Sulfosäure

Sulfosäure
allgemeine Sulfonsäure, R ist ein organischer Rest.

Sulfonsäuren sind organische Schwefelverbindungen mit der allgemeinen Struktur R–SO2–OH, wobei R ein organischer Rest ist. Ihre Salze und Ester mit der allgemeinen Struktur R–SO2–O–X heißen Sulfonate, dabei kann X ein organischer Rest oder ein Kation sein.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Im Gegensatz zu den Estern der Schwefelsäure liegen hier R–S- und nicht R–O–S-Bindungen vor. Sie unterscheiden sich auch von den Sulfonen (R–SO2–R'), die über keine Hydroxygruppe verfügen. Sulfonsäuren sind stärkere Säuren als Carbonsäuren, weil die Sulfongruppe einen stärkeren elektronenziehenden Effekt auf die Hydroxygruppe ausübt als die Carbonylgruppe und das Proton damit leichter übertragen wird. Säuren und Salze sind meist wasserlöslich bzw. gut mischbar mit Wasser.

Alkylsulfonsäuren und -sulfonate

Allgemeine Struktur eines sekundären Alkylsulfonats; x ,y = 11–17

Sulfonsäuren, bei denen die Restgruppe R aliphatisch ist, bezeichnet man als Alkansulfonsäuren und deren Salze und Ester als Alkylsulfonate oder auch als Alkansulfonate.

  • Einfache Sulfonsäuren sind farblose Flüssigkeiten, z. B. Methansulfonsäure.
  • Sekundäre Alkylsulfonate (SAS) finden Verwendung als Tenside

Synthese

Sulfonsäuren lassen sich durch Sulfochlorierung und nachfolgende Hydrolyse gewinnen.

Arensulfonsäuren und -sulfonate

Sulfonsäuren, bei denen die Restgruppe R mit einem Aromaten beginnt, bezeichnet man als Arensulfonsäuren und deren Salze und Ester als Arensulfonate.

Alkylbenzolsulfonsäuren und -sulfonate

Tetrapropylenbenzolsulfonat (TBS)
Natriumdodecylbenzolsulfonat, Beispiel aus dem Isomerengenisch.

Alkylbenzolsulfonate (ABS) sind eine Gruppe chemischer Verbindungen mit der chemischen Formel CnH2n+1–C6H4–SO3 Na+. Der wichtigste Vertreter dieser Gruppe war bis in die 1960er-Jahre das Tetrapropylenbenzolsulfonat (TBS). Es hatte in den 1950er-Jahren die Seife als Tensid weitgehend verdrängt. Jedoch fand man heraus, dass TBS (wie viele Vertreter der stark verzweigten ABS) im Abwasser nur schlecht abgebaut wird und es wurde deshalb ab 1964 durch sogenannte lineare Alkylbenzolsulfonate (LAS) abgelöst, die seit Jahren die wichtigsten Tenside in der Waschmittelchemie sind. Praktisch handelt es sich jedoch weniger um lineare, sondern eher um sekundäre Alkylbenzolsulfonate.

Einige Vertreter der linearen Alkylbenzolsulfosäuren und -sulfonate sind:

Synthese

Beispielsweise durch Sulfonierung.

Verwendung

Die Anionen der Sulfonsäuren werden oft als anionische Tenside in Reinigungsmittel eingesetzt. Auch viele Farbstoffe enthalten Sulfonatgruppen. Eine spezielle Anwendung finden polymere Sulfonsäuren bei der Wasseraufbereitung, wo sie in Ionenaustauschern für Kationen eingesetzt werden.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sulfosäure — Sụl|fo|säu|re: svw. ↑ Sulfonsäure …   Universal-Lexikon

  • Farbstoffe [1] — Farbstoffe, künstliche organische. Eine übersichtliche Einteilung dieser Farbstoffe erfolgt zweckmäßig auf Grund ihrer Konstitution in Nitro und Nitrosofarbstoffe, Azofarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Anthracenfarbstoffe,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Farbstoffe [3] — Farbstoffe , künstliche organische. Gewisse Gebiete der Farbenchemie sind nahezu erschöpft. So bearbeiten die Farbenchemiker dasjenige Gebiet vor allem intensiv, welches eben neu aufgetreten ist. Das sind in den letzten Jahren die Küpenfarbstoffe …   Lexikon der gesamten Technik

  • Meinhard Hoffmann — (* 18. November 1853 in Wiesbaden; † 18. Januar 1936 in Deixlfurt) war ein deutscher Industriechemiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Darmstädter — Ludwig Darmstaedter (* 9. August 1846 in Mannheim; † 18. Oktober 1927 in Berlin) war ein deutscher Chemiker und Wissenschaftshistoriker. Er legte eine umfangreiche Sammlung von Authographen und Korrespondenzen vorwiegend von Gelehrten der… …   Deutsch Wikipedia

  • Triphenylrosanilin — Strukturformel Allgemeines Name Anilinblau Andere Namen Triphenylrosanilin Solvent Blue 43 …   Deutsch Wikipedia

  • Azofarbstoffe — Azofarbstoffe, Teerfarbstoffe, die ihrer Mannigfaltigkeit, Leichtigkeit der Darstellung und Farbenpracht halber hohe Bedeutung gewonnen haben. Sie enthalten als chromophore Gruppe die Atomgruppe N = N (s. Azokörper) und als chromogene Gruppe NH2… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dimethylamidoazobenzōl — C14H13N3 oder C6H4N(CH2)2.NN.C6H5 entsteht bei Einwirkung von Diazobenzolchlorid auf Dimethylanilin und bildet gelbe, bei 115° schmelzende Kristallblättchen, die in kleinen Mengen ohne Zersetzung destilliert werden können. Das salzsaure Salz… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Diphenylnaphthylmethānfarbstoffe — entstehen durch Einwirkung substituierter Naphthylamine auf Tetramethyldiamidobenzophenon oder das daraus erhaltene Chlorid oder Benzhydrol unter dem Einfluß wasserentziehender Mittel. Phenyl und Naphthylamin liefern das Viktoriablau, Paratoluyl… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Färberei — Färberei, die Kunst, verschiedenen Stoffen eine beliebige Färbung zu geben, die entweder nur an der Oberfläche haftet oder die ganze Substanz durchdringt. Im ersten Fall kann man mit einem Bindemittel (Leimlösung, trocknende Öle, Firnisse,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”