Super Bowl Sunday

Super Bowl Sunday
Der Siegerpokal, die Vince-Lombardi-Trophy

Der Super Bowl ist das Finale der US-amerikanischen American-Football-Profiliga National Football League (NFL). Er findet in der Regel am ersten Sonntag im Februar statt. Der Super Bowl ist weltweit eines der größten Einzelsportereignisse und erreicht in den Vereinigten Staaten regelmäßig die höchsten TV-Einschaltquoten des Jahres. Neben dem Interesse am Spiel sorgen diverse Festivitäten für das große Interesse an diesem Sportereignis. Eines der Highlights ist die Halbzeit, in der jedes Jahr eine spektakuläre Show geboten wird. Das Spiel und die umrahmenden Festivitäten werden zusammen Super Bowl Sunday genannt. Dieser hat im Laufe der Jahre den Status eines inoffiziellen nationalen Feiertages erreicht.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der erste Super Bowl wurde 1967 als AFL-NFL World Championship Game ausgetragen, in dem erstmals der Sieger der traditionellen NFL gegen den Sieger der jüngeren und rivalisierenden American Football League (AFL) antrat. Nach der 1970 vollzogenen Fusion beider Ligen treten seitdem die Sieger der beiden Conferences American Football Conference und National Football Conference im Super Bowl gegeneinander an. Der Begriff Super Bowl wurde 1967 durch eine Wortspielerei von Lamar Hunt, dem Eigentümer der Kansas City Chiefs, erfunden, als er seine Tochter mit einem Spielzeug namens Super Ball spielen sah. Der Name war sinnvoll, da die Endspiele im College-Football schon damals Bowl Games genannt wurden. Seit 1969 wird die Benennung Super Bowl offiziell für das Finale verwendet, und die zwei bis dato durchgeführten AFL-NFL World Championship Games von 1967 bzw. 1968 im Nachhinein in Super Bowl I und II umbenannt. Für die Nummerierung werden grundsätzlich römische Zahlen verwendet.

Der Austragungsort wird in der Regel bereits auf drei bis fünf Jahre im Voraus festgelegt. Bislang konnte noch kein Team an einem Super Bowl im eigenen Stadion teilnehmen.

Preise

Der Siegerpokal des Super Bowl ist die Vince Lombardi Trophy. Sie ist nach Vince Lombardi benannt, dem Trainer der Green Bay Packers, die als erste Mannschaft den Super Bowl gewann. Er wird exklusiv von Tiffany & Co. für 25.000 US-Dollar angefertigt. Die beiden Teilnehmer erhalten jeweils 17,5% des Ticketkontingents, 5% das veranstaltende Team und 34,8% die restlichen 29 NFL-Teams. Der Rest des Kontingents wird durch die NFL verlost, es werden keine Karten an den Veranstalter abgegeben.

Gegen Ende des Spiels wird der wertvollste Spieler (MVP) des Super Bowl mit einem Extra-Preis, der Pete-Rozelle-Trophy – benannt nach dem ehemaligen NFL-Commissioner Pete Rozelle – geehrt.

Für die Mitglieder des siegreichen Teams werden außerdem aus Gold und Diamanten bestehende Ringe, sogenannte Super Bowl rings, angefertigt. Nachahmungen dieser Ringe sind in Sammlerkreisen und bei Fans sehr beliebt.

Statistik

Mit sechs Siegen sind die Pittsburgh Steelers das erfolgreichste Team des Super Bowls, gefolgt von den San Francisco 49ers und den Dallas Cowboys mit je fünf Siegen. Die Dallas Cowboys können mit acht Super Bowls die meisten Teilnahmen am Super Bowl aufweisen.

Den Rekord für die meisten Siege in der Geschichte des Super Bowls als Person hält der Konditionstrainer Mike Woicik mit insgesamt sechs Erfolgen (jeweils drei Siege mit den Dallas Cowboys und den New England Patriots). Als aktiver Spieler kommt Charles Haley auf fünf Siege (zwei mit den San Francisco 49ers und drei mit den Dallas Cowboys).

Die einzigen Teams, die noch keine Teilnahme an einem Super Bowl aufweisen können, sind die Cleveland Browns, Detroit Lions, Houston Texans, Jacksonville Jaguars und die New Orleans Saints.

Im Durchschnitt sehen 90 Millionen Nordamerikaner den Super Bowl, mit Spitzenwerten von bis zu 140 Millionen. Im Jahr 2009 kosteten 30 Sekunden Werbezeit während der Übertragung 3,0 Millionen US-Dollar. Die Werbespots werden teilweise mit hohem Aufwand extra für den Super Bowl produziert und haben einen ungewöhnlich hohen Stellenwert. Sie gehören ebenso wie die Diskussionen über das Spiel zum üblichen Gesprächsstoff der Zuschauer.

Die Liste der TV-Übertragungen mit den höchsten Zuschauerzahlen im nordamerikanischen Fernsehen führen sechs Super Bowls an, zwei weitere sind noch innerhalb der Top-10, die durch die letzte Episode von M*A*S*H aus dem Jahre 1983 und das Eiskunstlauf-Duell zwischen Nancy Kerrigan und Tonya Harding bei den Olympischen Winterspielen 1994 komplettiert werden.

Moderne Sagen

Über die Jahre haben sich diverse Legenden und moderne Sagen um den Super Bowl gebildet. So soll in diversen nordamerikanischen Großstädten der Wasserdruck während der Halbzeitpause gefährlich nachlassen, weil dann viele Fernsehzuschauer gleichzeitig die Toilette benutzen. Außerdem soll die Kriminalitätsrate erheblich sinken (bis auf die häusliche Gewalt, die angeblich ansteigt), Disney World menschenleer sein, 2/3 des jährlichen Umsatzes an Avocados für die Herstellung von Guacamole als Snack getätigt werden und Krankenhäuser sollen die Wartezimmer mit Fernsehgeräten ausstatten, weil sonst Ehemänner ihre Frauen nicht zur Entbindung begleiten. Auf Tatsachen beruhen diese Annahmen allerdings nicht.

Liste der Super-Bowl-Sieger

AFL-NFL Championships:

Nr. Datum Sieger Verlierer Ergebnis Ort Stadion MVP
I 15. 1. 1967 Green Bay Packers Kansas City Chiefs 35-10 Los Angeles Los Angeles Memorial Coliseum Bart Starr
II 14. 1. 1968 Green Bay Packers Oakland Raiders 33-14 Miami Orange Bowl Stadium Bart Starr
III 12. 1. 1969 New York Jets Baltimore Colts 16-7 Miami Orange Bowl Stadium Joe Namath
IV 11. 1. 1970 Kansas City Chiefs Minnesota Vikings 23-7 New Orleans Tulane Stadium Len Dawson

Ergebnis zwischen den Ligen: NFL: 2 Siege, AFL 2 Siege.

NFL Championships:

Nr. Datum Sieger Verlierer Ergebnis Ort Stadion MVP
V 17. 1. 1971 Baltimore Colts Dallas Cowboys 16-13 Miami Orange Bowl Stadium Chuck Howley
VI 16. 1. 1972 Dallas Cowboys Miami Dolphins 24-3 New Orleans Tulane Stadium Roger Staubach
VII 14. 1. 1973 Miami Dolphins Washington Redskins 14-7 Los Angeles Los Angeles Memorial Coliseum Jake Scott
VIII 13. 1. 1974 Miami Dolphins Minnesota Vikings 24-7 Houston Rice Stadium Larry Csonka
IX 12. 1. 1975 Pittsburgh Steelers Minnesota Vikings 16-6 New Orleans Tulane Stadium Franco Harris
X 18. 1. 1976 Pittsburgh Steelers Dallas Cowboys 21-17 Miami Orange Bowl Stadium Lynn Swann
XI 9. 1. 1977 Oakland Raiders Minnesota Vikings 32-14 Pasadena Rose Bowl F. Biletnikoff
XII 15. 1. 1978 Dallas Cowboys Denver Broncos 27-10 New Orleans Louisiana Superdome Martin/White
XIII 21. 1. 1979 Pittsburgh Steelers Dallas Cowboys 35-31 Miami Orange Bowl Stadium Terry Bradshaw
XIV 20. 1. 1980 Pittsburgh Steelers Los Angeles Rams 31-19 Pasadena Rose Bowl Terry Bradshaw
XV 25. 1. 1981 Oakland Raiders Philadelphia Eagles 27-10 New Orleans Louisiana Superdome Jim Plunkett
XVI 24. 1. 1982 San Francisco 49ers Cincinnati Bengals 26-21 Pontiac Pontiac Silverdome Joe Montana
XVII 30. 1. 1983 Washington Redskins Miami Dolphins 27-17 Pasadena Rose Bowl John Riggins
XVIII 22. 1. 1984 Los Angeles Raiders Washington Redskins 38-9 Tampa Tampa Stadium Marcus Allen
XIX 20. 1. 1985 San Francisco 49ers Miami Dolphins 38-16 Stanford Stanford Stadium Joe Montana
XX 26. 1. 1986 Chicago Bears New England Patriots 46-10 New Orleans Louisiana Superdome Richard Dent
XXI 25. 1. 1987 New York Giants Denver Broncos 39-20 Pasadena Rose Bowl Phil Simms
XXII 31. 1. 1988 Washington Redskins Denver Broncos 42-10 San Diego Jack Murphy Stadium Doug Williams
XXIII 22. 1. 1989 San Francisco 49ers Cincinnati Bengals 20-16 Miami Joe Robbie Stadium Jerry Rice
XXIV 28. 1. 1990 San Francisco 49ers Denver Broncos 55-10 New Orleans Louisiana Superdome Joe Montana
XXV 27. 1. 1991 New York Giants Buffalo Bills 20-19 Tampa Tampa Stadium Ottis Anderson
XXVI 26. 1. 1992 Washington Redskins Buffalo Bills 37-24 Minneapolis Metrodome Mark Rypien
XXVII 31. 1. 1993 Dallas Cowboys Buffalo Bills 52-17 Pasadena Rose Bowl Troy Aikman
XXVIII 30. 1. 1994 Dallas Cowboys Buffalo Bills 30-13 Atlanta Georgia Dome Emmitt Smith
XXIX 29. 1. 1995 San Francisco 49ers San Diego Chargers 49-26 Miami Joe Robbie Stadium Steve Young
XXX 28. 1. 1996 Dallas Cowboys Pittsburgh Steelers 27-17 Tempe Sun Devil Stadium Larry Brown
XXXI 26. 1. 1997 Green Bay Packers New England Patriots 35-21 New Orleans Louisiana Superdome Desmond Howard
XXXII 25. 1. 1998 Denver Broncos Green Bay Packers 31-24 San Diego Qualcomm Stadium Terrell Davis
XXXIII 31. 1. 1999 Denver Broncos Atlanta Falcons 34-19 Miami Pro Player Stadium John Elway
XXXIV 30. 1. 2000 St. Louis Rams Tennessee Titans 23-16 Atlanta Georgia Dome Kurt Warner
XXXV 28. 1. 2001 Baltimore Ravens New York Giants 34-7 Tampa Raymond James Stadium Ray Lewis
XXXVI 3. 2. 2002 New England Patriots St. Louis Rams 20-17 New Orleans Louisiana Superdome Tom Brady
XXXVII 26. 1. 2003 Tampa Bay Buccaneers Oakland Raiders 48-21 San Diego Qualcomm Stadium Dexter Jackson
XXXVIII 1. 2. 2004 New England Patriots Carolina Panthers 32-29 Houston Reliant Stadium Tom Brady
XXXIX 6. 2. 2005 New England Patriots Philadelphia Eagles 24-21 Jacksonville ALLTEL Stadium Deion Branch
XL 5. 2. 2006 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks 21-10 Detroit Ford Field Hines Ward
XLI 4. 2. 2007 Indianapolis Colts Chicago Bears 29-17 Miami Dolphin Stadium Peyton Manning
XLII 3. 2. 2008 New York Giants New England Patriots 17-14 Glendale University of Phoenix Stadium Eli Manning
XLIII 1. 2. 2009 Pittsburgh Steelers Arizona Cardinals 27-23 Tampa Raymond James Stadium Santonio Holmes
XLIV 7. 2. 2010 Miami Dolphin Stadium
XLV 6. 2. 2011 Arlington Dallas Cowboys New Stadium

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