- Säulen des Herkules
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Als Säulen des Herakles (altgriechisch αἱ Ἡράκλειοι στῆλαι hai Herakleioi stēlai) bezeichnete man im Altertum den Felsen von Gibraltar (lat. Calpe) im Süden der Iberischen Halbinsel und den Berg Dschebel Musa in Marokko, westlich der spanischen Exklave Ceuta. Andere Quellen bezeichnen Abyle (lat. mons Abila) unmittelbar beim spanischen Ceuta in Nordafrika, welcher heute als Monte Hacho bekannt ist, als die südliche Säule des Herakles.
Die Phönizier, welche die Meerenge auf ihren Entdeckungsfahrten um 1100 v. Chr. erreichten, bezeichneten die beiden das Mittelmeer begrenzenden Vorgebirge nach ihrem Sonnengott als Säulen des Melkart. Der Name des Gottes wurde später von den Griechen durch den griechischen Herakles ersetzt. Sie formulierten weiterhin, diese Meerenge würde das Ende der Welt bilden und wäre einst von Herakles gesetzt worden. So sind es jene Säulen, die den Himmel tragen, also Atlas. Diesen suchte Herakles auf, um die Äpfel der Hesperiden zu erhalten. Weil er dafür kurz dem Atlas dessen Last abnahm, nannte man diese Säulen des Herakles.
Im Widerspruch zu dieser frühzeitlichen Auffassung steht allerdings die Erwähnung dieser Säulen in der Germania des Tacitus, der diese im Gebiet der Friesen vermutete. Auch nach Apollodor befanden sich diese Säulen im Land der Hyperboreer, mithin im Norden, so dass sie ebenso gut in der Nordsee bei Helgoland gelegen haben könnten.
Platon siedelt sein mythisches Inselreich Atlantis jenseits der Säulen des Herakles an, da für die alten Griechen hier der bekannte Teil der Welt endete.
Inhaltsverzeichnis
Wappen von Spanien und Cádiz
Die Säulen des Herakles scheinen in den Wappen Spaniens und der Stadt Cádiz auf. Wenn sie neben dem eigentlichen Wappen stehen, werden sie in der Heraldik zu den Prachtstücken gezählt. Im Wappenschild sind Säulen eine gemeine Figur. Die Bekrönung der Säulen im spanischen Wappen sind verschieden: heraldisch rechts die Krone von Karl III., links die spanische Königskrone.
Dollarzeichen
Einer Theorie zufolge geht auch das Dollar-Zeichen „$“ (ursprünglich ein spanisches Goldgewichtszeichen) auf die Abbildung der Säulen des Herakles zurück, bzw. auf die Säulen des Melkart, der oft mit Baal Hammon, dem punischen Gott der Ernte und des Reichtums, gleichgesetzt wurde. Im neuen Testament wird sein verballhornter Name Mammon zum Synonym für das Geld schlechthin. Die beiden Säulen mit den geltenden örtlichen Gesetzen standen vor jedem Tempel der phönizischen Kolonialstädte. Laut biblischer Überlieferung wurden diese Säulen als Boas und Jachin bezeichnet.
Siehe auch
Bilder vor Ort
Literatur
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 640.
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