The Piano

The Piano
Filmdaten
Deutscher Titel: Das Piano
Originaltitel: The Piano
Produktionsland: Australien, Neuseeland, Frankreich
Erscheinungsjahr: 1993
Länge: 121 Minuten
Originalsprache: Englisch, Māori
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Jane Campion
Drehbuch: Jane Campion
Produktion: Jan Chapman
Musik: Michael Nyman
Kamera: Stuart Dryburgh
Schnitt: Veronika Jenet
Besetzung

Das Piano (Originaltitel: The Piano) ist ein Spielfilm der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion, die auch das Drehbuch schrieb. Er wurde erstmals 1993 aufgeführt. Das mehrfach preisgekrönte Liebesdrama handelt von einer stummen Klavierspielerin, gespielt von Holly Hunter.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die 28-jährige Ada McGrath ist eine begeisterte Klavierspielerin und stumm. Sie selbst sagt zu Beginn, sie hätte nicht gesprochen, seit sie 6 Jahre alt war, und dass niemand weiß, weshalb, nicht einmal sie selbst. 1851 verlässt sie mit ihrer neunjährigen Tochter Flora und ihrem Klavier ihre Heimat Schottland, da ihr Vater sie mit dem in Neuseeland lebenden Briten Alisdair Stewart verheiratet hat. In Neuseeland angekommen, lässt Stewart Adas geliebtes Klavier am Strand zurück, da es zu schwer ist, um es durch den matschigen Busch zu tragen. Um ihr Klavier wiederzusehen, bittet Ada den scheinbar ungebildeten Nachbarn George Baines, sie und ihre ebenfalls musikalische Tochter an den Strand zu führen. Baines kauft das Klavier von Stewart im Tausch gegen Land, lässt es stimmen und erhält von Ada Klavierunterricht. Diese weigert sich zuerst, da sie Baines für dumm hält, wird aber von ihrem Ehemann zu den Stunden gezwungen. Baines will allerdings nicht das Klavierspielen lernen, sondern eine Beziehung mit Ada, die ihn anfänglich ablehnt. Deswegen schlägt Baines vor, er schenke ihr das Klavier, wenn er sie berühren dürfe, während sie am Klavier spielt. Für jeden Besuch würde sie eine schwarze Taste ihres Klaviers symbolisch zurückerhalten. Sie willigt eher widerwillig ein.

Baines gibt ihr allerdings nach mehreren weiteren „Sitzungen“ das Piano zurück, da er sich zurückgestoßen fühlt, und sie nicht weiter demütigen will. Obwohl Ada ihr Piano wieder hat, ist sie nicht glücklich, und bemerkt, dass sie Baines vermisst. Sie besucht ihn. Er sagt ihr, dass er leide. Wenn sie ohne Gefühle für ihn gekommen sei, solle sie verschwinden. Ada gibt ihm jetzt zu verstehen, dass sie ihn auch liebt, es kommt zum Sex. Stewart beobachtet sie dabei heimlich.

Stewart passt Ada am nächsten Tag im Wald ab und versucht zunächst, sie zu vergewaltigen. Er sperrt sie zuhause ein, da er weiß, dass Baines weggehen wird, wenn Ada nicht zu ihm kommt. Würde sie kommen, wäre das für ihn der Beweis, dass er ihr etwas bedeute. Vermutlich aus Sehnsucht nach Baines streichelt Ada Stewarts Körper, der sich falsche Hoffnungen macht. Dennoch vertraut er ihr wieder, als er einige Tage verreist und sperrt sie nicht weiter zuhause ein. Als Stewart erfährt, dass Ada mittels ihrer Tochter eine Taste als Liebesbeweis an Baines schicken will, fühlt sich Stewart doppelt getäuscht, gerät in Wut und hackt Ada einen Finger ab. Er schickt diesen über Adas Tochter Flora an Baines. Während Ada im Fieber liegt und Stewart sie pflegt, versucht er seine Tat zu rechtfertigen und ist sogar kurz davor Ada zu vergewaltigen. Sie wacht auf und schaut ihn nur an. Er besucht Baines und versucht der Lage Herr zu werden, spricht von Adas Stimme in seinem Kopf.

Er lässt Ada und Flora gemeinsam mit Baines weggehen. Er sagt, er wünsche sich nur, aufzuwachen, um zu bemerken, dass alles nur ein schlimmer Traum gewesen sei.

Ada, Baines und Flora fahren in einem Boot weg. Das Klavier ist mit an Bord. Ada befiehlt, es ins Meer zu werfen, da es befleckt sei, und lässt sich plötzlich vom Seil, mit dem das Klavier festgebunden ist, mit in die Tiefe ziehen. Im letzten Moment entscheidet sie sich fürs Leben. Sie befreit sich und kann sich an die Oberfläche retten.

In Nelson auf der Südinsel leben Baines, Ada und Flora gemeinsam. Ada arbeitet als Klavierlehrerin und trägt einen silbernen Ersatzfinger, den ihr Baines angefertigt hat. Langsam beginnt sie, sprechen zu lernen.

Kritiken

  • „Mit ihrem dritten Kinofilm gelang der Australierin Jane Campion ein poetisches Meisterwerk, das zurecht mit zwei Preisen in Cannes ausgezeichnet wurde. Im tiefen, in dunkle Blau- und Grün-Töne getauchten Urwald entspinnt sich ein komplexes erotisches Dreiecksspiel, das stets subtil und fragil bleibt.“ (Blickpunkt:Film)
  • film-dienst 16/1993: In grandiosen (Sinn-)Bildern erzählte Parabel über die Selbstbefreiung und -findung einer Frau durch eine verbotene Liebesbeziehung. Vor allem die hervorragenden Schauspieler verleihen der Beschreibung des Prozesses Intensität, Dichte und Intimität.

Auszeichnungen

Holly Hunter erhielt 1994 den Oscar als Beste Hauptdarstellerin. Für ihre Darstellung der Flora McGrath wurde Anna Paquin 1994 mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin ausgezeichnet. Jane Campion gewann in der Kategorie Bestes Originaldrehbuch. Der Film selbst war als Bester Film nominiert, sowie in den Kategorien Beste Regie, Beste Kamera, Bester Schnitt, Beste Kostüme und Beste Filmmusik.

Jane Campion erhielt beim Filmfestival von Cannes 1993 die Goldene Palme und Holly Hunter eine Auszeichnung als Beste Schauspielerin. Ein Jahr später wurde der Film als Bester ausländischer Film mit dem französischen Filmpreis César ausgezeichnet. In derselben Kategorie gewann Das Piano unter anderem bei den Independent Spirit Awards, dem schwedischen Guldbagge und den japanischen Kinema Junpo Awards.

Der Film erhielt insgesamt elfmal den Australischen Filmpreis bei dreizehn Nominierungen. Holly Hunter gewann außerdem den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einem Drama. Er war in fünf weiteren Kategorien nominiert. Bei zehn Nominierungen wurde der Film bei den BAFTA-Awards in den Kategorien Beste Hauptdarstellerin (Holly Hunter), Beste Kostüme und Bestes Szenenbild ausgezeichnet. Der Film war für den Japanese Academy Award als Bester ausländischer Film nominiert.

Anekdoten

  • Holly Hunter spielte fast alle Klavierstücke im Film selbst.

Literatur

  • Caroline Eliacheff & Nathalie Heinich: Mütter und Töchter. Ein Dreiecksverhältnis Über Literatur- und Filmmotive. Walter-Patmos, Düsseldorf 2004 ISBN 3-530-42175-8. Aus dem Franz. von Horst Brühmann. S. 95ff. (Kap. „Entweder Mutter oder Frau“)

Weblinks


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