- Technik-Museum Speyer
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Das Technik Museum Speyer befindet sich in der Nähe des Speyerer Stadtzentrums am Flugplatz Speyer. Es präsentiert auf einer Hallenfläche von 15.000 m² und 100.000 m² Freigelände eine große Anzahl zum Teil besonderer technischer Konstruktionen aus dem Fahrzeug- und Flugzeugbau. Des Weiteren befinden sich auf dem Museumsgelände das so genannte Marinehaus und ein Modellbaumuseum sowie ein IMAX-Dome-Filmtheater mit einer 24 m durchmessenden kuppelförmigen Leinwand (Projektionsfläche ca. 1000 m²). Im Forum des Museums können sich Besucher kostenlos über die Transporte einiger größerer Ausstellungsobjekte zum Technik Museum Speyer und zum Auto- und Technikmuseum Sinsheim informieren.
Das Hauptgebäude, die denkmalgeschützte Liller Halle, wurde 1913 in Lesquin bei Lille (Nordfrankreich) für die Firma Thomson in Houston (USA) erbaut. Während des Ersten Weltkrieges wurde die komplette Halle von deutschen Truppen demontiert und 1915 nach Speyer transportiert, wo sie als Produktionshalle für die Pfalz-Flugzeugwerke aufgebaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte bis 1930 eine Nutzung durch französischen Truppen. Von 1937 bis 1945 diente sie den Flugzeugwerken Saarpfalz als Werkstatt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zur Panzerhalle für die Aufklärungspanzer eines französischen leichten Panzeraufklärungsregiments, dem traditionsreichen letzten Spahi-Regiment 1er Spahis.[1], die das heutige Museumsgelände bis 1984 als Kaserne nutzten.
In der Haupthalle befindet sich ein kleines Fernsehstudio des Südwestrundfunks, in dem regelmäßig das Magazin startklar produziert wird.
2008 wurde das Museum um eine Raumfahrthalle erweitert.
Getragen wird das Museum von einem gemeinnützigen Verein (Auto & Technik MUSEUM SINSHEIM e.V.) mit weltweit mehr als 2000 Mitgliedern. Direktor und Haupttriebfeder für den starken Ausbau des Museums ist der Unternehmer Hermann Layher.
Inhaltsverzeichnis
Hauptattraktionen
Zu den Hauptattraktionen gehören unter anderem das größte in Serie gebaute propellergetriebene Flugzeug der Welt, die Antonow An-22, das U-Boot U9 der Deutschen Marine und eine Boeing 747-230 D-ABYM der Lufthansa, deren Tragfläche begehbar ist. Von der auf einem 20 m hohen Gestell montierten 747 hat man einen guten Überblick über das Museumsgelände und die angrenzende Stadt Speyer. Fast alle Exponate können auch von innen besichtigt werden.
Raumfahrthalle mit Buran OK-GLI und der Ausstellung Apollo and beyond
Seit 2. Oktober 2008 verfügt das Museum über eine Raumfahrthalle, die sich stilistisch am Weltraummuseum der NASA orientiert. Hauptattraktion der Ausstellung ist ein Prototyp der früheren sowjetisch-russischen Raumfähre Buran, die OK-GLI, mit der im Rahmen des Raumfährenprogramms der Sowjetunion in 24 Versuchsflügen das Flugverhalten in der Atmosphäre und die Landung erprobt wurde. Das Shuttle erreichte Speyer am 11. April 2008 nach einem spektakulären und medienwirksamen Schiffstransport auf dem Rhein per Schubverband. Die Ausstellung Apollo and beyond zeigt die Entwicklung der Geschichte der bemannten Raumfahrt von den Anfängen in den frühen 1960er Jahren bis zur Internationalen Raumstation (ISS).[2] Neben originalen Raumanzügen, Triebwerken und Bauteilen sowie großen und kleinen Modellen werden auch Gegenstände und Memorabilia gezeigt, die aus dem All und vom Mond wieder mitgebracht wurden. Bebilderte Schautafeln in deutscher und englischer Sprache geben zusätzliche Informationen.
Weitere Ausstellungsstücke
- Chinesische Dampflokomotive „Qian Jin“ 2655
- Hanomag-Dampflokomotive G8.1 55 3528
- Schweizerische Gebirgslokomotive „Krokodil“ 14 267
- Kriegsdampflokomotive 42 1504
- LKM-Cfl-Lok auf einem 12-rädrigen SEAG-LS70 Straßenroller
- DB-Baureihe V 200
- Hubschrauber
- Oldtimer
- Feuerwehrfahrzeuge; darunter mit einem KW15 von Magirus-Deutz, dem stärksten Bergungskranwagen seiner Zeit
- U-Boote; insbesondere das begehbare U-9
- Seenotkreuzer John T. Essberger (ab 29. Mai 2011)
- Hausboot und Bus der Kelly Family
- Flugzeuge, z. B. Messerschmitt Bf 109 G-4, Junkers Ju 52/3m
- „The Tree“ von Rüdiger Nehberg - Floß aus einer 350 Jahre alten Tanne
- Rennmotorräder-Ausstellung
- Transrapid 04
- Tanz- und Konzertorgeln
- 26 Motorräder des Konstrukteurs Friedel Münch[3]
- Aérotrain
- Jährlich wechselnde Sonderausstellungen (in den vergangenen Jahren von Ford, Mini, Lancia, Renault, BMW, VW Golf)
Das Museum Wilhelmsbau
Das Museum Wilhelmsbau wird auch als eine Schatzkiste bezeichnet, mit deren Hilfe der Besucher in die deutsche Vergangenheit vornehmlich der letzten zwei Jahrhunderte geführt wird. Auf drei Etagen sind unter anderem folgende Exponate ausgestellt:
- historische Waffen
- eine Puppenausstellung
- historische Moden und Accessoires
- Alltagsgegenstände aus dem vergangenen Jahrhundert
- eine Uhrensammlung
Im Untergeschoss ist auch eine der größten Sammlungen mechanischer Musikinstrumente zu sehen. Sie umfasst über 100 heute noch spielfähige historische Stücke wie:
- Tanzorgeln und Orchestrien
- selbstspielende Klaviere und Flügel
- Drehorgeln
- Flötenautomaten-Uhren
- Polyphone
- Grammofone
- Plattenspielautomaten
- Chordefone
- Symphonien
Darunter sind historische Instrumente der Firmen Imhof & Mukle, Weber, Popper, Hupfeld, Steinway & Sons und Welte.
Besucher haben die Gelegenheit, einige der Instrumente nach jeweiligem Einwurf eines Geldstücks oder einer vorher gekauften "Museumsmünze" zum Spielen zu bringen. Dieses Konzept wird auch bei etlichen anderen Exponaten der Ausstellung des gesamten Technikmuseums genutzt.
Vorgeschichte des Geländes[4]
- Im Jahr 1913 wurden die Pfalz-Flugzeugwerke gegründet, die auf dem heutigen Gelände des Technik Museums ein Flugzeugwerk errichteten und bis 1918 dort Flugzeuge produzierten.
- 1918 nach dem verlorenem Ersten Weltkrieg wurden die Pfalz-Flugzeugwerke von französischen Truppen beschlagnahmt und bis 1926 das Gelände als militärischer Automobilpark genutzt. Die letzten französischen Truppen zogen 1930 aus Speyer ab.
- In den Jahren 1937 bis 1945 wurde das Ensemble als Reparatur- und Überholungswerkstatt für Flugzeuge von den Flugwerken Saarpfalz genutzt.
- Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände 1945 bis 1984 von der französischen Besatzungsmacht als Kaserne genutzt und weiter ausgebaut. Stationiert war hier ein Spahi-Panzeraufklärungsregiment. Die sogenannte Kaserne Martin wurde zum 30. Dezember 1986 von den französischen Streitkräften an die deutschen Behörden zurückgegeben.
- Zunächst gab es Planungen, dort eine Hundertschaft des Bundesgrenzschutzes unterzubringen. Aus dieser Zeit stammt noch der stacheldrahtbewehrte Zaun auf der Südseite. Nachdem diese Pläne verworfen wurden, wurde 1990 die Liller Halle und im Dezember 1992 das 18,5 ha große Gelände mit Ausnahme von 1,6 ha, auf denen ein Busunternehmen angesiedelt wurde, an die Eigentümer des Technik Museums Sinsheim verkauft, die in Sinsheim nicht mehr erweitern konnten.
- In Folge wurde zunächst die Liller Halle und dann der Wilhelmsbau renoviert und wie größere Freiflächen für Museumszwecke genutzt. Die ehemalige Kasernenkantine wird als Restaurant genutzt. Das Offiziersgebäude und das Krankenrevier wurden als Hotel umgebaut. Schließlich wurden zwei IMAX-Kinos und ein großer Eingangsbereich nördlich der Liller Halle angebaut.
Einzelnachweise
- ↑ http://fr.wikipedia.org/wiki/1er_régiment_de_spahis
- ↑ Flyer Neu ab 3. Oktober 2008 im Technik Museum Speyer (besucht am 24. Dezember 2008)
- ↑ http://speyer.technik-museum.de/friedel-muench-ausstellung
- ↑ Vorhabenbezogner Bebauungsplan Nr. 037 D "Technik Museum I", XVII Änderung des Flächennutzungsplans, Erläuterungsbericht Seite 9 und Altlastengutachten der IABG S. 2
Literatur
- Technik Museen Sinsheim und Speyer: Das große Museumsbuch: 416 Seiten, 800 Abbildungen, gebunden, mit CD, alle Texte in deutscher und englischer Sprache, Motorbuchverlag; ISBN 3-613-30512-7
- Militärtechnik - in den Technik Museen Sinsheim und Speyer: 160 Seiten, 300 Farbabbildungen, gebunden, Motorbuch Verlag, 1. Auflage vom 28. Februar 2007; ISBN 3-613-30577-1
- Inhalt: Die Technik Museen Sinsheim und Speyer, Panzerfahrzeuge, Pferdewagen, LKW, PKW, Zugmaschinen, Motorräder, Lokomotiven, Flugzeuge
- Musikautomaten im Auto & Technik Museum Sinsheim bzw. Musikautomaten, Moden und Uniformen im Technik Museum Speyer: 192 Seiten, gebunden, mit Audio-CD, alle Texte in deutscher und englischer Sprache; ISBN 3-9809437-4-7
- Heinz Elser, Margrit Elser-Haft, Vladim Lukashevich: Buran - Geschichte und Transport der russischen Raumfähre OK-GLI in das Technik Museum Speyer, zweisprachig Deutsch und Englisch, 2008, ISBN 3-9809437-7-1
Siehe auch
- Das Schwestermuseum: Auto- und Technikmuseum Sinsheim
- Museum Autovision, ein kleines Technikmuseum mit den Themen NSU, Wankelmotor und alternative Antriebe im Nachbarort Altlußheim.
Weblinks
Commons: Technik Museum Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien49.31258.4463888888889Koordinaten: 49° 18′ 45″ N, 8° 26′ 47″ OKategorien:- Museum in Rheinland-Pfalz
- Automuseum
- Luftfahrtmuseum
- Verkehrsmuseum in Deutschland
- Technikmuseum
- Speyer
- Verkehr (Pfalz)
- Kultur (Pfalz)
- Chinesische Dampflokomotive „Qian Jin“ 2655
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