Säulen der Erde

Säulen der Erde
Dieser Artikel beschreibt den Roman „Die Säulen der Erde“. Für das gleichnamige Gesellschaftsspiel siehe Die Säulen der Erde (Spiel)

Der Bestseller Die Säulen der Erde (engl. Original The Pillars of the Earth, erschienen 1990) ist ein historischer Roman von Ken Follett, der im mittelalterlichen England des 12. Jahrhunderts spielt.

Die Fortsetzung des Romans mit dem Titel „World Without End“ erschien Anfang Oktober 2007 auf Englisch und unter dem Titel „Die Tore der Welt“ am 29. Februar 2008 auf Deutsch.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Im Jahr 1135 stirbt der damalige englische König Heinrich I. im Alter von 67 Jahren und hinterlässt, da sein einziger ehelicher Sohn bei einem Schiffsunglück umgekommen ist, nur eine Reihe unehelicher Söhne und seine Tochter Mathilde von England, die seine Nachfolge antreten soll. Der Neffe des verstorbenen Königs, Stephan, macht ihr jedoch den Thron streitig. Seine Krönung zum neuen König von England und seine Nichtanerkennung durch Mathilde führt von einem Thronfolge-Krieg zu einem zwanzig Jahre dauernden Bürgerkrieg.

Die anarchistischen Folgen dieses Bürgerkrieges wirken sich auf das Leben der Romanfiguren aus, darunter Prior Philip, Bauherr einer Kathedrale, Tom Builder, seinem Baumeister nebst Familie, und den Adligen Aliena, Richard und William, die der Leser über fast 50 Jahre begleitet.

Ein Teil der Geschichte widmet sich vor allem der Entwicklung der Architektur in der Errichtung von Kirchen im Mittelalter, die sehr anschaulich und bildhaft dargestellt wird. Zum Beginn wird in der Erzählung die romanische Bauweise in der massiven Bauweise und den typischen Rundbogen und Tonnengewölben beschrieben. Im Laufe der Geschichte wird der Trend zur fortschrittlicheren Bauweise im gotischen Stil aufgegriffen, bei der mit weniger Materialaufwand höhere Gebäude mit größeren Fenstern errichtet werden konnten - in dem Zusammenhang erscheint auch am Rande Abt Suger von Saint Denis bei Paris. Dazu werden die Bautechniken wie Spitzbogen und Kreuzgewölbe detailliert erklärt.

Handlung (Überblick)

Vor dem geschichtlichen Hintergrund des mittelalterlichen Englands steht der Bau einer Kathedrale im südenglischen Ort Kingsbridge im Mittelpunkt des in sechs Bücher unterteilten Romans.

Philip, ein fortschrittlich denkender junger Prior, möchte seinen Traum vom Frieden mit Hilfe des Steinmetz Tom Builder Wirklichkeit werden lassen: die Errichtung einer neuen Kathedrale. In einer langen Zeit blutiger Auseinandersetzungen zwischen Adel, Klerus und dem unter Ausbeutung und Not leidenden Volk müssen sie sich jedoch bis zur ihrer Fertigstellung mit Hilfe der ehemaligen Grafentochter Aliena gegen ihre Widersacher Lord William Hamleigh und den machtbesessenen Bischof Waleran Bigod durchsetzen.

Handlung (Detail)

Erstes Buch (1135–1136)

Auf der Suche nach Arbeit ziehen der Steinmetz Tom Builder, seine Frau Agnes und die Kinder Martha (7) und Alfred (14) hungernd durchs Land, als Agnes mitten im Wald einen Sohn zur Welt bringt und dabei stirbt. Die Builders setzten das Kind aus, weil sie es nicht ernähren können. Ein Priester namens Francis findet auf seiner Reise zu seinem Bruder Philip, einem jungen Prior einer Klosterzelle in der Nähe, den Jungen. Philip nimmt den Säugling auf und möchte ihn im Kloster groß ziehen. Durch die Mönche der Klosterzelle erhält der kleine Junge den Namen Jonathan.

Tom verliebt sich nach dem Tod seiner Frau Agnes in die vogelfreie Ellen, die sie bereits schon einmal auf der Suche nach Arbeit getroffen haben. Sie und ihr Sohn Jack (11) schließen sich ihm an, obwohl es immer wieder zu Spannungen zwischen Alfred und Jack kommt. Wegen der Aussetzung des Säuglings plagt Tom sehr das schlechte Gewissen. Ellen hat aber unbemerkt durch Francis die Auffindung durch ihn beobachtet und kann Tom davon überzeugen, den Säugling in der Obhut der Mönche zu belassen. Schweren Herzens, aber glücklich darüber, dass der Junge lebt, ziehen Tom und Ellen mit ihren Kindern weiter und finden in der Nähe auf der Burg des Grafen Bartholomäus von Shiring Arbeit und Unterkunft.

Als Philip durch seinen Bruder Francis von einem geplanten Sturz des neuen Königs Stephan erfährt, beschließt er, seinem Vorgesetzten, vertreten durch den bischöflichen Erzdiakon Waleran Bigod, eine Warnung zukommen zu lassen. In Kingsbridge, der Mutterpriorei der Klosterzelle Philips, wird er auf der Rückreise für die Nachfolge des verstorbenen Priors nominiert und – mit der Unterstützung Walerans – gewählt. Im Gegenzug muss Philip ihn anschließend bei der Bischofswahl unterstützen. Nach seiner Wahl zum neuen Prior von Kingsbridge zieht Philip mit dem kleinen Jonathan in das Kloster nach Kingsbridge, um dort sein Amt anzutreten.

Waleran gibt die von Philip erhaltene Information über die geplante Verschwörung an die Gutsherrenfamilie Hamleigh weiter, die seit der geplatzten Hochzeit ihres Sohnes William mit Aliena von Shiring (15), der Tochter eines Verschwörers, mit diesem verfeindet ist. Daraufhin erobern die Hamleighs Graf Bartholomäus von Shirings Burg und nehmen ihn gefangen.

Tom, Ellen und ihre Kinder, die dort kurz zuvor Arbeit gefunden und Aliena kennengelernt hatten, sind nun erneut arbeitslos. Sie ziehen weiter zum Kloster nach Kingsbridge, wo Tom seinen ausgesetzten Sohn, Jonathan, erkennt. Er gibt sich den Mönchen aber nicht als Vater des kleinen Jungen zu erkennen. Nach einem von Jack in Eigeninitiative gelegten Brand und dem damit verbundenen Einsturz der maroden Klosterkirche beauftragt Philip im Zuge seiner Klosterreformen Tom mit dem Abriss der alten Kirche und dem Bau einer neuen Kathedrale.

Als Philips Gegenspieler im Kloster, Bruder Remigius, herausfindet, dass Tom und Ellen unehelich zusammenleben, muss Ellen Tom verlassen, was ihr in ihrer tiefen Abneigung gegen die Kirche, die in ihren Augen für den Tod von Jacks Vater zwölf Jahre zuvor verantwortlich ist, und Alfreds gefährlichen Aggressionen gegenüber ihrem Sohn nicht zu schwer fällt.

Zweites Buch (1136–1137)

Bischof Waleran und Prior Philip haben sich eine Audienz bei König Stephan verschafft, um ihn zu ersuchen, aus den Ländereien der Grafschaft Shiring und deren Mitteln den Dombau zu finanzieren. Sie argumentieren, dass die Verschwörung nur durch die beiden Kleriker aufgedeckt worden ist. Doch auch die Hamleighs stellen Ansprüche, da sie Bartholomäus als Verschwörer festgesetzt und an den König ausgeliefert haben. Durch sie erfährt Philip auch, dass Walerans Interesse an Shiring allein eigennütziger Natur ist: Er plant, sich eine Burg zu bauen. Daher vereinbart der Prior heimlich ohne Wissen Walerans mit den Hamleighs, sich mit ihnen die Grafschaft zu teilen, wobei der Priorei Weideland für ihre Schafe und das Recht auf Entnahme von Steinen aus dem Steinbruch der Grafschaft Shiring für den Bau der Kathedrale erhält. Diesem Kompromiss stimmt der König zu und überläßt die Grafschaft den Hamleighs. Philip hat sich aber nunmehr Waleran, seinen Bischof, zum Feind gemacht.

Inzwischen mittellos, leben Aliena (17) und Richard (14), die Kinder des gefangenen Bartholomäus von Shiring, allein mit einem letzten verbliebenen Diener auf der Burg. Das ändert sich, als unvermittelt der gedemütigte Lord William von Hamleigh (21) und sein Knecht erscheinen, den Diener töten und vor Richards Augen Aliena vergewaltigen. Die Geschwister fliehen und schlagen sich zum Königssitz nach Winchester durch, um die Freilassung ihres Vaters zu erreichen. Da der König sich aber derzeit dort nicht aufhält, versuchen die Kinder wenigstens ihren Vater im Verlies zu sehen. Durch die finanzielle Hilfe einer Wollhändlerin und der Bestechung der Wache treffen die Geschwister ihren sterbenden Vater im Verlies. Er nimmt ihnen den Eid ab, nicht zu ruhen, bevor wieder Richard der rechtmäßige Graf von Shiring ist. Aliena gelobt, ihren Bruder dabei zu unterstützen.

Auf der Suche nach Arbeit erleiden sie viele Rückschläge, bevor Aliena durch den An- und Verkauf von Wolle, unterstützt von Prior Philip, der ebenfalls mit Wolle handelt, langsam zu Wohlstand kommt. Die Geschwister ziehen schließlich nach Kingsbridge.

Der Dombau in Kingsbridge wird vor Schwierigkeiten gestellt, als die Hamleighs den Steinhauern der Priorei den zugesicherten Zutritt zum Steinbruch mit Waffengewalt verweigern. Durch eine friedliche Demonstration mit allen Mönchen, denen etwas anzutun die Bewaffneten nicht wagen, gelingt es Philip jedoch, den Steinbruch zurückzuerobern.

Waleran und die Hamleighs verbünden sich nun gegen Philip. Sie wollen erwirken, dass der Dombau in Shiring statt in Kingsbridge fortgesetzt wird. Dazu planen sie, dem zuständigen Erzbischof die desolate Situation auf der Baustelle vorzuführen. Doch Philip wird gewarnt, sodass er die Bewohner der umgebenden Dörfer gegen Vergebung ihrer Sünden zur Mitarbeit an der Kirche aufruft, mit der Folge, dass sich dem Erzbischof bei seiner Ankunft das ansehnliche Bild einer Großbaustelle bietet. Der Dombau wird schließlich nicht verlegt.

Auch Ellen kehrt zu Tom zurück. Alfred und Jack, inzwischen älter, hassen sich zwar immer noch, halten sich jedoch mehr zurück als früher. Außerdem verliebt sich Jack in Aliena.

Drittes Buch (1140–1142)

Das dritte Buch beginnt mit Graf Percy von Shirings Tod. Neben seinem Sohn William (24) erhebt auch Richard von Kingsbridge (17), inzwischen von Aliena finanzierter Ritter in König Stephans Diensten, Ansprüche auf die Grafschaft, doch William kann sich beim König durchsetzen. Er regiert sein Lehen mit Grausamkeit und Willkür. Der geltungssüchtige Fürst versucht sich durch Mord, Vergewaltigung und Brandschatzung Respekt zu verschaffen.

Kingsbridge hat sich inzwischen zu einer Stadt entwickelt. Auf der Großbaustelle bringt ein Wochenmarkt dem Kloster zusätzliche Einkünfte, der jedoch Williams Markt in Shiring Konkurrenz macht. Daher nimmt er, von Waleran dazu ermutigt, den Steinbruch der Priorei als Vergeltungsmaßnahme mit Waffengewalt in Besitz. Als Philip in dieser Angelegenheit den König aufruft, wird dieser von Mathildes Rebellen angegriffen, bevor er sich Philips annehmen kann. Die darauf folgende Schlacht gewinnen die Rebellen, der König gerät in Gefangenschaft, aber sowohl Richard als auch William entkommen; letzterer läuft zu Mathilde über. Die neue Herrscherin entscheidet den Streit zwischen dem Lord und Philip, indem sie William den Steinbruch zuspricht, der Priorei jedoch immerhin das Marktrecht gewährt.

Jack (17) und Aliena (22) werden Freunde, als sie ihr gemeinsames Interesse an der Natur und an der Literatur entdecken. Langsam entwickelt sich daraus mehr, und bei einem ihrer Treffen haucht Jack Aliena sogar einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Alfred (20) und Aliena übernehmen die Organisation eines Neubaus der Kirche von Kingsbridge. Dabei macht Alfred Aliena einen Heiratsantrag; sie lehnt jedoch ab. Der gefangene Stephan wird im Tausch gegen den ebenfalls gefangenen Kopf der Rebellen, Mathildes Halbbruder Robert von Gloucester, freigelassen.

Um Kosten zu sparen, verarbeitet Aliena inzwischen ihre Wolle zu Tuch. Doch die anstrengenden Walkarbeiten will keine ihrer Arbeiterinnen übernehmen. Jack konstruiert deswegen eine mit Wasserkraft betriebene Maschine für diesen Prozess. Dankbar kommt es zum Kuss zwischen den beiden. Doch weil Aliena das an ihre Vergewaltigung durch William erinnert, rennt sie plötzlich davon, um anschließend monatelang nicht mehr mit Jack zu sprechen.

Nach einer Provokation durch Alfred kommt es zwischen ihm und Jack zu einer Hetzjagd wie früher, bei der die beiden die Baustelle beschädigen. Die Zunft entlässt daraufhin Jack, den Rangniedrigeren. Doch Prior Philip ernennt Jack zu seinem Bauaufseher, unter der Bedingung, dass er ins Kloster eintritt.

Aus Widerstand zu den hohen Pachtgebühren Williams bei der Shiringer Wollmesse veranstaltet Kingsbridge eine eigene. Sie verläuft sehr erfolgreich, besonders für den Marktriesen Aliena, bis der eifersüchtige und gedemütigte Sir William mit seinen Berittenen eintrifft und die Messe sowie die Stadt niederbrennt. Bei dem Massaker sterben viele Menschen, darunter Tom Builder, während die Existenzen vieler Menschen, z.B. Alienas und somit auch Richards, vernichtet werden. Nach diesem schweren Schlag für das Kloster steht der Dombau auf der Kippe.

Viertes Buch (1142–1145)

William Hamleigh (26) wechselt direkt nach der Zerstörung Kingsbridges erneut die Seiten; auf Veranlassung Walerans ist er nun wieder Anhänger König Stephans.

Prior Philip plant den Neuaufbau Kingsbridges und ernennt Alfred Builder (21) zum Dombaumeister. Aliena (22) hat ein kleines Haus im Armenviertel bezogen. Um einen Geldgeber für seine militärische Ausrüstung zu finden, verheiratet Richard (19) seine Schwester mit Alfred. Jack (18) bricht aus einer Disziplinarhaft im Kloster aus, um Aliena vor ihrer Hochzeit anzutreffen. Bei diesem Treffen kommt es zu einer intimen Begegnung: Die beiden küssen sich und schlafen miteinander, diesmal ohne dass Alienas Erinnerungen sie quälen. Jack kann sie jedoch nicht von ihrer Vernunftehe abbringen. Schließlich erfährt er von Alfred, dass er Aliena nicht aus Liebe heiratet, sondern aus Gehässigkeit gegenüber Jack.

Bei Alfreds und Alienas Trauung verflucht Ellen die Ehe, während ihr Sohn schon auf der Pilgerreise nach Santiago de Compostela ist, wo er die Familie seines toten Vaters suchen will. Alfred ist von Anfang an ein schlechter Ehemann und Aliena merkt schnell, dass Alfred sie nicht liebt. Sie beginnt ihre Entscheidung zu bereuen und Alfred für seine frostige und unliebsame, z.T. brutale Art zu hassen. Sie merkt, dass sie schwanger ist – von Jack, ihrer eigentlichen Liebe.

Philip hat den Bauarbeitern eine Prämie versprochen, wenn sie vor der Zeit zum Pfingstfest mit dem Chor fertig werden. Dies gelingt, doch während der Pfingstmesse, während der Aliena ihren Sohn gebiert und Bischof Waleran verkündet, dass Sir William endgültig als Graf von Shiring bestätigt worden ist, stürzt die Kirche zusammen; das von Alfred entgegen Toms ursprünglichen Plänen gebaute Steingewölbe war zu schwer für die Mauern. Philips Tatkraft ist erschöpft. Er gibt das Vorhaben auf, eine Kathedrale zu bauen. Zusammen mit ihrem Säugling macht sich Aliena anschließend auf den Weg nach Spanien, um Jack zu suchen.

Der ist inzwischen in Toledo, wo er bei einem arabischen Konvertiten eine Madonnenstatue erwirbt, die aufgrund kristalliner Augen bei großen Temperaturunterschieden Tränen vergießt. Während seiner Reise lernt Jack den gotischen Baustil kennen und ist davon fasziniert. Er erkennt, dass sich damit höhere und lichtdurchflutete Kathedralen bauen lassen, da die Stabilität im Gegensatz zu den romanischen Kirchen im wesentlichen auf tragenden Säulen und Spitzbogen beruht. Im Pariser Vorort St. Denis treffen sich Aliena und Jack wieder. Jack benennt seinen Sohn nach seinem verstorbenen Stiefvater Tom.

Als Jack dort einen Volksaufstand zum Erliegen bringen kann, indem er die weinende Madonna als ein Wunder Gottes ausgibt, kommt er auf die Idee, sie zu vermarkten. Auf Werbetour für den Dombau zu Kingsbridge, wo das Wunderwerk fortan aufbewahrt werden würde, nimmt Jack viele Spendengelder ein. In der Normandie trifft er schließlich sogar unverhofft seine Verwandtschaft, bevor er, wieder in England, mit einer pompösen Schau in den Gottesdienst einzieht und mit der Attraktion und den gesammelten Geldern neue Begeisterung für den Dombau weckt. Jack wird Dombaumeister, doch Alienas Bigamie – schließlich ist sie noch mit Alfred verheiratet – kann nicht geduldet werden. Jack muss sich von ihr trennen, bis der Erzbischof die Ehe annulliert hat.

Weil Jack erfahren hat, dass Waleran Bigod seinen Vater auf dem Gewissen hat, plant dieser, den Sohn im Zuge einer zweiten Brandschatzung durch William töten zu lassen. Doch Richard erfährt von dem geplanten Angriff auf Kingsbridge. Als Kommandant der Stadtwache zieht er an einem Tag eine provisorische Stadtmauer, einen Wall und einen Graben hoch; der Angriff scheitert. Aliena ist zum zweiten Mal schwanger. Mit Jack zusammenleben darf sie jedoch nicht, denn auf Bitten Williams verzögert Waleran durch seine Intervention beim Erzbischof die Annullierung der Ehe auf unbestimmte Zeit.

Fünftes Buch (1152–1155)

Zu Beginn des fünften Buches bittet der ehemalige Dombaumeister und inzwischen arbeitslose Alfred (31) Jack (28) um Arbeit, was ihm dieser nach langem Zögern gewährt. Jack und Aliena (33) dürfen nach wie vor nicht zusammen leben, doch mit ihren Kindern Tommy und Sally sowie der ledigen Martha (24) bilden sie wenigstens tagsüber eine Familie, müssen des Nachts aber in getrennten Betten schlafen.

Kurz vor dem Tod seiner Mutter heiratet William Hamleigh Graf von Shiring (37) die 14-jährige Elisabeth von Weymouth. Trotz aller Versuche gelingt es der jungen Frau nicht, mit ihrem sadistischen Ehemann und dem Hofstaat auszukommen; es fällt ihr schwer, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen.

Beim Einweihungsgottesdienst der neuen Kathedrale, der ersten gotischen Englands, unterbreitet Bischof Waleran William den Vorschlag, für das Seelenheil seiner Mutter eine imposantere Kirche in Shiring zu errichten. William ist dazu bereit.

Während eines Unwetters sucht Aliena auf Reisen in einer Dorfkirche Zuflucht. Dort lernt sie Elisabeth kennen. Die beiden Frauen freunden sich an, Aliena erteilt der Jüngeren Ratschläge, wie sie sich ihr Leben als Gräfin erleichtern und zielstrebig Anerkennung erlangen kann, wofür ihr Elisabeth mehr als dankbar ist.

Mittels einer Verschwörung wird der Dombau zu Kingsbridge zum Erliegen gebracht. Nach einem von Alfred, Williams Maulwurf, unter den dortigen Arbeitern, angezettelten Streik wandern die Bauleute nach Shiring zum Kirchenbau ab, dessen Prior Remigius werden soll, wenn Waleran sie erst zu seinem Bischofssitz gewählt hat.

Die Grafschaft Shiring ist in einem katastrophalen Zustand, bedingt durch Missernten und Williams gnadenlose, das Volk ausbeutende Politik. Hunger und Elend treibt sie in die Wälder. Eine Horde dieser Gesetzeslosen greift aus Hunger Kingsbridge an, doch gegen die ausgebauten soliden Befestigungsanlagen haben sie keine Chance. Aliena erkennt durch diesen Angriff jedoch die Chance, wie sie Richard dazu bringen kann, ein Heer gegen William aufzustellen.

Von da an terrorisieren gut organisierte Milizen Gesetzesloser Shiring, zur Schande Williams, aber auch zum Leid der Bevölkerung. Bei einem Angriff auf eine Mühle, in der sich zwecks Pachteinforderungen auch William aufhält, kommt es zum Kampf zwischen Richard und William. Richard flieht erfolgreich, William überlebt.

Währenddessen findet von der Normandie aus eine Invasion Heinrich Plantagnets statt, Mathildes Sohn. Stephan und er einigen sich schließlich: Stephan bleibt König bis zu seinem Tod, Heinrich ist sein unumstrittener Nachfolger. Alle Lehen sollen wieder so wie zu Zeiten Heinrichs I., König vor Stephan, verteilt werden. Somit ist Richard rechtmäßiger Graf von Shiring. Während Williams Abwesenheit nehmen er und Aliena nach 17 Jahren mit Elisabeths Hilfe ihre Burg ohne viel Blutvergießen in Besitz. Waleran verschafft dem Hintergangenen immerhin das Amt des Vogts.

Bei einem Besuch in Kingsbridge versucht der mittellose Alfred Aliena zu vergewaltigen. Richard kommt hinzu; im Kampf mit Alfred tötet er ihn. Daraufhin versucht der neue Vogt, Richard wegen Mordes zu verhaften, doch Richard flieht ins Kloster und Philip überredet ihn zu einer sühnenden Pilgerfahrt ins Heilige Land, die vom König genehmigt wird, wo er Jahre später stirbt. Jack (30) und Aliena (35) heiraten und sie kann die Grafschaft wieder auf Vordermann bringen.

Sechstes Buch (1170–1174)

Zu Beginn des sechsten Buches wird die Kathedrale vollendet. Philip, inzwischen über 60, ernennt den Klosterwaisen Jonathan zum Subprior. Dies nutzt Waleran, um ihm vor einem Kirchengericht Verstoß gegen das Keuschheitsgelübde und Nepotismus vorzuwerfen. Daher versucht Jonathan, seinen wahren Vater zu finden. Durch Jack (zu diesem Zeitpunkt bereits 46) erfährt er, dass es Tom Builder war; aber nur die alte Ellen kann dies bezeugen. Sie kann Philip jedoch nicht ausstehen, ringt sich aber dennoch zu einer Aussage durch. Sie entlastet Philip und diskreditiert Waleran, indem sie von seinem Meineid berichtet, der Jacks Vater das Leben gekostet hat. Das wird wiederum von dem Greis Remigius bestätigt, dem verlorenen Sohn, den Philip Jahre zuvor dem Hungertod nahe wieder ins Kloster aufgenommen hat.

König Heinrich und die Kirche entfremden sich mehr und mehr. Infolge der Auseinandersetzungen musste sogar der Philip wohlgesinnte Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket ins Exil gehen. Philip reist nach einer Auseinandersetzung mit dem König nach Frankreich, um den Erzbischof zur Rückkehr zu bewegen, was ihm letztendlich auch gelingt. Heinrich und Thomas versöhnen sich, doch die Einigkeit ist zerbrechlich. Schließlich ermorden vor Philips Augen Vasallen Heinrichs, darunter William Hamleigh, in Eigeninitiative den pazifistischen Erzbischof in seiner Kathedrale. Die Stadtbevölkerung sieht in dem Toten einen Märtyrer. Mit Philip als Initiator beginnt ein Pilgerzug durch das ganze Land, der sich zu einer Volksbewegung entwickelt.

Jack (50) plant indessen, die von Tom errichteten Mauern der Kathedrale durch eigene, gotische zu ersetzen. Seine Tochter Sally (26) bemalt die Fenster des Doms. Thomas (28), sein Sohn, ist inzwischen Graf von Shiring. Als Beteiligter am Anschlag auf den Volkshelden Thomas Becket wird William Hamleigh (58) in Shiring gehängt. Auch Waleran ist ein gebrochener, gescheiterter Mann; er verrät Jack die Beweggründe für den Tod seines Vaters: Er war Zeuge des Anschlags der Barone auf das Weiße Schiff, was diesen 20 Jahre lange Anarchie und grenzenlose Gewalt verschaffte. Wie viel Jacks Vater jedoch wusste, war den Baronen nicht klar.

König Heinrich bekennt zuletzt öffentlich seine Sünden und seine Mitschuld am Tod von Thomas und lässt sich von den wichtigsten Mönchen, Bischöfen und Äbten Englands - unter anderem Philip - geißeln. Dies ist der Höhepunkt in Philips Leben und überglücklich denkt er, dass dies die Welt verändert habe.

Fehler

An zwei Stellen weist die Geschichte über die Menschen aus Kingsbrigde allerdings auch Fehler auf. Prior Phillip wünscht sich ein Wunder herbei, die Gebeine des heiligen Adolphus sollte einen Kranken von der Pest heilen, oder Ähnliches. Die Pest ist jedoch erst um 1349 nach Kingsbridge, beziehungsweise nach England, gekommen (Siehe "Die Tore der Welt").

Allerdings muss zugunsten von Ken Follet angemerkt werden, dass der Begriff "Pest" im Hochmittelalter anders angewandt wurde als heutzutage. "Pest" bezeichnet heute umgangssprachlich eine Infektion mit "Yersinia pestis". Im Mittelalter jedoch war "Pest" ein synonym verwandter Begriff für nahezu jede Art infektiöser Krankheit. Insofern ist die unspezifische Verwendung des Begriffs "Pest" im Buch durchaus nicht unhistorisch.

Auch wird erwähnt, in Santiago de Compostela wäre die Kenntnis der kastilischen Sprache von Vorteil, dort wird und wurde aber Galicisch gesprochen.

Des Öfteren möchte Phillip die Flinte ins Korn werfen, aber das Wort Flinte kam um 1620 erstmals für ein Steinschlossgewehr in Gebrauch. Dieser Fehler taucht allerdings nicht in der Originalfassung auf.

Literatur

  • Ken Follett, Die Säulen der Erde. 1992, ISBN 3404118960.
  • Ken Follett, The Pillars of the Earth. 1990, ISBN 0451166892.
  • Ken Follett, Die Tore der Welt, 2008, ISBN 3785723164.
  • Ken Follett, Joachim Kerzel, Die Säulen der Erde, 12 Audio-CDs. 2003, ISBN 3785713193.
  • Ursula Kundert, Platz 3. Ken Follett: Die Säulen der Erde, in: Christoph Jürgensen (Hg.): Die Lieblingsbücher der Deutschen, Verlag Ludwig, Kiel 2006, S. 317-341, ISBN 3-937719-34-2.

Hörspiel

  • 1999 wurde ein achteinhalb stündiges Hörspiel mit großem Aufwand vom WDR inszeniert. Regie führte Leonhard Koppelmann, der auch für die Hörspielbearbeitung von Umberto Ecos „Baudolino“ verantwortlich zeichnet.

Brettspiel

Ende September 2006 ist im Kosmos-Verlag auch ein gleichnamiges Brettspiel für zwei bis vier Spieler veröffentlicht worden. Autoren des Spiels sind Michael Rieneck und Stefan Stadler. 2007 ist es Gewinner des Deutschen Spiele Preises und mehrerer Preise in anderen Ländern. Zudem erschien eine Ergänzung für 5 und 6 Spieler, mit der weitere Charaktere und Handlungsorte des Buches einbezogen werden.

Verfilmung

Der Roman wird als Mehrteiler (4 * 90 Minuten) für das Fernsehen von der Münchener Produktionsfirma Tandem Communications verfilmt. Die Produktion begann 2008 und soll 2010 ausgestrahlt werden.[1]

Rang

  • Unsere Besten Bücher (dritter Platz für Die Säulen der Erde in der Zuschauerumfrage des ZDF 2004)

Einzelnachweise

  1. 'TV-Verfilmung von 'Die Säulen der Erde' kostet 30 Mio. auf wunschliste.de'

Weblinks


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