Symbolismus (Malerei)

Symbolismus (Malerei)
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Gustave Moreau: Die Erscheinung, 1875

Der Symbolismus bezeichnet eine Kunstströmung der Malerei und Bildhauerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts, seine Hochphase fällt in die Zeit zwischen ca. 1880 und 1910. Einen entscheidenden Impuls lieferte das „Symbolistische Manifest“ des französischen Dichters Jean Moréas im Jahre 1886. Ein Kernsatz dieses Manifests lautete: »Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin, eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen«. Von Frankreich ausgehend breitete sich der Symbolismus über ganz Europa aus, nachdem er erstmals 1889 bei der Weltausstellung in Paris einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht worden war.

In der vorausgegangenen Epoche des Realismus (Hauptvertreter: Gustave Courbet) vermissten viele Künstler die seelische Tiefe, die ein Kunstwerk ausdrücken müsse. Der Symbolismus wandte sich sowohl gegen die niedere Detailtreue des Naturalismus als auch gegen die verklärte Schwärmerei der Romantik. Er sieht die Welt und deren Aspekte nur als Symbole einer tieferen Wirklichkeit, und die Kunst als Mittlerin zwischen diesen Ebenen (siehe auch "Tief unten" von Joris-Karl Huysmans).

Als Spielweise des Symbolismus wird die Décadence gesehen, die versuchte, Verfall und Untergang einer Epoche künstlerisch zu begleiten und ihr Heil in überspitzter Sinneslust zu finden.

Der Symbolismus weist zahlreiche Parallelen zum Jugendstil auf. Beide gelten zusammen als Bindeglied zwischen dem vorangegangenen Impressionismus und dem nachfolgenden Expressionismus. Außerdem werden Symbolisten auch als Vorläufer der Surrealisten bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Themen symbolistischer Werke

Odilon Redon: Der Zyklop, um 1900

In den Werken des Symbolismus gibt es besonders Motive der antiken Mythologie und biblische Allegorien. Weitere Themen sind von Traum und Ekstase durchtränkte Bildinhalte, aufgewühlte Gefühle, Unerklärliches, Krankheit, Tod, Sünde und Leidenschaft, das Aufzeigen geistiger Wirklichkeit, Phantasie, Vision, Halluzination, Meditation und Empfindung.

Die Symbolisten verherrlichten gleichermaßen das "Reine, Edle und Erhabene" im Sinne der Präraffaeliten, wie die "dunkle Seite" um die Themenkomplexe Sünde, Geschlecht, Tod und Teufel. Motive der ersten Richtung sind Engel, Hirtenidyllen, religiöse Motive, und "reine und keusche" meist in lange, weiße Gewänder gehüllte Frauengestalten. [1] Typische Vertreter z.B. sind Pierre Puvis de Chavannes, Maurice Denis, oder Michail Wassiljewitsch Nesterow.

Eine moderne Kunstrichtung, die auch in der zeitgenössischen Romanliteratur, wie zum Beispiel in den Illuminati von Dan Brown, Bedeutung erlangt hat, ist der abstrakte Symbolismus. Das Thema ist eine bestimmte Botschaft, die mit einem Rätsel vergleichbar ist. Das Werk kann von einem erklärenden Text, zum Beispiel in Form eines Gedichts, begleitet sein und vom Besucher daher angesehen, gelesen, gehört oder sich vorgestellt werden. Der abstrakte Symbolismus nähert sich wieder den realistischen Anfängen, wie zum Beispiel Albrecht Dürers Melencolia I (Melancholia I). Die Darstellung des Todes vieler Menschen in der nebenstehenden Abbildung unterscheidet sich in der stillen Trauer von einer expressiven Darstellung, wie zum Beispiel der Guernica von Pablo Picasso.

Künstler des Symbolismus

Einzelbelege

  1. Sandro Bocola: Die Kunst der Moderne - Zur Struktur und Dynamik ihrer Entwicklung von Goya bis Beuys, Seite 101

Literatur

  • Natalia Brodskaïa: Symbolismus, Sirrocco, London 2007, ISBN 978-1-84484-416-6
  • Ingried Brugger (Hrsg.): Der Kuss der Sphinx. Symbolismus in Belgien, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2007, ISBN 978-3-7757-2067-0
  • Astrit Schmidt-Burkhardt: Stammbäume der Kunst. Zur Genealogie der Avantgarde, Akademie Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-05-004066-1
  • Michael Gibson: Symbolismus, Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-5029-2
  • Andrew Wilton (Hrsg.): Der Symbolismus in England 1860-1910, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 1998, ISBN 3-7757-0742-5

Weblinks


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