Super Constellation

Super Constellation
Lockheed L-1049 am Münchner Flughafen
Lockheed L-1049 in Australien

Die Super Constellation (englisch umgangssprachlich: „Super Connie“) ist, wie die Constellation, ein viermotoriges Propellerflugzeug. Zu den wichtigsten Änderungen, die zur Super Constellation führten, zählen folgende: Verstärkung der gesamten Flugzeugzelle, Einbau von viereckigen Kabinenfenstern, geänderte Kanzelverglasung, Vergrößerung des Tankvolumens und der Einbau von leistungsfähigeren Wright R-3350-CB1-Triebwerken.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Die Constellation-Baureihe von Lockheed war eine äußerst erfolgreiche Baureihe, welche 1943 die Constellation, 1950 die Super Constellation und schließlich 1956 den Starliner hervorbrachte, der zusammen mit dem Konkurrenzmuster DC-7C den technischen Höhepunkt der Langstreckenflugzeuge mit Kolbenmotorantrieb bildete. Bei allen Versionen der Constellation-Baureihe bis hin zum Lockheed Starliner wurden Sternmotoren des Herstellers Wright in verschiedenen Ausführungen und Stärken verwendet.

Geschichte

Super Constellation (L.1049A) der SCFA während Pilotentrainings in Epinal-Mirecourt
Lockheed Super Constellation (Super Constellation Flyers Association)
Lockheed Super Constellation bei der Air 04 in Payerne, Schweiz
Curtiss Wright R-3350 TC-18
Triebwerk
Super Constellation der Lufthansa (D-ALIN); die Maschine brachte 1955 Kanzler Adenauer zu den Verhandlungen über die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen nach Moskau.
Superconstellation movie.ogg
Super Constellation (L-1049) im Flug

Um den wachsenden Passagierzahlen gerecht zu werden, verlängerte Lockheed im Jahre 1950 den bereits recht langen Rumpf der Constellation durch den Einbau zusätzlicher Rumpfsegmente vor und hinter dem Flügel um weitere 5,59 m. Da Lockheed über kein Versuchsflugzeug mehr verfügte, kaufte die Firma den Constellation-Prototyp XC-69 von der US Air Force (USAF) zurück und baute ihn entsprechend zur L.1049 Super Constellation um.

Am 13. Oktober 1950 erfolgte der Erstflug dieser Maschine. Das neue Flugzeugmuster wies eine ausgezeichnete Wirtschaftlichkeit auf, doch genügte die Triebwerksleistung nur knapp den Anforderungen der Luftverkehrsgesellschaften, sodass nur 24 L.1049 für die Eastern Air Lines und die TWA gefertigt wurden.

Der erste Linieneinsatz einer L.1049 erfolgte im Dezember 1951 bei Eastern Air Lines. Da keine L.1049A gebaut wurde, erhielt die nächste Ausführung, die während des Koreakrieges für die US Navy gebaut wurde, die Werksbezeichnung L.1049B. Die offizielle militärische Bezeichnung lautete R7V. Bei dieser Ausführung und der daraus weiterentwickelte zivilen L.1049C, welche am 17. Februar 1953 zum Erstflug ansetzte, konnte die mangelnde Triebwerksleistung der L.1049 durch die Verwendung der Turbo-Compound-Version des R-3350-Triebwerks mit einer Startleistung von 2.389 kW (3.250 PS) verbessert werden. Die Leistungssteigerung konnte erzielt werden, indem man dem ursprünglichen Motor eine Abgasturbine anhängte, deren Leistung von zusätzlichen 331 kW (450 PS) auf die Propellerwelle übertragen wurde. Alle weiteren Ausführungen der Super Constellation erhielten Weiterentwicklungen dieses Triebwerks. Diese hochgezüchteten Aggregate erwiesen sich in der Praxis allerdings als recht wartungsaufwendig und störanfällig und brachten den Superconnies der Baureihen C bis H den spöttischen Beinamen „Beste Dreimotorige der Welt“ ein, weil auf den Langstreckenflügen immer wieder mal ein Motor ausfiel. Allein die Lufthansa verzeichnete in ihrer Statistik einen Ausfall auf fast jedem dritten Flug.

Von der L.1049C wurden 56 Flugzeuge gebaut. Durch den Einbau großer Frachttore und eines Schwerlastbodens entstand aus der L.1049C die Frachtversion L.1049D, die im September 1954 zum ersten Mal flog. Von dieser Version wurden jedoch nur vier Maschinen gebaut. Weitere Detailverbesserungen führten zur L.1049E mit einem maximalen Startgewicht von 61.400 kg, doch gelangten nur 25 von ursprünglich 56 bestellten Maschinen zur Ablieferung. Auf Wunsch der Auftraggeber wurden die restlichen Flugzeuge als L.1049G gebaut. Die L.1049F diente als Grundversion der militärischen C-121 für die US Air Force. Zwischen 1948 und 1955 kaufte die USAF 150 C-121C als Transporter und weitere 150 EC-121 als fliegende Frühwarnstation. Die erfolgreichste wurde die L.1049G (Super G) mit 99 verkauften Exemplaren, davon 38 L.1049E-Umbauten. Die erste L.1049G absolvierte am 7. Dezember 1954 ihren Erstflug und wurde im Januar 1955 bei Northwest Airlines in den Liniendienst gestellt. Die D-ALAK der Lufthansa bekommt als erstes viermotoriges Flugzeug in Deutschland am 1. April 1955 die Musterzulassung. Zur Steigerung der Tankkapazität erhielt sie Flügelendtanks (Tiptanks) mit einer Kraftstoff-Kapazität von je 2.270 Litern. 1957 erschien die letzte Version der L.1049, die L.1049H für den gemischten Passagier- und Güterverkehr. Hierfür verfügte das Flugzeugmuster über zwei große Frachttore an der Backbordseite des Rumpfes. Außerdem kam ein verstärkter Schwerlastboden als sogenannter Roller-Floor zum Einbau, der den Transport von palettisierter Fracht ermöglichte.

Die Nutzlast im Combi-Verkehr war auf 11.020 kg begrenzt. Hauptsächlich kam die L.1049H als reiner Frachter zum Einsatz, wobei bis zu 17.200 kg Nutzlast befördert werden konnten. Die Triebwerksleistung wurde bei dieser Variante auf je 3.400 PS (2.499 kW) gesteigert und das maximale Startgewicht betrug 63.500 kg. Anfang der 1960er Jahre rüstete Lockheed zirka 50 Passagiermaschinen (L.1049C und L.1049G) zu L.1049H-Frachtflugzeugen um. Es wurden insgesamt 285 zivile und 325 militärische Super Constellation aller Versionen hergestellt. Über die größten Super-Connie-Flotten verfügten TWA und Eastern Air Lines, doch auch in anderen Erdteilen war sie stark verbreitet. In Europa war die Super Connie über lange Jahre in den Farben der Lufthansa, KLM, Air France, Iberia und TAP zu sehen. Mietsweise flog auch Sabena zwei Exemplare. Die Lufthansa eröffnete am 8. Juni 1955 mit einer Super G den Transatlantikdienst auf der Strecke Düsseldorf–Shannon–New York.

Konrad Adenauer ließ 1955 zu den Verhandlungen in Moskau über die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenenen zwei neue Super Constellations der Lufthansa anmieten; eine der Maschinen (D-ALIN) befindet sich in der Flugausstellung Hermeskeil.

Am 15. April 1969 wurde ein EC-121-Aufklärungsflugzeug der US Navy von nordkoreanischen Kampfflugzeugen über dem Japanischen Meer abgeschossen. 31 Insassen kamen dabei ums Leben.

Heute steht keine Super Constellation mehr im aktiven Liniendienst. Der letzte Betreiber einer L.1049 war die in der Karibik ansässige Aerochago, die das Modell bis zum Beginn der 90er Jahre auf Frachtdiensten zwischen Mittelamerika und Florida (Miami) im Einsatz hatte.

Die einzige in Europa noch aktive Super Constellation steht auf dem Euroairport zwischen Basel und Mulhouse und fliegt zwischen April und September Mitglieder der Super Constellation Flyers Association zu Airshows und zu historischen Flügen in beinahe ganz Europa. Das Flugzeug wird von Enthusiasten, Freiwilligen und Profis in Stand gehalten und durch Mitgliederbeiträge, Sponsoren und Flugkostenbeiträge finanziert.

Von den insgesamt 856 von Lockheed gebauten Constellations und Super Constellations sind im Jahr 2007 weltweit nicht mehr als fünf Maschinen flugbereit.

Unter Enthusiasten wird die Super Constellation auch als „erotischstes Flugzeug“ aller Zeiten bezeichnet und liebevoll „Connie“ genannt.

Modelltypen

Zivil

  • L.1049 „Super Constellation“
  • L.1049B
  • L.1049C
  • L.1049D
  • L.1049E
  • L.1049G
  • L.1049H

Militärtransporter (U.S. Army)

  • XC-69E

Militärtransporter und Aufklärer (U.S. Air Force)

  • C-121A
  • VC-121B
  • C-121C
  • RC-121C
  • RC-121D
  • VC-121E
  • VC-121F
  • C-121G
  • EC-121H
  • C-121J
  • EC-121J
  • EC-121K
  • JC-121K
  • EC-121L
  • EC-121M
  • WC-121N
  • EC-121P
  • EC-121G
  • EC-121R
  • EC-121S
  • EC-121T

Militärtransporter und Aufklärer (U.S. Navy)

  • R7V-1
  • R7V-2
  • WV-1
  • WV-2

Technische Daten

Lockheed L.1049G Super Constellation
Kenngröße Daten
Länge 34,60 m
Flügelspannweite 37,50 m
Höhe 7,55 m
max. Startgewicht 62.370 kg
Antrieb 4 Curtiss-Wright R3350-972TC-18DA, luftgekühlte 18-Zylinder-Doppelsternmotoren, je 3.250 PS (2.389 kW)
Propeller dreiblättrig
Reisegeschwindigkeit 482 km/h
Reichweite 6.486 km
Dienstgipfelhöhe 7.050 m
Kapazität 7–10 Personen Besatzung, 76–99 Passagiere
Jungfernflug 13. Oktober 1950

Siehe auch

Weblinks

Filme

Werbefilm der Eastern Air Lines von 1953 über das Fliegen mit der Super Constellation. Gezeigt wird das Starten, Landen, Navigieren, die Sicherheitschecks und das Abschalten einzelner Motoren im Flug:

Restaurierte Constellations


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