Tabon-Höhlen

Tabon-Höhlen

Die Tabon-Höhlen (Tabon Cave Complex) befinden sich eine halbe Bootsstunde südlich von Quezon/Süd-Palawan/Philippinen im 130 ha großen Lipuun Point Reservation auf einer schmalen Halbinsel. 215 Höhlen umfasst das Höhlen- und Grottensystem im karstigen Kalkgestein ehemaliger Korallenriffe, bisher sind 38 archäologisch signifikant. Benannt wurde der Komplex nach dem huhnartigen Küstenvogel Ibong Tabon (Megapodius freycinet cumingi), der auch häufig Grotten aufsucht. Um den Höhlenkomplex betreten zu können, kann im Museum der Stadt eine touristische Genehmigung nebst Führer unbürokratisch und kostenlos beantragt werden. Im Museum befinden sich einige wenige Grabungsstücke, sowie Dioramen zu den Themen Wald, Unterwasserwelt und native Hütte. Die wichtigen Grabungsstücke befinden sich im Palawan-Museum der Inselhauptstadt Puerto Princesa.

Im Mittleren Pleistozän, vor 175 000 Jahren, war der Meeresspiegel so niedrig, dass eine durchgehende Landbrücke zwischen dem Festland Asiens und Palawan bestand. Für Mensch und Tier ein offenes und einladendes Einwanderungstor und dieser Biodiversitätskorridor wurde intensiv genutzt.

1962-1970 kam ein Team von Anthropologen unter der Leitung des amerikanischen Archäologen Dr. Robert B. Fox und erforschte die Höhlen. Es fand u.a. in der mit großen Stalaktiten und Stalagmiten bestückten Tabon-Höhle die mit der 14C- (Radiocarbon)-Methode auf 22 000 Jahre datierten ältesten Homo sapiens-Funde der Philippinen. Neben dem Fragment einer Schädeldecke (ausgestellt im Palawan Museum der Inselhauptstadt Puerto Princesa) und Knochensplittern kamen auch viele weitere Artefakte und Relikte wieder an das Tageslicht, die bis zu 50 000 Jahre in die Vergangenheit zurückreichen. 41 m lang ist die Höhle mit grottenartiger Öffnung, trocken und in helles Tageslicht getaucht. Kein Wunder, dass sie immer wieder Menschen bis ins Mittelalter hinein anzog und Unterschlupf gewährte.

Zurzeit ist die Grabungsstätte verlassen und die archäologische Forschungsarbeit aus Geldmangel eingestellt. Um die Ergebnisse künftiger Grabungsaktionen nicht zu verfälschen, ist das Betreten strengstens verboten.

Erlebnisreicher ist ein Besuch der oberhalb liegenden noch nicht erforschten Grotte Sarang C. Sie ist allerdings ohne Führer nicht zu finden, da nicht ausgeschildert und der Zugang nur durch Unterholz und steile Kletterpartien möglich ist. Weitere vielversprechende Höhlen im Gebiet von Iwaig, Kuruswanan, Tumarbong, Taglupa, Kalatagbak im Norden von Quezon und Taglumut wie Sarag im Osten warten auf ihre Erforschung. Besonders lohnend scheint die Kalatagbak-Region zu sein, in der im Minutentakt Fossilien schon an der Oberfläche gesichtet werden konnten.

Literatur

  • Robert B. Fox: The Tabon Caves. Archaeological explorations and excavations on Palawan island, Philippines. National Museum Manila, Manila 1970, (Monographs of the National Museum; Bd. 1)

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