- Tebtunis
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Tebtynis war eine Stadt im Alten Ägypten. Die moderne Ortschaft heißt Tell Umm el-Baragat und liegt im Gouvernement Al-Fayyum. In griechisch-römischer Zeit war der Ort auch als Theodosiopolis bekannt.
Das Zentrum des Ortes ist der Tempel des Soknebtynis, d.h. des "Sobek, Herrn von Tebtynis", der am südlichen Rand der Siedlung liegt. Vor dem Naos liegt ein kleiner Hof. Die Anlage ist von einer Umfassungsmauer umgeben, die auch weitere Gebäude, darunter einen kleinen Nebentempel und zahlreiche Priesterzellen einschließt. Vor dem Eingang befindet sich das Vestibül, zu dem ein geknickter Dromos mit zwei Kiosken führt.
Die ersten Ausgrabungen an diesem Ort wurden 1899/1900 durch die beiden englischen Papyrologen B. P. Grenfell und A. S. Hunt durchgeführt. Sie legten Teile des Soknebtynis-Tempels und der umliegenden Siedlung frei, wobei sie zahlreiche griechische und demotische Papyri - das eigentliche Ziel ihrer Grabungen - fanden. Außerdem entdeckten sie in der Nekropole eine größere Zahl von Krokodilbestattungen, wobei in den Mumienhüllen weitere griechische Papyri gefunden wurden. Den Bestattungen beigegeben waren wahrscheinlich mehrere demotische Kultgenossenschaftssatzungen. Ferner wurden viele vergleichsweise bescheidene Gräber gefunden. Die Mumien der Bewohner von Tebtynis waren mit Kartonagemasken und -auflagen bedeckt, aus denen später zahlreiche weitere Papyri gewonnen werden konnten.
Bei der Fundaufteilung kamen die meisten demotischen Papyri nach Kairo, die griechischen und die noch in den Kartonagen steckenden dagegen zunächst zur Bearbeitung nach Oxford und später - nach dem Tod von Grenfell und Hunt - in die Bancroft Library der University of California; die letzten zuvor übersehenen Kisten sind erst vor kurzem dort eingetroffen. Mit der Auswertung dieser Tebtunis-Papyri befasst sich das 2000 gegründete Center for the Tebtunis Papyri (CTP).
Die Tebtynis-Papyri in anderen Museen, insbesondere im British Museum in London, in der Papyrus Collection der University of Michigan und der Papyrus Carlsberg Collection in Kopenhagen, stammen aus Raubgrabungen durch Einheimische; sie sind aus dem Kunsthandel erworben worden. Im British Museum befinden sich u.a. etwa 50 teils fragmentarische demotische Hierodulie-Urkunden. In Ann Arbor werden u.a. große Teile des Archivs des Kronion, Sohnes des Apion, des Grapheionvorstehers von Tebtynis aufbewahrt. Nach Kopenhagen gelangten dagegen vor allem literarische Texte in demotischer wie hieratischer Schrift. Sie stammen sicher aus der Bibliothek des Soknebtynis-Tempels.
Literatur
- Arthur M.F.W. Verhoogt: “The Tebtunis Papyri at The Bancroft Library”, in: Bancroftiana 107, 1994, S. 4–7.
Weblinks
29.11666666666730.75Koordinaten: 29° 7′ 0″ N, 30° 45′ 0″ O
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