Summis desiderantes

Summis desiderantes

Summis desiderantes affectibus (deutsch: In unserem sehnlichsten Wunsche) ist der Textbeginn der so genannten „Hexenbulle“, die so − wie andere päpstliche Bullen auch − zitiert wird.

Der spätere Autor des Hexenhammers Heinrich Institoris selbst verfasste dieses Schreiben und wurde damit bei Papst Innozenz VIII. vorstellig, welcher das Reskript am 5. Dezember 1484 durch seine Kanzlei ausfertigen ließ. Damit bestätigte er als einziger Papst überhaupt in einem Dokument, das innerkirchlich nur sehr geringe Bedeutung hatte[1], die Existenz der Hexerei. Zugleich versuchte Innozenz VIII. eine bisher und künftig gültige kirchliche Lehrmeinung (Canon episcopi) zu ändern.

Mit der Hexenbulle, die später in den meisten Ausgaben des Hexenhammers abgedruckt und daher weithin bekannt wurde, plante Institoris, die bis dahin eher mühsame Hexenjagd zu rechtfertigen und zu vereinfachen. Die Bulle verlieh zwar die Vollmacht zur Zurechtweisung, Inhaftierung und Bestrafung verdächtiger Personen, jedoch nicht zur Hexenverbrennung.

Zusammenfassung (Regest) von Hansen 1901: Papst Innozenz VIII. ermächtigt die beiden in Deutschland tätigen Inquisitoren Heinrich Institoris und Jacob Sprenger, gegen die Zauberer und Hexen gerichtlich vorzugehen. Er erklärt den Widerstand, den dieselben seither in Kreisen von Klerikern und Laien bei dieser Tätigkeit gefunden haben, für unberechtigt, da diese Verbrecher tatsächlich unter die Kompetenz der Ketzerrichter gehören, und beauftragt den Bischof von Straßburg, die den Inquisitoren etwa entgegengesetzten Hindernisse durch die Verhängung kirchlicher Zensuren zu beseitigen.

Inhaltsverzeichnis

Literatur

  • Joseph Hansen, Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter, Bonn 1901, S. 24-27 Nr. 36 (zitierfähige lateinische Ausgabe)
  • Günther Jerouschek, Wolfgang Behringer (Hg.): Der Hexenhammer. Malleus Maleficarum. München 2000, S. 101-107 (derzeit maßgebliche deutsche Übersetzung) ISBN 3-423-30780-3
  • Wolfgang Behringer (Hg.), Hexen und Hexenprozesse in Deutschland. 4. Aufl. München 2000, S. 88-91 (identischer Text) ISBN 3-423-30781-1

Referenzen

  1. Philippe Levillain, Dictionnaire historique de la papaute, Paris 1994

Siehe auch

Weblinks


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