Sultaninen

Sultaninen
Weintrauben werden zu Rosinen getrocknet.
Rosinen

Rosinen (von Altfranzösisch roisin; zu Lat. racemus, „Traube“) ist der Oberbegriff für alle getrockneten Weinbeeren. Sie werden reif geerntet und danach in der Sonne oder im Schatten getrocknet, bis die Feuchtigkeit der Beeren nur noch etwa 15 bis 25 % beträgt. Dies bedingt eine Konzentration des Fruchtzuckergehalts auf etwa 60 %. Daher sind Rosinen beliebt bei der Zubereitung von Süßspeisen, können aber auch unverarbeitet gegessen werden. Sie haben eine honiggelbe bis dunkelbraune Farbe.

Je nach Rebsorte und Herkunft unterscheidet man die drei wichtigsten Arten von Rosinen:

  • Korinthen werden aus der Rebsorte Korinthiaki („Schwarze Korinthe“ ;lat. Vitis vinifera apyrena) gewonnen. Sie sind ebenfalls kernlos, schwarzbraun bis schwarzblau, kleinbeerig und im Geschmack kräftiger. Die Korinthe wurde nach der griechischen Stadt Korinth benannt und ist eine seit dem 15. Jahrhundert im Deutschen nachweisbare Neubildung, analog zu Französisch raisin de Corinthe (Rosine aus Korinth) [1]. Produktionsländer sind neben Griechenland auch Australien, Südafrika und Kalifornien.
  • Unter Zibeben (Arabisch zibiba, Sizilianisch zibibba) versteht man Trockenbeeren am Weinstock. In trockenen Erntejahren werden sie zu einer Trockenbeerenauslese (einem Wein mit hohem Restzuckergehalt) verarbeitet. Ein typischer Vertreter dieses Herstellungsverfahrens ist der ungarische Wein „Tokajer Aszú“ (Tokajer Ausbruchwein), bei dem vor der Vergärung immer eine bestimmte Menge Zibeben dem frischen Most zugesetzt wird. In Süddeutschland und Österreich ist „Zibebe“ ein allgemeiner Ausdruck für getrocknete Weinbeeren, die für die Zubereitung von Speisen verwendet werden. Nach dem Deutschen Wörterbuch beginnt dieser Ausdruck der Bezeichnung Rosine zu weichen,[2] nach dem Duden gehört das Wort zu den süddeutschen und österreichischen Besonderheiten.[3]

Rosinen werden in vielen Süßspeisen, unter anderem in Rosinenbrötchen, Rosinenbrot und Rosinenstollen, verbacken. Für einige Rezepte werden Rosinen in Fruchtsaft, Alkohol oder Wasser eingeweicht, um sie praller, weicher und fruchtiger zu machen. Sie finden aber auch in vielen Hauptgerichten aus dem arabischen Raum und dem Rheinischen Sauerbraten Verwendung. Außerdem sind sie in den meisten Müsli-Mischungen enthalten.

Vermischtes

  • Die deutsche Redewendung: Jemand pickt sich die Rosinen (aus dem Kuchen) bedeutet, er nimmt sich die besten Teile und überlässt die weniger guten Teile den anderen. Denselben Inhalt hat in Österreich das Wort „Zibebenpicker“.
  • Ein redensartlicher Korinthenkacker ist jemand, der Unwichtiges zu wichtig nimmt und seinen Mitmenschen gegenüber rechthaberisch auftritt, also ein Pedant; ähnliche Begriffe sind Kümmelspalter, Erbsenzähler, Haarspalter.
  • Das sogenannte Studentenfutter erhält durch den großen Anteil an Sultaninen seinen süßen Geschmack.

Quellen

  1. Kluges Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
  2. Jakob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Band 31 Z-Zmasche. Leipzig 1956. Stichwort „Zibebe“. Spalte 875. Zeile 35. Nachdruck Deutscher Taschenbuch Verlag. München 1991. dtv 5945. ISBN 3-423-05945-1. Gliederung zitiert nach: Der digitale Grimm - Elektronische Ausgabe der Erstbearbeitung. Version 12/04. Verlag Zweitausendeins, Frankfurt am Main. Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs‑ und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften an der Universität Trier in Verbindung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. ISBN 3-86150-628-9.
  3. DUDEN Band 1 - Rechtschreibung, 24. Auflage 2006. Seite 1140. Jakob Ebner: Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch der österreichischen Besonderheiten. Duden-Taschenbuch Band 8. 2. Auflage 1980. Seite 201.

Weblinks


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