Taihō-Reform

Taihō-Reform

Der Taihō-Kodex (jap. 大宝律令 Taihō-ritsuryō) war das Ergebnis einer Verwaltungsreform im Jahre 701 zu Beginn der so genannten Taihō-Zeit in Japan, die das Ende der Asuka-Zeit markiert. Der Kodex war einer der Ritsuryo (律令). Wie viele andere Entwicklungen im Japan dieser Zeit, war er stark von dem Regierungssystem der damals in China herrschenden Tang-Dynastie beeinflusst. Es war einer der ersten Fälle, dass Ideen des Konfuzianismus eine wichtige Rolle in japanischen Ethik- und Regierungsvorschriften spielten.

Die originale Fassung des Gesetzeswerkes ging im Laufe der Zeiten verloren.

Er wurde 718 in der Nara-Zeit revidiert, um den japanischen Traditionen und den praktischen Notwendigkeiten der Verwaltung besser gerecht zu werden. Die revidierte Ausgabe wurde Yōrō-ritsuryō (養老律令) genannt. Für einige Teile des Gesetzeswerkes wurden chinesische Logik und Moral jedoch ins Extrem getrieben.

Das Gesetzeswerk enthält nur zwei wichtige Abweichungen vom Tang-Vorbild.

Zuerst einmal wurden Regierungspositionen und Klassenstatus nach der Geburt festgelegt, so wie es in der japanischen Tradition immer gewesen war - nicht nach den Fähigkeiten wie (so zumindest die Theorie) in China. Zweitens lehnten die Japaner das chinesische Konzept eines Mandats des Himmels ab, da nach japanischen Tradition die Macht des japanischen Kaisers allein aus seiner Abstammung resultiert, nicht aus seiner Fähigkeit oder Gerechtigkeit als Herrscher.

Regierungsorganisation

Das Gesetzeswerk etablierte zwei Zweige der Regierung: Den Jingi-kan (Bereich des Gottesdienstes) und den Daijō-kan (Bereich des Staates). Der Jingi-kan war der höherrangige Bereich über dem Daijō-kan und befasste sich mit allen spirituellen, religiösen und rituellen Angelegenheiten. Der Daijō-kan behandelte weltliche Verwaltungsangelegenheiten.

Der Jingi-kan war für die jährlichen Feste (Matsuri) und offiziellen Hofzeremonien wie Krönungen, sowie für die Unterhaltung der Shintō-Schreine, die Disziplin der Schreinwächter, die Aufzeichnung und Beobachtung von Orakeln und Weissagungen zuständig. Obwohl er alle Shintō-Schreine des Landes verwaltete, hatte er keine Verbindungen zum Buddhismus und den buddhistischen Tempeln.

Der Daijō-kan behandelte alle weltlichen Angelegenheiten und wurde vom Großen Staatsrat geführt, an dessen Spitze der Daijō Daijin (Kanzler) stand. Die Minister zur Linken und zur Rechten (Sadaijin und Udaijin, die Kontrolleure zur Linken und zur Rechten (Sadaiben und Udaiben), vier Großräte (Dainagon) und drei Kleine Räte (Shōnagon) bildeten den Rat, der für den Daijō Daijin verantwortlich war. Die acht Regierungsministerien stellten abwechselnd die Kontrolleure und Minister zur Linken und zur Rechten.

Provinzen und Verwaltung

Das Land war in Provinzen (kuni) eingeteilt und die Zentralregierung ernannte Verwaltungsgouverneure – kokushi bzw. kuni no tsukasa – für jede Provinz. Die Provinzen waren weiter in Bezirke kōri bzw gun, die durch lokale Beamte – gunji bzw. kōri no tsukasa – verwaltet wurden. Diese waren hauptsächlich verantwortlich, den Frieden aufrecht zu erhalten, Steuern einzutreiben, Arbeiter für die unentgeltliche Arbeit an Regierungprojekten zu rekrutieren, Aufzeichnungen über die Bevölkerung und Landverteilung zu führen. Die weitere Unterteilung der Bezirke differierte stark, bestand aber oft aus Gruppen von etwa 50 Familien, die durch ein Oberhaupt geführt wurden.

Die Zahl der Provinzen stand nicht fest. Mit der Eroberung und Besiedelung neuer Ländereien entstanden neue Provinzen. Zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Kodex’ gab es 66 Provinzen mit insgesamt 592 Bezirken.

Quelle

  • George Sansom: A History of Japan to 1334. Stanford University Press, Stanford/Cal 1958.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Taihō Code — The Taihō Code or Code of Taihō (大宝律令, Taihō ritsuryō?) was an administrative reorganization enacted in 701 in Japan, at the end of the Asuka period.[1] It was historically one of the Ritsuryō sei (律令制 …   Wikipedia

  • Taika-Reform —   Unter starkem Einfluss Chinas vollzog sich in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts in Japan eine Reform des Regierungs und Verwaltungssystems, die Taika Reform. Vorbild der Neuordnung war das Verwaltungssystem der Tang Dynastie. Die… …   Universal-Lexikon

  • Daijō-kan — Ritsuryō (jap. 律令 ritsuryō) ist ein historisches Rechtssystem in Japan. Es basierte auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus. Das politische System in Übereinstimmung mit ihm heißt Ritsuryō sei (律令制). Kyaku (格) oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Ritsuryo — Ritsuryō (jap. 律令 ritsuryō) ist ein historisches Rechtssystem in Japan. Es basierte auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus. Das politische System in Übereinstimmung mit ihm heißt Ritsuryō sei (律令制). Kyaku (格) oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Ritsuryo-System — Ritsuryō (jap. 律令 ritsuryō) ist ein historisches Rechtssystem in Japan. Es basierte auf der Philosophie des Konfuzianismus und des Chinesischen Legalismus. Das politische System in Übereinstimmung mit ihm heißt Ritsuryō sei (律令制). Kyaku (格) oder… …   Deutsch Wikipedia

  • Asuka period — The Nihongo|Asuka period|飛鳥時代|asuka jidai, was a period in the history of Japan lasting from 538 to 710 (or 592 645), although its beginning could be said to overlap with the preceding Kofun period. The Yamato polity evolved much during the Asuka …   Wikipedia

  • japan — japanner, n. /jeuh pan /, n., adj., v., japanned, japanning. n. 1. any of various hard, durable, black varnishes, originally from Japan, for coating wood, metal, or other surfaces. 2. work varnished and figured in the Japanese manner. 3. Japans,… …   Universalium

  • Japan — /jeuh pan /, n. 1. a constitutional monarchy on a chain of islands off the E coast of Asia: main islands, Hokkaido, Honshu, Kyushu, and Shikoku. 125,716,637; 141,529 sq. mi. (366,560 sq. km). Cap.: Tokyo. Japanese, Nihon, Nippon. 2. Sea of, the… …   Universalium

  • Daijō-kan — Pre modern Japan This article is part of the series: Chancellor or Chief Minister (Daijō daijin) Minister of the Left (Sadaijin) Minister of the Right (Udaijin) …   Wikipedia

  • Staats-Shinto — Der 1912 20 nach der Ideologie des Staats Shintō errichtete Meiji Schrein Der Staats Shintō (国家神道 kokka shintō) war im engeren Sinn der von der Meiji Zeit bis zur Niederlage im Zweiten Weltkrieg in Japan von der Regierung als Staatsideologie… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”