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Marconi ist ein ehemals börsengehandelter britischer Telekommunikations-Ausrüster mit Sitz in London, der seit Januar 2006 im Besitz von Ericsson ist, aber noch als rechtlich selbständiges Unternehmen existiert. Das Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft Geräte für Telekommunikationsunternehmen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Marconi wurde von dem Pionier der drahtlosen Kommunikationstechnik Guglielmo Marconi im Jahre 1897 unter dem Namen "Wireless Telegraph and Signal Company" gegründet. 1900 erfolgte bereits die Umbenennung der Firma in Marconi's Wireless Telegraph Company. 1912 erhielt die Firma einen Auftrag der britischen Regierung zum Aufbau von Funkstationen im weitverstreuten britischen Kolonialreich. Hierüber kam es zu einem politischen Marconi-Skandal, da Regierungsmitglieder beschuldigt wurden, durch Aktiengeschäfte von dem stark anziehenden Kurs profitiert zu haben. 1946 wurde die Firma von English Electric ("EE") übernommen. 1968 fusionierte EE mit General Electric Company (GEC, nicht zu verwechseln mit General Electric).
Im großen Internet-Hype wurde 1999 von englischen Investmentbanken begonnen, aus GEC einen großen international aktiven Telekommunikationskonzern durch Zukäufe zu bilden. Nach der RELTEC Corporation wurde 1999 auch Fore Systems (Pittsburgh, USA), übernommen, die auf dem nordamerikanischen Markt für Router und Switche eine gute Stellung besaß. Mit Firmenteilen von GPT (Coventry, England), Marconi SpA (Genua, Italien) und Bosch Telecom (Backnang, Deutschland), entstand ein neuer großer Konzern. Nach einer Periode der Umstrukturierung, in der die Verteidigungsgeschäfte an British Aerospace verkauft wurden, nannte sich die Firma seit 1999 nur noch Marconi PLC.
Die Kaufpreise für die zugekauften Firmen, die auf Rechnung von Marconi gingen und nur zum Teil durch die verkauften Rüstungsgeschäfte finanziert wurden, waren weitab von wirtschaftlicher Vernunft. Im Mai 2002 legte die Firma für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von 9,1 Milliarden Euro offen. Das war zu dieser Zeit der größte Verlust eines Unternehmens in der britischen Geschichte. Der Bankrott konnte nach englischem Recht durch eine Restrukturierungsmaßnahme abgewendet werden, bei dem die Aktionäre faktisch zugunsten der kreditgebenden Banken enteignet wurden. In den Folgejahren gelang es dem Unternehmen zwar, die Verluste zu verkleinern, es kam jedoch trotz massivem Personalabbau nie in die Gewinnzone.
Unter der Führung der Investmentbanken, die ihre finanziellen Anlagen so schnell es ging wieder aus dem Unternehmen zogen, konnte Marconi nur noch wenige neue Produkte entwickeln und erlitt einen ständigen massiven Auftragsrückgang. Als Marconi mit dem Großkunden British Telecom, der seine Lieferverträge nach Ablauf nicht mehr erneuerte, auch seinen Heimatmarkt verlor, wurde es zum Übernahmekandidaten. Am 25. Oktober 2005 kündigte Konkurrent Ericsson an, Marconi für 1,8 Mrd. Euro zu erwerben und die Mehrheit der Geschäftsfelder zu übernehmen. Die Übernahme wurde am 23. Januar 2006 rückwirkend zum 1. Januar 2006 abgeschlossen. Der Name Marconi bleibt innerhalb von Ericsson als Marke erhalten.
Bei Marconi verblieben nach dem Verkauf des größten Teils seiner Geschäftsfelder an Ericsson vorwiegend Aktivitäten auf dem Dienstleistungssektor in Großbritannien. Diese Firma wurde in telent plc umbenannt, damit auch die Marke "Marconi" zu Ericsson übergehen konnte. Ericsson hat auch die Pensionsverpflichtungen für die Marconi-Mitarbeiter nicht übernommen. Diese und eine hohe Barposition, die neben künftigen Erträgen dazu dienen soll, die Pensionen zu zahlen, blieben bei Telent. Ericsson hat sich verpflichtet, in Großbritannien telent im Service-Bereich eine Vorzugsposition einzuräumen.
Firmenname
Es gibt viele Firmen, die Marconi in ihrem Firmennamen tragen, da durch die verschiedenen Umstrukturierungen Geschäftszweige ohne Streichung des ursprünglichen Namens ausgegliedert wurden. So benutzen beispielsweise verschiedene Verteidigungsindustriepartnerschaften den Namen „Marconi“, obwohl sie keine Beziehungen zur Marconi PLC haben.
Siehe auch
Literatur
- Erik Larson: Marconis magische Maschine. Scherz Verlag 2007. ISBN 3-502-15008-7
Weblinks
- Offizielle deutsche Website von Ericsson
- http://www.telent.com
- Ericsson Presseerklärung zur Übernahme
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