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Tharau / Владимирово Basisdaten Staat: Russland Föderationskreis: Nordwestrussland Föderationssubjekt: Oblast Kaliningrad Geographische Lage: 54° 34′ N, 20° 32′ O54.56666666666720.533333333333Koordinaten: 54° 34′ 0″ N, 20° 32′ 0″ O Wladimirowo (russisch Владимирово, prußisch Toraw, deutsch Tharau, litauisch Toruva) ist ein Dorf im Rajon Bagrationowsk in der Oblast Kaliningrad.
Geschichte
Tharau geht auf eine alte Siedlung der Prußen am Flüsschen Frisching zurück, die erstmals 1315 erwähnt wird. Der Name weist auf eine durch Zaun und Hecke eingehegte Siedlung. Im 14. Jahrhundert, ab ca. 1320, wurde hier eine Kirche errichtet, die zu den bedeutendsten Dorfkirchen der Region zählt. Berühmt ist der Ort durch die 1615 im dortigen Pfarrhaus geborene Pfarrerstochter Anna Neander, die als Ännchen von Tharau zuerst 1637 von Simon Dach oder einem Dichter aus dessen Umfeld besungen worden ist und deren Leben Thema des bekannten Volksliedes wurde. Trotz des Anschlusses durch die Kleinbahn Tharau–Kreuzburg an die Hauptbahn Königsberg–Lyck mit Abzweig nach Kreuzburg blieb Tharau auch im 20. Jahrhundert ein Dorf. Der Bahnhof Tharau lag mitten im Nachbarort Wittenberg.
Bis 1945 gehörte Tharau zum Landkreis Preußisch Eylau in der Provinz Ostpreußen und wurde im Krieg teilweise zerstört. Die berühmte Kirche blieb erhalten, wurde jedoch als Klubhaus und Speicher genutzt und verfiel. Trotz zahlreicher Bemühungen um Wiederherstellung und Neuweihung des Gebäudes steht die Kirche noch immer leer.
1998 hat sich nach einer Fotoausstellung des Meisterfotografen Aanatolij Bachtin des Staatsarchivs der Oblast Kaliningrad der Förderkreis Kirche Tharau/Ostpreußen e. V. begründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, dieses Backsteinkleinod zu retten, also zu restaurieren und in Zusammenarbeit mit den örtlichen und auch überregionalen Behörden einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen. In Zusammenarbeit mit russischen Behörden und deren Hilfe, sowie unter anderem durch zwei namhafte Spenden aus der deutschen Wirtschaft gelang es diesem, erste Sicherungsmaßnahmen durchzuführen und im Jahre 2005 das Hauptschiff mit einem neuen Dachstuhl zu versehen und komplett einzudecken.
Siehe auch
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