Stadtpalais des Prinzen Eugen

Stadtpalais des Prinzen Eugen
Stadtpalais des Prinzen Eugen
Detail der Prunktreppe, Bildhauer Giovanni Giuliani
Sitzungssaal des Finanzministers

Das Stadtpalais des Prinzen Eugen, auch bekannt als Winterpalais des Prinzen Eugen, ist ein bedeutendes hochbarockes Palais in der Wiener Innenstadt, Himmelpfortgasse 8. Es diente dem Feldherren als Winterresidenz, während er die Sommer im Schloss Belvedere verbrachte. Das Palais ist Sitz des österreichischen Finanzministeriums.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1694 sind erste Grundstückskäufe dokumentiert, in das Areal wurden mehrere ältere Häuser und auch ein frühbarocker Theatersaal miteinbezogen. 1697 begann Johann Bernhard Fischer von Erlach mit der Errichtung eines siebenachsigen Palais, sein Bauführer war Andrea Simone Carove. Den Steinmetzauftrag erhielt der Wiener Meister Johann Thomas Schilck, mit familiären Kontakten sowohl nach Eggenburg, wie auch nach Kaisersteinbruch. Durch geplante Heiraten hatten sich diese beiden Steinmetz-Zentren bei Wien geschäftlich abgesichert. So bestimmen auch diese beiden Steinarten das Palais. Das große Portal mit den seitlichen Reliefs (links - Herkules im Kampf gegen den Riesen Antaeus und rechts - Aeneas rettet seinen Vater aus dem brennenden Troja) ist aus Kaiserstein gearbeitet, Bildhauer Lorenzo Mattielli. Aus dieser Bauphase stammt auch das bemerkenswerte Stiegenhaus, die Stufen aus Kaiserstein, mit den Atlantenfiguren, die statt Säulen als Stützen dienen. Die Skulpturen aus Zogelsdorfer Stein im Stiegenhaus stammen von Giovanni Giuliani. Lieferungen aus Kaisersteinbruch durch Meister Reichardt Fux.

1702 wurde der Bau von Johann Lucas von Hildebrandt übernommen, in dieser Phase entstehen einige Prunksäle, vor allem das Goldkabinett mit einem Ölgemälde Solimenas als Zentrum. Nach dem Erwerb des östlich anschließenden Hauses konnte die Fassade 1708 auf zwölf Achsen erweitert werden. Steinmetzarbeiten durch die Kaisersteinbrucher Meister Giovanni Battista Passerini und dem jungen Elias Hügel.

Um 1710 erfolgte der Einbau der Hauskapelle und einer Galerie. Auch der zentrale Repräsentationsraum, der Blaue Salon mit seinen Fresken von Marcantonio Chiarini stammt aus dieser Zeit. 1719 konnte dann durch den Erwerb des westlich anschließenden Hauses die Front auf siebzehn Achsen aufgestockt werden. Meister Elias Hügel lieferte die Steinmetzarbeiten aus Kaiserstein. Lorenzo Mattielli gestaltete die Tor-Reliefs und den Wandzierbrunnen im Hof.

Prinz Eugens Nichte Victoria versteigerte nach dem Tod ihres Onkels dessen Besitz – das Palais fiel (wie die meisten anderen Bauten des Prinzen) an den Hof und war nach einem Umbau durch Pacassi 1752 Sitz verschiedener staatlicher Institutionen, seit 1848 des Finanzministeriums.

Im Jahr 2007 wurde mit einer Generalsanierung des Gebäudes begonnen. Bis zu deren voraussichtlichem Ende im Jahr 2011 hat das Finanzministerium ein Ausweichquartier bezogen.

Beginn der Prunktreppe

Zeitgeschichte

Die Prunkstiege entging am 8. April 1945 nur knapp der Zerstörung. Es war ein Sonntag, 14 Uhr nachmittags, als ein Angriff sowjetischer Flugzeuge auf die Innere Stadt erfolgte, wobei eine abgeworfene Bombe das Dach durchschlug und am Dachboden explodierte. Das Deckengemälde des französischen Malers Louis Dorigny wurde beschädigt, konnte von Künstlern der Akademie der bildenden Künste Wien wieder hergestellt werden.

Literatur

  • Richard Kurdiovsky, Klaus Grubelnik, Pilo Pichler: Das Winterpalais des Prinzen Eugen. Brandstätter, Wien 2001, ISBN 3854981171.
  • Beppo Mauhart: Das Winterpalais des Prinzen Eugen. Molden, Wien 1982, ISBN 3217003616.
  • Österreichisches Bundesministerium für Finanzen (Hrsg.): Das Winterpalais des Prinzen Eugen. Selbstverlag, Wien (PDF; 873 KB).
  • Richard Perger: Haus- und Grundstückskäufe von Prinz Eugen von Savoyen in Wien. In: Weimarer Geschichtsblätter. Heft 2, 1986.
  • Peter Stephan: Ruinam praecedit superbia. Der Sieg des Virtus über die Hybris in den Bildprogrammen des Prinzen Eugen von Savoyen. In: Belvedere. Zeitschrift für bildende Kunst. Nr. 1, 1997, S. 62–87.
  • Harald Waitzbauer: Das Winterpalais von Prinz Eugen: Barockjuwel im Verborgenen. Wien 1998.

Weblinks

 Commons: Winterpalais Prinz Eugen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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