- TeleSUR
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Senderlogo Allgemeine Informationen Empfang: Satellit & Kabel Länder: Argentinien
Bolivien
Ecuador
Kuba
Nicaragua
VenezuelaSendeanstalt: Nueva Televisión del Sur SA Intendant: Andrés Izarra Sendebeginn: 24. Juli 2005 Rechtsform: Aktiengesellschaft Liste der Fernsehsender Televisión del Sur (teleSUR, „Fernsehen des Südens“) ist ein multistaatlicher TV-Satellitensender in Lateinamerika mit Sitz in Venezuela, der am 24. Juli 2005, dem 222. Geburtstag Simón Bolivars, den Sendebetrieb aufgenommen hat. Der vollständige Name der Betreibergesellschaft lautet Nueva Televisión del Sur SA.
Inhaltsverzeichnis
Konzept
Die Idee Fidel Castros, eine Art "lateinamerikanisches CNN" zu gründen, wurde später vom Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, aufgegriffen und realisiert. Der Sender versteht sich als Kanal für die Integration Lateinamerikas und ist gedacht als Gegengewicht zu den privaten, nordamerikanischen Fernsehstationen CNN und Univisión, sowie dem britischen BBC. Der Sender dient keinem gewinnorientierten Zweck.
Struktur
Die Leitung des Senders ist multinational besetzt. Präsident Andrés Izarra war von Januar bis Dezember 2008 gleichzeitig Minister für Kommunikation und Information der venezolanischen Regierung. Vizepräsident ist formell der aus Uruguay stammende Journalist Aram Aharonian. Wegen interner Konflikte lässt er dieses Amt jedoch seit Ende 2007 ruhen.[1] Der Hauptsitz des Senders befindet sich in Caracas. Er wird unterstützt durch Korrespondenten aus Bogotá, Brasília, Buenos Aires, Mexiko-Stadt, Havanna, Montevideo, La Paz und Washington sowie Mitarbeitern in anderen Städten.
Im Beirat sitzen angesehene lateinamerikanische und internationale Intellektuelle wie der Nobelpreisträger Adolfo Maria Pérez Esquivel, der Dichter und ehemalige Kulturminister der sandinistischen Regierung Nicaraguas, Ernesto Cardenal, die Schriftsteller Eduardo Galeano und Tariq Ali, der Historiker Ignacio Ramonet, der Schauspieler Danny Glover und der Programmierer Richard Stallman.
TeleSUR ist eine Aktiengesellschaft, deren Aktionäre die Regierungen der sechs Mitgliedsländer (Argentinien, Bolivien, Kuba, Ecuador, Nicaragua und Venezuela) sind.
Am 16. August 2008 unterzeichneten die Informationsminister von Paraguay und Venezuela, Efraín Alegre und Andrés Izarra, eine Absichtserklärung, der zufolge sich die einen Tag zuvor angetretene Regierung von Fernando Lugo schrittweise an dem multistaatlichen Sender beteiligt. Paraguay wäre der siebente Mitgliedstaat bei teleSUR. Weiteren Ländern Lateinamerikas steht die Teilnahme offen.
Kooperationen
Brasilien trägt inhaltlich und technologisch in kleinerem Rahmen zum Projekt bei, ist aber darüber hinaus nicht beteiligt, weil das Land mit TV Brasil ein eigenes Projekt verfolgt. In Brasilien wird das Programm von teleSUR mit portugiesischen Untertiteln ausgestrahlt.
Im Januar 2006 verständigten sich teleSUR und der arabische Sender Al Jazeera auf eine Zusammenarbeit. Die Vereinbarung sieht den Austausch von Programminhalten und von Erfahrungen bei der Ausbildung von Journalisten und Fernsehtechnikern vor.
Es besteht ein Kooperationsabkommen mit der staatlichen argentinischen Nachrichtenagentur Télam. Beide Medien sichern darin zu, Nachrichten verschiedener Formate auszutauschen.
TeleSUR hat dem Staat Nicaragua in einer am 3. Juni 2007 unterzeichneten Absichtserklärung Hilfe bei der Gründung eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders zugesagt.
TeleSUR hilft Ecuador bei der Einrichtung von Ecuador TV, dem ersten öffentlichen Fernsehsender des Landes, der am 29. November 2007 seinen Sendebetrieb aufnahm. Der Sender, dessen Empfang in einer ersten Phase zunächst auf die Hauptstadt Quito beschränkt ist, übernimmt auch Programme von teleSUR.
Gemeinsam mit dem brasilianischen Fernsehsender Televisão Educativa do Paraná will teleSUR künftig ein sechsstündiges Programm in portugiesisch senden.[2] Seit Februar 2008 werden zunächst 25 Minuten täglich von Montag bis Freitag gesendet. Die Redaktion besteht aus sieben Journalisten, in ihrer Mehrzahl Brasilianer.[3]
Inhalte
Der 24-Stunden-Sendebetrieb besteht überwiegend aus Nachrichtensendungen, Analysen, Chroniken, Reportagen, Interviews und Dokumentarfilmen. Ziel ist eine bessere Repräsentation spezifischer lateinamerikanischer Themen im internationalen Medienangebot sowie die Förderung der Integration Lateinamerikas durch Darstellung der gemeinsamen Geschichte und Werte. Inhaltliche Schwerpunkte sind neben der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse (etwa 40 Prozent der Sendezeit), Themen aus Kunst, Kultur, Geschichte, Geographie und Natur. TeleSUR soll in Lateinamerika als Gegengewicht zu den US-amerikanischen Privatsendern CNN und Univisión Communications (Univision) wirken.
Kritik
Im Vorfeld der Aufnahme des Sendebetriebs befürchteten Kritiker wegen der vorwiegend durch die venezolanische Regierung sichergestellten Finanzierung, dass der Sender vorwiegend als Sprachrohr für die bolivarianische Revolution von Hugo Chavez diene und bezeichneten ihn daher auch spöttisch als TeleChavez.[4] Auch die Bezeichnungen „CNN des Südens“ und „Al-Bolívar“, in Anlehnung an den arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, waren zu lesen. Aufgrund von Befürchtungen einer tendenziell anti-US-amerikanischen Berichterstattung durch den Sender wurde von Seiten der US-Regierungsbehörden die Ausstrahlung eines Gegenprogramms und möglicherweise auch der Einsatz von Störsignalen erwogen.[5]
Nach dem Abschluss eines Kooperationsabkommens zwischen teleSUR und dem Fernsehsender Al Jazeera erklärte Connie Mack, Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus, das Abkommen diene der Schaffung eines „weltweiten Fernsehsenders für Terroristen“, was im venezolanischen Informationsministerium Befürchtungen aufkommen ließ, der Sitz von teleSUR in Caracas stelle ein mögliches Ziel bei einer Bombardierung durch die USA dar.[6]
Dem Sender wird von der kolumbianischen Regierung eine tendenziöse Berichterstattung über den bewaffneten Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und der Farc vorgeworfen.[7]
Der Vizepräsident des Senders, Aram Aharonian, kritisierte im Dezember 2008 in einem Interview die Leitung des Senders scharf. Er warf ihr vor, den US-Fernsehkanal CNN zu kopieren. Viele Mitarbeiter hätten eine CNN-Mentalität und die Mitarbeiter, denen ihre Arbeit mehr sei als nur Broterwerb, seien sehr isoliert. Unter Hinweis auf die Absetzung der Sendung „Agenda del Sur“, die am Morgen am häufigsten gesehen wurde, sagte er, es gebe bei teleSUR sehr gute Leute, die den Themen auf den Grund gingen, jetzt aber machtlos seien und keinen Sendeplatz mehr bekämen. Die besten Leute hätten den Sender verlassen. Telesur werde geführt von Unfähigen und Konterrevolutionären im weitesten Sinne des Wortes. Um den Sender zu verändern, müsste er sich von 250 seiner 450 Mitarbeiter trennen. Es sei nicht in Ordnung, wenn der Informationsminister von Venezuela gleichzeitig Präsident des Senders ist und ihn nach Belieben führt. Das Direktorium werde nie zusammengerufen und könne ausgetauscht werden, wenn der Minister das wollte. TeleSur sollte ein mehrstaatliches Unternehmen sein, sei in Wirklichkeit aber ein venezolanisches. Er kritisierte auch, dass man bei teleSUR nur auf Informationssendungen setzt.[8]
Empfang
Der Empfang des Senders ist in Nord- und Lateinamerika, der Karibik, Westeuropa und Nordafrika möglich über den Satelliten NSS 806. Dank der Abkommen und Vereinbarungen, die mit anderen regionalen und unabhängigen Fernsehstationen unterzeichnet wurden, ist der Sender auch in vielen Kabelnetzen verfügbar und erreicht Millionen Menschen in 20 Ländern Lateinamerikas und der Karibik sowie in Teilen Europas und Asiens.
In Kuba kann, trotz Beteiligung des Landes an teleSUR, das Programm bislang regulär nicht empfangen werden, da dort der Besitz von Satellitenschüsseln illegal ist.[9] Auf dem Sender Bildungskanal 2 wird jedoch täglich ab 20:30 Uhr eine Tageszusammenfassung ("Lo mejor de teleSUR" – „Das Beste aus teleSUR“) ausgestrahlt.
In Europa ist der Empfang (unverschlüsselt) möglich auf Astra 19,2° Ost (Frequenz 11.538 GHz vertikal, SR 22000, FEC 5/6) und über den Europabeam von NSS 806.
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ Harald Neuber: Kontroverse um Telesur. In: amerika21. 6. Dezember 2008. Abgerufen am 6. Dezember 2008.
- ↑ redblog: TeleSUR will auch nach Europa, 9. Oktober 2007
- ↑ Venezuela aktuell: TeleSur startet portugiesisches Programm vom 12. Februar 2008
- ↑ Artikel in El País vom 26.07.2005
- ↑ Dario Azzellini: Mediale Gegenmacht, Telepolis, 23.07.2005
- ↑ NZZ: Interkontinentale Brücke, 17. Februar 2006
- ↑ réporters sans frontères: Rapport annuel 2008 AMÉRIQUES
- ↑ Gespräch mit Aram Aharonian: "Telesur müsste sich von 250 Leuten trennen". In: amerika21. 6. Dezember 2008. Abgerufen am 6. Dezember 2008.
- ↑ Damit es auch in Kuba schneit in Jungle World Nr. 35/2006
Literatur und Berichte
- Using oil to spread revolution in: The Economist vom 30. Juli 2005, S. 45f.
- Columbia Journalism Review (englisch) über die Medienlandschaft Venezuelas
- Mediale Gegenmacht, Telepolis vom 23. Juli 2005
- Fernsehen für den Hugo, Datum über TeleSur
- Telesur geht auf Sendung, Interview mit dem Nachrichtendirektor Jorge Enrique Botero
Weblinks
- teleSUR: La nueva televisión del sur Livestream von teleSUR (span.)
- teleSUR: La nueva televisión del sur Offizielle Website des Senders (span.)
- New Skies Satellites - NSS-806 Offizielle Website des Satelliten (engl.)
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