- Synovia
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Synovia (auch Synovialflüssigkeit oder „Gelenkschmiere“) ist eine viskose, fadenziehende, klare Körperflüssigkeit in echten Gelenken. Sie wird von der Membrana synovialis, der Innenschicht der Gelenkkapsel, gebildet und bildet einen Gleitfilm auf den Gelenkflächen. Der Begriff geht auf Paracelsus zurück und ist von griech. syn „zusammen mit“ und ovia „Eiweiß“ abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Synovia enthält[1]:
- Hyaluronsäure
- Fetttröpfchen
- 2,5 % Proteine (1,9 % Albumin, 0,9 % Globulin)
- Glukose
- 94 % Wasser
- 0,5 % Mucine
- abgelöste Zellen der Membrana synovialis der Gelenkkapsel und Abwehrzellen
Funktion
Die Synovia dient der Ernährung des Gelenkknorpels, der Schmierung der Gelenkflächen und trägt gemeinsam mit dem Gelenkknorpel zur Stoßdämpfung in Gelenken bei.
Der Flüssigkeitsaustausch und damit die Ernährung des Gelenkknorpels wird durch wechselnde Be- und Entlastung der Gelenkknorpel aufrechterhalten. Bei langer Ruhigstellung eines Gelenkes, aber auch bei Überlastung, kommt es infolge von Ernährungsstörungen zu Knorpelschäden.
Sonstiges Vorkommen
Synovia kommt auch in Gleiteinrichtungen von Sehnen wie Sehnenscheiden und Schleimbeuteln vor.
Krankhafte Veränderungen
Bei Gelenkveränderungen, sei es nun durch eine Verletzung, eine entzündliche Erkrankung oder durch Verschleißvorgänge, reagiert der Körper mit einer vermehrten Produktion von Gelenkflüssigkeit (Gelenkhydrops). Von außen fällt das als Schwellung des Gelenkes auf. Der Tastbefund macht es möglich, zwischen einer Schwellung der Gelenkkapsel und einem Erguss zu unterscheiden. Wird die Synovia im Überschuss produziert, ändert sich ihre Zusammensetzung. Die normalerweise hochvisköse, klare, gelbe Flüssigkeit wird wässerig, manchmal durch Zellabrieb trübe oder durch Einblutung dunkel gefärbt (= Hämarthros). Ihre normalen Funktionen kann sie dann nicht mehr ausüben, die Blutbeimengungen machen die Synovia dem Knorpel gegenüber sogar aggressiv. In der Tiermedizin wird das auch als Gelenkgalle bezeichnet.
Bleibt sie klar und zeigt im Laborbefund keine Auffälligkeiten, spricht man von einem Reizerguss. Der kommt nach Verletzungen, bei Arthrosen oder nach Operationen am Gelenk recht häufig vor, behindert natürlich die Funktion und kann die Gelenkkapsel überdehnen. Wird der Erguss zu groß, muss das Gelenk punktiert werden. Das darf nur unter hochsterilen Bedingungen geschehen, sonst besteht die Gefahr der Gelenkvereiterung Pyarthros. Die Laboranalyse der gewonnenen Flüssigkeit kann Hinweise auf die zu Grunde liegende Erkrankung liefern. Entzündliche Prozesse, etwa bei Rheumatoider Arthritis, können nachgewiesen werden, ebenso Störungen des Harnsäurestoffwechsels bei der Gicht.
Belege
- ↑ Kurt Tittel: Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen, Elsevier,Urban&FischerVerlag, 2003: S. 46
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