- Surbi
-
Die Sorben (obersorb. Serbja, niedersorb. Serby, deutsch auch Wenden) sind ein westslawisches Volk, das in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt ist. Ihre Heimat ist die Ober- und Niederlausitz in den deutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg. Die Sorben haben neben ihrer Sprache und Kultur eine offiziell anerkannte Flagge und Hymne als Ausdruck der Identität[1].
Sprache und Siedlungsgebiet
- Hauptartikel: Sorbische Sprache
Es existieren zwei sorbische Schriftsprachen, Obersorbisch (Hornjoserbšćina) und Niedersorbisch (Dolnoserbšćina), jedoch wird meistens zwischen Niedersorbisch, Obersorbisch und der Gruppe der dazwischenliegenden Grenzdialekte unterschieden. Die niedersorbische Sprache ist dabei akut vom Aussterben bedroht. Während das Obersorbische dem Tschechischen näher steht, ist das Niedersorbische dem Polnischen ähnlicher.
Nach Schätzungen sorbischer Institutionen (Domowina, Sorbisches Institut) gibt es heute 20.000–30.000 aktive Sprecher der sorbischen Sprache, anderen Hochrechnungen zufolge hat das Niedersorbische noch 7.000 aktive Sprecher und das Obersorbische etwa 15.000. Gemäß der Selbstzuschreibung gibt es 60.000 Sorben. Davon leben etwa zwei Drittel in der sächsischen Oberlausitz (besonders im Gebiet zwischen Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz), die übrigen in der brandenburgischen Niederlausitz (zwischen Senftenberg im Süden und Lübben im Norden).
Gemäß § 184 des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes ist das Recht der Sorben, in den Heimatkreisen der sorbischen Bevölkerung vor Gericht sorbisch zu sprechen, gewährleistet.
Noch in den 1880er Jahren umfasste das Kernsiedlungsgebiet größere Gebiete südlich und östlich von Bautzen (bis Kirschau, Oelsa und Bad Muskau), sowie nördlich von Cottbus, in denen die Sprache heutzutage nicht mehr gesprochen wird.
Sorben im Ausland
Eine Variante des Obersorbischen wurde auch in der kleinen Siedlung Serbin (Lee County, Texas, USA) gesprochen. Heute befindet sich in der ehemaligen sorbischen Schule ein Heimatmuseum, das über die Geschichte der Sorben in Amerika berichtet. Früher wurden in Serbin auch Zeitungen auf Sorbisch veröffentlicht. Die Sprachvariante von Serbin wurde zuerst vom Deutschen, später vom Englischen stark beeinflusst.
Weitere sorbische Siedlungsgebiete befanden sich in einigen Gebieten Australiens. In den Jahren 1848–1860 kamen die meisten Sorben, etwa 2.000 in 400 Familien, die meisten mit dem Schiff „Pribislaw“. Auch dort wurde die sorbische Sprache stark vom Deutschen beeinflusst, da die meisten Sorben (noch) kein Englisch konnten und so die Sorben meist in deutschsprachige Regionen zogen.
Auf heutigem polnischen Staatsgebiet leben noch Menschen mit sorbischer Abstammung. Das Zentrum der sorbischen Kultur und Sprache zur deutschen Zeit war die Stadt Sorau (sorbisch Žarow, heute polnisch Żary). Bis ins 18. Jahrhundert trugen die Frauen und Mädchen die traditionelle sorbische Sorauer Tracht, jedoch wurden die Sorben immer mehr durch die damalige deutsche Politik benachteiligt oder sogar unterdrückt. Daraus und aus natürlich ablaufenden Assimilationsprozessen resultierte, dass 1843 sich noch 5,4 Prozent der Sorauer Bevölkerung als Sorben bezeichneten, jedoch nur noch 0,1 Prozent im Jahre 1900. Heute ist die Sprache der Bevölkerung fast ausschließlich Polnisch, wenige haben Deutsch als Muttersprache. Die damalige sorbische Bevölkerung wurde germanisiert und Ende des 2. Weltkrieges zum größten Teil vertrieben, da sie für die Polen als Deutsche galten. Die wenigen in Polen verbliebenen Sorben wurden in das polnische Volk assimiliert.
Religion
Die meisten Sprecher des Obersorbischen sind heutzutage katholischer Konfession. Ursprünglich war die überwiegende Mehrzahl der Sorben noch im 19. Jahrhundert evangelisch-lutherisch (86,9 % im Jahre 1900)[2], nur die Sorben des Kreises Kamenz – angesiedelt überwiegend auf dem ausgedehnten ehemaligen Grundbesitz des Klosters St. Marienstern – waren zu 88,4 % Katholiken. In der Niederlausitz lag ihr Anteil dagegen durchweg unter einem Prozent. Aufgrund des schnelleren Sprach- und Identitätsverlustes unter der evangelischen sorbischen Bevölkerung ist dieses Verhältnis heute umgekehrt.
Die unterschiedliche Entwicklung des Sprachverhaltens im katholischen bzw. evangelischen Sorbentum ist zum Einen auf die unterschiedliche Struktur der Kirchen zurückzuführen. Während es sich bei der evangelischen Kirche um eine Landeskirche handelt (wobei die Landesherren der sorbischen Bevölkerung immer deutschsprachig waren), ist die katholische Kirche in ihrer ultramontanen Ausrichtung auf den Vatikan seit jeher multinational. Die größere Staatsnähe der evangelischen Kirche sollte sich besonders mit der in der Niederlausitz seit dem 17. Jahrhundert betriebenen Germanisierungspolitik negativ auf das sorbische Sprachgebiet auswirken. Zum Anderen herrschte in der katholischen Kirche eher die Meinung vor, dass die Muttersprache als göttliches Geschenk zu betrachten sei, welches abzulegen Sünde wäre. So erklärt sich der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt betonte außergewöhnlich enge Zusammenhang zwischen Katholizismus und Sorbentum, der bis in die heutige Zeit besteht.[3]
Die katholischen Gemeinden Crostwitz, Ralbitz-Rosenthal, Panschwitz-Kuckau, Nebelschütz und Räckelwitz sowie Teile der angrenzenden Gemeinden stellen heute den Kern des verbliebenen Mehrheitsgebietes dar, während in den evangelischen Gebieten im Osten und Norden die Sprache zumeist verschwunden ist.
Institutionen
Unter Berücksichtigung, dass das sorbische Volk jenseits der Grenzen Deutschlands keinen Mutterstaat hat und gestützt auf die in der Protokollnotiz Nr. 14 zu Art. 35 des Einigungsvertrages erklärte Verpflichtung der Bundesrepublik gegenüber dem sorbischen Volk, wurde die staatliche Unterstützung für die Sorben neu strukturiert.
Die Stiftung für das sorbische Volk (Załožba za serbski lud) unterstützt als gemeinsames Instrument des Bundes und der beiden Länder Brandenburg und Sachsen die Bewahrung und Entwicklung, Förderung und Verbreitung der sorbischen Sprache, Kultur und Traditionen als Ausdruck der Identität des sorbischen Volkes.
Die aktuelle Fördersumme der Zuwendungsgeber Bund, Brandenburg und Sachsen für 2006 beträgt 15,6 Millionen Euro. Sie setzt sich wie folgt zusammen: Bund 7,6 Millionen Euro, Sachsen 5,5 Millionen Euro, Brandenburg 2,6 Millionen Euro. Sonstige Zuweisungen aus dem öffentlichen Bereich betragen 5,6 Millionen Euro. Auf der Homepage der Stiftung sind auch die großen Zuwendungsempfänger transparent dargestellt.
Als kulturelle Zentren der Sorben sind Bautzen (Budyšin) und Cottbus (Chośebuz) zu bezeichnen. Es gibt sorbische Kindergärten und ein gutes Dutzend sorbische Schulen, sowie je ein ober- und ein niedersorbisches Gymnasium. (siehe auch: Sorbische Schulpolitik)
Die 1912 gegründete zentrale Interessenvertretung Domowina (ein sorbischer poetischer Ausdruck für „Heimat“, eigentlich Zwjazk Łužiskich Serbow z. t., Bund Lausitzer Sorben e. V.), ist der Dachverband 12 sorbischer Vereine und Vereinigungen mit ca. 5.800 Mitgliedern.
Eine Forschungsstelle haben die Sorben in Bautzen in Gestalt des Sorbischen Instituts (Serbski Institut), das aus dem 1951 eingerichteten Institut für sorbische Volksforschung (Institut za serbski ludospyt) hervorgegangen ist, welches eine Abteilung der Akademie der Wissenschaften der DDR gewesen war. Das Sorbische Institut (Serbski institut) ist auf die sorabistisch-kulturwissenschaftliche Forschung sowie auf die praktische Unterstützung für sorbische Sprache und Kultur in der Ober- und Niederlausitz ausgerichtet.
Ebenfalls in Bautzen ist der Domowina-Verlag (sorb. Ludowe nakładnistwo Domowina) ansässig, in dem nahezu alle sorbischen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften erscheinen.
Das Sorbische Museum in Bautzen (Serbski muzej Budyšin) befindet sich im Salzhaus der Ortenburg. In seiner Ausstellung gibt es einen Überblick über die Geschichte der Sorben von seinen Anfängen im 6. Jahrhundert bis zur Gegenwart sowie über Kultur und Lebensweise der sorbischen Bevölkerung. In regelmäßig wechselnden Sonderausstellungen werden Werke sorbischer bildender Künstler präsentiert oder spezielle geschichtliche Themen behandelt. Träger des Sorbischen Museums ist der Landkreis Bautzen. Außerdem wird es aus Mitteln der Stiftung für das sorbische Volk und des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien gefördert.
Am 10. Dezember 1716 gründeten sechs sorbische Theologiestudenten mit Erlaubnis des Senates der Universität Leipzig das „Wendische Predigerkolloquium“, den ersten sorbischen Verein überhaupt. Ihr Grundsatz, zugleich ihre Grußformel: „Soraborum saluti!“ Heute ist das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig das einzige Institut in Deutschland, an dem Sorbischlehrer und Sorabisten ausgebildet werden. Unterrichtssprachen sind Ober- und Niedersorbisch. In letzter Zeit finden die Sorabistik und die dazu angebotenen Studiengänge an der Universität Leipzig zunehmendes Interesse, insbesondere im slawischen Ausland. Direktor des Institutes ist seit dem 1. März 2003 Prof. Dr. Eduard Werner (sorb. Edward Wornar).
Medien
Es erscheinen eine obersorbische Tageszeitung „Serbske Nowiny” (Sorbische Zeitung), eine niedersorbische Wochenzeitung „Nowy casnik” (Neue Zeitung), die sorbische Kulturmonatsschrift „Rozhlad” (Umschau), die Kinderzeitschrift „Płomjo” (Flamme), die katholische Zeitschrift „Katolski Posoł” und die evangelische Kirchenzeitung „Pomhaj Bóh”. Das Sorbische Institut bringt alle 6 Monate die Kulturzeitschrift Lětopis heraus.
Ferner gibt es den Sorbischen Rundfunk, dessen Programm vom Mitteldeutschen Rundfunk und Rundfunk Berlin-Brandenburg produziert wird. Täglich außer Samstag werden einige Stunden sorbischsprachige Radiosendungen von Sendern in Calau (RBB) und Hoyerswerda (MDR 1) ausgestrahlt, wobei alle niedersorbischen Sendungen des RBB auch im Internet nachgehört werden können. Für junge Leute sendet der RBB das einstündige Monatsmagazin „Bubak” und der MDR das zweistündige Wochenmagazin „Radio Satkula”.
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg produziert seit April 1992 das halbstündige niedersorbische Fernsehmagazin „Łužyca” (deutsch Lausitz), der MDR nach einigen Anlaufschwierigkeiten seit dem 8. September 2001 die halbstündige Sendung „Wuhladko” (deutsch Aussicht), die abwechselnd aller zwei Wochen sonnabends deutschlandweit über Satellit zu empfangen sind. Außerdem sendet der MDR jeden Sonntag das Sandmännchen in Zweikanalton.
Kultur
Die „Klassiker“ der sorbischen Dichtung waren Jakub Bart-Ćišinski, Handrij Zejler und Mina Witkojc, Gegenwartsautoren sind beispielsweise Jurij Brězan, Kito Lorenc, Jurij Koch, Angela Stachowa, Róža Domašcyna, Jan Cyž, Marja Krawcec und Marja Brězanec. Der Jugendroman Krabat von Otfried Preußler greift den gleichnamigen sorbischen Sagenstoff auf und spielt in der Zeit, in der der Titelheld (Krabat) sich als Müllersbursche verdingt. Außerdem trug Michał Hórnik einen großen Teil zur sorbischen Schriftsprache bei.
Eines der wichtigen Werke der sorbischen Musik ist das Oratorium „Nalěćo” (deutsch Frühling) des Komponisten Korla Awgust Kocor (Karl August Katzer) (1826–1904) auf einen Gedichtzyklus von Handrij Zejler sowie die Ouvertüre zum Singspiel „Smjertnica” (Die Todesgöttin) von Jurij Pilk (siehe auch die Liste sorbischer Komponisten klassischer Musik).
Das Deutsch-Sorbische Volkstheater (Němsko-Serbske ludowe dźiwadło) führt Werke in deutscher und in sorbischer Sprache auf. Das Theater in Bautzen ist ein kommunaler Eigenbetrieb des Landkreises Bautzen und wird anteilig aus Mitteln der Stiftung für das sorbische Volk und des Kulturraumes Oberlausitz/Niederschlesien finanziert.
Das Sorbische National-Ensemble (Serbski ludowy ansambl) in Bautzen wurde im Jahre 1952 auf Anregung der Domowina gegründet. Gefördert durch die Stiftung für das sorbische Volk pflegen, bewahren und entwickeln die drei professionellen Sparten Ballett, Chor und Orchester die kulturelle Tradition der Sorben.
Folklore
Viele Bräuche haben sich erhalten, vor allem das Osterreiten und das traditionelle Bemalen von Ostereiern. Zahlreiche mythologische Vorstellungen sind noch lebendig – wie die Mittagsfrau (Připołdnica/Přezpołdnica), der Wassermann (Wódny muž), die Gottesklage (Bože sadleško), der geld- und glückbringende Drachen (obersorb. zmij, niedersorb. plon).
Im obersorbischen Kerngebiet, in etwa durch ein Dreieck zwischen den Städten Bautzen, Kamenz und Wittichenau beschrieben, sind Kruzifixe am Wegrand und in Vorgärten sowie gepflegte Kirchen und Kapellen Ausdruck einer bis in die Gegenwart gelebten (meist katholischen) Volksfrömmigkeit, die viel zur Bewahrung der sorbischen Substanz beigetragen hat. Sehr eindrucksvoll ist auch die sorbische Tracht, die von älteren Frauen täglich, von jüngeren zu den großen Feiertagen getragen wird, zu Fronleichnam beispielsweise die Tracht der Brautjungfer (družka).
Geschichte
Sorbische Frühgeschichte (8. bis 9. Jahrhundert)
Aus dem Osten (Schlesien) und dem Süden (Böhmen) kommend besiedelten slawische Stämme im 8. Jahrhundert die Gebiete zwischen Neiße und Saale, dem Erzgebirgsvorland und dem Fläming. Diese Gebiete waren seit der Abwanderung germanischer Völkerschaften im Zuge der Völkerwanderung nahezu unbewohnt.
Als „Sorben” (lat. surbi, sorabi) wurden im Früh- und Hochmittelalter zunächst die westslawischen Bewohner der Gegenden zwischen Saale und Mulde bezeichnet, die im 8. und 9. Jahrhundert zunehmend in die Abhängigkeit des (ost)fränkischen Reiches gerieten. Im Jahr 806 wird ein König (rex, bzw. nach einer anderen Quelle dux) namens Milito getötet, worauf sich die anderen Könige der Sorben unterwerfen. Über die weiter östlich im Elbtal und in den Lausitzen lebenden slawischen Völkerschaften geben die fränkischen Geschichtsquellen keine Auskunft, und im Karolingerreich hatte man vermutlich auch kaum genauere Vorstellungen über die dünnbesiedelten Gebiete weit jenseits der eigenen Ostgrenze. Die Ergebnisse der archäologischen Forschung und der Sprachwissenschaft zeigen aber, dass sich die Slawen zwischen Saale und Neiße kulturell sehr nahe gestanden haben; das Gleiche gilt auch für die Beziehungen nach Schlesien und Böhmen. Nach Süden bildeten vor allem die Täler von Elbe und Neiße eine kulturelle Brücke.
In der sogenannten Fredegar-Chronik werden für 631/32 erstmals Wenden erwähnt, die „zu wiederholten Malen in Thüringen und anderen Gauen (pagi) des Frankenreiches einfielen, um sie auszuplündern; ja sogar Dervanus, der Dux des Volkes der Sorben (Dervanus dux gente Surbiorum), die von slawischer Herkunft waren und schon von jeher zum Reiche der Franken gehört hatten, unterstellte sich mit seinem Volk dem mährischen Reich Samos. Nach weiteren Überfällen wurde der Dux Radulf, der Sohn Chamars, durch Dagobert als Dux in Thüringen eingesetzt, um die Wenden zu bekämpfen, doch verbündete sich Radulf bald darauf mit den Slawen.“
Während es in Böhmen und Mähren seit dem späten 7. Jahrhundert zu ersten Reichsbildungen und seit dem 9. Jahrhundert zur Entstehung stabilerer frühfeudaler Staatsgebilde kam, gab es bei den Slawen zwischen Saale und Neiße bis zur Eroberung durch die Deutschen keine überregionalen politischen Strukturen. Die Slawen lebten vornehmlich als Bauern in kleinen Stammesverbänden, die jeweils nur einige Dutzend recht kleiner dörflicher Siedlungen umfassten. Die Gesellschaft der Westslawen war aber schon deutlich in die Masse abhängiger Bauern und eine schmale adlige Herrschaftsschicht gegliedert. Aus der letzteren rekrutierten sich auch die Stammes- oder Gaufürsten, die in den fränkischen Quellen meist dux (= Herzog, Fürst) genannt werden.
Herrschaftszentren waren wohl die zahlreichen Burgen mit in Holz-Erde-Konstruktion errichteten Wehrmauern. Ebenso häufig lassen sich je nach am Ort vorhandenem Baumaterial auch mächtige steinerne Schalmauern beobachten (z. B. auf der Landeskrone bei Görlitz). Der Auflistung des Bayerischen Geographen zufolge verfügten die Sorben über 50 civitates. Der Begriff civitas bezeichnet vermutlich eine zentrale Burg oder einen Burgbezirk mit zugehörigen Siedlungen. Die Lokalisierung des Siedlungsgebietes der Sorben oder surbi nach den Angaben des bayerischen Geographen bleibt in der Forschung umstritten. Das Kerngebiet der heutigen sorbischen Besiedlung der Oberlausitz ist deckungsgleich mit dem Stammesgebiet der ebenfalls durch den bayerischen Geographen erwähnten Milzener. Dieses wird durch über 60 Burganlagen gekennzeichnet, die zwischen Queis und Pulsnitz verbreitet sind. Das Siedlungsgebiet der Niederlausitzer Sorben entspricht jenem des für die Landschaft namengebenden slawischen Stammes der Lusizi (oder Lusitzer) und wird ebenfalls durch zahlreiche Burganlagen gekennzeichnet. Archäologische Ausgrabungen der jüngeren Vergangenheit sowie zahlreiche archäologische Fundstücke weisen darauf hin, dass die Mehrzahl der Burgen in der Ober- und Niederlausitz erst im ausgehenden 9. und frühen 10. Jahrhundert errichtet wurden. Dies bezeugen dendrochronologisch untersuchte Holzfunde aus den Burgen sowie aus Brunnenanlagen. Archäologische Hinweise für eine ältere Besiedlung fehlen vollständig.
Über die vorchristliche Religion der Slawen zwischen Saale und Neiße ist wenig bekannt. Weder weiß man, ob es einen Priesterstand gab, noch haben die Archäologen in diesen Gebieten bisher ein Heiligtum von überregionaler Bedeutung entdecken können. Der mittelalterlichen Tradition nach wurden aber manche frühe christliche Kirchen an Stelle alter slawischer Heiligtümer errichtet, so zum Beispiel die Kirche auf dem Opferberg in Leipzig-Wahren.
Bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts befanden sich die sorbisch besiedelten Gebiete an der Saale nur in einem mehr oder weniger engen Abhängigkeitsverhältnis vom Frankenreich. Die Slawen im Gebiet des Limes Sorabicus mussten Tribute an die Franken entrichten. Zu einer intensiveren deutschen Besiedlung und Herrschaftsbildung kam es erst unter König Heinrich I.
Die Sorben im Hochmittelalter
Nachdem Heinrich I. 926 einen zehnjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn geschlossen hatte, nahm er die Ausdehnung seiner Macht an der Ostgrenze des Reiches in Angriff. 927–929 führte er einen groß angelegten erfolgreichen Feldzug zur Unterwerfung der slawischen Stämme östlich der Elbe. Seinen Vormarsch sicherte der König durch die Anlage zahlreicher Burgen. Die wichtigste dieser Gründungen war 928/929 Meißen. Zum Reich gehörte nun das gesamte sorbische Siedlungsgebiet inklusive der von den Lusici und Milzenern bewohnten Länder, der späteren Nieder- bzw. Oberlausitz. Seit dieser Zeit leben die Sorben in engem Kontakt und in Gemeinschaft mit ihren deutschen Nachbarn. Davon wurde die sorbische Geschichte entscheidend geprägt.
Zu Beginn der frühen Neuzeit wurde der Volksname Sorben allmählich auf die siedelnden Lusici und Milzener übertragen, die in den früh- und hochmittelalterlichen Quellen noch deutlich von den Sorben geschieden wurden. Wichtiger blieb bis ins 19. Jahrhundert hinein aber die deutsche Bezeichnung Wenden, die von Anfang an ein Oberbegriff für die östlich der alten Reichsgrenze lebenden slawischen Völker gewesen war. In der Sprachwissenschaft werden heute die Sprachen der südlichen Elbslawen bzw. deren überlieferte Reste insgesamt als sorbisch bezeichnet.
Gero, der von Kaiser Otto I. 937 eingesetzte Markgraf der Sächsischen Ostmark (sie umfasste das gesamte Gebiet zwischen Elbe, Havel und Saale) führte die gewaltsame Unterwerfung der Sorben fort. 939 lud er 30 slawische Fürsten zu einem Gastmahl ein und ließ sie ermorden. Die Bluttat hatte einen Aufstand der Slawen zur Folge. In mehreren Kriegszügen, besiegte er bis 965 die Milzener, Lusici und Liutizen und dehnte die deutsche Herrschaft bis an die Oder aus. Während die Slawen im heutigen Brandenburg ihre Selbstständigkeit durch einen großen Aufstand 983 noch einmal für längere Zeit zurückgewinnen konnten, war die Unterwerfung der Sorben endgültig. Die Herrschaft über die Lausitz und den Gau Milska wurde den Deutschen nur noch einmal (1002) durch den Polenherzog Bolesław Chrobry für einige Jahre erfolgreich streitig gemacht. Aber auch Bolesław behandelte die Sorben als unterworfenes Volk.
Im 10. Jahrhundert begann die christliche Kirche bei den Slawen im Elbe-Saale-Gebiet und in der Lausitz mit der Missionierung. Die Befestigung der deutschen Herrschaft und die Schaffung kirchlicher Strukturen gingen dabei Hand in Hand. Kaiser Otto II. gründete 968 das Erzbistum Magdeburg mit den Suffragen Zeitz, Merseburg und Bistum Meißen. Sorben, Milzener und Lusici mussten dem Bischof von Meißen den Zehnt entrichten.
Parallel erfolgte unter den Markgrafen der sorbisch besiedelten Gebiete – die große Mark Geros war nach seinem Tod in mehrere kleinere Territorien untergliedert worden (Nordmark, Mark Lausitz, Mark Meißen, Mark Zeitz und Mark Merseburg) – die Einrichtung von Burgwarden. Die unterworfenen Gebiete wurden an deutsche Adelige zu Lehen gegeben, die neuen Herren errichteten Burgen und erhielten Abgaben von den zugehörigen slawischen Dörfern. Die einzelnen Herrschaftsbezirke wurden Burgward genannt. Zum Teil trat der deutsche Adel dabei nur die Nachfolge der sorbischen Häuptlinge an. Die ehemalige slawische Führungsschicht war durch die vorangegangenen Kriege dezimiert, ihre Reste wurden in untergeordnete Stellungen abgedrängt. Noch lange gab es slawische Župane. Diese Richter entschieden nach dem alten sorbischen Gewohnheitsrecht über die unterworfene Bevölkerung. Wie auch die in der Oberlausitz noch im 16. Jahrhundert vorhandenen Lehnbauern, so waren die Župane möglicherweise Nachfahren des sorbischen Adels. Anders als etwa in Mecklenburg kam es in der Mark Meißen oder in den Lausitzen kaum vor, dass Slawen in den Ritterstand aufstiegen.
Für die Masse der sorbischen bäuerlichen Bevölkerung änderten sich die Lebensumstände zunächst wenig. Wie schon vor der deutschen Eroberung waren sie Leibeigene, hatten kein Besitzrecht an den bewirtschafteten Äckern und mussten hohe Abgaben an den Lehnsherren leisten – mindestens ein Drittel ihrer Erträge. Dazu kam nun aber noch der Zehnte für die Kirche. Umstritten ist in der Forschung, ob weitere Leistungen (Spanndienste, Wachdienst oder Wachkorn für den Burgherren u. a.) erst unter der deutschen Herrschaft eingeführt wurden oder schon davor existiert hatten. Die deutschen Lehnsherren ließen ihre Untertanen weiter unter dem slawischen Gewohnheitsrecht leben, denn dadurch war deren Rechtsstellung bedeutend schlechter als die der deutschen Bauern, die unter sächsischem Recht standen.
Vom 12. bis zum 15. Jahrhundert
Nach den zahlreichen Kriegen des 10. und am Beginn des 11. Jahrhunderts verlief die Integration des sorbischen Siedlungsgebiets in das Reich in der folgenden Zeit auf friedliche Weise. Der König, die Markgrafen und nicht zuletzt die kirchlichen Institutionen förderten den so genannten Landesausbau. Westlich der Elbe (zum Beispiel im Pleißner- und im Osterland) begann die Kolonisation durch deutsche Bauern aus verschiedenen Teilen des Reiches um 1100. Die sorbischen Einwohner wurden nicht vertrieben, vielmehr entstanden die neuen deutschen Dörfer fast immer auf gerodeten Flächen. An strategisch günstigen Stellen (z. B. Flussübergängen), die bereits besiedelt waren, erweiterte man die bereits bestehenden slawischen Siedlungen. Dies geschah unter anderem in Meißen, Leipzig oder Grimma. An solchen Orten überflügelten die neuen deutschen Kaufmannssiedlungen und späteren Städte bald das alte slawische Dorf. Solche Orte wurden schnell zum Ausgangspunkt für die Assimilierung der Slawen. Von Bedeutung war dabei auch die rechtliche Situation.
Da, wie bereits geschildert, das sächsische Recht für die Bauern günstiger war als das alte slawische, strebten viele sorbische danach, nach dem Recht der Einwanderer behandelt zu werden. Für das deutsche Bürgerrecht in den Städten gab es keine slawische Entsprechung, so dass, wer Bürger sein wollte, früher oder später auch die deutsche Sprache annehmen musste. Westlich der Elbe war die Verdrängung der sorbischen Sprache im 14. Jahrhundert weitgehend abgeschlossen. So wurde 1327 in Leipzig und 1377 in Altenburg, Zwickau und Chemnitz, 1425 im Fürstentum Anhalt der Gebrauch der sorbischen Sprache vor Gericht verboten. (Diese Maßnahmen beweisen allerdings auch, dass es zu dieser Zeit noch Sorben gab, sonst hätten diese Verbote keinen Sinn gehabt.)
In den Lausitzen waren die Rodungen in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts vor allem von sorbischen Bauern getragen worden. In dieser Zeit entstanden z. B. viele neue Orte im Gebiet um Hoyerswerda. Die Erweiterung des Kulturlands vergrößerte und stabilisierte in dieser Gegend das sorbische Sprachgebiet, das sich zu Zeiten Martin Luthers noch bis vor die Tore Wittenbergs erstreckte. Unter den böhmischen Königen intensivierte sich Mitte des 12. Jahrhunderts der Landesausbau in der Oberlausitz, der von den Königen und den Meißener Bischöfen quasi im Wettbewerb betrieben wurde. Deutsche Bauern wurden vermehrt ins Land geholt; diese rodeten große Waldgebiete im Süden und Osten des Landes und legten zahlreiche neue Dörfer an. Weil durch Rodung die Herrschaftsgebiete der Adligen erst einen Wert bekamen, erhielten die Kolonisten ihre Bauerngüter als Erbe, während die Bauern in alten sorbischen Orten oft Leibeigene blieben. Die eingewanderten Deutschen mussten nur geringe Zinsen an die Grundherren zahlen und wenige Dienste für sie verrichten. Auch hatten sie mehr Boden zur Verfügung als die Bauern im sorbischen Altsiedelgebiet. Die neuen (meist deutschen) Dorfgemeinden konnten ihre Angelegenheiten außerdem relativ autonom regeln. Insofern sorbische Bauern beim Landesausbau beteiligt waren, genossen sie aber dieselben Rechte wie die deutschen Kolonisten.
Abgesehen von den Städten, die sich, wie bereits geschildert, vor allem aus rechtlichen Gründen schon frühzeitig zu deutschsprachigen Inseln entwickelten, blieben die Lausitzen aber bis zum Dreißigjährigen Krieg in weiten Teilen slawischsprachige Länder. In manchen Gegenden, etwa um das Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern herum und bei Hoyerswerda, war das sorbische Element so stark, dass einige deutschsprachige Ortsgründungen slawisiert wurden, so z. B. Dörgenhausen (sorb. Němcy). Viele Städte der beiden Lausitzen sahen sich mit einer starken sorbischen Einwanderung konfrontiert. Dies zeigen sowohl die Deutschtumsverordnungen aus Calau, Cottbus (1405), Lübben (1452) und Luckau (1384), wo Sorben vorübergehend - v.a. aus Konkurrenzgründen - der Zugang zu den Zünften verwehrt wurde, aber auch die Eintragung eines sorbischen Bürgereids in die Bautzener Stadtbücher. Im 16. Jahrhundert wurden viele dieser Beschränkungen seitens der Zünfte und auf Entscheid des Markgrafen wieder aufgehoben. Nordöstlich von Guben und Sorau hatte das sorbischsprachige Gebiet um 1600 noch direkte Verbindung zum polnischen Sprachgebiet. Erst die Verheerungen des 30-jährigen Krieges und die damit verbundenen Verluste der sorbischen Bevölkerung sowie eine von der evangelischen Kirche gestützte gezielte Germanisierungspolitik führten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts dazu, dass das sorbische Gebiet zu einer rings von deutschsprachigen Regionen umgebenen Insel wurde.[4]
Von der Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg
Die von Martin Luther in Wittenberg 1517 angestoßene Reformation strahlte bereits in den frühen 20er Jahren des 16. Jahrhunderts in die beiden Lausitzen und damit ins sorbische Siedlungsgebiet aus. Die Universität Wittenberg war (neben Frankfurt und Leipzig) in jener Zeit einer der bevorzugten Studienorte der Lausitzer. Unter den Wittenberger Studenten waren auch einige Sorben. Eine aktive reformatorische Bewegung gab es zunächst in den überwiegend deutschsprachigen Städten. Das reformatorische Schrifttum fand in den ländlichen Gebieten kaum Eingang, weil die meisten Sorben damals weder Deutsch verstehen noch lesen und schreiben konnten.
Martin Luther selbst hatte nicht viel für die Sorben übrig. In seinen Tischreden nannte er sie abfällig die schlechteste aller Nationen. Und so hatte er kein besonderes Interesse daran, seine Lehre auf Sorbisch zu verbreiten, das bis dahin auch nicht als Schriftsprache existierte. Es gab aber in Wittenberg andere Theologen, unter ihnen Philipp Melanchthon, die die neue Lehre auch den Sorben vermitteln wollten. Entscheidend waren aber nicht die persönlichen Stimmungen der Reformatoren, sondern ihre programmatischen Forderungen und die Auswirkungen ihres Werkes. Bald wandten sich Vertreter der Lausitzer Stände an die Wittenberger Reformatoren, dass Pfarrer für die unter ihrem Patronat stehenden Pfarreien ordinieren möchten, die auch in sorbischer Sprache predigen können.
Die Ober- und die Niederlausitz standen im 16. Jahrhundert mit Ausnahme des zu Brandenburg gehörenden Cottbusser Kreises unter der Herrschaft der böhmischen Könige aus dem Haus Habsburg. Die katholischen Habsburger versuchten die Reformation in den Lausitzen aufzuhalten, konnten sich aber nicht gegen die evangelisch gesinnten Städte und Ritterschaften durchsetzen. Die Stände nahmen die Kirchenhoheit in die eigenen Hände und führten die Reformation bis etwa 1550 schrittweise in den einzelnen Herrschaften ein und auch ihre sorbischen Untertanen nahmen den neuen Glauben an. Alle Sorben in der Niederlausitz und mehr als drei Viertel der Oberlausitzer Sorben waren Mitte des 16. Jahrhunderts evangelisch. Nur die Sorben in den Besitzungen des Klosters St. Marienstern und des Bautzener Domstifts St. Petri blieben überwiegend katholisch.
Am Westrand des sorbischen Siedlungsgebiets gehörten einige gemischtsprachige Gemeinden zum Kurfürstentum Sachsen. Bei den seit 1527 abgehaltenen Kirchenvisitationen dieser Orte stellten die landesherrlichen Beamten fest, dass dort die Anstellung wendischer Prediger zur Durchsetzung der neuen Lehre notwendig ist. Bereits in den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts wurde daher in Senftenberg und Umgebung regelmäßig evangelische sorbische Gottesdienste gehalten. In ähnlicher Weise gingen die Niederlausitzer Stände vor. Wie in Senftenberg, so wurden auch in Calau, Vetschau, Forst, Lübben, im brandenburgischen Cottbus und in vielen anderen Orten der Niederlausitz von nun an wendische Predigten in den Kirchen gehalten bzw. separate Kirchen dafür eingerichtet. 1559 nahm Kurfürst August das bischöfliche Gebiet um Stolpen und Bischofswerda in Besitz. Damit wurde auch Göda, die zweitgrößte und mehrheitlich sorbische Pfarrei der Oberlausitz, evangelisch. In Göda gab es eine gute Schule, die von vielen evangelischen Sorben besucht wurde, bevor sie in Wittenberg oder Leipzig ein Universitätsstudium aufnahmen.
Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts begannen einige protestantische Geistliche, den reformatorischen Grundsatz von der Predigt in der Muttersprache aufnehmend, eine sorbische religiöse Literatur zu schaffen, indem sie die Kernwerke des Protestantismus, Bibel, Katechismus und Kirchenlieder, aus dem Deutschen übersetzten. Im Zuge dieser Bemühungen entstand die sorbische Schriftsprache. 1548 übersetzte Mikławš Jakubica Luthers Neues Testament ins Sorbische, ohne dass eine Drucklegung erfolgte. 1574 erschien Luthers Katechismus, verbunden mit einem Gesangbuch, in der niedersorbischen Übersetzung des Albin Moller aus Straupitz, 1595 gab Wjacław Warichius aus Göda Luthers Katechismus in obersorbischer Sprache heraus.
Die Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) unterbrachen die erste Blüte des sorbischen Schrifttums für viele Jahrzehnte. Wie viele andere Regionen Deutschlands, so waren auch die Lausitzen mehrfach von Durchzügen großer Heere und von Seuchen betroffen, die tausende Todesopfer forderten. Besonders im östlichen Teil des sorbischen Siedlungsgebiets waren am Ende des Krieges viele Orte fast menschenleer. Diese Gebiete an der Neiße und östlich davon, wurden später von Deutschen wiederbesiedelt. Damit war das geschlossene wendische Gebiet sehr viel kleiner geworden.
1650–1815
Mit dem Frieden von Prag 1635, kommen weite Teile der Oberlausitz zum damaligen Kurfürstentum Sachsen. Die Niederlausitz gehörte schon 1623 zu Sachsen und blieb bis zum Wiener Kongress im Jahr 1815 sächsisch, die Oberlausitz bis heute[1].
Ab Mitte des 16. Jahrhunderts war es zu einem Aufblühen der sorbischen Literatur und zur Festigung der sorbischen Sprache gekommen und 1650 wurde die erste sorbische Grammatik vom Lübbenauer Oberpfarrer Jan Chojnan verfasst, die durch viele Abschriften verbreitet wurde. Auch um diese Zeit erschien die erste sorbische ABC-Fibel von Juro Ermel für die Calauer Stadtschule. Es erschienen schon ab 1653–1656 vier religiöse sorbische Bücher im Distrikt Kurmark. Die zahlreichen noch wüsten Bauernwirtschaften wurden nun dem herrschaftlichen Besitz einverleibt, was zu vielen Untertanenprozessen führte und für das Markgrafentum Niederlausitz wurde 1651–1653 die Untertanenordnung erlassen und die Bevölkerung wurde zur „vollen landesüblichen Diensten“ als sog. Frondienst verpflichtet.
Das gab unter anderem 1667 für den brandenburgischen Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm I. den Anlass, in seinem Herrschaftsbereich zu befehlen, dass das gesamte sorbische Schrifttum sofort zu vernichten und die Durchführung sorbischer Gottesdienste zu untersagen sind[1]. Am konsequentesten wurde die Germanisierungspolitik zunächst im Kreis Guben, später auch in den anderen Kreisen der Niederlausitz vollzogen.[5]
In der Oberlausitz allerdings gelingen die Versuche, evangelischen Glauben und sorbische Sprache zu verbinden: Bibel, Gesangbuch und Katechismus werden ins Sorbische zu übertragen, wobei schon ein Katechismus 1595 von Wjaclaw Warichius in obersorbischer Sprache herausgeben wurde und führende Vertreter der pietistischen Bewegung sich in der Oberlausitz für die Verbreitung von religiösem Schrifttum in der Volkssprache einsetzten. Zugleich führt die Konkurrenz der Konfessionen zu einem Wettstreit im Edieren von Büchern, um den Bereich der eigenen Konfession auszubauen bzw. zu erhalten.
1707 wird erstmals die komplette Bibel durch den römisch-katholischen Geistlichen Jurij Hawštyn Swĕtlik (1650–1729) übersetzt, jedoch nicht ediert; 1709 wurde das niedersorbische neue Testament mit der finanzieller Unterstützung von Friedrich I. von Jan Bogumil Fabricius herausgegeben[1]; 1728 erscheint eine erste protestantische Bibelübersetzung. Auf die Bibelübersetzung von Albin Moller und den Katechismus von Warichius folgen die Schriften des Michał Frencel (1628–1706), Pfarrer in Großpostwitz bei Bautzen, der den Dialekt, wie er in seiner Gemeinde gesprochen wurde, zur obersorbischen Schriftsprache machte und dafür auch ein sprachtypisches Alphabet schaffte. Sein Sohn Michał Abraham Frenzel (1656–1740) setzt sein Werk fort. 1716 wird in Leipzig von sechs Oberlausitz-sorbischen Theologen ein „Wendisches Predigercollegium“ gegründete, das unter dem Namen „Sorabia“ bis zum Zweiten Weltkrieg wirkte, so dass über 1000 Pfarrer in der Lausitz und später ganz Sachsen wirken konnten. 1724 folgt die Gründung des katholischen Wendischen Seminars in Prag. Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. hatte zwischen 1717–1735 mehrere antisorbische Verordnungen erlassen und somit den Widerstand, als alltäglichen Kleinkrieg der Bauern hervorgerufen[1].
Im Verlauf des 18. Jahrhunderts werden in den meisten Kirchgemeinden der Niederlausitz die seit der Reformation abgehaltenen sorbischen Gottesdienste abgeschafft.
Das 19. Jahrhundert
Im Anschluss an den Wiener Kongress 1815 kommt es in Preußen zur Unterdrückung der sorbischen Sprache. Die durch den Wiener Kongress vorgenommene territoriale Neugliederung Europas, bei der auch Teile des sorbischen Siedlungsgebietes betroffen waren (einige Gebiete wechselten vom toleranteren Königreich Sachsen zu Preußen) wurde die sorbische Bevölkerung in fast allen Kreisen in die Minderheit gedrängt.
Reichskanzler Otto von Bismarck leitet in der preußischen Oberlausitz, wo es 1875 zu einem generellen Verbot der sorbischen Sprache in den Schulen kommt und indirekt im Deutschen Reich ganz allgemein, eine Phase der antisorbischen Repression ein. 1888 verbot das preußische Kultusministerium den sorbischen Sprachunterricht am Gymnasium in Cottbus. Sorbische Intellektuelle reagierten auf diese Angriffe und versuchten den Widerstand gegen die eingeschlagene Sorbenpolitik zu erhöhen.
Das 20. Jahrhundert
Im Jahre 1904 eröffnete das Wendische Haus (Serbski dom) in Bautzen seine Pforten. Am 12. Oktober 1912 wurde in Hoyerswerda der Dachverband der 31 sorbischen Vereine, die Domowina, gegründet. Sie fasste die nach 1848/49 entstandenen Bürger-, Bauern- und Bildungsvereine mit ihren rund 2.000 Mitgliedern zusammen und sollte das sorbische kulturelle Leben weiter festigen.
Die Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurden Forderungen nach selbstständiger Verwaltung laut. Die Weimarer Verfassung legte im Artikel 113 lediglich fest, dass die „fremdsprachigen Volksteile des Reiches (...) durch die Gesetzgebung und Verwaltung nicht in ihrer freien volkstümlichen Entwicklung, besonders nicht im Gebrauch ihrer Muttersprache beim Unterricht sowie bei der inneren Verwaltung und der Rechtspflege beeinträchtigt werden“ dürfen.
Im Jahre 1920 wurde die Wendische Volkspartei von Jan Skala gegründet, konnte im Parlament allerdings keine Mandate erringen. Sie setzte sich für die Ziele der sorbischen Nationalbewegung ein. Zusammen mit der Domowina und der wissenschaftlichen Vereinigung Maćica Serbska bildeten sie 1925 den Wendischen Volksrat. Auch in dem 1924 gegründeten Verband der nationalen Minderheiten Deutschlands arbeiteten die Sorben mit.
In den folgenden Jahren entstanden zahlreiche Vereinigungen, Genossenschaften und eine sorbische Volksbank. Die demokratischen Verhältnisse der Weimarer Republik boten den Sorben nun bessere Möglichkeiten, volkstümliche Aktivitäten zu entfalten. Hier leisteten, besonders in der Oberlausitz, die zahlreichen sorbischen Vereine breite Kultur- und Bildungsarbeit.
Nach 1933 wurden diese Vereinigungen durch die Nationalsozialisten verboten. Die Lehrer und die Geistlichen wurden aus der Lausitz in weit entfernte Teile Deutschlands versetzt. Das Regime versuchte damit, das sorbische Volk zur Assimilation zu zwingen.
Die DDR-Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Domowina nach ihrer Wiedergründung am 10. Mai 1945 in Crostwitz erneut ihre Arbeit auf, mit dem Ziel, die sorbische Identität in der Lausitz zu beleben. Zunächst war sie nur in der Oberlausitz tätig, weil die Behörden und die SED-Bezirksleitung Cottbus ihr bis Mitte 1948 im Hinblick auf ihre angeblichen separatistischen Bestrebungen jegliche Tätigkeit in der Niederlausitz verboten. Sorbische Aktivitäten wurden zunächst systematisch unterdrückt; nationalbewusste Sorben überwacht und in einigen Fällen vorübergehend in Haft genommen (z.B. Mina Witkojc). Der zur gleichen Zeit in Prag gegründete Sorbische Nationalausschuss sah die Zukunft der Sorben zunächst tatsächlich in ihrer Anbindung an die Tschechoslowakische Republik. Die Domowina setzte hingegen recht bald auf den Verbleib in einem deutschen Staatswesen.
Am 23. März 1948 wurde vom Sächsischen Landtag das „Gesetz zur Wahrung der Rechte der sorbischen Bevölkerung” verabschiedet, das erstmals den Anspruch der Sorben auf Förderung ihrer Sprache und Kultur festschrieb. 1950 wurde es durch Verordnung auch im Land Brandenburg eingeführt. In Artikel 40 der DDR-Verfassung von 1968 wurden die Sorben als nationale Minderheit anerkannt.
Für die Berücksichtigung der sorbischen Interessen wurden in den jeweiligen DDR-Ministerien Abteilungen für die sorbischen Belange eingerichtet (z. B. Kultur und Innenpolitik) und staatliche wissenschaftliche Institutionen (Neu: Institut für sorbische Volksforschung; Wiedereinrichtung: Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig) geschaffen.
Um eine Gleichstellung der sorbischen Bevölkerung zu sichern, wurden verschiedene juristische Regelungen erlassen. So wurde der sorbische Schulunterricht und die zweisprachige Beschriftung von öffentlichen Einrichtungen und Straßenschildern im deutsch-sorbischen Gebiet eingeführt.
Trotzdem war die offizielle Politik gegenüber den Sorben von ideologischer Bevormundung und Kontrolle geprägt, wenngleich eine gewisse Eigenständigkeit gewahrt bleiben konnte. Im Vergleich mit nationalen Minderheiten anderer Länder konnten sich hier die sorbische Kultur und die Wissenschaft in einer überdurchschnittlichen Breite entwickeln. Dennoch vollzog sich der Rückgang des Sorbischen als Alltagssprache so schnell wie selten zuvor. Sowohl das zunächst ambitionierte Bildungsprogramm als auch die praktische Unterstützung der Zweisprachigkeit durch offizielle Stellen wurden bereits ab 1958 nach dem Rücktritt von Fred Oelßner schrittweise wieder zurückgenommen. Über vorhandene Probleme zwischen Deutschen und Sorben konnte nicht offen diskutiert werden, da eine Kritik an der DDR-Nationalitätenpolitik und eine Thematisierung der Unterschiede zwischen staatlichem Ideal und der in langer Tradition wurzelnden latenten Sorbenfeindlichkeit nicht erwünscht war.[6][7]
Zudem erlitt die sorbische Kultur in der Zeit nach 1945 nachhaltige Schäden durch die kriegsbedingte Massenzuwanderung von deutschsprachigen Aussiedlern, die Kollektivierung der Landwirtschaft (die die dörflichen Strukturen zerstörte), die Zerstörung weiter Gebiete durch den Braunkohletagebau, die Verstädterung sowie schließlich die angestrebte Entkirchlichung (die sorbische Identität wurde wesentlich über die religiöse Praxis gewahrt), der sich fast ausschließlich die katholischen Sorben zu widersetzen wussten.
Nach der Wende
Neue politische Rahmenbedingungen ergaben sich mit dem Ende der DDR auch für die Sorben. Die Domowina sprach sich in einer Erklärung im März 1990 für die deutsche Einheit aus. Im gleichen Jahr eröffnete auch das Wendische Haus in Cottbus.
1991 konstituierte sich die Domowina nach demokratischen Prinzipien neu.
Als gemeinsames staatliches Instrument des Bundes und der beiden Bundesländer Brandenburg und Sachsen wurde die Stiftung für das sorbische Volk (Załožba za serbski lud) ebenfalls 1991 eingerichtet.
Nach der Jahrtausendwende kam es wiederholt zu Protestaktionen der sorbischen Bevölkerung, u.a. gegen die Schließung der Sorbischen Mittelschule in Crostwitz (2001) oder die Kürzungspläne von Bundesregierung und brandenburgischer Landesregierung bei der Förderung der sorbischen Bildung, Kultur und Wissenschaft (2008).
Symbole der Sorben
Eine Flagge der Sorben wurde zuerst 1842 erwähnt. Nach dem Panslawischen Kongress, der 1848 in Prag stattfand, erhielt sie ihre heutige Farbgebung. Die Flagge der Sorben wurde von den Nationalsozialisten 1935 verboten, seit dem 17. Mai 1945 aber wieder offiziell von der Domowina verwendet.
In den Flaggengesetzen der Deutschen Demokratischen Republik wurde die Sorbenflagge nicht erwähnt, in Verordnungen der Räte der Bezirke Cottbus und Dresden wurde jedoch ihre Verwendung für besondere Anlässe und Feiertage reguliert.
Die sorbische Hymne ist das Lied „Rjana Łužica” („Schöne Lausitz”).
In der Verfassung des Freistaates Sachsen sowie im Sorben (Wenden)-Gesetz (SWG) des Landes Brandenburg ist heute geregelt, dass die sorbische Hymne und die sorbische Flagge gleichberechtigt neben staatlichen Symbolen geführt werden können.
siehe auch: Flaggen der nationalen Minderheiten in Deutschland
Wendische Volkspartei
Im März 2005 gründete eine Gruppe von Niedersorben in Cottbus (Chośebuz) die Wendische Volkspartei (sorb. Serbska Ludowa Strona) neu, die nach dem Vorbild des SSW in Schleswig-Holstein die Interessen der Minderheit vertreten soll. Diese Parteigründung wird aber von anderen Sorben sehr differenziert betrachtet. Die Mehrheitsmeinung der Domowina sieht es als erfolgversprechender an, die Interessen der Sorben im Gespräch mit allen Parteien durchzusetzen. Allerdings wurde bei der Gründung des Domowina-Regionalverbandes Niederlausitz am 8. September 1946 in Werben eine Resolution beschlossen, in der unter Punkt 3. die Gründung einer wendischen (sorbischen) Partei gefordert wurde.
Rechtliche Grundlagen
Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands (Einigungsvertrag)
- Einigungsvertrag – Protokollnotiz (Nr. 14) zum Artikel 35: „Die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik erklären im Zusammenhang mit Artikel 35 des Vertrags:
- Das Bekenntnis zum sorbischen Volkstum und zur sorbischen Kultur ist frei.
- Die Bewahrung und Fortentwicklung der sorbischen Kultur und der sorbischen Traditionen werden gewährleistet.
- Angehörige des sorbischen Volkes und ihre Organisationen haben die Freiheit zur Pflege und zur Bewahrung der sorbischen Sprache im öffentlichen Leben.
- Die grundgesetzliche Zuständigkeitsverteilung zwischen Bund und Ländern bleibt unberührt.”
- Schreiben des Bundesministeriums des Innern vom 14. April 1993 zur Geltungsdauer der Protokollnotiz Nr. 14 zum Artikel 35 des Einigungsvertrages „Durch die Protokollerklärung zu Art. 35 des Einigungsvertrages (EV) werden – wie die dazugehörige Denkschrift formuliert – ‚die Rechte der Sorben im vereinten Deutschland unter Wahrung der Kompetenzen von Bund und Ländern gesichert‘. Diese Bestimmungen blieben nach Wirksamwerden des Beitritts geltendes Bundesrecht (Art. 45 Abs. 2 EV). In dem Vertragswerk ist ein späteres Außerkrafttreten oder eine Befristung der Geltungsdauer der Protokollerklärung nicht vorgesehen.”
- Einigungsvertrag – (Anlage I, Kapitel III, Sachgebiet A, Abschnitt III, Nr. 1 ) Anwendung der sorbischen Sprache vor Gericht (Gerichtsverfassungsgesetz) In der Anlage I Kapitel III Sachgebiet A Abschnitt III Nr. 1 zum Einigungsvertrag ist unter Buchstabe r) folgende Anpassungsvorschrift enthalten: „Das Recht der Sorben, in den Heimatkreisen der sorbischen Bevölkerung vor Gericht sorbisch zu sprechen, wird durch § 184 nicht berührt.”
- Mittlerweile lautet der § 184 des Gerichtsverfassungsgesetzes: „Die Gerichtssprache ist deutsch. Das Recht der Sorben, in den Heimatkreisen der sorbischen Bevölkerung vor Gericht sorbisch zu sprechen, ist gewährleistet.“ Die unter c) genannte Regelung in der Anlage zum Einigungsvertrag wurde daher für nicht mehr anwendbar erklärt.
Literatur
Sachliteratur
Sorbische Geschichte
- Felix Biermann: Slawische Besiedlung zwischen Elbe, Neiße und Lubsza, Archäologische Studien zum Siedlungswesen und zur Sachkultur des frühen und hohen Mittelalters. Bonn 2000.
- Sebastian Brather: Archäologie der westlichen Slawen. Siedlung, Wirtschaft und Gesellschaft im früh- und hochmittelalterlichen Ostmitteleuropa. Berlin u. a. 2001 (Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde, 30), ISBN 3-11-017061-2
- Elisabeth Friebe: Die Sorbenpolitik in der DDR zwischen 1945–1957. Magisterarbeit, Universität Bremen, Bremen 2006. PDF-Datei (595 kB)
- Karl-Markus Gauß: Die sterbenden Europäer. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 978-3-423-30854-0
- Joachim Henning: Archäologische Forschungen an Ringwällen in Niederungslage: die Niederlausitz als Burgenlandschaft des östlichen Mitteleuropa im frühen Mittelalter. In: J. Henning, A. T. Ruttkay (Hg.): Frühmittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa. Bonn 1998, S. 9–29.
- Joachim Henning: Der slawische Siedlungsraum und die ottonische Expansion östlich der Elbe: Ereignisgeschichte – Archäologie – Dendrochronologie. In: J. Henning (Hg.): Europa im 10. Jahrhundert. Mainz 2002, S. 131–146.
- Christian Lübke: Das östliche Europa. Die Deutschen und das europäische Mittelalter. Berlin 2004, ISBN 3-88680-760-6
- Jasper von Richthofen: Die Landeskrone bei Görlitz – eine bedeutende slawische Befestigung in der östlichen Oberlausitz. Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 45, 2003, S. 263–300.
- Jasper von Richthofen (Hg.): Besunzane – Milzener – Sorben. Die slawische Oberlausitz zwischen Polen, Deutschen und Tschechen. Schriftenreihe der Städt. Sammlungen für Geschichte und Kultur Görlitz N. F. Bd. 37, Görlitz, Zittau 2004.
- Gertraud Eva Schrage: Die Oberlausitz bis zum Jahr 1346. In: Joachim Bahlke (Hg.): Geschichte der Oberlausitz. Leipzig 2001, S. 55-97.
- Gertraud Eva Schrage: Bautzen und das Land Milsza in der Zeit um 1000. In: Jasper von Richthofen (Hg.): Besunzane – Milzner – Sorben. Die slawische Oberlausitz zwischen Polen, Deutschen und Tschechen. Görlitz, Zittau 2004, S. 32–41.
- Alfried Wieczorek, Hans-Martin Hinz (Hg.): Europas Mitte um 1000. Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1545-6, ISBN 3-8062-1544-8.
Sorbische Dichtung
- Jakub Bart-Ćišinski: Moje serbske wuznaće. Domowina-Verlag, Bautzen 1992, in sorbischer Sprache, ISBN 3-7420-0944-3.
- Kito Lorenc (Hg.): Serbska čitanka / Sorbisches Lesebuch. Aus dem Sorbischen, Tschechischen und Lateinischen übertragen von Kito Lorenc u. a. Reclam, Leipzig 1981. (Reclams Universal-Bibliothek. 602.)
- Mina Witkojc: Echo aus dem Spreewald: Gedichte, Aus dem Niedersorb. von Elke Nagel. (Hrsg.: Christiane Piniek), Domowina-Verlag, Bautzen 2001, ISBN 3-7420-1857-4.
- Handrij Zejler: Der betresste Esel, Sorbische Fabeln. Domowina-Verlag, Bautzen 2004, ISBN 3-7420-1964-3.
Gegenwartsautoren
- Róža Domašcyna: Selbstredend, selbzweit, selbdritt: Gedichte, Texte. (Zeichn.: Birgit Schöne), Janus Wolf Press, Berlin 1998, ISBN 3-928942-55-7.
- Peter Kunze: Die Sorben/Wenden in der Niederlausitz. Domowina-Verlag, 2000. ISBN 3-7420-1668-7.
- Jurij Brězan: Der Gymnasiast. Verlag Neues Leben, Berlin 2006, ISBN 978-3-355-01714-5.
siehe auch:
Weblinks
Allgemein
- Stiftung für das sorbische Volk – offizielle Webpräsenz
- Ein sorbisches Cyberdörfchen
- Verzeichnis der Gemeinden des sorbischen Siedlungsgebietes
- Project Rastko Lusatia, Digitale Bibliothek über die Lausitzer Sorben des Projekts Rastko (serbisch/mehrsprachig)
Schule und Forschung
- Sorbisches Institut Bautzen
- Institut für Sorabistik der Universität Leipzig
- Sorbisches Gymnasium Bautzen
- Niedersorbisches Gymnasium Cottbus
- Das Wendische Museum Cottbus
Medien
- Serbske Nowiny SN im Netz
- Obersorbisches Radio im MDR
- Obersorbisches Fernsehen im MDR
- Niedersorbisches Radio im RBB
- Ein sorbisches Online-Magazin Runjewonline
- Ein 3Sat/nano-Beitrag über die Zukunft der sorbischen Sprache in Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Die Sorben/Wenden in der Niederlausitz, Domowina-Verlag 2000. ISBN 3-7420-1668-7
- ↑ Laut Volkszählung 1900, siehe Tschernik, Ernst: Die Entwicklung der Sorbischen Bevölkerung, Akademie-Verlag Berlin, 1954, S. 34
- ↑ Walde, Martin: Katholisches versus evangelisches Milieu bei den Sorben in: Lětopis 53 (2006) 2, S. 15 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- ↑ Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- ↑ Kunze, Peter: Sorbische Reminiszenzen aus Forst und Umgebung in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 35 ff, Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- ↑ Walde, Martin: Katholisches versus evangelisches Milieu bei den Sorben in: Lětopis 53 (2006) 2, S. 15 ff., Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
- ↑ Barker, Peter: Kirchenpolitik und ethnische Identität in: Lětopis 53 (2006) 1, S. 52 ff., Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin/Bautzen 2006
Wikimedia Foundation.