TARMED

TARMED

Der Tarmed (hergeleitet aus tarif médical, franz. für Ärztetarif) ist der Tarif für ambulante ärztliche Leistungen in der Schweiz. Das Vertragswerk umfasst ein Hauptdokument mit acht Anhängen sowie einer Zusatzvereinbarung[1].

Der Tarmed gilt für alle ambulanten ärztlichen Behandlungen in Arztpraxen und Spitälern. Er gilt nicht für Leistungen im zahnärztlichen Bereich, Laboranalysen, Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Ernährungsberatung, Stoma- und Hebammenleistungen, Leistungen der Chiropraktoren und Leistungen der Pflege und Hotellerie. Auch Preise, Indikationen und Verabreichungsformen und -mengen von Medikamenten sowie Materialien, Hilfsmittel (MiGel), Implantaten und Verbrauchsmaterialen werden nicht im Tarmed geregelt.

Im Tarmed-Rahmenvertrag wurde vereinbart, dass innerhalb von zwei Jahren sämtliche Rechnungen vom Leistungserbringer zum Kostenträger elektronisch übermittelt werden sollen. Für die Übergangszeit wurde ein einheitliches Rechnungsformular festgelegt, dessen Verwendung und Einhaltung seit dem 1. Oktober 2004 obligatorisch ist. Die Rechnungsformulare werden von zahlreichen Versicherern elektronisch eingelesen mittel Scanning und OCR-Texterkennung.

Die elektronischen Rechnungen (auch e-Faktura genannt) werden im Format XML (früher: EDI) übermittelt, über dessen Form und Inhalt das von den Tarifparteien eingerichtete Forum Datenaustausch bestimmt[2].

Kritik

Über die Einsparungsmöglichkeiten dank der elektronischen Rechnungsübermittlung gehen die Meinungen auseinander; Zahlen zwischen CHF 20 Mio. bis 200 Mio./Jahr werden herumgereicht. Die Einführung harzt allerdings aufgrund von zahlreichen Problemen sowohl auf Seiten der Leistungserbringer (Ärzte, Spitäler, Labors usw.) als auch auf Seiten der Kostenträger (Krankenkassen und Versicherungen).

Weitere Kritikpunkte sind, dass einige häufig erbrachte Leistungen vergessen wurden (wie etwa dringliche Konsultationen), und dass der Tarif die Grundversorger immer noch wesentlich schlechter stellt als Spezialisten (obwohl ursprünglich das Umgekehrte beabsichtigt war).

2004 erhielt die santésuisse den Big Brother Award für die Durchsetzung des Tarmed.

Quellen

  1. [1]
  2. [2]

Weblinks


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