Ten Boom

Ten Boom

Corrie ten Boom, eigentlich Cornelia Johanna Arnolda ten Boom (* 15. April 1892 in Amsterdam; † 15. April 1983) war eine überzeugte Christin und Mitglied der Niederländisch-reformierten Kirche. Während der nationalsozialistischen deutschen Besetzung der Niederlande gründete sie eine Untergrundorganisation, mit der zahlreiche Juden vor dem Holocaust gerettet wurden. Dafür wurde sie später von der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem mit dem Ehrentitel Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ihr Vater betrieb ein Uhrmachergeschäft in Haarlem, wo Corrie ten Boom in einer Großfamilie aufwuchs. Corrie erlernte 1920 in Basel den Beruf einer Uhrmacherin und war 1924 Niederlands erste Frau, die ein Uhrmacher-Diplom erhielt [1]. Die Eltern sowie die im Haus lebenden Tanten waren engagierte Christen mit vielen freundschaftlichen Verbindungen zu Juden, die der Vater als „Gottes altes Volk“ besonders liebte. Corrie ten Boom blieb unverheiratet und arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg im Uhrmachergeschäft des Vaters. Außerdem arbeitete sie in der Sonntagsschule ihrer Kirchengemeinde mit, wofür sie sich neben der Arbeit im elterlichen Geschäft zur Religionslehrerin ausbilden ließ.

Als 1940 der Krieg nach Holland kam und die deutschen Besatzer alle Juden in die Konzentrationslager verschleppen wollten, versteckte und versorgte Corrie ten Boom mit ihrer Familie mehrere jüdische Familien in ihrem Haus hinter einem Verschlag. Eineinhalb Jahre lang ging das gut, obwohl es zunehmend schwieriger wurde, ausreichend Nahrung für alle zu beschaffen. Im April 1944 wurde Corrie ten Boom von einem Kollaborateur eine Falle gestellt, sie und ihre Familie denunziert und verhaftet. Schließlich wurde Corrie ten Boom zusammen mit ihrer Schwester ins KZ Ravensbrück deportiert. Anders als ihre Schwester Betsie ten Boom überlebte sie die Qualen. Mit einer Bibel, die sie bei ihrer Einlieferung ins Lager an der Kontrolle vorbei einschmuggeln konnte, hielt sie im Lager heimlich Bibelstunden, um den Überlebenswillen vieler Mitgefangener zu stärken.[2]

Nach dem Krieg gründete Corrie ten Boom Rehabilitationszentren für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und setzte sich für die Versöhnung zwischen Opfern und Tätern ein. Sie predigte nicht nur in den Niederlanden, sondern auch in Deutschland und in über 60 Ländern. Ihr zentrales Thema war Vergebung, die nur durch Gottes Hilfe möglich ist. Sie schrieb einige Bücher, ihre Autobiographie Die Zuflucht (original: De Schuilplaats) wurde 1975 von James F. Collier unter dem Titel The Hiding Place verfilmt.

Von der Königin der Niederlande wurde Corrie ten Boom in Anerkennung ihres selbstlosen Einsatzes während des Zweiten Weltkriegs zum Ritter geschlagen. Ihr Geburtshaus ist heute das Corrie ten Boom Museum und wurde für die Besucher wieder in den Zustand von 1944 versetzt, so dass man das Versteck hinter einer falschen Wand in ihrem ehemaligen Schlafzimmer besichtigen kann, wo Juden und Mitglieder der niederländischen Untergrundbewegung beherbergt wurden.

Werke (Auswahl)

  • Die Zuflucht (R. Brockhaus Verlag)
  • In ihm geborgen (R. Brockhaus Verlag)
  • Freu dich, das Beste kommt noch (R. Brockhaus Verlag)
  • Unterwegs mit Corrie (Hänssler Verlag)
  • Mit Gott durch dick und dünn (Hänssler Verlag)
  • Dies ist der Tag (Hänssler Verlag)
  • Wie Er uns trägt (Hänssler Verlag)
  • Gott meint es gut (Hänssler Verlag)
  • Vergeben (Hänssler Verlag)
  • Jesus ist Sieger (R. Brockhaus Verlag)
  • Voller Liebe (Hänssler Verlag)
  • Mit Gott durch dick und dünn (R. Brockhaus Verlag)
  • Kleines Haus mit offenen Türen (R. Brockhaus Verlag)

Zitate

  • „Manche Menschen vertrauen dem Herrn, dass er ihre Seele rettet, nicht aber, dass er für ihr tägliches Leben sorgt“.
  • „Wer sorgt, nimmt die Verantwortung Gottes auf die eigenen Schultern“.
  • „Sich sorgen nimmt dem Morgen nichts von seinem Leid, aber es raubt dem Heute die Kraft“.
  • „Die Bibel ist wie eine Bank – am hilfreichsten, wenn sie geöffnet ist“.

Quellen

  1. Watch-Wiki: Corrie ten Boom
  2. Die "Landstreicherin Gottes" - Zum 25. Todestag von Corrie ten Boom, www.glaube24.de, abgerufen am 15.4.2008

Weblinks


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