Lockheed Super Constellation

Lockheed Super Constellation
Lockheed Super Constellation
L.1049A der Super Constellation Flyers Association, SCFA (Basel) während des Pilotentrainings in Epinal-Mirecourt (2005)
L.1049A der Super Constellation Flyers Association, SCFA (Basel) während des Pilotentrainings in Epinal-Mirecourt (2005)
Typ: Verkehrsflugzeug
Entwurfsland: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Lockheed
Erstflug: 13. Oktober 1950
Stückzahl: 564
Super Constellation 1954 am Flughafen New York
Lockheed L-1049 in Australien
Die Maschine der SCFA (Super Constellation Flyers Association) bei der Flugshow Air 04 Payerne (September 2004)
Curtiss Wright R-3350 TC-18
Triebwerk
D-ALIN der Lufthansa. Die Maschine brachte 1955 Kanzler Adenauer zu den Verhandlungen über die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenen nach Moskau
Lockheed L-1049 am Münchner Flughafen
Eine L-1049 im Flug

Die Lockheed Super Constellation (englisch umgangssprachlich: „Super Connie“) ist, wie die Constellation, ein viermotoriges Propellerflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Lockheed. Zu den wichtigsten Änderungen, die zur Super Constellation führten, zählen: Verlängerung des Rumpfes, Verstärkung der gesamten Flugzeugzelle, Einbau von viereckigen Kabinenfenstern, geänderte Kanzelverglasung, Vergrößerung des Tankvolumens und der Einbau von leistungsfähigeren Wright R-3350-CB1-Triebwerken.

Die Super Constellation war die erfolgreichste Version einer Baureihe, die 1943 die Constellation, 1950 die Super Constellation und schließlich 1956 den Starliner hervorbrachte. Sie bildete zusammen mit den Konkurrenzmodellen Douglas DC-6 und Douglas DC-7 den technischen Höhepunkt der Langstreckenflugzeuge mit Kolbenmotorantrieb. Bei allen Versionen der Constellation-Baureihe bis hin zur Lockheed Starliner wurden Sternmotoren des Herstellers Curtiss-Wright in verschiedenen Ausführungen und Stärken verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um den wachsenden Passagierzahlen gerecht zu werden, verlängerte Lockheed im Jahre 1950 den bereits recht langen Rumpf der Constellation durch den Einbau zusätzlicher Rumpfsegmente vor und hinter der Tragfläche um weitere 5,59 m. Da Lockheed über kein Versuchsflugzeug mehr verfügte, kaufte die Firma den Constellation-Prototyp XC-69 von der US Air Force (USAF) zurück und baute ihn entsprechend zur L.1049 Super Constellation um.

Am 13. Oktober 1950 erfolgte der Erstflug dieser Maschine. Das neue Flugzeugmuster wies eine ausgezeichnete Wirtschaftlichkeit auf, doch genügte die Triebwerksleistung nur knapp den Anforderungen der Luftverkehrsgesellschaften, sodass nur 24 L.1049 für die Eastern Air Lines und die TWA gefertigt wurden.

Der erste Linieneinsatz einer L.1049 erfolgte im Dezember 1951 bei Eastern Air Lines. Da keine L.1049A gebaut wurde, erhielt die nächste Ausführung, die während des Koreakrieges für die US Navy gebaut wurde, die Werksbezeichnung L.1049B. Die offizielle militärische Bezeichnung lautete R7V. Bei dieser Ausführung und der daraus weiterentwickelten zivilen L.1049C, die am 17. Februar 1953 zum Erstflug startete, konnte die mangelnde Triebwerksleistung der L.1049 durch die Verwendung der Turbo-Compound-Version des R-3350-Triebwerks mit einer Startleistung von 2389 kW (3250 PS) verbessert werden. Die Leistungssteigerung wurde erzielt, indem der Motor drei Abgasturbinen bekam, die eine zusätzliche Leistung von insgesamt 331 kW (450 PS) auf die Propellerwelle übertrugen. Alle weiteren Ausführungen der Super Constellation erhielten Weiterentwicklungen dieses Triebwerks. Diese hochgezüchteten Aggregate erwiesen sich in der Praxis allerdings als recht wartungsaufwändig und störanfällig und brachten den Superconnies der Baureihen C bis H den spöttischen Beinamen „Beste Dreimotorige der Welt“ ein, weil auf den Langstreckenflügen immer wieder mal einer der Motoren ausfiel. Allein die Lufthansa verzeichnete in ihrer Statistik auf fast jedem dritten Flug einen Ausfall.

Von der L.1049C wurden 56 Flugzeuge gebaut. Durch den Einbau großer Frachttore und eines Schwerlastbodens entstand aus der L.1049C die Frachtversion L.1049D, die im September 1954 zum ersten Mal flog. Von dieser Version wurden jedoch nur vier Maschinen gebaut. Weitere Detailverbesserungen führten zur L.1049E mit einem maximalen Startgewicht von 61.400 kg, doch gelangten nur 25 von ursprünglich 56 bestellten Maschinen zur Auslieferung. Auf Wunsch der Auftraggeber wurden die restlichen Flugzeuge als L.1049G gebaut. Die L.1049F diente als Grundversion der militärischen C-121 für die US Air Force. Zwischen 1948 und 1955 kaufte die USAF 150 C-121C als Transporter und weitere 150 EC-121 als fliegende Frühwarnstationen. Die erfolgreichste wurde die L.1049G (Super G) mit 99 verkauften Exemplaren, davon 38 L.1049E-Umbauten. Die erste L.1049G absolvierte am 7. Dezember 1954 ihren Erstflug und wurde im Januar 1955 bei Northwest Airlines in den Liniendienst gestellt. Die D-ALAK der Lufthansa bekam als erstes viermotoriges Flugzeug im Nachkriegs-Deutschland am 1. April 1955 die Musterzulassung. Zur Steigerung der Reichweite erhielt sie Flügelendtanks (Tip-Tanks) mit einer Kraftstoff-Kapazität von je 2270 Litern. 1957 erschien die letzte Version der L.1049, die L.1049H für den gemischten Passagier- und Güterverkehr. Der Typ verfügte über zwei große Frachttore an der Backbordseite des Rumpfes. Außerdem kam ein verstärkter Schwerlastboden als sogenannter Roller-Floor zum Einbau, der die Verwendung von Flurfördergeräten für Transportpaletten ermöglichte.

Die Nutzlast im gemischten (Combi-)Verkehr war auf 11.020 kg begrenzt. Hauptsächlich kam die L.1049H als reiner Frachter zum Einsatz, wobei bis zu 17.200 kg Nutzlast befördert werden konnten. Die Triebwerksleistung wurde bei dieser Variante auf je 3400 PS (2499 kW) gesteigert und das maximale Startgewicht betrug 63.500 kg. Anfang der 1960er-Jahre rüstete Lockheed etwa 50 Passagiermaschinen (L.1049C und L.1049G) zu L.1049H-Frachtflugzeugen um. Es wurden insgesamt 285 zivile und 325 militärische Super Constellations aller Versionen hergestellt. Über die größten Super-Connie-Flotten verfügten TWA und Eastern Air Lines, doch auch in anderen Erdteilen war sie stark verbreitet. In Europa war die Super Connie über lange Jahre in den Farben der Lufthansa, KLM, Air France, Iberia und TAP zu sehen. Mietweise flog auch Sabena zwei Exemplare. Die Lufthansa eröffnete am 8. Juni 1955 mit einer Super G den Transatlantikdienst auf der Strecke Düsseldorf–Shannon (Irland)–New York.

Konrad Adenauer ließ 1955 zu den Verhandlungen in Moskau über die Freilassung der letzten deutschen Kriegsgefangenenen zwei neue Super Constellations der Lufthansa anmieten; eine der Maschinen (D-ALIN) befindet sich in der Flugausstellung Hermeskeil.

Am 15. April 1969 wurde ein EC-121-Aufklärungsflugzeug der US Navy von nordkoreanischen Kampfflugzeugen über dem Japanischen Meer abgeschossen. 31 Insassen kamen dabei ums Leben.

Verbleib

Heute steht keine Super Constellation mehr im aktiven Liniendienst. Der letzte Betreiber einer L-1049 war die in der Karibik ansässige Aerochago, die das Modell bis zum Beginn der 1990er-Jahre auf Frachtdiensten zwischen Mittelamerika und Florida (Miami) im Einsatz hatte.

Die einzige in Europa noch aktive Super Constellation steht auf dem Black Forest Airport in Lahr (Süddeutschland). Es handelt sich bei der Maschine um eine ehemalige C-121C der USAF. Im Mai 2007 wurde das Flugzeug ins Schweizer Luftfahrtregister eingetragen. Bei einer Inspektion im Dezember 2009 wurden ernsthafte Korrosionsschäden entdeckt, die zu derart umfangreichen Reparaturarbeiten führten, dass das Flugzeug erst am 10. April 2011 wieder starten konnte. Es wurde dann nach Zürich überführt, wo es einen neuen Anstrich erhielt, der stark an das Aussehen der Luxair-Maschinen aus den 1960er Jahren erinnert.[1]In der Klasse der historischen Flugzeuge, trägt die Super Connie das Kennzeichen HB-RSC und fliegt zwischen April und September Mitglieder der Super Constellation Flyers Association (Basel) zu Airshows und zu historischen Flügen in beinahe ganz Europa. Das Flugzeug wird von Enthusiasten, Freiwilligen und Profis in Stand gehalten und durch Mitgliederbeiträge, Sponsoren und Flugkostenbeiträge finanziert.

Gleichzeitig bemüht sich auch ein Team der Lufthansa Technik AG darum, eine der weltweit letzten Lockheed L-1649 A „Super Star“ zu restaurieren und flugfähig zu machen.

Von den insgesamt 856 von Lockheed gebauten Constellations und Super Constellations waren im Jahr 2011 weltweit nicht mehr als fünf Maschinen flugbereit.

Modelltypen

Zivil

  • L.1049 „Super Constellation“
  • L.1049B
  • L.1049C
  • L.1049D
  • L.1049E
  • L.1049G
  • L.1049H

Militärtransporter (U.S. Army)

  • XC-69E

Militärtransporter und Aufklärer (U.S. Air Force)

  • C-121A
  • VC-121B
  • C-121C
  • RC-121C
  • RC-121D
  • VC-121E
  • VC-121F
  • C-121G
  • EC-121H
  • C-121J
  • EC-121J
  • EC-121K
  • JC-121K
  • EC-121L
  • EC-121M
  • WC-121N
  • EC-121P
  • EC-121G
  • EC-121R
  • EC-121S
  • EC-121T

Militärtransporter und Aufklärer (U.S. Navy)

  • R7V-1
  • R7V-2
  • WV-1
  • WV-2

Technische Daten

Lockheed L.1049G Super Constellation
Kenngröße Daten
Länge 34,60 m
Flügelspannweite 37,50 m
Höhe 7,55 m
Leergewicht 31.298 kg
max. Startgewicht 62.370 kg
Antrieb 4 luftgekühlte Turbo-Compound 18-Zylinder-Doppelsternmotoren
Typ Curtiss-Wright R3350-972TC-18DA, je 3.250 PS (2.389 kW)
Propeller dreiblättrig
Reisegeschwindigkeit 482 km/h
Reichweite 6.486 km
Dienstgipfelhöhe 7.050 m
Kapazität 7–10 Personen Besatzung, 76–99 Passagiere
Jungfernflug 13. Oktober 1950

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Connie to rejoin show circuit, in Aeroplane Monthly, Juli 2011, S. 8

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