Systemdenken

Systemdenken

Systemdenken in der Systemtheorie fasst die typischen Sichtweisen eines Systemikers zusammen:

  • Systeme bestehen aus einer Vielzahl von Einheiten unterschiedlichster Art, die als Ganzes bestimmte Eigenschaften realisieren und aufrecht erhalten.
  • Systemgrößen nicht als starr ansehen, sondern als sich ständig verändernde Größen. Auch Stabilität einer Größe wird nur durch irgendeine Aktivität erreicht.
  • In Prozessen denken, nicht in Zuständen. Neben schwarz-weiß- bzw. ja-nein-Qualitäten existieren viele analoge Größen. Manche sind analytisch nicht beschreibbar.
  • Systemgrößen existieren nur in Abhängigkeit, als Produkt von anderen Größen, die fördernd oder hemmend bezüglich dieser sind.
  • Regelkreise, Produktkreise, Wirkungskreise, Prozesskreisläufe produzieren wiederkehrend bestimmte Eigenschaften.
  • Ein System ist ein Gebilde mit Eigenheit, mit inneren Gesetzmäßigkeiten, die beachtet werden müssen; lebendige Systeme haben eigene Bedürfnisse, eigene Ziele.
  • Die Vielgestaltigkeit und Innergesetzlichkeit macht Vorhersagbarkeit nur bedingt möglich, feststellbar sind eher Makro-Eigenschaften, die über größere Bereiche (zeitlich, räumlich oder strukturell) festzustellen sind: z. B. Stabilität, Wahrscheinlichkeit, Mittelwerte, Qualität durch Quantität; die Vielgestaltigkeit und Innergesetzlichkeit erlaubt (folgerichtig) keine punktuelle oder mechanisch zu denkende Einflussmöglichkeit; stattdessen sind Handlungen sinnvoll wie Bereitstellung, Energie, Kommunikation, Lehren & Lernen, Austausch, Formung, Gestalt, ganzheitliche bzw. kombinierte Herangehensweise, Resonanz.
  • Alle Systemteile sind selbst Systeme (oft Subsysteme genannt), die einen Teil ihrer Selbst, ihrer Aktivität, ihrer Struktur, ihrer Energie in das betrachtete System einbringen (und aber auch Bereiche haben, deren Steuerung nur diesen selbst obliegt).
  • Jeder Systemteil ist meistens Teil mehrerer Systeme, in denen er unterschiedlichste Funktionen ausführt.

Klassische und fachliche Sichtweisen können als Mittel zur Reduktion von Komplexität in größeren Systemen angesehen werden; dazu gehören: einfache Mechanik, einfache Regeln, lineares und kategorisches Denken (die durchaus für Teillösungen in sehr kleinen Bereichen verwendet und ggf. auch auf andere Systeme übertragen werden). In vielen Fällen ist jedoch eine vielgestaltigere, dynamischere Sichtweise angebracht, ohne dabei jedoch Effektivitätsprinzipien zu vernachlässigen.

  • Innen und Außen. Die Unterscheidung zwischen dem Systeminnern und der Außenwelt und die Beziehung zwischen beiden ist ein wesentlicher Punkt.
  • Wiederverwendung ist ein zentrales Werkzeug von Systemen zur Bildung von Energieüberschüssen.

Literatur

  • Fritjof Capra, "Lebensnetz", Knaur 1996, ISBN 3-426-77359-7
  • Fredmund Malik, "Strategie des Managements komplexer Systeme", Haupt 2002, ISBN 3-258-06482-2

Siehe auch


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