Technik Museum Speyer

Technik Museum Speyer
Technik-Museum Speyer, begehbare Boeing 747, Liller Halle
Technik-Museum Speyer, begehbare Antonow An-22 Antey
Technik-Museum Speyer, U-Boot U9
Transport der Buran (OK-GLI) nach Speyer
Eröffnung der Raumfahrthalle des Technikmuseums und ihrer Hauptattraktion Buran OK-GLI
OK-GLI-Testpilot Igor Volk, der deutsche Astronaut Thomas Reiter und US-Astronaut Charlie Duke (zehnter Mann auf dem Mond) bei der Eröffnung der Raumfahrthalle mit der Ausstellung „Apollo and beyond“ mit der Buran OK-GLI am 2. Oktober 2008.

Das Technik-Museum Speyer befindet sich in der Nähe des Speyerer Stadtzentrums am Flugplatz Speyer. Es präsentiert auf einer Hallenfläche von 15.000 m² und 100.000 m² Freigelände eine große Anzahl zum Teil besonderer technischer Konstruktionen aus dem Fahrzeug- und Flugzeugbau. Des Weiteren befinden sich auf dem Museumsgelände das so genannte Marinehaus und ein Modellbaumuseum sowie ein IMAX-Dome-Filmtheater mit einer 24 m durchmessenden kuppelförmigen Leinwand (Projektionsfläche ca. 1000 m²). Im Forum des Museums können sich Besucher kostenlos über die Transporte einiger größerer Ausstellungsobjekte zum Technik-Museum Speyer und zum Auto- und Technikmuseum Sinsheim informieren.

Das Hauptgebäude, die denkmalgeschützte, riesige Liller Halle, war früher der Bahnhof der französischen Stadt Lille. 1915 nach Deutschland transportiert, diente sie als Produktionshalle für die Pfalz-Flugzeugwerke und später mehrere Jahrzehnte als Panzerhalle für die Aufklärungspanzer eines französischen leichten Panzeraufklärungsregiments, dem traditionsreichen letzten Spahi-Regiment 1er Spahis.[1] Dieses nutzte bis 1984 das heutige Museumsgelände als Kaserne.

In der Haupthalle befindet sich ein kleines Fernsehstudio des Südwestrundfunks, in dem regelmäßig das Magazin Das Rasthaus produziert wird.

2008 wurde das Museum um eine Raumfahrthalle erweitert.

Getragen wird das Museum von einem gemeinnützigen Verein (Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM e.V.) mit weltweit mehr als 2000 Mitgliedern. Direktor und Haupttriebfeder für den starken Ausbau des Museums ist der Unternehmer Hermann Layher.

Inhaltsverzeichnis

Hauptattraktionen

Zu den Hauptattraktionen gehören unter anderem das größte in Serie gebaute propellergetriebene Flugzeug der Welt, die Antonow An-22, das U-Boot U9 der Deutschen Marine und eine Boeing 747-230 D-ABYM der Lufthansa, deren Tragfläche begehbar ist. Von der auf einem 20 m hohen Gestell montierten 747 hat man einen guten Überblick über das Museumsgelände und die angrenzende Stadt Speyer. Fast alle Exponate können auch von innen besichtigt werden.

Raumfahrthalle mit Buran OK-GLI und der Ausstellung Apollo and beyond

Seit 2. Oktober 2008 verfügt das Museum über eine Weltraumhalle, die sich stilistisch am Weltraummuseum der NASA orientiert. Hauptattraktion der Ausstellung ist ein Prototyp der früheren sowjetisch-russischen Raumfähre Buran, die OK-GLI, mit der im Rahmen des Raumfährenprogramms der Sowjetunion in 24 Versuchsflügen das Flugverhalten in der Atmosphäre und die Landung erprobt wurde. Das Shuttle erreichte Speyer am 11. April 2008 nach einem spektakulären und medienwirksamen Schiffstransport auf dem Rhein per Schubverband. Die Ausstellung Apollo and beyond zeigt die Entwicklung der Geschichte der bemannten Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er Jahren bis zur Internationalen Raumstation (ISS).[2] Neben originalen Raumanzügen, Triebwerken und Bauteilen sowie großen und kleinen Modellen werden auch Gegenstände und Memorabilia gezeigt, die aus dem All und vom Mond wieder mitgebracht wurden. Bebilderte Schautafeln in deutscher und englischer Sprache geben zusätzliche Informationen.

Weitere Ausstellungsstücke

Der Wilhelmsbau

Technik-Museum Speyer, Wilhelmsbau

Der Wilhelmsbau wird vom Museum auch als seine Schatzkiste bezeichnet, mit deren Hilfe der Besucher in die deutsche Vergangenheit vornehmlich der letzten zwei Jahrhunderte geführt wird. Auf drei Etagen sind unter anderem folgende Exponate ausgestellt:

Der Besucher muss jedoch auf weiterführende Erklärungen verzichten; es gibt keinerlei Texte oder Informationstafeln zu den mehrheitlich sehr unübersichtlichen Sammlungen. Es ist ein Schaumagazin.

Im Untergeschoss ist auch eine der größten Sammlungen mechanischer Musikinstrumente zu sehen. Sie umfasst über 100 heute noch spielfähige historische Stücke wie:

Darunter sind historische Instrumente der Firmen Imhof & Mukle, Weber, Popper, Hupfeld, Steinway & Sons und Welte.

Besucher haben die Gelegenheit, einige der Instrumente nach jeweiligem Einwurf eines Geldstücks (1 Euro im Oktober 2007) oder einer -zu erwerbenden- "Museumsmünze" (zwei Stück zu 1 Euro) zum Spielen zu bringen. (Ein Konzept, das auch bei etlichen anderen Exponaten der Ausstellung des gesamten Technikmuseums genutzt wird.)

Zustand der Ausstellungsstücke

Ebenso wie beim Technikmuseum Sinsheim, das zum Haus in Speyer gehört, sollte nicht verschwiegen werden, dass viele der Ausstellungsstücke nicht historisch korrekt restauriert wurden. Teilweise ist die Bemalung schlichtweg falsch, wie beispielsweise bei der ausgestellten Lok Baureihe V200. Bei den mit Puppen dargestellten Szenen kann es daher schon einmal vorkommen, dass ein britischer Soldat Uniformteile eines deutschen Wehrmachtssoldaten trägt.

Vorgeschichte des Geländes[3]

  • Im Jahr 1913 wurden die Pfalz-Flugzeugwerke gegründet, die auf dem heutigen Gelände des Technik Museums ein Flugzeugwerk errichteten und bis 1918 dort Flugzeuge produzierten.
  • 1918 nach dem verlorenem Ersten Weltkrieg wurden die Pfalz-Flugzeugwerke von französischen Truppen beschlagnahmt und bis 1926 das Gelände als militärischer Automobilpark genutzt. Die letzten französischen Truppen zogen 1930 aus Speyer ab.
  • In den Jahren 1937 bis 1945 wurde das Ensemble als Reparatur- und Überholungswerkstatt für Flugzeuge von den Flugwerken Saarpfalz genutzt.
  • Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände 1945 bis 1984 von der französischen Besatzungsmacht als Kaserne genutzt und weiter ausgebaut. Stationiert war hier ein Spahi-Panzeraufklärungsregiment. Die sogenannte Kaserne Martin wurde zum 30. Dezember 1986 von den französischen Streitkräften an die deutschen Behörden zurückgegeben.
  • Zunächst gab es Planungen, dort eine Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes unterzubringen. Aus dieser Zeit stammt noch der stacheldrahtbewehrte Zaun auf der Südseite. Nachdem diese Pläne verworfen wurden, wurde 1990 die Liller Halle und im Dezember 1992 das 18,5 ha große Gelände mit Ausnahme von 1,6 ha, auf denen ein Busunternehmen angesiedelt wurde, an die Eigentümer des Technik Museums Sinsheim verkauft, die in Sinsheim nicht mehr erweitern konnten.
  • In Folge wurde zunächst die Liller Halle und dann der Wilhelmsbau renoviert und wie größere Freiflächen für Museumszwecke genutzt. Die ehemalige Kasernenkantine wird als Restaurant genutzt. Das Offiziersgebäude und das Krankenrevier wurden als Hotel umgebaut. Schließlich wurden zwei IMAX-Kinos und ein großer Eingangsbereich nördlich der Liller Halle angebaut.

Einzelnachweise

  1. http://fr.wikipedia.org/wiki/1er_régiment_de_spahis
  2. Flyer Neu ab 3. Oktober 2008 im Technik Museum Speyer (besucht am 24. Dezember 2008)
  3. Vorhabenbezogner Bebauungsplan Nr. 037 D "Technik Museum I", XVII Änderung des Flächennutzungsplans, Erläuterungsbericht Seite 9 und Altlastengutachten der IABG S. 2

Literatur

  • Technik Museen Sinsheim und Speyer: Das große Museumsbuch: 416 Seiten, 800 Abbildungen, gebunden, mit CD, alle Texte in deutscher und englischer Sprache, Motorbuchverlag; ISBN 3613305127
  • Militärtechnik - in den Technik Museen Sinsheim und Speyer: 160 Seiten, 300 Farbabbildungen, gebunden, Motorbuch Verlag, 1. Auflage vom 28. Februar 2007; ISBN 3613305771
Inhalt: Die Technik Museen Sinsheim und Speyer, Panzerfahrzeuge, Pferdewagen, LKW, PKW, Zugmaschinen, Motorräder, Lokomotiven, Flugzeuge
  • Musikautomaten im Auto & Technik Museum Sinsheim bzw. Musikautomaten, Moden und Uniformen im Technik Museum Speyer: 192 Seiten, gebunden, mit Audio-CD, alle Texte in deutscher und englischer Sprache; ISBN 3980943747
  • Heinz Elser, Margrit Elser-Haft, Vladim Lukashevich: Buran - Geschichte und Transport der russischen Raumfähre OK-GLI in das Technik-Museum Speyer, zweisprachig Deutsch und Englisch, 2008, ISBN 3-9809437-7-1

Siehe auch

Weblinks

49.31258.44638888888897Koordinaten: 49° 18′ 45″ N, 8° 26′ 47″ O


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