- Tetra-Pak
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TETRA PAK International S.A. Unternehmensform Société Anonyme Gründung 1951 Unternehmenssitz Pully, Schweiz Unternehmensleitung Dennis Jörnsson
Mitarbeiter 20.250 Umsatz 8.533 Mio Euro Branche Verpackungshersteller Produkte Getränkeverpackungen
www.tetrapak.com/ Tetra Pak ist eine Marke von Getränkekartons, die seit den 1950er Jahren vom gleichnamigen aus Schweden stammenden Unternehmen vertrieben werden und weltweite Verbreitung insbesondere als Verpackung für Milch gefunden haben.
Das Unternehmen bevorzugt die Schreibweise Tetra Pak, die Formen Tetra-Pak oder Tetrapak werden allerdings im allgemeinen Schriftgebrauch häufiger benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
1943 war es dem jungen Chemiker Erik Wallenberg, dem Ingenieur Harry Järund und dem Verkaufsleiter Erik Torudd gelungen, eine völlig neue Verpackung für Milch zu entwickeln – eine Kartonverpackung in der Form eines Tetraeders. Ideengeber dafür war der Schwede Ruben Rausing, in dessen Unternehmen die drei erstgenannten damals arbeiteten.[1] Dabei sollten die damals neuartige Form des Tetraeders und die Technik entscheidend für die Entwicklung des Unternehmens werden, denn Rausing und Wallenberg hatten eine neue Beschichtung von Papier mit Kunststoffen und eine spezielle Technik zur Versiegelung entwickelt, welche die Beschaffenheit der zu verpackenden Flüssigkeit berücksichtigt. Am 18. Mai 1951 kam diese neue Verpackungsform schließlich auf den Markt. Je nach Produkt und Hersteller verfügen diese Kartonverpackungen über eine unterschiedliche Beschichtung.
Der Name rührt von der ursprünglichen Tetraeder-Form her, welche die Packung früher herstellungsbedingt annahm: Ein bereits befüllter Kartonschlauch wird jeweils um 90 Grad verdreht abgeklemmt, verschweißt und abgeschnitten. Die Form und der Verschluss der Verpackung wurden seither verändert. Angeboten wurden Tetra-Paks für Milch, Fruchtsaftgetränke und auch Tafelwein in Form eines kompakten Quaders mit einer volumenbezogenen spezifischen Oberfläche. Diese sogenannten Tetra-Brik-Verpackungen im Format eines Ziegelsteins verfügten bis 1998 über eine Perforation an einer der gefalzten Ecken des Kartons.[2] Nach Anheben der perforierten Ecke konnte durch einfaches Knicken an der Perforation die Verpackung geöffnet werden. Diese in den Karton integrierte Öffnung wurde seit 1998 durch wiederverschließbare Öffnungen aus PE-Granulat unter den Bezeichnungen „ReCap“, „SimplyPull“ und „SimplyTwist“ ersetzt. Tetra-Pak bietet unter der Bezeichnung „Tetra Top“ außerdem Schraubverschlüsse an, bei denen die gesamte Verpackungsoberseite aus Polyethylen besteht. Gleichzeitig wurden die Verpackungen in der traditionellen Ziegelsteinform von Tetra Briks in Form eines gestreckten Quaders abgelöst, die aufgrund der geringeren Standfläche höher sind und im Kühlschrank deshalb einen größeren Abstand der Zwischenböden erfordern.
Firmengründung
1951 ist die Firma Tetra-Pak aus der Firma Åkerlund & Rausing hervorgegangen.[1] Sie wurde von Erik Wallenberg und Ruben Rausing gegründet und hat ihren Sitz in Lund, Schweden, als Aktiengesellschaft (aktiebolag).
Tetra Pak Deutschland hat seit 1965 seinen Sitz in Hochheim am Main mit der Dachgesellschaft Tetra Pak GmbH & Co KG und der Tetra Pak Management GmbH. Produktionsstätten entstanden 1969 in Limburg an der Lahn und 1981 in Berlin. Seit 1973 betreibt das Unternehmen ein eigenes Forschungslabor für Lebensmittelchemie in Stuttgart, das in erster Linie der Qualitätskontrolle dient. Für jeden Standort besteht eine eigene Tochtergesellschaft.
Kerngeschäft H-Milch
Mit der Vorstellung der ersten Verpackungsanlage für die aseptische Abfüllung von keimfreier Milch 1961 in der Schweiz gelang Tetra-Pak der Durchbruch in Europa. Veränderte Lebensgewohnheiten hatten den Bedarf nach länger haltbarer H-Milch neben den üblichen pasteurisierten Produkten ansteigen lassen, sodass eine stetig wachsende Produktion in der ganzen Welt vorgezeichnet war.
In Deutschland eröffnete das Unternehmen die erste Niederlassung 1969 in Limburg an der Lahn.
Konkurrenzkonzept Schlauchmilch
Seit den 1990er Jahren konkurriert der Tetra-Pak für Frischmilch mit der Schlauchverpackung aus Kunststoff, die ökologisch deutlich günstiger ist, aber in der Handhabung gewisse Nachteile aufweist. Aufgrund ihrer äußerst flexiblen Form benötigt sie zum Aufstellen im Kühlschrank ein stützendes Plastikgefäß, das kostenlos oder gegen geringe Gebühr erhältlich ist. Der Transport dieser „Schlauchmilch“ ist sowohl für den Lieferanten als auch für den Konsumenten mit Risiken verbunden. Andererseits ist die Schlauchverpackung aufgrund ihres niedrigeren Gewichtes der Verbundverpackung ökologisch deutlich überlegen.
Schlauchmilchverpackungen existierten schon seit den 1960er Jahren in verschiedenen Produktionsvarianten, trafen jedoch damals nicht auf die direkte Konkurrenz der Tetra-Pak-Verpackungen, die damals ausschließlich für H-Milch verwendet wurden.
Kinderfruchtsäfte, Milch und Sahne
Ende der 1960er Jahre lernte die bundesdeutsche Bevölkerung den Tetra-Pak in seiner namensgebenden Tetraeder-Form („Tetra Classic“) für Sunkist-Fruchtsaftgetränke kennen. Die Form ermöglichte einen sicheren Stand, das vorgefertigte Perforierungsloch und der stabile Trinkhalm ein tropfenfreies Trinken, was viele Eltern und Kinder als Vorteil betrachteten. Daneben gab es auch noch die ebenfalls tetraederförmige 0,5-l-H-Milch-Packung für den Haushalt.
In der DDR gab es jahrzehntelang sowohl Milchgetränke für Schulkinder als auch Kaffeesahne (Kondensmilch) in tetraederförmigen Verpackungen der ursprünglichen Abfülltechnologie. Dazu gab es stapelbare sechseckige Plastikkästen („Tetra Brik“), da sich die Tetraeder nicht in quaderförmigen Kisten stapeln lassen.
Alternativkonzept Folienbeutel
Mitte der 1970er Jahre wurde Sunkist von den schlauchähnlichen Produkten mit dem Namen Capri-Sonne verdrängt. Um den Nachteil der Schlauchmilch zu kompensieren, hatte man einen Stützfalz eingearbeitet, der zusammen mit der Verbundkonstruktion Aluminium + Thermoplast-Folie einen einigermaßen sicheren Stand gewährleistete.
Weitere Entwicklung
Weltweit verkaufte Tetra-Pak im Jahr 2002 ungefähr 98 Milliarden Verpackungen für 56 Milliarden Liter abgefüllte Produkte und erzielte damit einen Umsatz von fast 7,5 Milliarden Euro.
Dank einer erfolgreichen Werbekampagne mit dem simplen Slogan „Tetra Pak - Irgendwie clever!“ konnte die Firma ihr Verpackungskonzept international durchsetzen, sodass sie 2003 in 165 Ländern Niederlassungen mit insgesamt fast 21.000 Mitarbeitern besaß. Allein 62 Prozent des Umsatzes entfiel auf den Milchsektor, in dem der Konzern einen Marktanteil von 85 Prozent hat.
Im Jahr 2004 konzentrierte sich die Werbeaussage besonders auf die Lichtundurchlässigkeit und damit einen entscheidenden Vorteil gegenüber Glas und Folienverpackungen in Bezug auf die Haltbarkeit, aber auch auf den Erhalt der Vitamine in Milch und Fruchtsäften.
Änderungen an der Verpackung hat es im Laufe der Zeit häufig gegeben. Zur Einführung wurden zumeist gefaltete Laschen verwendet, die hochgeklappt werden müssen. Für rechteckige Kartons wurde dann auch die Giebelfaltung verwendet. Seit einigen Jahren werden verstärkt wiederverschließbare Ausgüsse bzw. Drehverschlüsse verwendet.
Erweiterung der Produktpalette
Nachdem im Laufe der Jahre alle möglichen Endprodukte vom Apfelmus bis zum Zitrussaft auch im Tetra-Pak angeboten wurden, legte der Konzern großen Wert darauf, auch für Lebensmittel, die lange Zeit der Konservendose vorbehalten waren, beschichtete Kartonverpackungen („Tetra Aseptic“) anbieten zu können. So sind Verpackungen für Gemüseprodukte nun ein zusätzliches Marktsegment. Ein bekannter Abnehmer ist die Firma Bonduelle.
Wiederverwertung
Aufgrund der Kritik an der Einwegverpackung wurde in Österreich vor einigen Jahren die Öko-Box Sammelges. m. b. H. ins Leben gerufen, die leere Tetra-Pak-Verpackungen von den Verbrauchern der stofflichen Wiederverwertung zuführt.
Das Duale System der Abfallentsorgung sieht vor, dass Verbundverpackungen, und somit auch die Tetra-Pak-Verpackungen, wiederverwertet werden. Aufgrund der Schwierigkeit der Wiederverwertung[3] wird jedoch teils auch dazu aufgerufen, beim Einkauf Verbundverpackungen zu meiden.[4]
Seit dem Jahr 2008 ist nach Herstellerangaben eine Wiederverwertung der Tetra-Pak-Verbundverpackung durch eine neue Plasmatrenntechnik möglich. Bei dieser neuen Technik, die zunächst nur in einem Werk in Brasilien angewendet wird, wird nach einer Zerlegung des Tetra Pak in kleine Schnipsel zuerst die Pappe mit Hilfe von Wasser von der Alumniumfolie und Kunststoffhülle getrennt. Die auf der Aluminiumfolie fest haftende Kunststoffhülle wird anschließend mithilfe eines grellen Plasmastrahls, der aber die Schnipsel der Verbundverpackung nicht berührt, getrennt. Mit dieser Technik ist es möglich das Aluminium vom Kunststoff zu trennen, ohne dabei den Kunststoff zu verbrennen. Dies führt dazu, dass eine Tetra-Pak-Verbundverpackung laut Hersteller zu 99 % wieder in ihre 3 Bestandteile Papier, Kunststoff und Aluminium getrennt werden kann.[5]
Einordnung
Das Unternehmen hat erreicht, dass Tetrapak heute als Synonym für alle ähnlichen Verbundstoffverpackungen benutzt wird. Damit erlangte sie den Status eines Begriffsmonopols, was nur wenige andere Marken wie beispielsweise Tempo bei den Papiertaschentüchern oder Tesa mit dem Tesafilm erreicht haben. Von den Konsumenten wird das Produkt weitgehend akzeptiert, die Handhabung einiger der Patentverschlüsse wird jedoch mitunter als tückisch empfunden.
Tetra Pak ist heute Marktführer bei Karton-Getränkeverpackungen und hat z. B. bei H-Milch-Verpackungen einen Marktanteil von 82 %[6]. Für Getränkeverpackungen ist das meistverkaufte Produkt des Unternehmens das so genannte Tetra Brik, das umgangssprachlich üblicherweise Tetra-Pak oder Tetrapak genannt wird. Es handelt sich um eine quaderförmige Verpackung, in der flüssige oder hochviskose Nahrungsmittel transportiert und verkauft werden. Sie besteht aus mit Kunststofffolie und je nach Anwendung auch mit Aluminiumfolie beschichtetem Karton. Die Plastikfolie verhindert, dass der Karton durchweicht und dass das Aluminium von sauren Flüssigkeiten wie etwa Fruchtsaft angegriffen wird. Die Aluminiumfolie sorgt dabei dafür, dass der Karton licht- und sauerstoffundurchlässig wird [7].
Tetra Brik-Verpackungen stellen eine Alternative zu den herkömmlichen Pfandflaschen aus Kunststoff oder Glas dar. Im Gegensatz zu diesen nimmt eine leere Tetra-Brik-Verpackung zusammengefaltet weniger Platz ein. Außerdem wiegt sie deutlich weniger als Glas (eine 1 Liter-Verpackung wiegt ca. 26 g), sodass der Transport vergleichsweise umweltfreundlicher ist.
Aufgrund ihrer standardisierten Größe sind Tetra Briks stapelbar. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die leeren Verpackungen in Form einer Rolle, die – je nach Verpackungsvolumen – bis zu 18.000 Verpackungen enthalten kann, zum Abfüllbetrieb geliefert werden. Auf einer Euro-Palette finden bis zu sechs solcher Rollen Platz, d. h. bis zu 108.000 Verpackungen. Auf der gleichen Fläche können dagegen nur wenige hundert leere Glas- oder Plastikflaschen transportiert werden. [7].
Der Tetra-Laval-Konzern
1993 schloss sich Tetra-Pak mit Alfa Laval zur Tetra-Laval-Gruppe zusammen. Das Angebot des Konzerns umfasst seither auch verschiedene Abfüll- und Verpackungsanlagen. Laval ist ein Hersteller von Melkanlagen. Das Unternehmen Alfa Laval wird als Tochtergesellschaft der Tetra-Laval-Gruppe unter dem Namen DeLaval fortgeführt. Der Name bezieht sich auf den Firmengründer Gustav de Laval Das Alfa ist nur noch Bestandteil des Logos. [8]
Zur Tetra-Laval-Gruppe gehört seit 2003 auch der Hersteller von PET-Flaschen Sidel.
Der Hauptsitz der Tetra-Laval-Gruppe und des Unternehmen Tetra-Pak International befindet sich heute in Pully bei Lausanne in der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ a b Das Schwedische Institut (SI) PDF-Dokument, Seite 2, Artikel über die Geschichte des Tetra Pak
- ↑ Tetra Pak: „Tetra Brik“
- ↑ Verbundverpackungen, Umweltlexikon, Katalyse-Institut
- ↑ Verbundverpackungen, Abfalllexikon, AWM München
- ↑ Recyclingwerk für Aluminiumkartonverpackungen von Alcoa in Piracicaba (Brasilien)]
- ↑ Daten und Fakten, Webseite Tetra Pak
- ↑ a b Verpackung für Milch und Fruchtsäfte (PDF), S.13; Webseite Tetra Pak
- ↑ Tetra Laval
Weblinks
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