TTVSA

TTVSA

Der Tischtennis-Verband Sachsen-Anhalt (TTVSA) ist ein Landesfachverband für Tischtennis im Landessportbund Sachsen-Anhalt.

Mit seinen 6800 Mitgliedern gehört er zu den kleinsten Landesverbänden des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB). Etwa 300 Mannschaften nehmen am Wettkampfbetrieb von der Kreisklasse bis zur Verbandsliga teil (Stand 2005).

Mitgliederstatistik des TTVSA

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Der Verband sieht die kontinuierliche Nachwuchsförderung und Mitgliedergewinnung als vordergründiges Ziel seiner Arbeit.

Vorstand

Zum Präsidium des TTVSA gehören:

  • Präsident: Reiner Schulz (Halle)
  • Vizepräsident Finanzen: Dieter Hebenstreit (Halle)
  • Vizepräsident Erwachsenensport: Bernhard Klinge (Wernigerode)
  • Vizepräsident Nachwuchssport: Michael Fischer (Benzingerode)
  • Vizepräsident Breitensport: Wolfgang Strohmeyer (Wernigerode)
  • Vizepräsident Bildung: Ingo John (Magdeburg)
  • Vizepräsident Presse: Wolfgang Schleiff (Ballenstedt)
  • Ehrenpräsident: Dr. Lutz Boegelsack (Barleben)
  • Ehrenpräsident: Werner Lüderitz (Halle)
  • Ehrenvorsitzender: Gerhard Fischer (Oschersleben)
  • Ehrenmitglied: Werner Hubig (Drohndorf)

Geschichte

Der Tischtennissport in Sachsen-Anhalt

Der nachfolgende Überblick beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkrieges, da einerseits Angaben zum Tischtennisgeschehen im mitteldeutschen Raum vor 1945 nicht mehr vorliegen und zum anderen das Land Sachsen-Anhalt (große Gebiete der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen) erst auf Beschluss der alliierten Siegermächte nach 1945 gebildet wurde.

Der Tischtennissport begann zwischen 1945 und 1946 mit einer Neuorganisation. Es entstanden Sportgemeinschaften, die auf örtlicher Ebene (Städte, Kreise) einen Spielbetrieb organisierten. Schrittweise wurde dieser ausgedehnt, bis dann im Spieljahr 1949/50 eine Landesklasse ihren Spielbetrieb aufnahm und erstmalig Landesmeisterschaften in den Einzel/Doppel-Konkurrenzen durchgeführt wurden.

Mit der Gründung des Deutschen Sportausschusses am 1. Oktober 1948 wurden auch zentrale sportartspezifische Strukturen (Sektion Tischtennis, Landes- und Kreissparten Tischtennis) ins Leben gerufen. In Sachsen-Anhalt waren u.a. Rudolf Helmrich und Claus Pönitzsch maßgeblich am Aufbau einer Landesorganisation Tischtennis beteiligt.

Landesmeister bei den Herren wurden 1949/50 Chemie Piesteritz und 1950/51 Chemie Leuna. Bei den Damen verfügte Post Magdeburg (später Aufbau Börde Magdeburg) über eine Spitzenmannschaft, die zweimal Landesmeister und zweimal auch DDR-Meister wurde.

Im Spieljahr 1951/52 nahm dann die DS-Liga (die spätere DDR-Oberliga) ihren Spielbetrieb auf, in der aus Sachsen-Anhalt bei den Herren Chemie Leuna und Chemie Piesteritz und bei den Damen Aufbau Börde Magdeburg und Chemie Leuna vertreten waren.

Vor der Aufteilung des Landes Sachsen-Anhalt in die Bezirke Magdeburg und Halle wurden fünf Landeseinzelmeisterschaften ausgetragen. Nachstehend die Landesmeister in den Einzeldisziplinen:

  • Herren:
    • 1948: Fred Stachon (Staßfurt)
    • 1949: Werner Rademacher (Leuna)
    • 1950: Lotar Schleener (Stendal)
    • 1951: Lotar Schleener (Stendal)
    • 1952: Günter Matthias (Stendal)
  • Damen:
    • 1948: Astrid Horn (Quedlinburg)
    • 1949: Hanna Büldge (Magdeburg)
    • 1950: Astrid Horn (Quedlinburg)
    • 1951: Gerda Vogel (Bitterfeld)
    • 1952: Astrid Horn (Quedlinburg)

Durch die Bildung der Bezirke Magdeburg und Halle verlief ab Herbst 1952 bis Ende 1990 der Tischtennissport in Sachsen-Anhalt zweigeteilt. Die Leitung des Spielbetriebes oblag den Bezirksfachausschüssen, die zunächst in der Sektion Tischtennis der DDR und dann ab 1958 im Deutschen Tischtennis-Verband ihr organisatorisches Dach hatten.

Als Vorsitzende der Bezirksfachausschüsse fungierten in Magdeburg Kurt Schüler, Otto Busch, Kurt Prieskorn, Erwin Lühr, Gerhard Fischer und Manfred Heimann, in Halle Claus Pönitzsch, Werner Lüderitz, Horst Taubert, Helmut Luther und Wolfgang Creutzmann. In Anerkennung ihrer 25-jährigen Tätigkeit in dieser Funktion wurden Gerhard Fischer und Wolfgang Creutzmann 1990 bei der Gründung des Tischtennis-Verbandes Sachsen-Anhalt zu Ehrenvorsitzende gewählt sowie 1994 von DTTB mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet[1].

Die Gründung der Sportclubs und der Aufbau von Leistungszentren für den Tischtennissport im Jahr 1954 hatte für das nicht bedachte Sachsen-Anhalt fatale Folgen. Die besten Spieler, u. a. Inge Ristock, Inge Woschee, Elke Richter, Günter Matthias, Harald Killer, Hans Täger, Joachim Frings und Werner Mitdank, verließen nach und nach das Land.

Sachsen-Anhalt verfügte in den Anfangsjahren über eine Spitzenposition auf DDR-Ebene. Neben den beiden Mannschaftstiteln von Post Magdeburg wurde Chemie Leuna 1951 DDR-Vizemeister bei den Herren und im gleichen Jahr auch DDR-Meister der männlichen Jugend.

Astrid Hobohm-Horn aus Quedlinburg war von 1949 bis 1952 viermal in Folge DDR-Meister im Damen-Einzel, Isolde Woschee (Halle) wurde 1958 und 1959 DDR-Meister, Günter Matthias gewann 1952 das Herren-Einzel, Rademacher/Kunth (Leuna) siegten 1949 im Herren-Doppel und 1951 wurden Horn/Büldge (Magdeburg) DDR-Meister im Damen-Doppel.

Bei den Jugend-DDR-Meisterschaften gewann Inge Woschee (Halle) 1955 den Titel im Mädchen-Einzel. In den Doppelwettbewerben waren Wolgang Kunth (Leuna), Oswald Schreiber (Leuna), Inge und Isolde Woschee (Halle), Inge Ristock (Leuna), Dagmar Mestchen und Gabi Hoppe (Schönebeck), Elke Richter (Halle), Karin Kromnick (Schönebeck), Hans-Jürgen Fromm (Magdeburg) und Albrecht (Zerbst) erfolgreich. Vizemeister im Jungen-Einzel wurde 1954 und 1955 Klaus Knoth (Leuna).

Das Spielniveau im Vergleich zu den anderen Ländern musste zwangsläufig zurückbleiben. Um so beachtlicher ist die Leistung des Herrenteams von Aufbau Börde Magdeburg mit den Brüdern Hans-Jürgen und Wolfgang Fromm, das 1958 den Aufstieg zur Oberliga schaffte und 20 Jahre lang den Platz hinter den Sportclubmannschaften aus Berlin, Jena und Leipzig belegte. Unvergessen ist hier das langjährige Wirken des Magdeburgers Sektionsleiters Max Fromm. Neben Magdeburg war auch Dynamo Halle längere Zeit in der Oberliga vertreten.

Trotz dieser Abgänge landete Sachsen-Anhalt noch einen spektakulären Sieg im Deutschlandpokal. In Stendal wurde 1955 Berlin (Ost) mit Matthias, Pleuse und Mitdank von Schleener, Täger und Frings mit 5:4 bezwungen.

Nach der rückläufigen Förderung des Tischtennissports in der DDR konnte auch Sachsen-Anhalt in den 1980-er Jahren, vornehmlich im Frauenbereich, wieder aufholen. Chemie Schönebeck belegte 1982/83 Platz zwei in der Oberliga, Karin Kromnik und Dagmar Mestchen aus dieser Mannschaft wurden je zweimal DDR-Meister im Damen-Einzel. Eva Kummer aus Quedlinburg war an fünf Titeln im Doppel und Mixed beteiligt.

Mehrere Erfolge errangen auch Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt in den Nachwuchswettbewerben. Stellvertretend seien hier die ersten Plätze von Hans-Jürgen Fromm (Magdeburg) und Gerlind Hanschke (Haldensleben) im Schüler-Schülerin-Einzel und von Chemie Leuna in der Schülerinnen-Mannschaft genannt.

Am 7. Oktober 1990 erfolgte in Dessau die Gründung des Tischtennis-Verbandes Sachsen-Anhalt e.V. In das Präsidium wurden gewählt: Werner Lüderitz (Präsident)[2], Dr.Lutz Boegelsack (Vizepräsident), Reiner Schulz (Vizepräsident), Günther Wadewitz (Schatzmeister), Wolfgang Lunk (Pressewart), Werner Hubig (Sportwart) und Hannfried Buchholz (Jugendwart). Neuer Präsident seit dem 5.Verbandstag des TTVSA (am 20. Mai 2000) ist Dr. Lutz Boegelsack . Werner Lüderitz, der aus Altersgründen nicht wieder kandidierte, wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Mitglieder des Präsidiums sind nunmehr Reiner Schulz (Vizepräsident), Wolfgang Strohmeyer (Vizepräsident), Dieter Hebenstreit (Schatzmeister), Werner Hubig (Sportwart), Frank Thomas (Jugendwart) und Wolfgang Schleiff (Pressewart).

Von Beginn an war die Leitung des TTVSA um eine Verbesserung des sportlichen Niveaus bemüht. Die Ausbildung am Sportgymnasium in Halle durch den Landestrainer Günter Spott führte junge Spieler an die Landesspitze, diese wechselten dann in andere Landesverbände. Negativ wirkte sich auch das nachlassende Interesse an einer Spezialausbildung im Sportgymnasium aus, das schließlich zur Aufgabe unserer Sportart am Sportgymnasium Halle führte. Nach seiner Wahl setzte sich Dr. Boegelsack besonders für eine Wiederaufnahme der TT-Spezialausbildung ein, die schließlich mit Beginn des Spieljahres 2001/2002 am Sportgymnasium Magdeburg gestartet wurde.

Der Landesverband und seine Kreisverbände organisieren einen umfangreichen Spielbetrieb. Von der Verbandsliga bis zur 2. Bezirksklasse umfasst er in fünf Stufen 310 Herren- und 50 Damenmannschaften. Im Nachwuchsbereich bestehen Bezirksligen und Bezirksklassen.

In der Saison 2007/2008 erfolgte, bedingt durch die Kreisgebietsreform in Sachsen-Anhalt, eine Umstrukturierung des Spielbetriebes, so das die Punktspiele bei den Damen von der Verbandsliga bis zur Bezirksliga und bei den Herren von der Verbandsliga bis zur Bezirksklasse durchgeführt wurden. Im Nachwuchsbereich blieben die Spielklassen erhalten.

Jährlich werden Einzelmeisterschaften in allen Altersklassen ausgetragen. Landesmeister wurden im Damen-Einzel Steffi Erxleben (4), Grit Hopstock (2), Anke Weiß, Dagmar Fischer, Elke Hamel, Marie Pommrenke, Anja Heimann, Gabi Schuchna, Marion Behr (3), Mandy Ködel (2), Ulrike Jennert und Julia Bütow, im Herren-Einzel Frank Kowar (2), Frank Reimer (2), Mario Mohs, Volker Junge, Rene Grunwald, Oliver Gamm, Michael Kollatsch, Christian Thomas, Stephan Köpp, Falko Hille, Frank Kasiske, Christian Roß, Erik Bottroff, Sven Köhler, Matthias Dietrich, Jonas Schüttig und Jens Beckmann.

Keinen leichten Stand haben die Mannschaften des TTVSA in der NTTV-Oberliga. Bei den Damen schafften nur der HSV Wernigerode 1995, der diese Klasse aber nach 2 Jahren wieder verlassen musste, und der TSV 1990 Merseburg 2005 den Aufstieg zur Regionalliga. Im Spieljahr 2001/2002 gelang bei den Herren ebenfalls dem TSV 1990 Merseburg der Aufstieg in die Regionalliga. Durch Spielerabgänge war aber der sofortige Abstieg vorbestimmt.

In den Seniorenwettkämpfen erzielten die Spieler aus Sachsen-Anhalt mehrfach Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften. Elke Hamel (Zeitz) gewann mit ihrer Partnerin Carla Strauß (Sächsischer TTV) im Damen-Doppel bei Weltmeisterschaften 1xGold, 1xSilber, 1xBronze und bei den Europameisterschaften 2xGold. Deutscher Meister 2003 im Herren-Doppel wurden in ihrer Altersklasse Manfred Gomm und Hans-Jürgen Spengler.

Gegenwärtig ist der TTVSA mit dem TTC Halle und dem SV Alemania Riestedt bei den Damen, sowie dem TTC Börde Magdeburg, dem SSV 90 Landsberg und der DJK TTV Biederitz bei den Herren in der Oberliga präsent. In der Regionalliga vertreten die Damen des TSV 1990 Merseburg derzeit die Farben Sachsen-Anhalts.

Am 28. März 2009 gelang der 1. Damenmannschaft des TSV 1990 Merseburg bisher einmaliges im Tischtennissport in Sachsen-Anhalt. Durch ein Unentschieden im Spitzenspiel der Regionalliga 2008/09 stiegen die Merseburgerinnen in die 2. Bundesliga auf.

Mitgliederentwicklung

Jahr Vereine Mitglieder Mannschaften
1992[3] 226 581
1993[3] 250 493
1995[4] 255 840

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift DTS, 1994/7 S.32
  2. Werner Lüderitz wurde 1988 vom Weltverband ITTF der Gold Awards verliehen - Zeitschrift DTS, 1988/10 S.25
  3. a b Zeitschrift DTS, 1993/1 S.23
  4. Zeitschrift DTS, 1995/4 S.26

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tischtennis-Verband Sachsen-Anhalt — Der Tischtennis Verband Sachsen Anhalt (TTVSA) ist ein Landesfachverband für Tischtennis im Landessportbund Sachsen Anhalt. Mit seinen 6800 Mitgliedern gehört er zu den kleinsten Landesverbänden des Deutschen Tischtennis Bundes (DTTB). Etwa 300… …   Deutsch Wikipedia

  • Hanna Büldge — ist eine deutsche Tischtennisspielerin und DDR Meisterin. Büldge stammt aus Magdeburg. 1943 wurde sie bei den nationalen deutschen Meisterschaften Zweite im Doppel mit Astrid Hobohm. 1949 gewann sie im Einzel die Meisterschaft von Sachsen… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Jürgen Fromm — (* 26. Juni 1941 in Magdeburg; † 8. Juli 2002 in Nottensdorf) war ein ostdeutscher Tischtennisspieler. Er nahm an der Weltmeisterschaft 1959 teil. Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Erwachsene 3 Privat …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Täger — (* 28. Oktober 1934) ist ein ehemaliger deutscher Tischtennisspieler der DDR. Er bestritt 34 Länderspiele. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Privat 3 Ergebnisse aus der ITTF Datenbank …   Deutsch Wikipedia

  • Isolde Woschee — (* 14. November 1941) ist eine deutsche Tischtennisspielerin. Sie ist zweifache DDR Meisterin. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ergebnisse aus der ITTF Datenbank 3 Quellen …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Thiel — (* 30. September 1953) ist ein deutscher Tischtennisspieler. Er gehörte in den 1980er Jahren zu den besten Spielern der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Privat 3 Einzelnachweise 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Dagmar Mestchen — Dagmar Mestchen, verh. Fischer, (* 2. November 1963[1]) ist eine deutsche Tischtennisspielerin. Sie wurde in den 1980er Jahren sieben Mal DDR Meister. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Privat 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Dieter Schindler — (* 7. März 1941)[1] ist ein ehemaliger deutscher Tischtennisspieler. Er war in den 1960er Jahren fünffacher DDR Meister. Schindler spielte beim Verein SC Lokomotive Leipzig, der 1963 in den SC Leipzig überging. Mit dessen Herrenmannschaft wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Lotar Schleener — (* 20. Juni 1927[1]) ist ein deutscher Tischtennisspieler. Er wurde DDR Meister im Doppel. Erfolge Schleener spielt beim Verein Lok Stendal. Dessen Tischtennisabteilung ging in den heutigen Verein TTC Lok Altmark Stendal über, dem Schleener noch… …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Rademacher (Tischtennisspieler) — Werner Rademacher ist ein ehemaliger Tischtennisspieler der DDR. Er wurde 1949 DDR Meister im Doppel. Erfolge Rademacher stammt aus Merseburg.[1] Er spielte in den 1940er und 1950er Jahren beim Verein Chemie Leuna. 1949 gewann er die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”