- Surzhyk
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Surschyk, auch Suržyk (von ukrainisch суржик = 'Mehlmischung') – ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Mischvarietät auf der Grundlage des Ukrainischen und des Russischen.
Inhaltsverzeichnis
Gründe für die Entstehung des Surschyk
Die Entstehung des Surschyk ist ein Ergebnis der schleichenden Russifizierung der Ukraine zu Zeiten der Sowjetunion. Zwar waren Ukrainisch und Russisch in der Ukrainischen SSR formal gleichberechtigt, doch wurde der Übergang vom Ukrainischen zum Russischen insbesondere in den gemischten Gebieten der Ostukraine vom Staat gefördert. Ukrainischsprecher vom Land, die meist auch nur über eine geringe Bildung verfügten, produzierten beim Versuch, Russisch zu sprechen, eine Sprachvarietät, die sich lautlich und teilweise auch in der Grammatik an das Ukrainische anlehnte, deren Wortschatz aber im Wesentlichen aus russischen Wörtern bestand. Auch ukrainische Vokabeln in russischer Lautung können beobachtet werden, z. B. 'rok' für 'rik'. In der Westukraine, die erst ab 1921 und teilweise erst ab 1945 zur Sowjetunion gehörte, hatte das Ukrainische eine viel stärkere Position, deshalb war die Erscheinung des Surschyk dort selten.
Tabuisierung des Surschyk
Zu Zeiten der Sowjetunion war der Surschyk nicht Gegenstand wissenschaftlicher Forschungen, sondern wurde allenfalls vereinzelt als Phänomen des Sprachkontakts erwähnt. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine galt er als ein Phänomen, das es zu bekämpfen galt.
Neueste Entwicklung
Seit der Unabhängigkeit der Ukraine geht der „klassische“ Surschyk in der Ostukraine zurück, weil die Verwendung des Ukrainischen vom Staat bewusst gefördert wird. Auf der anderen Seite treten in der Forschung nun dem Surschyk vergleichbare Phänomene in der Westukraine, vor allem in der Stadtsprache von Lemberg, in den Vordergrund.
Weblinks
- Projekt der Europauniversität St. Petersburg zum Surschyk (in russischer Sprache)
- Projekt der Universität Oldenburg zum Surschyk
- Bilaniuk: Speaking of Surzhyk: Ideologies and Mixed Languages, in: Harvard Ukrainian Studies XXI (1/2) 1997: 93-117(6,2 MB!)
Siehe auch
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