- Tanz&FolkFest
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Das TFF.Rudolstadt, bis 2003 Tanz&FolkFest, ist das größte Folk-Festival Deutschlands. Es findet jährlich im thüringischen Rudolstadt am ersten vollständigen Juli-Wochenende statt. Zugleich ist das TFF eines der bedeutendsten und größten Folkfestivals Europas, neben den Festivals im schwedischen Falun und dem musikalisch breiter gefassten Paléo Festival Nyon in der Schweiz. Durchschnittlich kommen an dem Juli-Wochenende 60.000 Zuschauer, um über 100 Bands bei 250 Auftritten auf mehr als 20 Bühnen zu hören. Die Bühnen sind in der Altstadt, im benachbarten Heinepark und auf dem Gelände der Heidecksburg aufgebaut, die sich über der Stadt erhebt. Seit 1992 wird auf dem Festival der Folkförderpreis „Ruth“ verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Musik
Die Bands aus aller Welt spielen ein weites Spektrum an Stilen: von traditioneller Folklore bis Hip-Hop, von Jazz bis Punk, von Rock bis Techno. Gemeinsam ist allen, dass sie in ihrer Musik traditionelle Elemente verarbeiten – sei es, dass zu Elektrobeats Dudelsack geblasen wird, Banjos sich mit E-Gitarren mischen oder Rockbands traditionelle Texte intonieren.
Musikalische Schwerpunkte
- Länderschwerpunkt: Eine Reihe von Bands stellen moderne Folkmusik aus ihren Ländern vor. Das Spektrum ist ähnlich breit wie beim gesamten Festival, beschränkt sich also nicht nur auf traditionelle Elemente.
- 1993: Finnland
- 1994: EBU Contemporary Folk Music Festival
- 1995: Südafrika
- 1996: Ungarn
- 1997: Indien
- 1998: Portugal
- 1999: Die neun Europäischen Kulturstädte
- 2000: England
- 2001: Kleine Antillen
- 2002: Polen
- 2003: Kanada
- 2004: Griechenland
- 2005: Brasilien
- 2006: Frankreich
- 2007: USA
- 2008: Israel
- 2009: Russland
- Instrumentenschwerpunkt: Jedes Jahr werden rund ein Dutzend Künstler von verschiedenen Kontinenten eingeladen, die alle ein bestimmtes Folk-Instrument beherrschen. Sie spielen sowohl in ihren eigenen Bands als auch in der Magic Instrument Group – eine Jam Session dieser Künstler, die sich für das TFF eine Woche vor dem Festival treffen und zusammen ein Konzert geben.
- 1991: Knopfharmonika
- 1992: Geige
- 1993: Drehleier
- 1994: Perkussion
- 1995: Mandoline
- 1996: Hackbrett
- 1997: Saxophon
- 1998: Banjo
- 1999: Mundharmonika
- 2000: Stimme
- 2001: Klarinette
- 2002: Kniegeige
- 2003: Marimbaphon
- 2004: Zither
- 2005: elektrische Gitarre
- 2006: Dudelsack
- 2007: Tasteninstrumente
- 2008: Rahmentrommel
- 2009: Kurzhalslaute
- Seit 2002 gibt es einen „Tanz des Jahres“. Vor allem im Tanzzelt spielen internationale Bands diesen Folk-Tanz für alle.
- 2002: Mazurka
- 2003: Salsa
- 2004: Reihen- und Kettentänze
- 2005: Polka
- 2006: Tango
- 2007: Polonaise
- 2008: Rock ’n’ Roll
- 2009: Männer-/Werbetänze
- Regionalschwerpunkt: Dort werden unterschiedliche Folk-Traditionen aus deutschen Regionen vorgestellt.
- 2001: Bayern
- 2002: Ruhrgebiet
- 2003: Berlin
- 2008: Sachsen
- 2009: Niedersachsen
Geschichte
Tanzfest in der DDR
1955 wurde das „1. Fest des deutschen Volkstanzes“ in Rudolstadt ausgerichtet. Zum einen sollte damit der Sozialismus eine folkloristische Grundierung erhalten. Zum zweiten wurde damit die deutsche Einheit beschworen, ein Ziel, das die Ulbricht-Regierung zumindest rhetorisch in dieser Zeit noch verfolgte. Und schließlich sollte deutsche Tradition gegen „amerikanische Unkultur“, wie Rock'n'Roll und Jazz, gestellt werden. Rudolstadt empfahl sich – wie zunächst auch Wernigerode – durch seine Lage in der Mitte Deutschlands und durch die Altstadt mit darüberliegendem Schloss, die durch den Krieg nicht beschädigt wurde. Die gesamtdeutsche Ausrichtung des „Tanzfestes“ entfiel bei den folgenden Festivals, die alle zwei Jahre stattfanden. Stattdessen kamen Gruppen aus Osteuropa. Stilistisch änderte sich bis Ende der 1980er Jahre wenig: Es blieb bei traditioneller Folkloremusik und Tanzgruppen in Trachten.
TFF nach der Wende
Das erste Festival 1991 hatte eine vollkommen neue Ausrichtung bekommen. Nun sollte vor allem alternative Folk-Musik dominieren. Das Tanz- und Folkfest – als Fusion des alten Tanzfestes mit Folkmusik – verwirklichte nun quasi die gesamtdeutsche Idee, freilich ohne ideologischen Überbau. Rudolstadt bot dafür neben seiner wieder zentralen Lage nun auch Organisationserfahrung. Über 90 Gruppen und Solisten aus 22 Ländern kamen zu diesem 1. TFF. In den Folgejahren bis Mitte der Neunziger wuchs das Festival unaufhörlich. Aktuell liegen die Besucherzahlen je nach Wetter bei über 60.000, und über 120 Bands spielen auf etwa 20 Bühnen. Teile des Festivals werden mittlerweile live oder zeitversetzt übertragen durch Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk, MDR Figaro, HR2, WDR 3 und Bayern 2 sowie mehreren europäischen Radiostationen.
Organisation und Kosten
Ausgerichtet wird das TFF vom Kulturdezernat, jetzt Fachdienst Kultur, der Stadt Rudolstadt. Finanziert wird das Spektakel durch Sponsoren und mehrheitlich durch den Verkauf der Eintrittskarten.
Weblinks
- TFF Rudolstadt (Veranstalterseite mit Kontaktdaten und vielen Fotos vergangener Festivals)
- TFF.Orientierungsplan (Lage der Veranstaltungsorte)
- www.weltmusikradio.de (Fotos vom TFF.Rudolstadt, Informationen und Links)
- Günter Platzdasch über tff 2005
- Christoph Dieckmann über tff 2005
- Christian Rath über tff 2005
- Petr Dorůžka und Ken Hunt über verschiedene TFFs auf tschechisch und englisch
- Länderschwerpunkt: Eine Reihe von Bands stellen moderne Folkmusik aus ihren Ländern vor. Das Spektrum ist ähnlich breit wie beim gesamten Festival, beschränkt sich also nicht nur auf traditionelle Elemente.
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