- Subjekt (Sprache)
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Subjekt (traditionelle Grammatik: Satzgegenstand) wird in der Linguistik unterschiedlich definiert:
- am geläufigsten ist die Auffassung, dass es sich um die Funktion, die Rolle handelt, die eine Wortgruppe (ein Satzglied) im Satz ausübt. In sehr vielen Sprachen (= Nominativsprachen) steht das Subjekt im Nominativ und bildet mit dem Prädikat die Kernaussage des Satzes. Es handelt sich dabei um das Satzglied eines Satzes, das mit der Frage "Wer oder was?" erfragt werden kann.
- Subjekt wird aber auch als Relation „Subjekt von Satz x“ oder als Relation „Subjekt von Verb x“ aufgefasst.
In der praktizierten und in der Schule gelehrten vereinfachten Form der Grammatik wird das Subjekt als dasjenige Satzglied behandelt, "um das es im Satz geht". In einfachen Ausdruckssätzen geht es um das, was das Subjekt tut, bzw. was mit ihm getan wird. Daher ist es meist mit der Frage: "Wer oder Was tut etwas?" zu erschließen (Siehe Beispiele).
Da ein Satz in der Regel mindestens aus Subjekt und Prädikat besteht und - wenn vom Prädikat her gefordert - noch Objekte und andere Satzglieder dazukommen können (aber nicht zwingend müssen), bilden Subjekt und Prädikat normalerweise den Kern des Satzes.
Inhaltsverzeichnis
Beispiele aus dem Deutschen
Beispiel:
- Ein Apfel fällt vom Baum.
- Frage: Wer oder was fällt?
- Antwort: Ein Apfel (fällt).
In diesem Fall ist „ein Apfel“ das Subjekt des Satzes.
Grammatische Merkmale des Subjekt sind:
1. Es kongruiert mit dem Prädikat des Satzes in Person und Numerus .
Beispiel „singt“ (3. Person Sg.)
- Korrekter Satz: Der Knabe singt dem Mond ein Lied.
- Falscher Satz: Die Knaben singt dem Mond ein Lied.
In diesem Fall ist „der Knabe“ das Subjekt des Satzes. Die anderen Funktionen im Satz sind: „singt“ = Prädikat; „dem Mond“ = Dativobjekt; „ein Lied“ = Akkusativobjekt.
(Am Prädikat kann man sehen, ob das Subjekt in der Einzahl oder in der Mehrzahl steht;-)
2. Das Subjekt ist durch die Valenz eines anderen Wortes (i. d. R. des Prädikats) gesteuert. Das bedeutet, die Art des Subjektes wird vom Prädikat festgelegt.
Beispiel
- Korrekt: Die Knaben singen ein Lied.
- Aber falsch: In einer wunderbaren Nacht singen zum Mondschein ein Lied.
- „singen“ fordert zwingend jemanden oder etwas, das singt.
(Wenn das Prädikat wie hier "singen" ist, dann muss das Subjekt etwas sein, das auch singen kann, weil der Satz sonst keinen Sinn ergibt ;-)
Quelle: Duden Band 4 Grammatik 2005, u.a. S. 818 ff.
Der Gegenstand als Subjekt eines Satzes drückt die Vorstellung eines Selbständigen aus:
1. Entweder als Hauptwort (nomen substantivum), als Stoffwort, das Ausdruck des besonderen Inhalts ist, den das Subjekt bezeichnet (Mensch, Tier, Haus, Liebe usw.)
2. oder als Pronomen (pronomen substantivum), als Formwort, das den Gegenstand nur mit seinem stellvertretenden Ausdruck bezeichnet [Pro Nomen = (stellvertretend) Für das Nomen] (ich, du, er, sie, es usw.). Die Bestimmung des Inhalts (z.B. der Baum), den das Pronomen (z.B. er) stellvertretend bezeichnet, muss sich an anderer Stelle finden. Beide müssen in einem Redeverhältnis stehen, soll das Pronomen nicht inhaltsleer, also sinnlos sein.
Arten von Subjekten
In der Linguistik wird gelegentlich zwischen verschiedenen Arten von Subjekten unterschieden:
- grammatisches Subjekt: Das ist etwa im Deutschen die Wortgruppe, die im Nominativ steht und mit dem Prädikat kongruiert und den Kern der Aussage bildet;
- logisches Subjekt: In einem Satz wie „Hans wurde von Peter gesehen“ steht „Hans“ im Nominativ und ist daher das grammatische Subjekt, „Peter“ dagegen als Agens ist das logische Subjekt;
- psychologisches Subjekt (entspricht der semantischen Rolle Agens): In Sätzen wie "Dir ist zu heiß?" gibt es kein grammatisches Subjekt; das psychologische Subjekt steht in diesem Fall im Dativ: "dir" (Eisenberg 1999: 274).
Subjektlose Sätze und Verwandtes
Wenn man sich nur auf den Begriff des grammatischen Subjekts bezieht, so gibt es im Deutschen auch subjektlose Sätze. Dabei handelt es sich um Sätze, in denen keine Wortgruppe (= Satzglied) im Nominativ enthalten sind und die dennoch als grammatisch korrekt gelten: „Mir ist draußen viel zu kalt.“ (= Nullsubjekt) In anderen Sätzen ist zwar formal ein Subjekt vorhanden, das sich aber auf nichts außerhalb des Satzes bezieht: Es (= Scheinsubjekt) in „Es ist kalt draußen.“
Literatur
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. ISBN 3-520-45203-0
- Duden. Die Grammatik. 7., völlig neu erarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag: Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2005. ISBN 3-411-04047-5
- Peter Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik. Band 2: Der Satz. Metzler, Stuttgart/ Weimar 1999. ISBN 3-476-01642-0
- Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
Siehe auch
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