- TFF Rudolstadt
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Das TFF Rudolstadt, bis 2003 Tanz&FolkFest, 2005-2006 TFF.Rudolstadt, ist das größte Folk-Roots-Weltmusik-Festival Deutschlands. Es findet jährlich im thüringischen Rudolstadt am ersten vollständigen Juli-Wochenende von Donnerstag bis Sonntag statt. Zugleich ist das TFF eines der bedeutendsten und größten Folkfestivals Europas. Durchschnittlich kommen an diesem Wochenende über 70.000 Zuschauer, um über 100 Bands bei 250 Auftritten auf mehr als 20 Bühnen zu hören. Den Besucherrekord hält das Festival 2011 mit über 90.000 Gästen.[1] Die Bühnen sind in der Altstadt, im benachbarten Heinepark und auf dem Gelände der Heidecksburg aufgebaut, die sich über der Stadt erhebt. Seit 1992 wird auf dem Festival der Folkförderpreis Ruth verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Musik
Die Bands aus aller Welt spielen ein weites Spektrum an Stilen: von traditioneller Folklore bis Hip-Hop, von Jazz bis Punk, von Rock bis Techno. Gemeinsam ist allen, dass sie in ihrer Musik traditionelle Elemente verarbeiten – sei es, dass zu Elektrobeats Dudelsack geblasen wird, Banjos sich mit E-Gitarren mischen oder Rockbands traditionelle Texte intonieren.
Musikalische Schwerpunkte
- Länderschwerpunkt: Eine Reihe von Bands stellen moderne Folkmusik aus ihren Ländern vor. Das Spektrum ist ähnlich breit wie beim gesamten Festival, beschränkt sich also nicht nur auf traditionelle Elemente.
- 1993: Finnland
- 1994: EBU Contemporary Folk Music Festival
- 1995: Südafrika
- 1996: Ungarn
- 1997: Indien
- 1998: Portugal
- 1999: Die neun Europäischen Kulturstädte
- 2000: England
- 2001: Kleine Antillen
- 2002: Polen
- 2003: Kanada
- 2004: Griechenland
- 2005: Brasilien
- 2006: Frankreich
- 2007: USA
- 2008: Israel
- 2009: Russland
- 2010: Äthiopien
- 2011: Schweiz
- 2012: Kolumbien (geplant)
- Instrumentenschwerpunkt: Jedes Jahr werden rund ein Dutzend Künstler von verschiedenen Kontinenten eingeladen, die alle ein bestimmtes Folk-Instrument beherrschen. Sie spielen sowohl in ihren eigenen Bands als auch in der Magic Instrument Group – eine Jam Session dieser Künstler, die sich für das TFF eine Woche vor dem Festival treffen und zusammen ein Konzert geben.
- 1991: Knopfharmonika
- 1992: Geige
- 1993: Drehleier
- 1994: Perkussion
- 1995: Mandoline
- 1996: Hackbrett
- 1997: Saxophon
- 1998: Banjo
- 1999: Mundharmonika
- 2000: Stimme
- 2001: Klarinette
- 2002: Kniegeige
- 2003: Marimbaphon
- 2004: Zither
- 2005: elektrische Gitarre
- 2006: Dudelsack
- 2007: Tasteninstrumente
- 2008: Rahmentrommel
- 2009: Kurzhalslaute
- 2010: Trompete
- 2011: Harfe
- 2012: Konzertina (geplant)
- Seit 2002 gibt es einen „Tanz des Jahres“. Vor allem im Tanzzelt spielen internationale Bands diesen Folk-Tanz für alle.
- 2002: Mazurka
- 2003: Salsa
- 2004: Reihen- und Kettentänze
- 2005: Polka
- 2006: Tango
- 2007: Polonaise
- 2008: Rock ’n’ Roll
- 2009: Männer-/Werbetänze
- 2010: Stepptanz
- 2011: Walzer
- 2012: Streetdance (geplant)
- Regionalschwerpunkt: Dort werden unterschiedliche Folk-Traditionen aus deutschen Regionen vorgestellt.
- 2001: Bayern
- 2002: Ruhrgebiet
- 2003: Berlin
- 2008: Sachsen
- 2009: Baden-Württemberg
Geschichte
Tanzfest in der DDR
1955 wurde das „1. Fest des deutschen Volkstanzes“ in Rudolstadt ausgerichtet. Zum einen sollte damit der Sozialismus eine folkloristische Grundierung erhalten. Zum zweiten wurde damit die deutsche Einheit beschworen, ein Ziel, das die Ulbricht-Regierung zumindest rhetorisch in dieser Zeit noch verfolgte. Und schließlich sollte deutsche Tradition gegen „amerikanische Unkultur“, wie Rock’n’Roll und Jazz, gestellt werden. Rudolstadt empfahl sich – wie zunächst auch Wernigerode – durch seine Lage in der Mitte Deutschlands und durch die Altstadt mit darüberliegendem Schloss, die durch den Krieg nicht beschädigt wurde. Die gesamtdeutsche Ausrichtung des „Tanzfestes“ entfiel bei den folgenden Festivals, die alle zwei Jahre stattfanden. Stattdessen kamen Gruppen aus Osteuropa. Stilistisch änderte sich bis Ende der 1980er Jahre wenig: Es blieb bei traditioneller Folkloremusik und Tanzgruppen in Trachten.
TFF nach 1990
Das erste Festival 1991 hatte eine vollkommen neue Ausrichtung bekommen. Nun sollte vor allem alternative Folk-Musik dominieren. Das Tanz- und Folkfest – als Fusion des alten Tanzfestes mit Folkmusik – verwirklichte nun quasi die gesamtdeutsche Idee, freilich ohne ideologischen Überbau. Rudolstadt bot dafür neben seiner wieder zentralen Lage nun auch Organisationserfahrung. Über 90 Gruppen und Solisten aus 22 Ländern kamen zu diesem 1. TFF. In den Folgejahren bis Mitte der 1990er Jahre wuchs das Festival unaufhörlich. Aktuell liegen die Besucherzahlen je nach Wetter bei über 60.000, und über 120 Bands spielen auf etwa 20 Bühnen. Teile des Festivals werden mittlerweile live oder zeitversetzt übertragen durch Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk, MDR Figaro, HR2, WDR 3 und Bayern 2 sowie weiteren europäischen Radiostationen.
Um einer wegen Raumnot drohenden Deckelung der Besucherzahlen zu begegnen, haben die Verantwortlichen das Festival 2011 erstmals um einen Tag verlängert. Die frühere Deutschlandradio-Kultur-Musikredakteurin Hanni Bode, die einige Wochen zuvor in den Ruhestand ging, indes jahrelang beim TFF aktiv war, wurde für ihr Engagement für Folk- und Weltmusik im Rundfunk mit einem Lebenswerk-Ehren-Ruth ausgezeichnet.[2]
Organisation und Kosten
Ausgerichtet wird das TFF vom Kulturdezernat, jetzt Fachdienst Kultur, der Stadt Rudolstadt. Finanziert wird das Festival durch Sponsoren und überwiegend durch den Verkauf der Eintrittskarten.
Einzelnachweise
- ↑ Ostthüringer Zeitung (eingesehen am 7.Juli 2011)
- ↑ Deutschlandradio Kultur vom 2. Juli 2011: Folk- und Weltmusik im Saaletal. Das 21. TFF Rudolstadt - Live und in Aufzeichnungen
Weblinks
- TFF Rudolstadt (Veranstalterseite mit Kontaktdaten und vielen Fotos vergangener Festivals)
- TFF.Orientierungsplan (Lage der Veranstaltungsorte)
- www.weltmusikradio.de (Fotos vom TFF.Rudolstadt, Informationen und Links)
- Günter Platzdasch über tff 2005
- Christoph Dieckmann über tff 2005
- Christian Rath über tff 2005
- Petr Dorůžka und Ken Hunt über TFFs 2006 und 2007 (englisch)
- Günter Platzdasch über tff 2009
- Günter Platzdasch vorab über tff 2010
Kategorien:- Weltmusik-Festival
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- Länderschwerpunkt: Eine Reihe von Bands stellen moderne Folkmusik aus ihren Ländern vor. Das Spektrum ist ähnlich breit wie beim gesamten Festival, beschränkt sich also nicht nur auf traditionelle Elemente.
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