- Terra mineralia
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Das Schloss Freudenstein befindet sich am Schloßplatz [1] am Rande der Innenstadt von Freiberg in Sachsen. Seine Geschichte ist eng mit dem Hause der Wettiner verbunden. Nach mehreren Umbauten besteht das Schloss heute als eine vierflügelige Anlage aus Langem Haus, Neuem Haus, Kirchenflügel, Großem Turm und Schmalem Haus.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach den Silberfunden in Christiansdorf ließ Markgraf Otto von Meißen 1168 eine Burg zum Schutz des Silberbergbaus errichten. Am 31. Juli 1312 wird die Burg erstmals in einer Quelle als „Hus“ bezeichnet. In späteren Urkunden mit der Bezeichnung „arx“, „Castrum“, „flos“ und „Burg“ beschrieben. Als „Freudenstein“ wird das Schloss Freiberg erst im Jahre 1525 bezeichnet. Ab 1505 residiert Herzog Heinrich der Fromme meist in Freiberg. Während seiner Regentschaft wurden seine Söhne, die späteren Kurfürsten von Sachsen Moritz und August, im Schloss geboren.
Der Neubau des Schlosses beginnt 1566 unter Aufsicht des Rochus zu Lynar durch Baumeister Hans Irmisch. Die Fertigstellung im baulichen Stil der Renaissance wird 1577 beendet. Im Dreißigjährigen Krieg ist es Teil der Verteidigungsanlage der Stadt Freiberg und wird zeitweise als militärischer Stützpunkt genutzt. 1762 wurde in Folge des Siebenjährigen Krieges die Inneneinrichtung des Schlosses vollständig ruiniert.
Mit der Besitzübernahme durch den Militärfiskus im Jahre 1784 beginnt der zweite große Umbau des Schlosses zum Magazin. Damit erfolgt ein starker Eingriff in die Baustruktur. Die Renaissancefenster werden durch kleinformatige Speicherfenster ersetzt. Im Inneren erfolgt der Einbau von niedrigen Speichergeschossen in einfacher Bauweise. Ab 1800 wird der Teilumbau zum Bergmagazin fortgesetzt. In der Zeit der napoleonischen Besatzung (1813) wurde das Schloss ein Lazarett für 1.500 Verwundete.
Mit dem Übergang der Rechtsträgerschaft an die Stadt Freiberg 1957 dient es bis 1979 als Getreidespeicher. 1973 wird im Kellergeschoss ein Jugendclub eröffnet. Von 1980 bis 1990 war im Schloss der Denkmalpflegebetrieb untergebracht. Unter Rückbesinnung auf den baulichen Zustand von 1577 wurde die Fassade des Neuen Hauses unter seiner Regie im Stil der Renaissance rekonstruiert. 2004 ging das Schloss wieder in das Eigentum der Stadt Freiberg über. Zwischen 2005 und 2008 wurde es im Ergebnis eines europaweiten Wettbewerbes unter Leitung von AFF architekten Berlin/Chemnitz umgebaut. Dabei erfolgte die Entkernung des Kirchenflügels, um dort in einem eingestellten skulpturalen Baukörper das Bergarchiv unterzubringen. Im angrenzenden Langen Haus wird die Ausstellung „terra mineralia“ untergebracht.
Baugeschichtliche Spuren
Zeugnis der romanischen Bauphasen ist der Stumpf eines Rundturmes auf der Südost-Seite mittig vor dem Langen Haus. Dieser liegt mit der Oberkante etwa in einer Tiefe von 30-40 cm unter dem derzeitigen Hofniveau und ist neben dem alten Burggrundriss im Platzbelag gekennzeichnet.
Reste der gotischen Burg sind in Gestalt der beiden großen Kellertonnen unter dem Langen Haus und dem Kirchenflügel erhalten. In Teilbereichen der Nordwestfassade des Langen Hauses befinden sich Zeugnisse von Fenstergewänden einem freigelegten Putzfeld.
Ein großer Teil des aufgehenden Mauerwerks der Gebäudeaußenwände, das Treppenhaus des Langen Hauses, welches als erstes geradeläufige Treppenhaus in Sachsen dokumentiert wurde, die Treppenaufgänge am Torhaus und die Wendelsteine am Rundturm und einige wenige Natursteinfassungen von Fenstern und Türen, geben Zeugnis von der Gestaltung während der Renaissance.
Nutzung
Die Bausubstanz von Schloss Freudenstein wurde mehrfach zeitspezifischen Nutzerwünschen angepasst und verändert. Der romanische Rundturm trägt deutlich die Züge der Wehrhaftigkeit. Dies trifft auch auf die gotische Burg zu, jedoch ist hier der Wohncharakter deutlich ausgeprägt. Zeitweise diente die Burg als Residenz der sächsischen Kurfürsten. Das Renaissanceschloss wurde zu Repräsentationszwecken errichtet. Es diente der Beherbergung von Gästen, in den Sälen wurde gefeiert, der Kurfürst unternahm von hier aus Jagdausflüge in den Tharandter Wald. Ein ständiges Wohnen war die Ausnahme. Bedeutung für den sächsischen Hof hatte das Schloss als Zwischenstopp auf dem Ritt von Dresden nach Augustusburg und als Ausgangspunkt der Leichenbegängnisse im Freiberger Dom.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde neben Erwägungen die Gebäude abzureißen, auch die Idee der Umnutzung zum Getreidespeicher untersucht und realisiert. Diese Nutzung wurde bis 1979 aufrecht erhalten. Seit 1973 gab es erste Ansätze für kulturelle Nutzungen. Ein Teil der Kellergewölbe wurde zum Jugendclub ausgebaut. Weitere Planungen sahen den Umbau zu einem Kulturzentrum vor. Die schrittweise bauliche Umsetzung begann 1982. Als erster Teilabschnitt wurde eine Gaststätte „Schlosskeller“ im Langen Haus eröffnet. Die Bautätigkeit und weitere Umnutzungen wurden 1989 eingestellt.
Die Sächsische Staatsregierung stimmte am 16. Dezember 2003 einem neuen Schlosskonzept zu, das die Nutzung als Ausstellungs- und Archivgebäude vorsah.
Seit dem 20. Oktober 2008 präsentiert die Mineralogische Sammlung „terra mineralia“ im Langen Haus eine private Schweizer Mineraliensammlung. Diese besteht aus ca. 80.000 Exponaten, vorwiegend Kabinettstücke, die auf einer Ausstellungsfläche von rund 1.500 m² dargeboten werden. Sie wurde im Jahr 2004 als Dauerleihgabe der Pohl-Ströher-Mineralienstiftung der TU Bergakademie Freiberg zur Verfügung gestellt. Neben der Ausstellung sollen Erlebnis- und Informationsbereiche in die Welt der Mineralien einführen.[2]
Weiterer Nutzer des Schlosses ist seit Mai 2008 das Bergarchiv Freiberg des Sächsischen Staatsarchivs als Spezialarchiv Sachsens für den Montanbereich. Es bewahrt Archivgut zur Montangeschichte Sachsens und Deutschlands seit dem 15. Jahrhundert und verwahrt ca. 4.600 m Akten und 106.000 Karten. Das Archiv besitzt ein Präsentationsfoyer, in dem eine Dauerausstellung gezeigt wird.
Einzelnachweise
- ↑ Freie Presse vom 23. Oktober 2008: Zauberwelt der Mineralien kurz vor Eröffnung – Terra Mineralia: Was die Welt im Innersten verborgen hält
Literatur
- Heinrich Douffet, Uwe Richter, Ulrich Thiel: Schloss Freudenstein in Freiberg. Die Herausbildung der Stadt Freiberg und die Anlage der Burg. In: Sächsische Heimatblätter. Bd. 54, Nr. 2, 2008, ISSN 0486-8234, S. 172-184
- Heinrich Douffet, Uwe Richter: Zur Fertigstellung des Schlosses Freudenstein in Freiberg im Jahre 2008. in: Erzgebirgsverein e.V. (Hg.): Jahrbuch für das Erzgebirge 2008. Marienberg 2007, ISBN 978-3-931770-71-6, S. 6-8
- Gerhard Heide, Christel-Maria Höppner, Steffen Jahn, Andreas Massanek, Uwe Richter: Glanzlichter aus der Welt der Mineralien. Die Pohl-Ströher-Mineraliensammlung Schloss Freudenstein/Freiberg. TU Bergakademie Freiberg, 2008, ISBN 978-3-86012-347-8
Weblinks
- HP des Schlosses mit zahlreichen Abbildungen
- Website von „terra mineralia“ mit Informationen zur Ausstellung ab 23. Oktober 2008
50.92043333333313.339961111111Koordinaten: 50° 55′ 14″ N, 13° 20′ 24″ O
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