Tastaturlayout

Tastaturlayout

Die Tastaturbelegung (auch Tastaturlayout) beschreibt sowohl die Kodierung der einzelnen Tasten als auch deren Lage und Anzahl auf der Tastatur einer Schreibmaschine oder eines Textverarbeitungssystems oder Computerterminals. Je nach Anwendung und Einsatzzweck gibt es verschiedene Varianten, spezielle Tasten für bestimmte Funktionen als auch besondere Tastaturen an Kassensystemen. Grundsätzlich muss zwischen der physischen Belegung (Verteilung der bedruckten Tasten) und einer variablen, über Software anpassbaren Tastaturbelegung unterschieden werden.

Inhaltsverzeichnis

Standard-Tastaturbelegung

Es hat sich ein bestimmtes System der Tastaturbelegung durchgesetzt, im deutschen Sprachraum die so genannte QWERTZ-Tastaturbelegung. Der Name ergibt sich aus den ersten sechs Tasten der obersten Buchstabenreihe.

Diese Belegung geht auf die amerikanische QWERTY-Tastaturbelegung von Christopher Latham Sholes zurück, der diese vermutlich ca. 1868 entwickelte. Ziel der Belegung war, die am häufigsten vorkommenden Buchstabenfolgen räumlich möglichst zu trennen, allerdings nicht, wie häufig angenommen, im Interesse flüssigen Schreibens. Wenn häufig als Kombination vorkommende Buchstaben auf der Tastatur nebeneinander liegen, so liegen auch die Hämmerchen dieser Buchstaben im Mechanismus der Schreibmaschine nebeneinander, haben somit eine größere Berührungsfläche und verhaken sich öfter. Diese Anordnung, die weniger auf ergonomischen Überlegungen basiert als auf einer statistischen Untersuchung über die Häufigkeit von Buchstabenfolgen in der englischen Sprache, führte zur QWERTY- bzw. QWERTZ-Tastaturbelegung, die sich aber erst um 1920 gegen andere Tastaturbelegungen durchsetzen konnte. Unangenehmer Nebeneffekt dieser Technik ist eine Verlangsamung des Schreibflusses.

Länderspezifische Standards

Tastaturen folgen Normen, wie die meisten anderen Bürogeräte auch.

  • In Deutschland und in Österreich wird die deutsche Norm genutzt.
  • In der Schweiz wird die für den französischen, deutschen und italienischen Zeichensatz angepasste Schweizer Tastatur verwendet.
  • Liechtenstein hat keine eigene Norm. Die Liechtensteiner benutzen die Schweizer Tastatur.
  • Luxemburg hat auch keine eigene Norm. In den Schulen wird auf Grund der Mehrsprachigkeit ebenfalls die Schweizer QWERTZ-Tastaturbelegung verwendet (Erstsprache Deutsch), in Firmen ohne Geschäftsbeziehungen zu deutschsprachigen Unternehmen dagegen eher die belgische AZERTY-Tastaturbelegung. Diese wird auch an fremdsprachlichen Schulen im Land verwendet. Im Heimbereich sind beide Belegungen anzutreffen.

Deutschland und Österreich

Deutsche Tastaturbelegung

Für handbetriebene Schreibmaschinen:

  • DIN 2127, Alphanumerische Tastaturen; Tastenanordnung für elektromechanisch angetriebene Schreibmaschinen. Belegung ist anscheinend identisch mit DIN 2112 (beide Normen zurückgezogen).
  • DIN 2137, Alphanumerische Tastaturen;
    • Teil 1: Deutsche Tastatur für Schreibmaschinen
    • Teil 2: Teil 2: Deutsche Tastatur für die Daten- und Textverarbeitung; Tastenanordnung und Belegung mit Schriftzeichen
    • Teil 3: Alphanumerische Tastaturen, Internationale Tastaturen für Dateieingabebelegung mit Schriftzeichen (zurückgezogen)
    • Teil 6: Deutsche Tastatur für die Daten- und Textverarbeitung sowie für Schreibmaschinen; Tastenanordnung und Belegung mit Funktionen
    • Teil 10: Deutsche Tastatur für die Daten- und Textverarbeitung sowie für Schreibmaschinen; Anordnung der Tastenpositionen und Bemaßung
    • Teil 11: Deutsche Tastatur für die Daten- und Textverarbeitung sowie für Schreibmaschinen; Grundsätze für die Belegung von Tasten und deren Kennzeichnung
    • Teil 12: Deutsche Tastatur für die Daten- und Textverarbeitung; Tastenanordnung und Belegung für tragbare Rechner

Heutige deutsche Sholes-Rechnertastaturen folgen weitgehend der DIN-Norm DIN 2137.

Schweiz

Moderne Schweizer Tastaturbelegung
Hermes Baby mit der alten Schweizer Einheitstastatur

Die Schweiz hat eine eigene Tastaturbelegung, sie ist in allen Sprachregionen dieselbe und ist so ausgelegt, dass alle Sprachregionen damit arbeiten können. Das hat zum einen den Vorteil, dass nicht für jeden Sprachteil eigene Schreibmaschinentastaturen (und somit Schreibmaschinenköpfe) entworfen werden mussten. Mindestens so wichtig war aber auch, dass es nur so möglich wurde, dass große Firmen ihr Personal zwischen verschiedenen Regionen der Schweiz austauschen konnten. Auch die Arbeit der mehrsprachigen Bundesverwaltung wäre ohne eine Einheitstastatur zumindest stark erschwert. Außerdem erschwert eine Tastatur, die keine Möglichkeit bietet, Namen und Adressen einer anderen Landessprache zu tippen, den Handel zwischen Sprachregionen.

Auch die Bezeichner für die Sondertasten sind sprachneutral abgelegt; dadurch sind diese Tasten mit den englischen Begriffen versehen, so unter anderem Caps Lock, Del, Ctrl, Insert.

Softwaremäßsig gibt es eine deutsch-schweizerische (kurz sg) und französisch-schweizerische (kurz sf) Tastatur, wobei in der italienischen Schweiz ebenfalls die französische Einstellung verwendet wird. Der einzige Unterschied ist die Handhabung von drei sprachspezifischen Sonderzeichen:

Deutsch-schweizerische Französisch-schweizerische
ö é
ä à
ü è

Mit der Umschalttaste (Shift) auf einer deutsch-schweizerischen Tastatur wird in die französisch-schweizerische Betriebsart umgeschaltet, d. h. ein Shift-ö erzeugt ein é (und umgekehrt).

Auf die Umlaute in Großbuchstaben (Ä, Ö, Ü) sowie auf verschiedene französische diakritische Zeichen kann nicht direkt zugegriffen werden. Dazu sind meist Tottasten nötig, für Ä, À, É, È, Ö und Ü kann man jedoch auch die Feststelltaste verwenden. Für ein Ä müssen Schweizer also zuerst die Tottaste ¨ und anschließend das A oder Caps Lock ä Caps Lock drücken. Auf alle deutschen und französischen diakritischen Zeichen kann direkt oder via Tottasten zugegriffen werden (Ausnahme: Ç; möglich mit Alt+0199; 0199 auf numerischem Tastenblock eingeben. Der Kleinbuchstabe ç ist als +4 verfügbar.). Das deutsche ß (Eszett) ist auf der Tastatur nicht vorhanden, es lässt sich mit Alt+0223 oder kürzer mit Alt+225 erzeugen.

  • Direktzugriff: ö, ä, ü (sg) bzw. é, à, è (sf) sowie die Tottasten ¨ und ^
  • mit Shift: é, à, è (sg) bzw. ä, ö, ü (sf) und ç; dazu die Tottaste `
  • mit Alt Gr: die Tottasten ~ und ´
  • über den numerischem Tastenblock: Ç (Alt+0199), ß (Alt+225)

Auf dem Macintosh kann auf sprachspezifische Ligaturen wie folgt zugegriffen werden:

ß Alt+S
œ Alt+Q
ΠAlt++Q

Mit den mechanischen Schreibmaschinen konnten die grossen Umlaute und das ß nicht erzeugt werden. Die grossen Umlaute wurden durch Ae, Oe und Ue substituiert, das ß gibt es in der Schweiz gar nicht, sondern es wird immer ss geschrieben.

Da im Großherzogtum Luxemburg wie in der Schweiz deutsch und französisch gesprochen wird, wird diese Tastaturbelegung auch in Luxemburg in der französisch-schweizerischen Belegung eingesetzt. In Liechtenstein werden ebenfalls Schweizer Tastaturen verwendet.

Auf älteren Schweizer Schreibmaschinen (bis ca. 1980) findet sich auch noch die alte Schweizer Einheitstastatur, auf der die Tasten für ä, ö und ü bzw. à, é und è getrennt und die Satzzeichen anders verteilt sind.

Multilinguale Tastaturen

Herkömmliche tschechische Tastaturen erlauben es, tschechische, slowakische, ungarische, polnische und nicht zuletzt deutsche Texte einzugeben. Dazu dienen unter anderem kombinierende Zeichen – man kann beispielsweise die Umlaute aus den Überpunkten der Diärese (Trema) und aouAOU kombinieren. Mit der ungarischen Tastatur kann man ebenfalls neben dem Ungarischen Texte auf Deutsch, Polnisch, Slowakisch, Tschechisch, Kroatisch, Slowenisch, Albanisch und Rumänisch schreiben.

Man kann auch Tastaturbelegungen erstellen, die eine direkte Eingabe von unicode-Zeichen ermöglichen. Im unicode-Zeichenvorrat befinden sich auch viele kombinierende Zeichen. Mit einfachen Mitteln kann man sich in X Window Systemen individuelle Tastaturbelegungen zurechtmachen, etwa eine Tastatur auf Grundlage der deutschen Standard-Tastatur, die dennoch die Eingabe von spanischen, französischen, tschechischen, rumänischen, polnischen, ungarischen, slowakischen, norwegischen u. a. Texten ermöglicht und geschützte Bindestriche, Leerzeichen, deutsche Gänsefüßchen sowie mathematische Zeichen bereitstellt.

Tastenfelder

Eine heutige PC-Standardtastatur ist in drei Tastenfelder oder -blöcke unterteilt:

  • Der Hauptblock enthält die Buchstaben, Ziffern und sonstige druckbare Zeichen, sowie die wichtigsten Steuertasten (Umschalttaste, Tab, Alt, Hochstelltaste, Strg).
  • Der Cursorblock enthält die Cursortasten, dabei die vier Pfeiltasten in einer umgekehrten T-Anordnung, wie sie zuerst beim Terminal VT100 von DEC eingeführt wurde, sowie in einem Sechserblock die Pos1-, Ende-, Bild-auf- und Bild-ab-Tasten, plus der Entf- und der Einfg-Taste.
  • Der Ziffernblock enthält Duplikate der Zifferntasten plus diverser Rechensymbole. Die Zifferntasten sind wie auf einem Taschenrechner angeordnet, also andersherum als auf einer Telefontastatur, und waren ursprünglich für die schnelle Eingabe von reinen Zahlenkolonnen von Hand gedacht. Gleichzeitig wurden die Tasten in einer Doppelbelegung auch schon als Cursortasten umschaltbar gemacht, in einer Zeit, als der Cursorblock der Tastatur bei PCs noch nicht üblich war. Heute wird die Eingabe von Zahlenkolonnen eher selten von Hand vorgenommen, sodass der Ziffernblock in dieser Form vielleicht auch nicht mehr lange überleben wird.

Oberhalb dieser Tasten sind heutzutage in einer eigenen Zeile die (heute) zwölf Funktionstasten sowie Esc-Taste und drei weitere Steuertasten angeordnet.

Auf Rechnern mit kompakterer Tastatur – wie bei Notebooks oder diversen älteren Rechnern – wird der Ziffernblock ganz weggelassen oder durch Mehrfachbelegung in den Hauptblock mit integriert. Auch der Cursorblock wird hier und früher bei manchen Rechnerfabrikaten – z. B. von Commodore – in den Hauptblock integriert.

Die Funktionstasten kamen beim ersten PC von IBM noch zu zehnt und als 2×5 Tasten als Spalte links neben dem Hauptblock angeordnet. Bei IBM-Großrechnerterminals gab es schon in früheren Jahren Funktionstastenfelder oberhalb des Hauptblocks mit bis zu 20 Tasten.

Solche Details sind heute noch z. B. bei Apple-Rechnern anders ausgeführt, in den Anfängen der Computertechnik gab es hier noch wesentlich mehr Variationsbreite, so dass sich Benutzer beim Wechseln der Rechnergeneration oder des Fabrikats häufig umgewöhnen mussten.

Beschreibung der Tasten

Die PC-Tastatur zeichnet sich durch einige Tasten aus, die auf anderen Tastaturen nicht vorhanden sind oder anders funktionieren. Über „Style-Guides“ wird normalerweise festgelegt, wie Anwendungsprogramme die Tasten und auch Tastenkombinationen interpretieren sollten. Im folgenden werden kurz einige Tasten mit ihren Besonderheiten in allgemein üblichen Betriebssystemen und Programmen angesprochen:

Allgemeine Eingabe

Im Ziffernblock finden sich 0–9 mit Zweitbelegungen, +, , */× und //÷, sowie ' Hochkomma

Umschalttasten

Diese Tasten dienen dazu, den „normalen“ Tasten eine andere Bedeutung zu geben.

Funktion PC
(Deutschland und Österreich)
PC
(Schweiz)
Macintosh
(Deutschland und Österreich)
Zweitbelegung (Großbuchstaben) Shift Umschalttaste
Wenn aktiviert, werden alle Buchstaben automatisch großgeschrieben Caps Lock Feststelltaste
Feststelltaste des Ziffernblocks Num Lock Num Lock Num.
(nur auf Notebooks und neueren Tastaturen ohne Ziffernblock vorhanden; bei Tastaturen mit Ziffernblock existiert anstelle dieser Taste eine Anzeige löschen-Taste)
Drittbelegung Alt Gr-Taste Alt Gr-Taste Wahltaste
auch Alt-Taste
Steuerzeichen oder Befehlssequenzen (Shortcuts) Strg-Taste
Steuerungstaste
Ctrl-Taste
Controltaste
Befehlstaste   ⌘
(vulgo „Apfel“-Taste)
Eingabe von Befehlssequenzen bzw. Menüaufrufe Alt-Taste Alt-Taste ctrl und F2
(aktiviert die Menüzeile bei aktiver Tastatursteuerung)

Bearbeitungstasten

Entfernen-Taste; Beschriftung: Entf
  •  Löschen/Backspace: löschen, eine Position rückwärts löscht das Zeichen links von der Schreibmarke
  • Entf Entfernen/Del(ete): löschen, löscht insbesondere das Zeichen rechts von der Schreibmarke – im Ziffernblock ein zweites mal vorhanden
  • Einf Einfügen/Ins(ert): fügt ein Zeichen rechts vom Cursor ein, oder Einfügemodus umschalten (Einfüge-Modus/Überschreib-Modus), was durch einen verschiedenen Cursor angezeigt wird (Strich/Block, oder Block/blinkender Block und ähnliches) – im Ziffernblock als Zweitbelegung auf 0 ein zweites mal vorhanden
  • Compose Compose-Taste: dient zur einfachen Eingabe zusammengesetzter Zeichen (von engl. compose = zusammensetzen) durch Eingeben der Komponenten, etwa „ø“ (z. B. als Compose+o+/), „ý“ oder „Æ“. Die Compose-Taste wird auch Multi-Key genannt und ist nur in seltenen Fällen physisch vorhanden.

Tottasten sind auf der deutschen Tastatur die Tasten zum Erstellen französischer und spanischer Akzente. Auf der Schweizer Tastatur existiert zusätzlich eine Tottaste zur Darstellung der Umlaute.

Tasten zur Steuerung des Cursors

Diese Tasten befinden sich typischerweise zwischen dem Haupttastenblock und dem Nummernblock. Die Funktion mancher dieser Tasten kann je nach Anwendung stark variieren. Sie sind meist aufgeteilt in

  •  Pfeil-/Cursortasten: aufwärts, abwärts, links, rechts – vereinzelt auch mehr Tasten zu finden (Diagonalen) – im Ziffernblock als Zweitbelegung auf 4, 8, 6 und 2 meist ein zweites mal vorhanden
  • ↓ Bild/Page up und ↑ Bild/Page down Bild ab/auf: einen Textblock, Seite oder Bildschirmseite nach unten/oben springen– im Ziffernblock als Zweitbelegung auf 3 und 9 meist ein zweites mal vorhanden
  • Pos1/Home Pos1 und Ende Ende: an den Anfang/an das Ende (der Zeile, des Dokuments, der Auswahl, usw.) springen – im Ziffernblock als Zweitbelegung auf 1 und 7 meist ein zweites mal vorhanden
  • ⇩ Rollen Rollen-Taste: Bildlauf aktivieren - hat meist eine Kontrolldiode rechts oben, heute meist durch das Mausrad, oder einen softwareseitige Scroll (Softscroll) in der Funtion ersetzt

Funktionstasten

  • F1-12 Funktionstasten sind meist 12 Tasten, beschriftet mit F1 bis F12. Macintosh-Tastaturen reichen teilweise auch bis F16. Typischerweise befinden sie sich oberhalb des Haupttastenblocks, sie sind meist zwischen Esc und SysRq bzw. S-Abf angeordnet. Bei älteren Tastaturen kann sich diese Leiste auch nach links verschieben, so dass F1 auf den Platz von Esc wandert und diese auf den ehemaligen, nun freien Platz der höchsten Funktionstaste ausweicht. (Noch ältere Tastaturen hatten den Funktionstastenblock als zwei Spalten zu je fünf Tasten komplett links neben der Haupttastatur.)

Die genaue Funktion dieser Tasten bleibt dem jeweiligen Programm überlassen. In der Windows-Welt haben sich folgende Konventionen herausgebildet, die teilweise auch von anderen Systemen übernommen wurden:

Die 12 Funktionstasten einer PC-Tastatur, in Vierer-Blöcke aufgeteilt
  • F1: Hilfe
  • F2: Umbenennen/Editieren
  • F3: Suchen
  • F5: Aktualisieren
  • F10: Aufruf des Menüs
  • F11: Vollbildmodus

Auf dem Macintosh sind die Tasten F9 bis F12 i. a. durch das Betriebssystem vorbelegt. Dabei werden F9 bis F11 für Exposé verwendet und F12 für das Dashboard bzw. den Auswurf optischer Medien.

Unter Linux werden die Funktionstasten zusammen mit der Meta-Taste (Alt) zum Wechsel der virtuellen Konsole verwendet, manchmal auch mit Strg+Alt+Fx.

Daneben gibt es bei PC-Tastaturen (siehe unten) Tasten mit der folgenden Aufschrift (typischerweise zwischen Haupttastenblock und Nummernblock oben):

  • Fn Funktion: Dient auf mobilen Computern in Zusammenhang mit den Funktionstasten zum Schalten von Geräteeigenschaften (Display-Helligkeit, Lautstärke etc.) und zur Aktivierung von Zweitbelegungen, die auf regulären PC-Tastaturen eine eigene Taste haben. Fn wird im Allgemeinen direkt von der Hardware des Rechners verarbeitet, unabhängig vom gerade laufenden Betriebssystem.

Sondertasten

Standard PC-Tastatur, deutsche Tastaturbelegung (Schema)
  • Power Ausschalten
  • Sleep und Wake Sleep/Wake

Reformtastaturen: Ergonomisch überarbeitete Belegungen

Gründe für Tastaturbelegungen?

Die QWERTZ-Tastaturbelegung belastet aufgrund der langen Wege, die die Finger bei einem durchschnittlichen Zehnfingertipper pro Tag zurücklegen müssen, die Muskeln und Sehnenscheiden stark. Zwar gibt es mehr Rechts- als Linkshänder, aber die (im Englischen und Deutschen) häufiger vorkommenden Buchstaben müssen mit der linken Hand getippt werden. Zwei Ansätze zur Lösung diese Problems ergaben sich: nur eine neue Belegung der Tasten (welche die Buchstaben neu anordnet, um kürzere Wege beim Tippen und weniger Verrenkungen zu erreichen) oder völlig neu gestaltete Tastaturen. Beide Lösungen haben sich bisher aus mangelndem Interesse kaum durchgesetzt.

Ältere Arbeiten

Eine alternative Belegung wurde erstmals im Jahre 1907 vom Stenographen Teodor Galabov und seinen Kollegen aus einer Analyse von 10.000 Wörtern „verschiedener Bereiche des Lebens“ mit dem Ziel einer einheitlichen Tastaturbelegung für Bulgarien entwickelt und bereits Anfang 1908 veröffentlicht.[1] Zugleich wurde dabei ein kleines Handbuch herausgegeben, das als erstes Dokument eine professionelle Tastschreibtechnik für 10 Finger beschreibt. Seit 1978 ist diese Belegung nationaler Standard in Bulgarien. Damit ist Bulgarien wohl das einzige Land mit einer ergonomischen Tastaturbelegung. Jedoch wurde diese bis dahin genau 100 Jahre alte Tastaturbelegung erst 29 Jahre später in Microsoft Windows, in der Version Windows Vista, aufgenommen.

August Dvorak entwickelte in den 1930er Jahren die später nach ihm benannte Dvorak-Tastaturbelegung. Dabei sind die Tasten so angeordnet, dass möglichst flüssiges Schreiben möglich ist; Näheres dazu findet sich (unter anderem) bei mwbrooks. [2]

Die Dvorak-Tastatur – und ergonomisch überarbeitete Belegungen im allgemeinen – wurden in einem Artikel von Stan Liebowitz und Stephen E. Margolis 1996 in einem Artikel im „Reason Magazine“ scharf kritisiert [3]; dieser Artikel bekam nach Aussage eines Dvorak-Typisten „in den letzten Jahren mehr Presse als die Dvorak-Tastatur selbst“.

Liebowitz und Margolis sind aber keine Arbeitswissenschaftler, sondern Wirtschaftler. Außerdem kann ihr Artikel weniger als Kritik an der Dvorak-Tastatur gelten, sondern eher als Kritik an verschiedenen Seiten, die bemängelten, dass ein absolut freier Markt nicht immer zur Durchsetzung optimaler Produkte führe (siehe Wirtschaftsliberalismus).

Randy Cassingham, Autor eines Buches über die Dvorak-Tastatur, beantwortete den Artikel in einem Leserbrief. Auch ansonsten liegen mehrere Untersuchungen der Sprachstruktur der englischen Sprache vor, aus denen klar hervorgeht, dass die Dvorak-Tastatur allein schon durch die Anordnung häufig benutzter Tasten in der Grundreihe ergonomisch sinnvoll ist – Untersuchungen, die Sholes bei seiner Tastatur nicht durchführte.

In den 1960er Jahren entwarf der Erfinder der Computermaus, Douglas C. Engelbart, ein weiteres neuartiges Tastaturkonzept. Seine Tastatur besteht aus nur fünf unbeschrifteten Tasten und kann mit einer Hand bedient werden, wobei für die meisten Zeichen mehrere Tasten zugleich gedrückt werden müssen. Ihr Vorteil ist, dass die Finger auf den Tasten ruhen. Seine Untersuchungen ergaben, dass sich die Bedienung einer solchen Tastatur schneller erlernen lässt als die einer herkömmlichen Tastatur. In Kombination mit der Maus hätte der Benutzer damit für jede Hand jeweils ein Eingabegerät.

Weitere internationale Ansätze

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit gibt es folgende Ansätze, das Tastenfeld zu reformieren:

  • Portugiesische Nationaltastatur, 1939
  • Türkische Tastatur mit „F-Anordnung“ oder „F-Tastatur“, 1960er Jahre
  • August Dvorak, 1930er Jahre, amerikanisch
  • Karl Levasseur, 1920er Jahre, deutsch
  • Helmut Meier, 1964, englisch, deutsch, spanisch
  • Claude Marsan, 1979, englisch, deutsch, spanisch, französisch,
  • Malt, 1977, amerikanisch

Neuere englischsprachige Ansätze

Die von Lilian Malt und Stephen Hobday in den 1970ern entwickelte Maltron-Belegung ist für die spezielle ergonomische Maltron-Tastatur ausgelegt. Bei dieser Tastatur sind die Tastenblöcke für linke und rechte Hand getrennt angeordnet mit je einem zusätzlichen Tastenblock für die beiden Daumen.

Mit Velotype wurde ein völlig anderer Ansatz gewählt: Statt mit einzelnen Tasten Buchstaben einzugeben, werden hier mit Hilfe von Tastenkombinationen ganze Silben geschrieben. Das System, das heute unter der Bezeichnung „Veyboard“ vermarktet wird, erlaubt eine mehrfach höhere Eingabegeschwindigkeit als jede andere Tastaturbelegung. Daher hat es sich in einigen Nischenmärkten wie der Live-Untertitelung durchgesetzt.

Eine der jüngsten Tastaturbelegungen ist die 2006 vorgestellte Colemak-Belegung. Sie basiert auf dem älteren Asetion-Layout und ist als Public Domain frei verfügbar. Der Entwickler Shai Coleman verspricht bessere Geschwindigkeit und Ergonomie als bei der Dvorak-Belegung bei deutlich geringerem Umlernbedarf.

Neuere deutschsprachige Ansätze

Auch in Deutschland gibt es Bestrebungen, die Tastatur ergonomischer zu gestalten, insbesondere die Belastung der Hände gleichmäßiger zu verteilen und die der Finger verstärkt auf die starken Zeige- und Mittelfinger zu legen.

In einem Auszug von Walter Rohmert: Forschungsbericht zur ergonomischen Gestaltung von Schreibmaschinentastaturen (Eggenstein-Leopoldshafen, 1982) werden neben der Dvorak-Tastaturbelegung auch Tastaturen von Meier (1967) und dem MARSAN-Institut (1979) sowie eine englische Alternativtastatur nach Malt (1977) vorgestellt und anhand der Finger- und Handbelastung bei Beispieltexten verschiedener Sprachen mit der Sholes-Belegung (QWERTY-Tastaturbelegung) verglichen.[4]

Für die deutsche Tastatur gibt es einen praktischen Ansatz, eine leicht angepasste Meier-Belegung von Hartmut Goebel als de-ergo-Belegung zur Verfügung zu stellen; bisher gibt es dafür Implementationen für Linux, X11 und AmigaOS.[5]

Eine modernere deutsche Entwicklung ist die Neo-Tastaturbelegung, initiiert 2004 von Hanno Behrens und auf früheren Tastaturlayouts aufbauend. Sie ist mit Blick auf die deutsche Sprache sowie ihre Anglizismen entworfen und verfolgt den Ansatz, Schreibkomfort durch weniger Fingerbewegungen mit Ergonomie zu verbinden. Die Buchstaben sind nach Häufigkeit der Verwendung angeordnet; Mittellinie und Zeigefinger/Mittelfinger nutzen die häufigsten Buchstaben, häufige Buchstabenfolgen sind leicht zu tippen. Daraus ergeben sich kurze Wege, die nicht nur schneller zu tippen sind, sondern Finger und Sehnen entlasten. Ein (einfach zu erklärender) Indikator ist die Anzahl der Wörter, die allein unter Zuhilfenahme von Tasten auf der Grundlinie geschrieben werden können. Auf der QWERTZ-Tastatur sind das nur 75 Wörter, auf Dvorak 1400, auf de_ergo (eMeier) rund 1600 und auf der Neo über 3600. Es gibt unter anderem Tastaturtreiber für Linux, Windows XP, und MacOS X, außerdem existiert ein Zehnfingerlernprogramm für Linux und Windows.

Einen anderen Ansatz verfolgt die ENTI-Key++-Belegung [6] (2007) von Ruben Barkow. Ähnlich dem Dvorak-Links-Layout ist sie für Einhandbedienung konzipiert. Allerdings wurde das Dvorak-Links-Layout für Menschen entworfen, die wirklich nur einen Arm benutzen können. Die ENTI-Key++-Belegung dagegen ermöglicht ein- und zweihändiges Tippen, da die 4 häufigsten Buchstaben E, N, T und I (Buchstabenhäufigkeit) im Deutschen und Englischen auf der rechten Tastaturhälfte der Mittelreihe wiederholt liegen. Außerdem ist sie für Benutzer sehr vieler Sonderzeichen optimiert: Diese sind direkt ohne die Shift- und Alt-Taste erreichbar, zusätzlich sind alle Sonderzeichen über die Zweitbelegung mit der AltGr-Taste in der linken Tastaturhälfte erreichbar. Die Zahlen sind über den Nummernblock erreichbar. Die Taste Feststell-Taste (Shift-Lock-Taste) ist zu einer zweiten AltGr-Taste umfunktioniert, wodurch es möglich ist, mit der linken Hand allein auch Sonderzeichen und Zahlen zu schreiben.

Beim Wettbewerb Jugend forscht gewann 2005 die ergonomische RISTOME-Tastaturbelegung den ersten Preis. Da sie einem Gebrauchsmusterschutz unterliegt, kann sie nicht frei verwendet werden.

Versuche mit vereinfachten Belegungen durch weniger Tasten, zusätzlich farblich gekennzeichnet, von der Firma „New Standard Keyboards“ gehen einen anderen Weg der Optimierung. Die Skepsis gegenüber bisherigen Ergonomieuntersuchungen führte dabei zu einer grundsätzlich anderen Lösung, der alphabetischen Anordnung der Zeichen auf den Tasten.[7]

Ein weiterer Ansatz wäre, jeder Taste ein beliebig programmierbares Zeichen zuzuordnen. Zum Beispiel hat das russische Design-Studio Art.Lebedev ein Tastatur-Konzept entwickelt, bei dem jede Taste auf einer Tastatur über ein Farb-Display verfügt. Die Belegung der sogenannten Optimus-Maximus-Tastatur kann so nicht nur leicht verändert, sondern auch optisch entsprechend umgesetzt werden. Jede Taste zeigt dabei ihre aktuelle Belegung über ihr farbiges Display. So lässt sich leicht zwischen verschiedenen Tasten-Belegungen umschalten, etwa von QWERTY zu einer kyrillischen, griechischen oder arabischen Aufteilung. Auch spezielle Tastaturbelegungen für Spiele sollen sich mit der Optimus umsetzen lassen, wobei Piktogramme auf den Tasten beispielsweise die unterschiedlichen Waffen in einem Ego-Shooter zeigen. Zudem verfügt die Optimus-Tastatur über einen zusätzlichen Block mit Funktionstasten an der linken Seite, um darüber beispielsweise Applikationen bequem aufzurufen. Auch hier erscheinen dann die entsprechenden Icons.

Probleme mit Reformtastaturen

Zahlreiche Tastenkombinationen wie z. B. Strg-S, Strg-C und Strg-V sind auf reformierten Tastaturbelegungen (z. B. Dvorak) nicht mehr schnell und problemlos mit einer Hand zu erreichen. Semantische Anordnungen von Tastenkombinationen, wie z. B. die Cursorbewegung mit H, J, K, und L im vi gehen durch die Neubelegung verloren. Auch reicht es unter einigen Betriebssystemen nicht aus, die Tastaturbelegung zu ändern, da manche Programme die Tastencodes auslesen.

Siehe auch

Quellen

  1. PDF-Dokument: The Bulgarian Alphabet and Keyboard in the Context of EU Communications – Dokument, herausgegeben von der MEEK (Functional Multilingual Extensions to European Keyboard Layouts), einer Arbeitsgruppe der CEN (Europäisches Komitee für Normung) bzw. ISSS (Information Society Standardization System), die an der Erweiterung der europäischen Tastaturbelegungen arbeitet, um alle europäischen Sprachen mit all ihren Diakritika eingeben zu können
  2. Introducing the Dvorak Keyboard (englisch, mit Bild der Belegung und vielen Hintergrundinformationen)
  3. „TYPING ERRORS“
  4. http://www.goebel-consult.de/de-ergo/rohmert/Rohmert.html
  5. http://www.goebel-consult.de/de-ergo/
  6. ENTI-Key++-Belegung
  7. http://www.newstandardkeyboards.com/

Weblinks

Internationale Tastaturbelegungen

Ergonomie und ergonomische Tastaturbelegungen

Tastatur-Belegungs-Software


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