Tetra Pak

Tetra Pak
Tetra Pak International S.A.
TetraPak-Logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft[1]
Gründung 1951
Sitz Pully, Schweiz
Leitung Dennis Jönsson
(CEO und VR-Präsident)
Mitarbeiter 21'640 (2008)
Umsatz 8,825 Mrd. EUR (2008)
Branche Verpackungshersteller
Produkte Getränkeverpackungen
Website www.tetrapak.com

Tetra Pak ist eine Marke von Getränkekartons,[2] die seit den 1950er Jahren vom gleichnamigen aus Schweden stammenden Unternehmen vertrieben werden und weltweite Verbreitung insbesondere als Verpackung für Milch gefunden haben.

Das Unternehmen bevorzugt die Schreibweise Tetra Pak, die Formen Tetra-Pak oder Tetrapak werden allerdings im allgemeinen Schriftgebrauch häufiger benutzt. Der Konzernsitz der Unternehmensgruppe befindet sich in Pully in der Schweiz. Tetra Pak beschäftigt insgesamt 21.640 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2008 einen Umsatz von 8,825 Milliarden Euro.[3]

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Original „Tetra Pak“
Es war nicht immer so leicht, das Glas zu treffen.
1/2-Liter Milch im Tetra Pak 1965

1943 war es dem jungen Chemiker Erik Wallenberg, dem Ingenieur Harry Järund und dem Verkaufsleiter Erik Torudd gelungen, eine völlig neue Verpackung für Milch zu entwickeln – eine Kartonverpackung in der Form eines Tetraeders. Ideengeber dafür war der Schwede Ruben Rausing, in dessen Unternehmen die drei Erstgenannten zu jener Zeit arbeiteten.[4] Dabei sollten die damals neuartige Form des Tetraeders und die Technik entscheidend für die Entwicklung des Unternehmens werden, denn Rausing und Wallenberg hatten eine neue Beschichtung von Papier mit Kunststoffen und eine spezielle Technik zur Versiegelung entwickelt, welche die Beschaffenheit der zu verpackenden Flüssigkeit berücksichtigt. Am 18. Mai 1951 kam diese neue Verpackungsform schließlich auf den Markt. Je nach Produkt und Hersteller verfügen diese Kartonverpackungen über eine unterschiedliche Beschichtung.

Der Name rührt von der ursprünglichen Tetraeder-Form her, welche die Packung früher herstellungsbedingt annahm: Ein bereits befüllter Kartonschlauch wird jeweils um 90 Grad verdreht abgeklemmt, verschweißt und abgeschnitten. Die Form und der Verschluss der Verpackung wurden seither verändert. Angeboten wurden Tetra-Paks für Milch, Fruchtsaftgetränke und auch Tafelwein in Form eines kompakten Quaders mit einer volumenbezogenen spezifischen Oberfläche. Diese sogenannten Tetra-Brik-Verpackungen im Format eines Ziegelsteins verfügten bis 1998 über eine Perforation an einer der gefalzten Ecken des Kartons. Nach Anheben der perforierten Ecke konnte die Verpackung durch einfaches Knicken an der Perforation geöffnet werden. Diese in den Karton integrierte Öffnung wurde seit 1998 durch wiederverschließbare Öffnungen aus PE-Granulat unter den Bezeichnungen „ReCap“, „SimplyPull“ und „SimplyTwist“ ersetzt. Tetra-Pak bietet unter der Bezeichnung „Tetra Top“ außerdem Schraubverschlüsse an, bei denen die gesamte Verpackungsoberseite aus Polyethylen besteht. Gleichzeitig wurden die Verpackungen in der traditionellen Ziegelsteinform von Tetra Briks mit quadratischer Standfläche abgelöst, die höher als die bisherigen Verpackungen sind und im Kühlschrank deshalb einen größeren Abstand der Zwischenböden erfordern.

Firmengründung

Beispiel für die Kennzeichnung von Verpackungen der Tetra-Pak-Gruppe
Tetra-Brik-Verpackung mit SimplyPull-Verschluss
Durchtrennen des Frischesiegels und der Frischefolie beim Öffnen mit dem Schraubverschluss
Verschiedene Formen von Tetra-Pak-Verpackungen

1951 ist die Firma Tetra-Pak aus der Firma Åkerlund & Rausing hervorgegangen.[4] Sie wurde von Erik Wallenberg und Ruben Rausing gegründet und hat ihren Sitz in Lund, Schweden, als Aktiengesellschaft (aktiebolag).

Tetra Pak Deutschland hat seit 1965 seinen Sitz in Hochheim am Main mit der Dachgesellschaft Tetra Pak GmbH & Co KG und der Tetra Pak Management GmbH. Produktionsstätten entstanden 1969 in Limburg an der Lahn und 1981 in Berlin. Seit 1973 betreibt das Unternehmen ein eigenes Forschungslabor für Lebensmittelchemie in Stuttgart, das in erster Linie der Qualitätskontrolle dient. Für jeden Standort besteht eine eigene Tochtergesellschaft.

Die Marke Tetra Pak

Die schwedische Marke „Tetra Pak“ genießt seit 1951 kennzeichenrechtlichen Schutz durch eingetragene Marken. Die erste Wortmarke „Tetra Pak“ wurde 1950 in Schweden eingetragen und gilt für verschiedene Verpackungswaren sowie Verpackungsmaschinen und Getränkebehälter.[5] Die Gründer des Unternehmens sicherten sich bereits in den Anfängen die Markenrechte für den mittlerweile bekannten Begriff „Tetra Pak“. Weitere nationale und internationale Markenregistrierungen folgten.

Die Marke Tetra Pak ist zugunsten der Tetra-Pak-Gruppe registriert. In Deutschland genießt die Wortmarke Tetra Pak Markenschutz seit 1957.[6] Die Tetra-Pak-Gruppe schützt nicht nur ihre Wortmarken, sondern auch das Erscheinungsbild ihrer Verpackungen durch dreidimensionale Marken und Geschmacksmuster. Außerdem sind auch ihre Logos und andere Marken weltweit geschützt.[7]

Insgesamt gehören der Tetra-Pak-Gruppe 70 verschiedene Markenfamilien und ihr Markenportfolio umfasst weltweit über 12.000 Markeneintragungen. Der vom Unternehmen gebrauchte Slogan „Schützt, was gut ist“ wurde vom Bundespatentgericht als schutzfähig befunden.[8] Der Slogan wird weltweit auf den Tetra-Pak-Verpackungen verwendet.

Kerngeschäft H-Milch

Mit der Vorstellung der ersten Verpackungsanlage für die aseptische Abfüllung von keimfreier Milch 1961 in der Schweiz gelang Tetra-Pak der Durchbruch in Europa. Veränderte Lebensgewohnheiten hatten den Bedarf nach länger haltbarer H-Milch neben den üblichen pasteurisierten Produkten ansteigen lassen, sodass eine stetig wachsende Produktion in der ganzen Welt vorgezeichnet war.

In Deutschland eröffnete das Unternehmen die erste Niederlassung 1969 in Limburg an der Lahn.

Alternativkonzept Schlauchverpackung

Ohne dauerhaften Erfolg versuchten Molkereien zwischen 1960 und den 1990er-Jahren Schlauchverpackungen für Frischmilch zu etablieren. Diese Alternative zum Getränkekarton hat sich bei den Konsumenten aber nicht durchgesetzt, da Schläuche weniger praktisch gelagert werden können als Kartonverpackungen. So musste immer ein Plastikbehälter für offene Schläuche bereitgehalten werden, auch ein Verschluss war nicht vorgesehen. Kritiker betonen allerdings die geringere Umweltbelastung durch Schlauchverpackungen, die aus reinem Kunststoff bestehen und leichter zu recyclen sind als mehrschichtige Verpackungsmaterialien wie Tetra Pak.

Kinderfruchtsäfte, Milch und Sahne

Ende der 1970er Jahre lernte die bundesdeutsche Bevölkerung den Tetra-Pak in seiner namensgebenden Tetraeder-Form („Tetra Classic“) für Sunkist-Fruchtsaftgetränke kennen.[9] Die Form ermöglichte einen sicheren Stand, das vorgefertigte Perforierungsloch und der stabile Trinkhalm ein tropfenfreies Trinken, was viele Eltern und Kinder als Vorteil betrachteten. Daneben gab es auch noch die ebenfalls tetraederförmige 0,5-l-H-Milch-Packung für den Haushalt.

In der DDR gab es jahrzehntelang sowohl Milchgetränke für Schulkinder als auch Kaffeesahne (Kondensmilch) in tetraederförmigen Verpackungen der ursprünglichen Abfülltechnologie. Dazu gab es stapelbare sechseckige Plastikkästen („Tetra Brik“), da sich die Tetraeder nicht in quaderförmigen Kisten stapeln lassen.

Alternativkonzept Folienbeutel

Durch eine aufwändige Werbekampagne wurden ab 1979 auch die schlauchähnlichen Produkten mit dem Namen Capri-Sonne populär. Um den Nachteil der Schlauchmilch zu kompensieren, hatte man einen Stützfalz eingearbeitet, der zusammen mit der Verbundkonstruktion Aluminium + Thermoplast-Folie einen einigermaßen sicheren Stand gewährleistete.

Weitere Entwicklung

Weltweit verkaufte Tetra-Pak im Jahr 2002 ungefähr 98 Milliarden Verpackungen für 56 Milliarden Liter abgefüllte Produkte und erzielte damit einen Umsatz von fast 7,5 Milliarden Euro.

Dank einer erfolgreichen Werbekampagne mit dem Slogan „Tetra Pak – Irgendwie clever!“ konnte die Firma ihr Verpackungskonzept international durchsetzen. 2003 besaß sie in 165 Ländern Niederlassungen mit insgesamt fast 21.000 Mitarbeitern. Allein 62  Prozent des Umsatzes entfiel auf den Milchsektor, in dem der Konzern einen Marktanteil von 85 Prozent hat.

Im Jahr 2004 konzentrierte sich die Werbeaussage besonders auf die Lichtundurchlässigkeit und damit einen entscheidenden Vorteil gegenüber Glas und Folienverpackungen in Bezug auf die Haltbarkeit, aber auch auf den Erhalt der Vitamine in Milch und Fruchtsäften.

Änderungen an der Verpackung hat es im Laufe der Zeit häufig gegeben. Zur Einführung wurden zumeist gefaltete Laschen verwendet, die hochgeklappt werden müssen. Für rechteckige Kartons wurde dann auch die Giebelfaltung verwendet. Seit einigen Jahren werden verstärkt wiederverschließbare Ausgüsse bzw. Drehverschlüsse verwendet.

Erweiterung der Produktpalette

Aufbau des Tetra Brik Aseptic

Nachdem im Laufe der Jahre alle möglichen Endprodukte vom Apfelmus bis zum Zitrussaft auch im Tetra-Pak angeboten wurden, legte der Konzern großen Wert darauf, auch für Lebensmittel, die lange Zeit der Konservendose vorbehalten waren, beschichtete Kartonverpackungen („Tetra Aseptic“) anbieten zu können. So sind Verpackungen für Gemüseprodukte nun ein zusätzliches Marktsegment. Ein bekannter Abnehmer ist die Firma Bonduelle.

Einordnung

Tetra Pak ist heute Marktführer bei Karton-Getränkeverpackungen und hat z. B. bei H-Milch-Verpackungen einen Marktanteil von 82 %.[10] Für Getränkeverpackungen ist das meistverkaufte Produkt des Unternehmens das so genannte Tetra Brik, das umgangssprachlich üblicherweise Tetra-Pak oder Tetrapak genannt wird. Es handelt sich um eine quaderförmige Verpackung, in der flüssige oder hochviskose Nahrungsmittel transportiert und verkauft werden. Sie besteht aus mit Kunststofffolie und je nach Anwendung auch mit Aluminiumfolie beschichtetem Karton. Die Plastikfolie verhindert, dass der Karton durchweicht und dass das Aluminium von sauren Flüssigkeiten wie etwa Fruchtsaft angegriffen wird. Die Aluminiumfolie sorgt dabei dafür, dass der Karton licht- und sauerstoffundurchlässig wird.[11]

Tetra-Brik wurde am 9. Januar 1990 in den USA patentiert. Die Schutzfrist lief am 24. August 2008 aus. Seither können auch andere Unternehmen die Getränkeverpackung kopieren.[12]

Umweltverträglichkeit

Die Verwendung von Verbundmaterialien ist unter Umweltgesichtspunkten umstritten. Tetra Pak wirbt offensiv mit Umweltaspekten der Getränkekartons (nachhaltiges Holz, geringes Gewicht), obwohl es kaum tragfähige Zahlen gibt, inwieweit die Abfälle tatsächlich wiederverwertet werden.[13] Daneben gab es 2005 einen Skandal um Getränkekartons, unter anderem von Tetra Pak, die durch die Bedruckung mit der Chemikalie ITX belastet waren.[14]

Der Tetra-Laval-Konzern

1993 schloss sich Tetra-Pak mit Alfa Laval zur Tetra-Laval-Gruppe zusammen. Das Angebot des Konzerns umfasst seither auch verschiedene Abfüll- und Verpackungsanlagen. Laval ist ein Hersteller von Melkanlagen. Ein Teil des Unternehmen Alfa Laval wird als Tochtergesellschaft der Tetra-Laval-Gruppe unter dem Namen DeLaval fortgeführt, der verbleibende Teil wurde 2000 veräußert, und ist heute ein unabhängiger börsennotierter Konzern. Zur Tetra-Laval-Gruppe gehört seit 2003 auch der Hersteller von PET-Flaschen Sidel.

Der Name Tetra Laval bezieht sich auf den Firmengründer Gustav de Laval; das Alfa ist nur noch Bestandteil des Logos.[15]

Der Hauptsitz der Tetra-Laval-Gruppe und des Unternehmen Tetra Pak International befindet sich heute in Pully bei Lausanne in der Schweiz.

Weblinks

 Commons: Tetra Pak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag der «Tetra Pak International S.A.» im Handelsregister des Kantons Waadt
  2. Eintrag im DPMAregister, Deutsches Patent- und Markenamt
  3. Tetra Pak in Zahlen 2009
  4. a b Das Schwedische Institut (SI) PDF-Dokument, Seite 2, Artikel über die Geschichte des Tetra Pak
  5. Siehe auch online Datenbank des Schwedischen Patent- und Markenamtes
  6. Markeneintragung beim Deutschen Patent- und Markenamt
  7. siehe Register des Deutschen Patent- und Markenamtes, des Amtes der europäischen Union für die Eintragung von Marken und Geschmackmustern, oder der World Intellectual Property Organization
  8. „Schützt, was gut ist“
  9. „Tetra Pak: Geschichte des Getränkekartons“, Historio im Mai 2011
  10. Daten und Fakten, Webseite Tetra Pak
  11. Verpackung für Milch und Fruchtsäfte (PDF), S.13; Webseite Tetra Pak
  12. System for dispensing liquid from a paperboard carton, www.patentstorm.us
  13. DER SPIEGEL 25/1993
  14. Deutsche Umwelthilfe
  15. Tetra Laval

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