Taiko

Taiko
Taiko-Trommler in Aichi
Taiko-Trommler in Nagoya, im Hintergrund eine Taiko-Trommel von 240 cm Durchmesser

Die Taiko oder Daiko (jap.: 太鼓, dt.: dicke Trommel) ist ein traditionelles japanisches Schlaginstrument.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die ältesten Trommeln in der Bauweise der Taiko stammen aus China oder Korea. In der Kofun-Zeit (300 v. bis 300 n. Chr.) waren die Japaner und Koreaner noch nicht in den heutigen Landesgrenzen voneinander getrennt und im Zuge des damaligen weitreichenden Kulturaustausches kamen auch die Taiko auf den japanischen Archipel. Sie dienten vermutlich zunächst in den Ritualen der schamanischen Shintō-Religion zum Beschwören von verschiedenen Göttern, insbesondere des Sturmgottes Susanoo, der auch das Wetter beherrschte.

Schon in China wurden dann in den Tempeln statt Glocken oder Gongs Trommeln verwendet, und mit dem Import des Buddhismus (im 4. bis 6. Jh.) folgten auch dessen Instrumente nach Japan. Hier fanden sie Eingang in den Gebrauch der einfachen Bauern und Fischer, die sie als Begleitung für die schwere Feldarbeit, als Signal am Strand oder als Alarmsignal bei Überfällen verwendeten. Auch hier ist ein farbenfroher Gebrauch bei allen Arten von Festlichkeiten zum Teil bis heute tradiert.

Die Samurai erkannten die Wirksamkeit der Taiko und ließen die Trommeln vor dem Angriff schlagen: Dies sollte einerseits den Gegner mental zermürben, andererseits die eigenen Kämpfer in einen Blutrausch versetzen, was schamanisch gesprochen einer ekstatischen Besessenheit entspricht, also den Gott auf der eigenen Seite des Schlachtfeldes erscheinen ließ. Im -Theater werden Shimedaiko seit dem 14. Jh. verwendet; von dort ist es in die anderen Theaterformen übernommen worden.

Heutzutage gibt es neben der religiösen Verwendung auch für die Bühne als Kunst weiterentwickelte Formen des Taiko-Trommelns, die sich besonders auch außerhalb Japans einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen und dort zu zahlreichen Nachahmern geführt haben. Zu den bekanntesten Taiko-Gruppen zählen Ondekoza, Gocoo, Tao, Yamato und Kodo.

Form und Bauweise

Als Taiko werden in Japan alle Trommeln bezeichnet, insbesondere meint man damit aber die fassförmige, aus einem Baumstamm hergestellte Miyadaiko (Fasstrommel: nagado, tiefer Kessel). Je nach Größe und Form werden Taiko noch weiter unterschieden und unter anderem als Sumodaiko (ca. 25 cm Durchmesser), Shimedaiko (mit seilen oder Schrauben (Bolt) gespannte kleine hohe Trommeln), Okedo (tragbare, mit seil gespannte Trommeln; oft zur Feldarbeit verwendet; Durchmesser 25 – 60 cm), Miyadaiko oder Ōdaiko (ab 91 cm) bezeichnet. Der Korpus einer traditionell gefertigten Taiko wird aus einem Stück (das heißt einem einzigen Baumstammabschnitt) herausgearbeitet. Daneben gibt es jedoch auch zusammengesetzte Ausführungen, deren Korpora aus mehreren Segmenten unterschiedlicher Herkunft verleimt werden. Anschließend werden die Trommelrohlinge mittels einer Drehbank außen abgedreht und so die runde Form des Korpus erzielt. Ursprünglich wurde nur das Holz des Kejaki-Baums (Zelkove) zum Bau der Trommeln verwandt, heute werden jedoch teilweise auch Hölzer anderer Ulmengewächse genutzt.

Die Trommelfelle aus Pferde- oder Rinderhäuten werden auf zwei verschiedene Weisen mit dem Trommelkorpus verbunden:

  • Nageln: ein Nachstimmen der Trommel mittels nachträglichen Spannens des Trommelfelles ist also nicht möglich – die einzige Möglichkeit ist ein neues Aufziehen des Trommelfelles.
  • Binden: dabei werden die Felle auf einen Ring gespannt, und dieser mittels Seilen auf den Korpus.

Siehe auch

Weblinks


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