Targi

Targi
Karte der Gebiete, in denen eine bedeutende Anzahl an Tuareg lebt.

Die Tuareg (Singular: Targi, Berbersprache: Imajeghen, Imuhag oder Imushagh) sind ein zu den Berbern zählendes Volk in Afrika, dessen Siedlungsgebiet sich über die Wüste Sahara und den Sahel ausbreitet. Unter den Tuareg werden mehrere Sprachen gesprochen, von Songhay über Arabisch und Hassanyia bis Tamascheq, ihre Schrift ist das Tifinagh. Sie leben seit Jahrhunderten nomadisch im Gebiet der heutigen Staaten Mali, Algerien, Niger, Libyen, Burkina Faso und Marokko und zählen heute etwa eine Million Menschen. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Aufständen der Tuareg, die sich dabei behindert fühlen, ihre traditionelle nomadische Lebensweise fortzuführen. Allerdings sind auch viele inzwischen sesshaft geworden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Tuareg

Das Wort Tuareg (Sgl. mask. Targi, Sgl. fem. Targia) ist ein beduinisch-arabisches Wort und leitet sich von dem Wort „Targa“, dem berberischen Namen für die Provinz Fezzan in Libyen, ab. Damit bezeichnete Tuareg ursprünglich nichts anderes als die Bewohner des Fezzan. (Prasse 1999:380) Targa ist ein berberisches Wort, das mit „Rinne oder Kanal“ oder im weitesten Sinne mit „Garten“ übersetzt werden kann (Chaker, Claudot-Hawad, Gast 1984:31). Lokaler Ansicht zufolge bezeichnet Targa aber nicht den gesamten Fezzan, sondern lediglich die Region zwischen den beiden Städten Sebha und Ubari und wird auch arabisch als "gutes Land" (bilad al-khayr) bezeichnet. Gemeint ist damit das fruchtbare Wadi al-Haya (vormals Wadi al-Ajal), das den gesamten Süden Libyens mit agrarischen Produkten versorgt (Kohl 2007:47).

Die bis heute weit verbreitete arabische Volksetymologie: Tawariq sing.: Tarqi „von Gott Verstoßene“ ist falsch und dient lediglich dazu, eine arabische Überlegenheit über den Tuareg auszudrücken. Grund dafür ist die liberale religiöse Ausformung der Tuareg, die von der strengen muslimischen Doktrin der Araber als verwerflich angesehen wird.

Der Name Tuareg hat sich seit der Kolonialzeit im deutschen, frankophonen und angloamerikanischen Sprachraum eingebürgert. Die Tuareg selbst bezeichnen sich nicht mit diesem Namen. Die emische Bezeichnung der Tuareg lautet "Imajeghen" im Niger, "Imuhagh" in Algerien und Libyen und "Imushagh" in Mali. Das "gh" wird dabei als gerolltes / gegurgeltes r ausgesprochen und die Betonung liegt auf der ersten Silbe. Diese Eigenbezeichnung bezieht sich auf Menschen mit freier Abstammung, die "noble" Qualitäten besitzen. Damit wird auf den "Ehrendkodex" (asshak) der Sahara- und Sahelbewohner hingewiesen. Alle drei Begriffe gehen auf dieselbe Wurzel zurück, und sind lediglich infolge der dialektalen Ausformung unterschiedlich. Neben dieser Eigenbezeichnung Imajeghen / Imuhagh / Imushagh findet auch der Name "Kel Tamasheq", die Leute, die Tamasheq sprechen, Verwendung.

In der Literatur werden die Tuareg bis heute als Kel Tagelmust, die Leute des Gesichtsschleiers oder Das blaue Volk bezeichnet, da sie mit Indigo gefärbte Kleidung tragen. Beide Begriffe werden von den Tuareg selbst nicht verwendet! Sie dienen nur dazu, die Tuareg zu mystifizieren, und sie im Kontext des Tourismus werbewirksam zu vermarkten.

Geschichte

Die Tuareg oder Imouher stammen von den Berbern ab. Sie sollen Nachkommen der Garamanten sein, die im 7. Jahrhundert von den Muslimen aus dem Fessan vertrieben wurden. Sie breiteten sich zunächst in der zentralen Sahara aus, wobei sie das Wüstenvolk der Tubbu in das Tibestigebirge abdrängten. Nach dem Untergang des Songhaireichs im 16. Jahrhundert drangen die Tuareg zunehmend auch in die Sahelzone ein und errangen in der Folgezeit u.a.die Kontrolle über Timbuktu und das Sultanat Aïr.

Die Tuareg mussten immer wieder um das Recht kämpfen, als freies Volk anerkannt zu werden und nach ihrer alten Tradition leben zu dürfen. Im 19. Jahrhundert leisteten sie in der Saharazone von Westafrika der französischen Kolonialmacht lange Zeit heftigen Widerstand. Erst 1917 wurde ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen. Mit dem Ende der französischen Kolonialmacht in Westafrika wurde das Siedlungsgebiet der Tuareg zwischen den Staaten Mali, Niger und Algerien aufgeteilt, wobei kleinere Gruppen der Tuareg auch in Libyen und Burkina Faso leben. 1990-1995 revoltierten die Tuareg in Mali und Niger aufgrund der Unterdrückung und Ausgrenzung durch die jeweiligen Regierungen. Ein Führer des Tuareg-Aufstandes war Mano Dayak. Mitte der 1990er Jahre wurden die Aufstände nach der Unterzeichnung von Friedensverträgen beendet. 2007 beschuldigte die neu gegründete Tuareg-Rebellengruppe Mouvement des Nigériens pour la Justice die Regierung, den Friedensvertrag nicht einzuhalten. Außerdem fordern sie einen Anteil des Gewinns aus dem Uranabbau nordwestlich von Agadez für die Tuareg.[1]

Hauptorte

Als Nomadenvolk, das bis zur Kolonialzeit in mehrere politische Konföderationen unterteilt war, besitzen die Tuareg keine Hauptstadt. Am ehesten kann man noch Agadez im Niger mit dem Sitz des Sultans von Aïr als einen zentralen Ort bezeichnen. Für die nördlichen Tuareg (Kel Azjer und Kel Ahaggar) spielten die südalgerische Oase Djanet und die südlibysche Oase Ghat in früheren Zeiten eine ähnliche Rolle. Der heutige Hauptort des Ahaggar-Gebirges, Tamanrasset, entstand erst nach 1900, als sich der französische Missionar Charles de Foucauld in der Gegend niederließ. Erst nach der endgültigen Eroberung des Gebirges durch die französischen Kolonialtruppen wuchs der Ort und wurde zum offiziellen Sitz des Amenokal (Königs) der Kel Ahaggar.

Kultur und Religion

Junge Targia in Süd-Algerien, Hoggar-Gebirge

Die Kultur der Tuareg wurde erstmals im 19. Jahrhundert von den Afrikaforschern Heinrich Barth und Henri Duveyrier erforscht und ausführlich beschrieben.

Seit der ersten Wanderungswelle der Araber von der Halbinsel nach Nordafrika im 7. Jahrhundert sind Tuareg Muslime, obwohl sie sich anfangs sehr stark gegen eine Missionierung wehrten, denn die den Islam verbreitenden Araber waren ihre angestammten Feinde. Tuareg sind Muslime der Malikiten-Rechtsschule (wie fast ganz Nordafrika), und gehören diversen Bruderschaften an. An die Regeln des Islams hal­ten sich manche außerordentlich streng, andere deutlich weniger. Ihren Glauben an gute und böse Geister (Kel Essuf) konnten sie gut in die muslimische Religion einfügen, da auch der Islam das Vorhandensein von Geistern im Koran erwähnt. Zu ihrer Abwehr sind für sie Amulette, in Leder eingebundene magische Zeichen, unverzichtbar. Die Frauen tragen als Amulett-Schmuck die Chomeissa, eine abstrahierte Form der Hand der Fatima.

Wie in der gesamten Sahelzone ist zeremonielles Teetrinken ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur. Es werden drei unterschiedlich starke Aufgüsse unterschieden. Ein Gast, der drei Gläser ausgetrunken hat, steht unter dem Schutz der Tuareg.[2]

Die Tuareg sind nomadische Viehzüchter, mit einem komplex abgestuften hierarchischen Sozialmodell, das bis heute sozial unterschiedlich bewertet wird:

  • Imajeghen / Imuhagh / Imushagh
  • Imghad
  • Iklan (Iderafan, Ikawaren, Izzegharen)
  • Inadan
  • Ineslimen

Unter den Tuareg (Imajeghen / Imuhagh / Imushagh) gab es einige Stämme, die bis zur kolonialen Eroberung die politische und wirtschaftliche Macht besaßen. Sie stellten eine Art König, den Amenokal. Daneben gibt es zugewanderte Stammesgruppen, die in der Literatur stets mit Begriffen des feudalen Europas beschrieben werden und damit ein völlig falsches Bild implizieren: die "Imaghad". Sie mussten zwar in vorkolonialer Zeit Abgaben liefern, kooperierten jedoch in politischen Belangen mit den Imajeghen / Imuhagh / Imushagh und wurden von ihnen beschützt. "Iklan", Sklaven spielten im traditionellen System eine wesentliche wirtschaftliche Rolle. Sie stellten zwar das Eigentum einer Familie dar, wurden jedoch als fiktive Verwandte integriert. Sklaven konnten befreit werden und wechselten damit ihren sozialen Status und wurden mit unterschiedlichen Termini bezeichnet (u.a. "Iderafan", "Ikawaren", "Izzegharen"). Die Handwerker und Schmiede ("Inadan") stellen eine eigene soziale Gruppe dar, die als Personen ohne Scham und Anstand gelten, jedoch für die Wirtschaft unentbehrlich waren, da sie den gesamten Bedarf an Arbeitsgeräten, Werkzeugen, Waffe, Küchenuntensilien und Schmuck herstellten. Der Vollständigkeit halber seien auch die Ineslimen, die Religionsgelehrten genannt, obwohl sich der Begriff auf alle Muslime bezieht. Dennoch gibt es spezielle Stämme, die durch ihre religiöse Praxis aus der übrigen Gesellschaft herausragen. Dieses unterteilte Sozialsystem spielt bis heute eine Rolle und weist den jeweiligen Mitgliedern eigene Wert- und Moralvorstellungen zu, die für die einzelnen Gruppenmitglieder einzuhalten sind. (Stühler 1978, Keenan 1977, Pandolfi 1998, Kohl 2007, ...)

Bei den Tuareg tragen die Männer einen Gesichtsschleier (Tagelmust), was im Gegensatz zur sonst üblichen islamischen Tradition steht. Es geht darum, den Mund zu verdecken, da Körperöffnungen als unrein gelten. Nach einer anderen Interpretation müssen sich die Männer, die häufig in der Wüste und in den Bergen unterwegs sind, vor den "Kel Eru", den Geistern der Toten, schützen, die versuchen, auf dem Weg über den Mund Besitz von den Lebenden zu ergreifen. Zur traditionellen Männertracht gehörte, zumindest an hohen Festtagen, auch eine hohe Mütze aus rotem Filz, die als "Tukumbut" bezeichnet wurde (s. Bild). Das Gesicht der Frauen ist wie bei den Berbern unbedeckt, sie tragen aber ein Tuch am Kopf, das ihre Würde und ihre Ehre als erwachsene Frau verdeutlicht. Die Kopfbedeckungen der Männer und Frauen haben in erster Linie mit dem Ehrenkodex der Gesellschaft (asshak) zu tun und verdeutlichen Respekt, Anstand und Reserviertheit ("takarakit"). (Claudot-Hawad 2000, Kohl 2007)

Targi aus der Gegend von Timbuktu in Festtagstracht mit roter Mütze unter dem Turban und Silberamuletten(um 1890)

Die verlorene oder versunkene Oase Gewas ist in der Tuareg-Kultur ein wichtiges Symbol. Sie steht bei ihnen für die Sehnsucht nach einer vollkommenen, paradiesischen Welt voller Reichtümer und Überfluss. Dieser imaginäre Gegenentwurf zur unbarmherzigen und kargen Wirklichkeit der Wüste dient ihnen als eine Art Trost. In der Vorstellung der Tuareg kann nur derjenige diesen legendären Ort wirklich finden, der im Grunde nicht bewusst und gezielt nach ihm sucht.[3]

Die Tuareg besitzen mit dem Tifinagh auch ein eigenes Schriftsystem, das jedoch nicht als Mittel der alltäglichen Kommunikation dient. Auch in früheren Zeiten war die Kenntnis des Tifinagh auf die "Adelsclans" (damit werden in der älteren Literatur die Imajeghen / Imushagh / Imushagh bezeichnet) beschränkt, wo sie den Kindern von ihren Müttern bzw. den alten Frauen beigebracht wurde. Heute verwenden Tifinagh viele Handwerker und gravieren ihren Namen auf das jeweilig von ihnen hergestellte Schmuckstück.

Wohnen

Die umherziehenden Tuareg leben in mobilen Zelten. Die Stämme der Sahelzone bauen ihre Mattenzelte aus Palmwedeln. In der Wüste haben die Tuareg Lederzelte, die aus 30-40 Schaf- und Ziegenfellen be­stehen. Wenn sie die Zelte aufbauen, dann errichten sie zuerst die Bogenkonstruktion, da­nach werden die Möbel platziert und anschließend Dach und Seitenwände darüber geworfen und bespannt. Viele der Tuareg sind in die Städte gezogen, da es ein hartes und anstren­gendes Leben ist, in der Wüste umherzuziehen. Andere Tuareg haben sich an Oasen eigene Siedlungen aufgebaut und betreiben Ackerbau. Die meisten Tuareg, die in ei­ner Stadt ein neues Leben beginnen wollen, gehen nach Agadez, einer Stadt im Niger, in der schon viele von ihnen leben.

Kleidung

Die Kleidung der Nomaden ist geschlechtsspezifisch getrennt. Männer tragen eine schwarze am Saum mit weißen oder gelben Fäden bestickte Hose ("ikerbey") ein langes bis zu den Knöcheln reichendes Übergewand ("tekatkat") und den Gesichtsschleier, "tagelmust", auch "eshesh" genannt. Frauen sind mit einem Wickelrock ("teri") und einem lose flatternden und aufwendig bestickten Oberteil ("aftaq")bekleidet oder tragen ein Wickelgewand ("tasirnest"). Ebenso wie der "tagelmust" der Männer besitzen Frauen eine Kopfbedeckung, "adeko" oder "afar", das ihre Ehre und Würde unterstreicht und das Frau-sein impliziert. (Kohl 2008, Rasmussen 2006)

Die Kopfbedeckung der Tuareg beruht weniger auf muslimischen Normen als auf ihren eigenen Wertvorstellungen (vgl. Rasmussen 1995). "Aleshu", das indigoblau gefärbte und händisch aus vielen Stoffbahnen zusammengenähte Stück Stoff, ist das Markenzeichen schlechthin, wurde jedoch erstmals vor knapp 150 Jahren aus Kano ins Gebiet der Tuareg importiert (Spittler 2008). Seit ungefähr einem Jahrhundert sind auch feine Musselinstoffe in weiß oder schwarz in Verwendung (eshesh), da durch die zunehmende Verarmung der Nomaden das kostbare aleshu nicht mehr erwerbbar war. Der Chèch ist zwischen 2,50 Meter und 15 Meter lang, je nachdem ob es sich um einen jungen Mann oder eine respektgebietende ältere Persönlichkeit handelt (Claudot-Hawad 1993:33).

Ernährung

Für die Tuareg sind verschiedene Getreidesorten die Grundlage für ihr Essen. Im Süden vor allem Hirse, im Norden Weizen, für Tagella, das Brot der Tuareg, und Gerste, welches die Frauen anbauen bzw. sammeln. Für die umherzie­henden Tuareg ist die Kamelmilch sehr wichtig. Ungekocht wird sie wie Sauermilch mit Wasser zur täglichen Mahlzeit getrunken. Außerdem benötigen sie Ziegen-, Kuh- und Schafsmilch für Butter und Käse. Fleisch gibt es meist nur bei religiösen und familiären Festen. Die Tuareg verschmä­hen meist Eier, Hühner und Fisch. Beeren, Früchte, Wurzeln und Samen werden von den Frauen und Kindern wie Getreide gesammelt. Der von den Arabern eingeführte Grüntee ist den Tuareg fast unentbehrlich geworden, manche sind geradezu süchtig.

Musik und Feste

Es gibt 3 verschiedene Musikarten: Tende, Imzad und Esele. Tende wird auch „Tanz der Kamele“ genannt. Die Frauen sitzen dicht beisammen und singen, eine Vor­sängerin trommelt auf dem mit Ziegenhaut bespannten Hirsemörser, der Tende-Trommel, und die Männer umrunden die Frauen auf ihren Kamelen. Imzad ist die Geige, welche vorzugsweise von älteren Frauen gespielt wird. Esele ist eine Art "Wüstendisco" bei der jun­ge Frauen die Männer mit rhythmischem Gesang zum Tanz auffordern. Es gibt je­doch noch weitere Stilarten wie beispielsweise in der Gitarrenmusik. Ein Fest ohne Gitarre ist in manchen Regionen undenkbar.

Hochzeiten und nationale oder religiöse Jahresfeste haben im Leben der Nomaden eine große Bedeutung. Da die umherziehenden Hirten sehr oft einsam sind, freuen sie sich auf diese Feste. Das größte Fest ist die Hochzeit. Frauen und Männer tragen dabei edelste Kleidung, dazu gibt es als Musik meist Tende. So heißt auch gleichzeitig ein weiteres Fest, bei dem ausschließlich die Musikart Tende gespielt wird. Daneben gibt es noch viele regionale Feste.

Kunst und Handwerk

Die Tuareg schmieden von Waffen bis zu Ohrringen die unterschiedlichsten Gegenstände. Zur Herstellung benutzen sie als Grundmaterialien Eisen, Silber und Buntmetalle. Eisen gewinnen sie heutzutage in erster Linie aus Industrieschrott, zum Beispiel Halbachsen von Gelände­wagen, die sie dann zu Äxten weiterverarbeiten. Für die Herstellung von Gegenständen aus Buntmetall (Kupfer, Messing und Bronze) wird meist das Wachsausschmelzverfahren angewandt, bei dem man zunächst zu­erst ein Modell des gewünschten Objekts aus Wachs anfertigt. Das Modell wird anschließend in kaltem Wasser gehärtet und danach mit feinem Ton umkleidet. Dabei werden mehrere Löcher freigelassen, um später das Wachs ausschmelzen zu können. Nun wird der Ton erhitzt und das Wachs durch die Öffnungen in eine Schüssel mit Wasser zur Wieder­verwertung ausgegossen. Das vorgesehene Metall wurde bereits in einem Tontiegel (tebent) geschmolzen. Wenn das Gussmetall dann heiß genug ist, wird es durch das Wachsausgussloch in die Tonform eingegossen. Diese wird nach der Metallhärtung zerschlagen, anschließend der abgekühlte Rohling gefeilt und poliert (z. B. mit Sand) und ihm ein Muster eingeritzt. Da man beim Gelbguss keine vorgefertigten Gussformen verwendet, fallen schon die unbearbeiteten Objekte immer sehr unterschiedlich aus.

Handel

Die Sahara-Tuareg bringen mit ihren Kamelen für Händler Salz aus der Amadror-Ebene und anderen Orten, sowie Datteln auf verschiedene Märkte. Von dem Erlös kaufen sie Getreide, Stoffe, Tee und Zucker. Die Sahara-Tuareg könnten ohne diesen Karawanenhandel nicht leben, aber er wird nur von den Männern betrieben, so dass die Frauen manchmal monatelang mit den Kindern und Viehherden allein bleiben. Die Handelsunternehmen der Sahel-Tuareg beschränken sich auf den Verkauf ihres Viehs.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. IRIN News: NIGER: New Touareg rebel group speaks out
  2. Maggie Fick: Tea with the Tuareg. International Herald Tribune, 12. Dezember 2007
  3. http://www.pegasosfilm.de/pdf/083ph.pdf Ässhäk - Geschichten aus der Sahara. Ein Film von Ulrike Koch, Presseheft, S. 11

Literatur

  • Dominique Casajus: Gens de parole. Langage, poésie et politique en pays touareg. La Découverte, Paris 2000
  • Hélène Claudot-Hawad: Touaregs. Apprivoiser le désert. Gallimard, Paris 2002 (Collection Découvertes Gallimard; Cultures et société; n° 418).
  • Mano Dayak: Die Tragödie der Tuareg, Bad Honnef 1996
  • Mano Dayak: Tuareg. Il popolo del deserto. Editrice Missionaria Italiana, Bologna 2006, ISBN 88-307-1527-1
  • Edmond Bernus, Jean-Marc Durou: Touaregs - un peuple du désert, Robert Laffont, Paris 1996
  • Henri Duveyrier, L'exploration du Sahara. Les Touaregs du Nord. Paris 1864
  • Friedl, Harald A.: KulturSchock Tuareg. Reise Know-how Peter Rump, Bielefeld 2008.
  • Herbert Kaufmann, Wirtschafts- und Sozialstruktur der Iforas-Tuareg. Köln 1964 (Phil. Diss.)
  • Jeremy Keenan: The Tuareg. People of Ahaggar. Allan Lane, London 1977
  • Peter Kremer, Cornelius Trebbin: Tuareg - Herren der Wüste. (Beiheft zur Ausstellung der Heinrich-Barth Gesellschaft) Köln - Düsseldorf 1988
  • Georg Klute: Hostilités et alliances. Archéologie de la dissidence des Touaregs au Mali. In: Cahiers d’Etudes africaines. 137, Vol. 35, no. 1, 55-71, 1995
  • Georg Klute, Trutz von Trotha: Wege zum Frieden. Vom Kleinkrieg zum parastaatlichen Frieden im Norden von Mali. In: Sociologus. no. 50, 1-36, 2000
  • Baz Lecocq: Unemployed Intellectuals in the Sahara: The Teshumara Nationalist Movement and the Revolutions in Tuareg Society. In: International Review of Social History. 49, 87-109, 2004
  • Henri Lhote, Les Touaregs du Hoggar. Paris 1955 (zweibändige Neuauflage 1984 u. 1986)
  • Johannes Nicolaisen: Economy and Culture of the Pastoral Tuareg. Kopenhagen 1963 (wichtige Studie auf strukturalistischer Basis)
  • Paul Pandolfi: Les Touaregs de l’Ahaggar. Sahara algérien. Karthala, Paris 1998
  • Klaus Schlichte: Krieg und Vergesellschaftung in Afrika. Lit, Münster 1996
  • Gerd Spittler: Handeln in einer Hungerkrise. Tuaregnomaden und die große Dürre von 1984. Westdeutscher Verlag Opladen 1989
  • Gerd Spittler: Dürren, Krieg und Hungerkrisen bei den Kel Ewey (1900-1985). Franz Steiner, Stuttgart 1989
  • Gerhard Göttler: Die Tuareg. DuMont, Köln 1989
  • Ines Kohl: Tuareg in Libyen. Identitäten zwischen Grenzen. Berlin 2007
  • Claudot-Hawad Hélène: "Honneur", in: Encyclopédie Berbère, Band XXIII, Aix-en-Provence, S. 3489-3501, 2000
  • Susan Rasmussen: Dress, Identity, and Gender in Tuareg Culture and Society.In: Thomas Seligman und Krystine Loughran (Hg.): Art of Being Tuareg: Sahara Nomads in a Modern World. Los Angeles 2006 S. 139–157
  • Hans Ritter: Wörterbuch zur Sprache und Kultur der Twareg. Band I: Twareg-Französisch-Deutsch, Elementarwörterbuch mit einer Einführung in Kultur, Sprache, Schrift und Dialektverteilung. ISBN 978-3-447-05886-5, Wiesbaden 2009, Band II: Deutsch-Twareg. Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-05887-2
Belletristik
  • Ibrahim al-Koni, Die Magier. Basel 2001, ISBN 3-85787-670-0 (Roman - geschrieben von einem Tuareg)
  • Herbert Kaufmann: Roter Mond und Heiße Zeit. Graz 1959 (16. Aufl. 1999), ISBN 3-401-02501-5 (preisgekrönter Jugendroman)
  • Federica de Cesco "Hinani - Tochter der Wüste ISBN 3-401-50048-1 (Jugendroman) jUNI 2008
  • Federica de Cesco: "Kel Rela - Im Herzen der Sahara". ISBN 3-85820-066-2 (Jugendroman - neu aufgelegt als "Im Herzen der Sahara")
  • Federica de Cesco "Samira - Königin der roten Zelte - Band 1 der Samira-Trilogie" ISBN 3-401-05363-9 (Jugendroman)
  • Federica de Cesco "Samira - Hüterin der blauen Berge Band 2 der Samira- Trilogie" ISBN 3-401-05364-7 (Jugendroman)
  • Federica de Cesco "Samira - Erbin der Ihagarren Band 3 der Samira Trilogie" 3-401-05875-4 (jugendroman)
  • Federica de Cesco: Wüstenmond München 2000, ISBN 3-547-71765-5 (Roman)
  • Mano Dayak: Geboren mit Sand in den Augen, Autobiografie, Zürich 1997
  • Alberto Vázquez-Figueroa: Tuareg München 1986, ISBN 978-3-442-09141-6 (Roman)
  • Alberto Vázquez-Figueroa: Los ojos del tuareg, 2000 (Roman)

Weblinks


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