Obere Elde nahe Zepkow

Die Elde entspringt im Landkreis Müritz beim Finckener Ortsteil Knüppeldamm, ungefähr 15 Kilometer südlich von Malchow. Die Quelle liegt nur etwa acht Kilometer südöstlich des Plauer Sees, die Elde erreicht ihn aber nur auf einem großen Umweg. Sie fließt zunächst in einem Bogen Richtung Osten in Richtung Müritz und passiert dabei den Massower See und den Mönchsee. Diese – wie auch die nachfolgend genannten Seen – gehören zur Mecklenburgischen Seenplatte. Nur wenige Kilometer von der Eldequelle entspringen die Dosse und die Stepenitz.

Bei Priborn erreicht die Elde den Müritzarm. Über die Kleine Müritz erreicht die Elde die Müritz an ihrem südlichen Ende. Der Abfluss aus dem See liegt dagegen am nördlichen Zipfel des Sees, der Binnenmüritz, bei der Kreisstadt Waren. Auf ihrem weiteren Weg Richtung Westen durchquert der Fluss den Kölpin-, den Fleesen-, und den Malchower See mit der Stadt Malchow, den Petersdorfer See und den Plauer See. Durch die langen Seestrecken im Mecklenburgischen Großseengebiet vom Müritzarm bis zum Plauer See ist die Elde als Fluss kaum wahrnehmbar.

Sie durchfließt die am Westufer des Sees liegende Stadt Plau. Von hier ist sie fast in voller Länge kanalisiert. Auf weiten Abschnitten sind Altarme des Flusses noch vorhanden. Die Elde fließt in überwiegend westlicher Richtung über Lübz und Parchim. Rund 14 Kilometer weiter westlich ist sie über den Störkanal mit dem Schweriner See verbunden. An diesem Abzweig biegt die Elde nach Süden und verläuft über Neustadt-Glewe, Grabow und weiter in Richtung Südwesten nach Eldena.

Hinter Eldena trennt sich der Eldekanal vom ursprünglichen Flusslauf. Der Kanal verläuft direkt in Richtung Südwesten über Neu Kaliß nach Dömitz. Die Alte Elde wendet sich dagegen über Gorlosen nach Süden und vereinigt sich, nachdem sie den brandenburgischen Landkreis Prignitz erreicht hat, bei Seedorf mit der Löcknitz. Der gemeinsame Flusslauf weiter westwärts in Richtung Dömitz wurde bis etwa 1900 als Teil der Alten Elde angesehen[2][3][4], seitdem wird dieses Stück als Löcknitz bezeichnet.[5][6]

Kanalisierter Verlauf

Die Elde ist im Bereich der Seen und den kanalisierten Abschnitten auf insgesamt 180 Kilometer Länge für Boote und Binnenschiffe befahrbar. Dabei überwinden Boote und Schiffe in 17 Schleusen einen Höhenunterschied von 49 Metern zwischen Müritz und Elbe. Die Schleuse mit der größten Fallhöhe ist hierbei die Schleuse in Bobzin bei Lübz, wo 6,9 Meter überwunden werden. Als Bezeichnung für die kanalisierten Abschnitte der Elde, insbesondere für das Teilstück Eldena–Dömitz, war jahrhundertelang Neue Elde üblich.[2][4] Dieser Name hielt sich im offiziellen Sprachgebrauch noch bis Anfang der 1960er Jahre.[7][8] Seitdem werden der Kanal und seine Teilabschnitte zunächst als Elde-Müritz-Wasserstraße[9] und später als Müritz-Elde-Wasserstraße bezeichnet. Für den Abschnitt zwischen Eldena und Dömitz finden sich heute in Karten teils auch die Bezeichnungen Eldekanal[10] oder Elde-Seitenkanal beziehungsweise Eldeseitenkanal.[11]

Alte Elde

Alte Elde bei Alt Eldenburg

Auf vielen Teilstücken sind neben dem kanalisierten und begradigten Fluss Reste des ursprünglichen Laufs erhalten geblieben. Diese oft windungsreichen Abschnitte werden meistens Alte Elde genannt. Einen längeren zusammenhängenden Abschnitt gibt es östlich von Lübz bei Kuppentin nördlich des Kanals, wegen seines Tier- und Pflanzenreichtums unter Naturschutz stehend.[12] Zwischen Lübz und Parchim ist die Alte Elde auf mehreren Teilstücken teils rechts, teils links vom Kanal erhalten. Zwischen der Mündung des Störkanals und Neustadt-Glewe fließt der Altlauf, hier auch auf neueren Karten teilweise nur als Elde bezeichnet, rechts des Kanals. In Grabow fließt die Alte Elde durch die Innenstadt und weiter bis Güritz links des Kanals. Daneben gibt es eine Reihe von kürzeren Abschnitten der Alten Elde an verschiedenen Stellen des Flusslaufes.

Zwischen Eldena und der Löcknitz bei Seedorf verläuft die Alte Elde völlig vom Kanal getrennt über Boek, Gorlosen und Grittel. Bei Gorlosen mündet der Meynbach. Hinter Görnitz überschreitet der Fluss die Grenze zum Land Brandenburg. In den Jahren 2005 und 2006 wurde die 20 Kilometer lange Alte Elde in diesem Bereich in einem länderübergreifenden Projekt renaturiert.[13]

Geschichte

Frühgeschichte

Die Elde wird in einer im Mecklenburgischen Urkundenbuch veröffentlichten Urkunde aus dem Jahre 786 erwähnt, in der Karl der Große die Stiftung des Bistum Verden beurkundete. Die Echtheit dieser Urkunde ist allerdings umstritten. 946 stellte Otto I. dem Bistum Havelberg einen Stiftungs- und Bewidmungsbrief aus, in dem dessen Nordgrenze entlang der Elde bis zu deren Mündung in die Elbe festgelegt wurde. Heinrich der Löwe nannte 1163 als Grenze des Bistums Ratzeburg die Elde bis zur ihrer Mündung.[14]

Ausbaupläne

Karte Tilemann Stellas zur geplanten Verbindung von der Elbe bis zur Ostsee von 1576

Nachdem Lübeck 1398 über die Stecknitzfahrt Anschluss auf dem Wasserweg an die Elbe bekommen hatte, geriet die Hansestadt Wismar im Salzhandel gegenüber Lübeck ins Hintertreffen.[15][16] Verschiedene Projekte wurden diskutiert, unter anderem war eine Verbindung über den Schaalsee und die Boize in Gespräch. Bereits die mecklenburgischen Herzöge Magnus II. und sein Bruder Balthasar versuchten aber, eine Schifffahrt auf der Elde einzurichten. Hinderungsgrund dabei war zum einen die unklare Finanzierung. Weder die Herzöge noch die Stadt Wismar sahen sich hierzu in der Lage. Unter anderem ersuchte Wismar in Magdeburg Finanzierungshilfen. Diese Maßnahmen führten jedoch nicht zum Erfolg.[17] Ein weiteres Problem waren die fehlenden Nutzungsrechte für ein kurze Eldeteilstück, das auf brandenburgischem Gebiet verlief. Das Projekt findet erst 1531 unter Herzog Albrecht VII. wieder Erwähnung. Dieser ehelichte Prinzessin Anna, eine Tochter des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg und erhoffte sich dadurch und durch diplomatische Beziehungen mit benachbarten Fürsten und Ständen, in denen er um finanzielle Unterstützung warb, die Brandenburger vom Nutzen eines Schifffahrtsweges überzeugen zu können.

Herzog Johann Albrecht I. ließ 1566 vier Schleusen an Stör und Elde errichten. Auch sein Bruder Herzog Ulrich verhandelte mit zwei Schleusenmeistern in Grabow und Eldena, nachdem Johann Albrecht ihm die Hälfte der Zolleinnahmen zusagte. Auf einer mühseligen Fahrt, auf der das Boot trotz eines nur 60 cm betragenden Tiefgangs über mehrere flache Stellen gezogen werden musste, reiste im Mai 1567 eine Kommission, der Tilemann Stella als Vertreter Johann Albrechts angehörte, von Viecheln am Nordufer des Schweriner Sees nach Dömitz. Joachim II., Kurfürst von Brandenburg, ließ sich jedoch ebenfalls nicht vom Nutzen eines Schifffahrtsweges überzeugen, so dass die Arbeiten an der Schleuse in Gorlosen eingestellt wurden und Stella den unteren Abschnitt der Elde nicht weiter in seine Planungen einbezog.[17]

Der erste Eldekanal

Ausweg war der Bau einer direkten Wasserverbindung von Eldena nach Dömitz, die nur auf mecklenburgischem Gebiet verlief. Dabei hatte man den Nachteil, dass man Wasser vom alten Eldelauf ableitete und so Konflikte mit den brandenburgische Nachbarn zu befürchten waren, gegen den Vorteil, nur auf eigenem Territorium fahren und somit auch alle Zolleinnahmen für sich beanspruchen zu können, abzuwägen. Das zu durchquerende Terrain wurde von Apri bis Mai 1568 erkundet und ausgemessen. Im August des Jahres wurde mit den Arbeiten am Graben zwischen Dömitz und dem Brantlewe, einem sumpfigen Gehölz in der Nähe der Stadt, begonnen.[17] Auch von Eldenaer Seite arbeite man sich voran.[18] Zur Finanzierung wurde im April 1569 landesweit eine Steuer erhoben, von der nur die Ritterschaft ausgenommen war. Bereits im November stellte der Wallmeister Jost Spangenberg ein baldiges Ende der Arbeiten in Aussicht. Einen Rückschlag erlitt das Projekt im August 1571 jedoch, als Johann Georg, Kurfürst von Brandenburg, kurz nach seinem Amtsantritt vier Schleusen und Teile des Grabens durch Adlige, Bauern und Knechte zerstören ließ. Die Kanalarbeiter wurden bei Fortsetzung ihrer Arbeit mit Aufhängen bedroht. Kurfürst August von Sachsen griff schlichtend in diesen Streit ein.[17]

Im Februar 1572 war die Kanalverbindung zwischen Eldena und Dömitz, die Neue Elde, mit sieben Schleusen so gut wie fertiggestellt. Mit Ausnahme einer Steinschleuse in Dömitz waren die Schleusen aus Holz erbaut worden.[18] Am 11. August 1572 erreichte das erste Schiff durch den Kanal Dömitz.[17] Nach von Herzog Johann Albrecht angeordneten Vergrößerungen der Schleusen und Mängelausbesserungen wurde schließlich am 15. März 1575 den Städten Magdeburg und Hamburg vermeldet, dass die Neue Fahrt in beide Richtungen schiffbar sei.[18] Eine durchgehende Schifffahrt von Viecheln bis an die Elbe war somit möglich. Die seit 1480 geplante schiffbare Verbindung vom Schweriner See nach Wismar, die sogenannte Viechelnsche Fahrt oder später der Wallensteingraben, wurde jedoch nie fertiggestellt und bereits gebaute Teile verfielen wieder.[15]

Kanalausbau im 19. Jahrhundert

Friedrich-Franz-Kanal bei Neustadt-Glewe

Die wirtschaftliche Entwicklung im beginnenden 19. Jahrhundert machte einen weiteren Ausbau der Schifffahrtswege erforderlich. So wurden Kanäle bei Waren und am Plauer See auf 40 Fuß verbreitert sowie von 1798 bis 1803 Schleusen- und Mühlenanlagen modernisiert. 1831 bildete sich die „Elde-Actien-Societät", die sich die Schiffbarmachung der Elde von der Müritz bis zur Elbe, der Stör zum Schweriner See und der Verbindung von der Müritz zur Havel zur Aufgabe machte. Ein Drittel der Kosten von insgesamt 400.000 Reichstalern wollte das Land übernehmen.[16] Wichtigstes Ausbauprojekt war der Neubau des Friedrich-Franz-Kanals[15] von 1832 bis 1834 oberhalb von Neustadt-Glewe, der den ursprünglichen Flusslauf der Elde im Lewitzbruch abkürzte.[5] Er ist als Hochkanal ausgeführt, das heißt, der Wasserstand befindet sich über dem Niveau der umgebenden Landschaft. Außerdem wurden Schleusen erneuert oder neu angelegt und der alte Störkanal vertieft. In die gleiche Zeit fällt die Schaffung einer Verbindung der Elde zur Havel über die Müritz durch den Bau des Bolter Kanals.[15] Der bereits zuvor durch unterschiedlich hohe Mühlenstaue schwankende Wasserstand der Müritz fiel während der Elderegulierungen zwischen 1798 bis 1836 um insgesamt 1,30 Meter.[19]

Obwohl wegen gestiegener Kosten die Elde-Actien-Societät zunächst Schulden aufnehmen musste, reichten in den ersten Jahren die Einnahmen durch Schleusengebühren aus, um einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften. Seit Ende der 1840er Jahre machte sich mehr und mehr die Konkurrenz durch Eisenbahnen, wie etwa der Berlin-Hamburger Bahn bemerkbar. 1857 musste die Gesellschaft deswegen ihre Rechte an die Landesherren abtreten, die auch die Schulden übernahmen. [16] Des Weiteren erwies sich die Begrenzung der Schiffsgrößen als Nachteil. Die Bauten waren ursprünglich auf 20 Last (etwa 1000 Zentner) ausgelegt, später wurde eine Beschränkung auf 25 Last vorgeschrieben. Einzelne punktuelle Ausbaumaßnahmen, wie etwa der Bau des Grabower und des Güritzer Kanals flussabwärts von Grabow, reichten nicht aus.

In einem Gutachten von 1877 für die Landesregierung stellte der Berliner Baurat Adolf Wiebe fest, dass die mecklenburgische Wasserstraßen niemals großem durchgehenden Verkehr aufnehmen würden. Er hielt jedoch einen Ausbau für Schiffe von 40 Meter Länge und bis zu 2500 Zentnern Beladung für sinnvoll. Nach längeren Verhandlungen wurde auf dem Landtag von 1890 der Ausbau beschlossen und 1,5 Millionen Mark aus Landesmitteln bewilligt.[16]

Zu den wichtigsten Baumaßnahmen gehörten der Ausbau der Kanäle zwischen Dömitz und Grabow und nördlich von Neustadt. Nachdem weitere Kanalbauprojekte, wie etwa der erneute Ausbau des Wallensteingrabens oder einer Verbindung von Rostock über Warnow, Nebel, Krakower See, Plauer See und Müritz in Aussicht standen oder bereits (etwa mit dem Bützow-Güstrow-Kanal) bereits in Angriff genommen waren, wurde der acht Kilometer lange Kanalabschnitt zwischen Grabow und Neustadt bereits für 51,5 Meter lange Schiffe mit bis zu 7000 Zentnern ausgelegt. Im Herbst 1895 war auch dieser Abschnitt fertiggestellt. Restarbeiten fanden noch in den Jahren 1896 und 1897 statt. Die Baukosten hatten sich auf etwas über 2 Millionen Mark erhöht.[16]

Spätere Entwicklung

Bei Dömitz unterquert die (Neue) Löcknitz seit den 1970er Jahren den Eldekanal

Obwohl die Verbindungen zur Ostsee nie fertiggestellt wurden, hatte die Elde hohe Bedeutung zur Beförderung landwirtschaftlicher Produkte nach Hamburg. 1921 begannen erneut umfangreiche Regulierungen am Flusslauf, die in den 1930er Jahren fortgeführt wurden. Damit sollte über die Elde eine schnelle Verbindung von Hamburg nach Berlin hergestellt werden, da der Fluss über einen stabilen Wasserpegel verfügte, der auf der Elbe nicht gegeben war.[20] In Zusammenhang mit Regulierung und der Zusammenfassung von Gefällstufen wurden an den Schleusen höhere Stauhöhen erreicht, die den Betrieb erster Wasserkraftwerke ermöglichten.[21]

Auch wenn diese Pläne nicht weiter verwirklicht wurden, blieb die Elde bis in die DDR-Zeit wichtiger Transportweg, an dem sich auch die verarbeitende Industrie ansiedelte.[15] Nach dem Mauerbau 1961 wurde die Zufuhrt zur Elbe gesperrt.

Im Jahr 1973 wurde die Mündung der Löcknitz von Klein Schmölen elbabwärts in die Nähe von Wehningen verlegt. Der neue Flusslauf kreuzt nordöstlich von Dömitz den Eldekanal. Die Löcknitz wird dort mittels eines Dükers unter dem Eldekanal hindurchgeführt.

Zur Ent- und Bewässerung landwirtschaftlicher Nutzflächen wurde in den 1970er Jahren eine künstliche Wasserverbindung zur Rögnitz, der sogenannte Elde-Rögnitz-Überleiter, geschaffen.[22]

Nach 1990 war die Passage zur Elbe wieder frei passierbar. Durch den weitgehenden Zusammenbruch der Industrie in der Region hat die Elde jedoch für die Frachtschifffahrt praktisch keine Bedeutung mehr. Sie dient heute vor allem dem touristischen Verkehr.

Eldemündung und Dömitzer Hafen

Die Mündung der Elde wurde nach den ersten Ausbauten mehrfach verlegt. Stellas Karte aus dem Jahr 1576 (siehe oben) deutet darauf hin, dass sich die Elde bereits vor dem Bau der Neuen Elde südlich von Dömitz der Elbe näherte, jedoch erst nach östlichen Umlaufen der Stadt nordwestlich in den Strom mündete. Eine Karte des Geometers Evert Piloot von 1612 zeigt eine Steinschleuse an der Mündung der Neuen Elde mit der Inschrift „Hyr compt der Nye Elde durch dissen steinen Släysz in den olden Elde“. Die Schleuse wurde 1722 und 1823 renoviert und zum Schutz vor Überfällen mit einer Schanze umgeben.[18] Sie wird nicht mehr genutzt, ist aber erhalten geblieben und steht unter Denkmalschutz.[23] Auch eine Karte Mecklenburgs aus dem Jahr 1645 zeigt eine Annäherung der Alten Elde mit Verbindung zur Elbe bei Klein Schmölen mit anschließendem östlichem Umfließen von Dömitz.[24] Später mündet die Alte Elde bei Klein Schmölen und das nunmehr Dove Elde genannte Bett bei Dömitz bildete einen Seitenarm der Elbe.

Im Zuge der Elderegulierung der Jahre 1831 bis 1836 wurden auch die Mündung der Neuen Elde in den Elbe-Seitenarm verlegt und von 1835 bis 1836 eine Kammerschleuse mit Wänden aus massiven Ziegelmauerwerk und ein neuer Schiffsliegeplatz errichtet. Zur Anlage gehörte eine seitlich liegende Sturzschleuse, über die das aufgestaute Eldewasser in den Seitenarm abfließen konnte. Es wurde möglich, mit bis zu 40 Meter langen Schiffen nach Schwerin zu gelangen.

In die Zeit des Baus der Dömitzer Eisenbahnbrücke von 1871–73 fällt eine erneute Verlegung der Mündung der Neuen Elde, diesmal direkt in die Elbe, wobei der Aushub des neuen Flussbettes für den zur Brücke führenden Bahndamm Verwendung fand. Bis 1890 wurde ein neuer Hafen errichtet, dieser erhielt Anschluss an die Bahnstrecke Lüneburg-Wittenberge. Eine 1934 geplante Erweiterung des Hafenbeckens wurde nicht umgesetzt.[25] 1938 wurde ein bis heute erhaltener Getreidespeicher in Form eines vor Luftangriffen sicheren Stahlbetonzellensilos errichtet.[15]

Dömitzer Hafen mit erhaltenem Wachturm, Speicher und ehemaliger Getreideverladeanlage

Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt der Hafen in Dömitz zunächst seine Bedeutung, da eine entsprechende Infrastruktur für den Güterverkehr per Bahn noch nicht im benötigten Umfang zur Verfügung stand. Wegen der Grenzlage zur Britischen Besatzungszone gab es jedoch erste Einschränkungen. Als Ersatz für bisher über den Hamburger Hafen abgewickelte Getreidetransporte von der Sowjetunion in die Tschechoslowakei wurde in den 1950er Jahren eine Getreideumschlaganlage errichtet, die Getreideanlieferungen per Bahn aus dem Wismarer Hafen ermöglichen sollte. Zur Nutzung kam es jedoch nicht mehr, da mit der Grenzsicherung ab 1961 der Güterumschlag in Dömitz vollständig zusammenbrach. Der Hafen wurde Grenzbootstützpunkt. Nachdem Dömitz 1973 aus der Fünf-Kilometer-Sperrzone heraus genommen wurde, war der Hafen mit hohen Zäunen umgeben. Hafen und Schleuse wurden vernachlässigt, erst 1990 wurden Teile der Getreideumladeanlage abgerissen und die Kammerschleuse, von der bereits Mitte der 1980er Jahre eine Wand wegen Baufälligkeit abgebrochen werden musste, erneuert.[25] Der als Stahlbetonkonstruktion errichtete Teil der Getreideumladeanlage wird nach Umbau heute gastronomisch genutzt.[15]

Wasserkraftanlagen

Wasserkraftwerk Neustadt-Glewe

Von den insgesamt 22 Wasserkraftanlagen in Mecklenburg-Vorpommern liegen neun im Verlauf der Elde und des Eldekanals. Auch wenn die Elde nicht die Energiepotenziale wie südlich gelegene Flüsse Deutschlands aufweisen kann, entstanden durch den Ausbau und die Begradigung der Schifffahrtsstraße einige Gefällesprünge, die sich für kleinere Wasserkraftanlagen nutzen ließen.[26]

Wasserkraftanlagen befinden sich in Barkow, im Lübzer Ortsteil Bobzin, im Dammer Ortsteil Malchow, in Neustadt-Glewe an der Lewitzschleuse und mit dem Elektrizitätswerk Neustadt-Glewe an einem Seitenarm in der Innenstadt. Auch in Grabow (unter anderem an der Hechtsforthschleuse) und in Neu Kaliß existieren jeweils zwei entsprechende Anlagen.[27]

Naturschutz

Unter Einbeziehung der Seen durchläuft die Elde insgesamt einen Nationalpark und acht Naturschutzgebiete (NSG). Bereits im Verlauf der Oberelde befindet sich das Naturschutzgebiet Mönchsee, ein Flachsee mit umliegenden Verlandungsmoor, der Brut- und Rastplatz für Wasservögel ist. An und teils in der Müritz liegen der Müritz-Nationalpark und die NSG Müritzsteilufer bei Rechlin und Großer Schwerin und Steinhorn. Am Kölpinsee befinden sich das NSG Damerower Werder und das durch Wasserspiegelschwankungen beeinflusste Moorgebiet Blüchersches Bruch und Mittelplan. Mit der Unterschutzstellung des Gebiets Nordufer Plauer See wird der Erhalt, die Pflege und die Entwicklung einer Landschaft mit Seen, Mooren, Wäldern und Feuchtwiesen verfolgt. Der ursprüngliche Verlauf der Elde steht im Gebiet Alte Elde bei Kuppentin zum Erhalt der artenreichen Fischfauna und der angrenzenden Feuchtwiesen und Wälder unter Naturschutz. Nördlich von Neustadt-Glewe durchlaufen der kanalisierte und der ursprüngliche Verlauf der Elde das Naturschutzgebiet Fischteiche in der Lewitz. Die Teiche liegen zu beiden Seiten des Kanals unterhalb dessen Wasserspiegels.[28]

Einzelnachweise

  1. Angaben des Statistischen Bundesamtes
  2. a b Stichwort Elde in: Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage, 1885–1892
  3. Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Meklenburger Landes, Frege, 1837
  4. a b diverse Landkarten, Beispiel
  5. a b Stichwort Elde in: Meyers Großes Konversationslexikon, 6. Auflage, 1905–1909
  6. diverse Landkarten, Beispiel
  7. Stichwort Elde, in: Meyers Neues Lexikon Bibliographisches Institut Leipzig, 1965
  8. Atlas für Motortouristik, Berlin 1964
  9. diverse Landkarten
  10. ADAC MaxiAtlas 2008/2009
  11. diverse digitalisierte Landkarten auf gaia-mv.de
  12. Verordnung über das Naturschutzgebiet Alte Elde bei Kuppentin (1995)
  13. Bericht der Allianz-Umweltstiftung
  14. Hans Ullrich Thee, Als die Elde zum ersten Mal erwähnt wurde, Schweriner Volkszeitung 6. Januar 1979
  15. a b c d e f g Bernd Klinghammer: Auf Flüssen und Kanälen in Mecklenburg. Zur Geschichte der Elbe-Elde-Müritz-Wasserstraße in Mecklenburg und der Binnenhäfen Schwerin, Dömitz und Waren. in Denkmalschutz und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Obotritendruck Schwerin, Schwerin 2001, Heft 8, S. 20–26
  16. a b c d e Friedrich Stuhr, Der Elbe-Ostsee-Kanal zwischen Dömitz und Wismar. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 64 (1899), S. 193-260, digitalisiert
  17. a b c d e Horst Zänger: Heringe auf großer Fahrt. Nach längeren Streitigkeiten Neue Elde-Fahrt vor 425 Jahren eröffnet., Mecklenburg-Magazin der Schweriner Volkszeitung, Mai/Juni 1997
  18. a b c d Ewald Jörn, Der Bau des Neuen Grabens bei Dömitz 1568-72, in: 700 Jahre Festung Dömitz, Sonderdruck der Mecklenburgischen Monatshefte, 1935, Hinstorff Verlag, Rostockdigitalisiert
  19. Fred Ruchhöft: Der Wasserstand der „Oberen Seen“ in Mecklenburg in Mittelalter und früher Neuzeit in: Archäologische Berichte aus Mecklenburg-Vorpommern, Bd. 6, 1999
  20. Henry Gawlick, in: Die Griese Gegend in Fotografien von Karl Eschenburg, hrsg. von Wolfhard Eschenburg, S.23, Hinstorff Rostock, 2003
  21. Hans Czesienski: Die wichtigsten Probleme der Müritz-Elde-Wasserstraße und der Oberen Havel in H. J. Kramm (Hrsg.): Geografische Berichte, VEB Hermann Haack, 9. Jg. 1964, S. 219-225
  22. Unternehmensdarstellung des Vermessungsbüros Wagner-Weinke, Schwerin/Güstrow
  23. Denkmalliste des Landkreises Ludwigslust
  24. Mecklenburg-Karte aus dem Jahr 1645 - griesegegend-online.de (Die Karte erweist sich jedoch in einigen Details als fehlerhaft, wie etwa beim Verlauf der Oberwarnow mit Mündung in Lübz, im fehlenden Verlauf der Oberelde, im Verlauf der Nebel)
  25. a b Jürgen Scharnweber: Elbehafen Dömitz. Zur Geschichte der Binnenschiffahrt zwischen Elbe und Elde. T.H.O.R.A.-Verlag, Schwerin 1990.
  26. Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - Abflussregulierungen
  27. Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - Wasserkraftanlagen in Mecklenburg-Vorpommern (Karte)
  28. Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern, ISBN 3-910150-52-7

Weblinks


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