Subjektiver Tag

Subjektiver Tag

Das deutsche Wort  der Tag?/i bezeichnet folgende Sachverhalte:

  • Tag, eine Maßeinheit der Zeit
  • altägyptischer Tag, zeitliche Aufteilung des Tages im Alten Ägypten,
  • Kalendertag, umgangssprachlich „das aktuelle Datum
  • Lichter Tag, die sonnenerhellte („helllichte“) Zeit eines Tags – im Gegensatz zur Nacht – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
  • mesopotamischer Tag, zeitliche Aufteilung des Tages im Alten Orient
  • Subjektiver Tag, die Zeitspanne vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.
  • Auch allgemein kürzere Zeiträume im Tagesablauf, etwa Arbeitstag oder Schultag, in Verbindung zum Begriff Tagewerk als Maß für die Arbeitsleistung.

Dieser Bedeutungsunterschied führt dazu, dass auch der Anfang eines Kalendertages in verschiedenem kulturellen Kontext unterschiedlich gesetzt wird.

Der Begriff wird sowohl zur Bezeichnung für ein Zeitmaß, von Zeitspannen als auch von Zeitpunkten verwendet: Auf heute, den aktuellen Tag bezogen, bezeichnet gestern den vergangenen und morgen den folgenden Tag.

Inhaltsverzeichnis

Der SI-Tag

Einheit
Norm ISO 1000, DIN 1301
Einheitenname Tag
Einheitenzeichen d [1]
Beschriebene Größe(n) Zeit, Zeitspanne, Dauer
Größensymbol(e) t;\, T;\;\, \tau,\, \Tau
Dimensionsname Zeit
Dimensionssymbol t
In SI-Einheiten \mathrm{1\, d = 86\,400\, s}
Abgeleitet von d .. lat. dies „Tag“
Siehe auch: Jahr, Monat, Stunde, Minute
Anm.:[1] ein hochgestelltes d ist nicht normgerecht, aber üblich

Im Messwesen wird der Tag als Zeitmaß formelhaft beschrieben als eine

Maßeinheit der Zeit
mit dem
Einheitenzeichen: d
Formelzeichen für die physikalische Größe Zeit ist: t.
1 Tag = 24 Stunden = 1440 Minuten = 86.400 (SI-)Sekunden

Kalendertag

Der Kalendertag ist in der Kalenderrechnung als Zeitspanne neben dem Kalenderjahr und bisweilen dem Kalendermonat die grundlegende Größe:

Im gregorianischen Kalender

In dem bei uns gebräuchlichen gregorianischen Kalender ist ein Tag die Zeitspanne von einer Mitternacht bis zur nächsten Mitternacht.

Eine Zeitspanne von 24 Stunden, die um 00:00 Uhr beginnt und um 24:00 Uhr endet. 24:00 Uhr fällt mit dem Beginn des nächsten Tages zusammen (ISO 8601)

Eine Kombination wie 5. Mai, also bestimmt durch Monat und Tagesnummer, aber ohne Jahr, nennt man einen Kalendertag.

Die Kalendertage werden nach der ISO 8601 innerhalb eines Monats von „1“ ausgehend als Kalenderdatum fortlaufend nummeriert und in einem Datumsformat schriftlich fixiert. Außerdem wird ihnen, von Monat und Jahr unabhängig, in fester Reihenfolge ein Wochentag zugewiesen. Damit beschreibt das Datum des Tages eine fortlaufende Zeitskala (lineare Zeit), in Unterscheidung zum Wochentag, das sich in seinem Ablauf regelmäßig wiederholt (zyklische Zeit).

In anderen Kalendersystemen

Der Tagesbeginn um Mitternacht ist von astronomischen Konventionen beeinflusst. Andere Kalendersysteme setzen den Tagesbeginn aus den Sonnenaufgang. Im jüdischen Kalender und islamischen Kalender umfasst der Tag die Zeit von einem Sonnenuntergang bis zum nächsten Sonnenuntergang. Diese Auffassung war im europäisch-vorderasiatischen Raum insgesamt lange vorherrschend. Die römische Zählung der Nachtstunden (vigiliae) und bestimmte Elemente des christlichen Ritus können als Beispiele genannt werden. Das bekannteste Beispiel dürfte der Beginn des Weihnachtsfestes (25. Dezember) bereits an seinem Vorabend sein, der nach moderner Rechnung noch zum 24. Dezember gehört (Heiligabend). Die Setzung des Tagesbeginns auf den Sonnenuntergang ist besonders in Kombination mit Mondkalendern zweckmäßig, bei denen der Monat ebenfalls abends mit der dann sichtbaren neuen Mondsichel beginnt.

Eine Besonderheit sind die synodischen lunaren Tage Tithi der Vedischen Zeitrechnung, die in ihrer Dauer zwischen 19 und 26 Stunden variieren, mit 1 masa (Lunarmonat) = 30 tithi

Astronomische Tage

Es gibt verschiedene dem Kalendertag ähnliche Größen, die ihren Ursprung in den komplexen Bewegungen der Himmelskörper und den verschiedenen Bezugspunkten himmelsmechanischer Berechnungen haben:

Wahrer Sonnentag
Die Zeitspanne von einem Sonnenhöchststand bis zum nächsten Sonnenhöchststand. Auf dem Sonnentag basiert die Sonnenzeit, das ist die Wahre Ortszeit (WOZ).
Mittlerer Sonnentag oder Bürgerlicher Tag
Das ist in etwa das Jahresmittel der wahren Sonnentage und (nahezu) identisch mit dem Kalendertag: Gelegentlich wird die Jahreslänge durch das Einfügen von Schaltsekunden korrigiert. Diese Anpassungen synchronisieren den auf Tag-Nacht-Zyklen der rotierenden Erde beruhenden Kalender mit dem auf dem Erdumlauf um die Sonne beruhenden Tropischen Jahr und dem messtechnischen Jahr, also die Weltzeit mit der Universalzeit und der Atomzeit.
Dauer: 24 Stunden
Siderischer Tag
Die Umdrehungszeit der Erde in Bezug auf die Fixsterne.
Dauer: 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden
Sterntag
Die Umdrehungszeit der Erde in Bezug auf die Kulmination des Frühlingspunktes. Auf dem Sterntag beruht die Sternzeit; seine Dauer ist nur im Tausendstelsekundenbereich vom siderischen Tag verschieden, für exaktere astronomische Berechnungen aber von Bedeutung.
Ephemeridentag
Der Tag, der auf der Ephemeridensekunde bzw. der Ephemeridenzeit aufbaut.

Besondere Bedeutung haben beziehungsweise hatten die Sonnen- und Sternzeit des Nullmeridians für die Festlegung der Weltzeit oder zur Angabe von Sternörtern.

In erweitertem Sinn kann ein Tag als die Rotationsperiode von Himmelskörpern betrachtet werden. Es gibt dann neben dem Tag auf der Erde beispielsweise auch einen „Marstag“ (24 Stunden, 37 Minuten), „Merkurtag“ (58 Tage, 15 Stunden, 36 Minuten) oder „Mondtag“ (27,322 Tage).

Der lichte Tag

Mit lichter Tag bezeichnet man den Zeitabschnitt eines Kalendertages, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang reicht, also den helllichten Tag, den vom Sonnenlicht erhellten Abschnitt eines Kalendertages, in dem es nicht „Nacht“ ist. Das ist das ursprünglichere Konzept des Tagesbegriffs. In den antiken Kulturen und während des Mittelalters besaß der Unterschied zwischen Tag und Nacht eine weitaus größere Bedeutung als in Gesellschaften, deren Lebensrhythmus durch künstliche Beleuchtung verschoben wird.

Dem Begriff des lichten Tags entspricht der astronomische Begriff Tagbogen der Sonne. Mit Ausnahme einer Position am Äquator hängt die Länge des hellen Abschnitts von geografischer Breite und der Jahreszeit ab, in unseren Breiten schwankt er zwischen etwa 16 Stunden im Sommer und etwa 8 Stunden im Winter. Vom Breitengrad 66½ an geht die Sonne nicht mehr an jedem Tag des Jahres über den Horizont und auch nicht mehr an jedem Tag unter selbigen. Näheres zu diesem Sachverhalt siehe Aufgang (Astronomie).

Die Grenzen zwischen diesen Abschnitten sind fließend und sowohl vom Kulturkreis, den Jahreszeiten als auch von den persönlichen Lebensumständen beeinflusst. So werden zum Teil auch die Dämmerungszeiten mit in den lichten Tag einbezogen. Der Wechsel der hellen Tageszeit mit der Nacht hilft, die innere Uhr des Menschen zu synchronisieren.

Siehe auch: Temporale Stunden, die Stundenteilung nach dem lichten Tag mit wechselnder Stundenlänge

Der subjektive Tag

Im täglichen Leben wird der subjektive Tag, englisch auch awake time period, durch den Rhythmus von Aufstehen und Schlafengehen bestimmt. Der Tag wird oft abstrahiert in die Abschnitte Nacht, Morgen, Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend und Mitternacht gegliedert. Mittag und Mitternacht können dabei sowohl die genaue Uhrzeit als auch Zeiträume in der Nähe dieser Zeiten bezeichnen.

Für die überwiegende Mehrzahl der Menschen fallen die drei verschiedenen Aspekte zusammen. Tatsächlich ergibt aber die Tatsache, dass man im Winterhalbjahr „vor Tagesanbruch“ aufstehen muss, also der Tagesablauf nicht mit dem lichten Tag korrespondiert, einen Widerspruch, der zu solchen Phänomenen wie der Winterdepression führen kann. Dieser Effekt wird durch die Sommerzeit etwas gemildert.

Weniger leicht ist die Situation für Menschen, deren subjektiver Tag oft oder regelmäßig nicht dem bürgerlichen Tagesablauf folgt, so etwa bei Schichtarbeit. Solche Personen bezeichnen intuitiv die Zeit nach Mitternacht als zum vorhergehenden Tag gehörig. Die Verschiebung zum Kalendertag fällt nur etwa beim Verfassen schriftlicher Datumsangaben auf, da die Kommunikation zur – schlafenden – übrigen Gesellschaft eingeschränkt ist. Problematischer ist der Widerspruch zum lichten Tag, der zu gesundheitlichen Störungen („shiftworker syndrom“) führen kann oder beim Wachdienst die gefürchtete Hundswache verursacht. Endgültig verwirrend ist aber die Situation, wenn der persönliche Tag sich soweit verschiebt, dass er sich mit dem nächsten „sozialen Tag“ überschneidet, wie es bei extremer Schichtarbeit oder gravierenden Schlafstörungen auftreten kann. Menschen, deren persönlicher Tag als Lebensstil permanent gegen den lichten Tag verschoben ist, bezeichnet man als Nachtmenschen.

Ein weiterer Widerspruch ergibt sich aus dem Kontakt mit anderen Zeitzonen. Bei der Kommunikation mit Menschen, deren Ortszeit beträchtlich gegen die eigene verschoben ist, ist eine Abklärung, welcher Tag dort gerade ist, unabdingbar. Im modernen computerunterstützen Leben wird das durch Zeitzonenuhren unterstützt, oder die Funktion, dass E-Mails in UTC datiert und erst vor Ort umgerechnet werden. Bei Fernreisen in andere Zeitzonen tritt aufgrund der Desynchronisation der inneren Uhr mit verschiedenen örtlichen lichten Tagen der Jetlag auf.

Siehe auch: Chronopsychologie, Chronobiologie

Das Tagewerk

Im Mittelalter, aber auch noch bis in das frühe 19. Jahrhundert – und in vielen Weltgegenden außerhalb Europas bis heute – wird den ganzen Tag von „früh bis spät“ gearbeitet, der Arbeitstag – die tägliche Arbeitszeit – beträgt bis zu 16 Stunden. Bis heute ist es Pflicht des Arbeitnehmers, ausgeruht zur Arbeit zu erscheinen, daher zählt die Nacht als Schlafzeit zu den Verpflichtungen des arbeitenden Menschen. Erst damit, dass gesetzliche Regeln über die erlaubte maximale tägliche Arbeitszeit (Arbeitszeitgesetze) eingeführt werden, tut sich nach der Arbeit ein Zeitfenster auf, das weder für Arbeit noch für Ruhe genutzt werden muss. Am Anfang der geschichtlichen Entwicklung ist das der Feierabend, der nur ein, zwei Stunden beträgt. Mitte des 20. Jahrhunderts aber reduziert sich die tägliche Arbeitszeit von 10 auf meist 8 Stunden, und der beträchtliche Zeitraum bekommt den Namen Freizeit, als „freie“ Zeit zwischen Tag und Nacht.

Ähnlich verlaufen die Entwicklungen beim Schultag und der Unterrichtszeit.

Heute kommt dieser Begriff des Tages als Arbeitszeit hauptsächlich in manchen sprachlichen Wendungen zum Ausdruck, etwa Halbtagsarbeit, der Frage „Wie war der Tag?“ (auch wenn das Kind zu Mittag nach Hause kommt), „mit seinem Tagewerk zufrieden sein“, und dem „Feierabend“ als Ende der Arbeitszeit am späten Nachmittag.

In früherer Zeit begann der neue Tag nicht erst wie heutzutage um Mitternacht, sondern schon bei der lokalen Abenddämmerung. Deshalb werden viele Feiertage noch heute noch schon am Vorabend begangen (z. B. Heiligabend, Nikolausabend etc.).

Siehe auch

Weblinks


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