The Talk of the Town

The Talk of the Town
Filmdaten
Deutscher Titel: Zeuge der Anklage
Originaltitel: The Talk of the Town
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1942
Länge: 119 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: George Stevens
Drehbuch: Sidney Buchman, Sidney Harmon, Dale Van Every, Irwin Shaw
Produktion: George Stevens für Columbia Pictures
Musik: Friedrich Holländer
Kamera: Ted Tetzlaff
Besetzung

Zeuge der Anklage (Original: The Talk of the Town) ist ein US-amerikanisches Justizdrama mit Cary Grant, Jean Arthur und Ronald Colman unter der Regie von George Stevens aus dem Jahr 1942.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nach dem Brand seiner Mühle, bei dem ein Mann ums Leben gekommen ist, beschuldigt der Mühlenbesitzer Andrew Holmes den stadtbekannten Nichtsnutz Leopold Dilg der Brandstiftung und des Mordes. Leopold entkommt aus dem Gefängnis und versteckt sich in einem vermeintlich leeren Ferienappartement, das der altjüngferlichen Lehrerin Nora Shelly gehört. Nora ist gerade dabei, das Appartement für den Besuch von Michael Lightcap, einem bekannten Strafrechtsprofessor, herzurichten. Lightcap will die Ruhe in der Sommerfrische nutzen, einige Akten durchzuarbeiten, die liegen geblieben sind. Dilg, der sich bei der Flucht am Knöchel verletzt hat, bittet Nora verzweifelt, ihm zu helfen. Zunächst skeptisch, lässt sich Nora am Ende doch darauf ein, zumal Leopold ihr glaubhaft versichert, unschuldig an der Tat zu sein. Plötzlich steht Michael Lightcap vor der Tür, der einen Tag eher angereist ist. Nora versteckt Leopold auf dem Dachboden. Sie zeigt dem Professor das Haus, verabschiedet sich zum Schein und will sich auf den Boden schleichen. Lightcap entdeckt sie hinter dem Haus und Nora behauptet in ihrer Not, sie habe einen heftigen Streit mit ihrer Mutter. Der Professor gewährt ihr Obdach für die Nacht, als am nächsten Morgen die aufgeregte Mutter von Nora vor der Haustür steht. Im Schlepptau hat sie den Reporter Donald Forrester, der von Lightcap seine Meinung zum aufsehenerregenden Fall Dilg wissen will, sowie Sam Yates, der Anwalt von Leopold Dilg, den Nora in der Zwischenzeit informiert hat.

Yates ist ein ehemaliger Klassenkamerad von Lightcap und bittet ihn um Hilfe bei der Verteidigung, da Leopold zu Unrecht beschuldigt worden sei. Der Professor lehnt brüsk ab, da er sich den Idealen des Rechts verschrieben habe und nicht Kleinstadtstreitereien.

Gerade als Yates das Gebäude verlässt, eilt ihm Nora nach, um ihn über den Aufenthalt seines Klienten zu informieren. Yates drängt Nora, Leopold weiter Unterschlupf zu gewähren, was für Nora im Gegenzug bedeutet, weiterhin im Haus bleiben zu müssen. Also überzeugt sie den widerstrebenden Professor, sie als seine Sekretärin einzustellen.

Nora ist dabei, die staubtrockenen Theorien von Lightcap zu schreiben, als Leopold, der auf der Suche nach Essen vom Dachboden geschlichen ist, wutentbrannt in den Salon stürmt und dem Professor einen Vortrag über wahre Ideale und Werte hält. In letzter Minute kann Nora die Situation retten, indem sie Leopold als ihren Gärtner Joseph vorstellt.

Als sich alle etwas beruhigt haben, platzt der Senator James Boyd mit der Nachricht in die Gesellschaft, der Präsident der Vereinigten Staaten habe Michael Lightcap zum Richter am Obersten Gerichtshof vorgeschlagen.

Dilg ist mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, dass der Professor viel zu theorielastig sei und nimmt sich vor, ihm eine Lektion in Rechtsanwendung zu geben. Er überredet Nora, mit Michael zu einem Baseballspiel zu gehen, wo Lightcap auf den örtlichen Richter Grundstadt trifft. Der korrupte Jurist prahlt damit, den Fall Dilg ohne Anhörung zu entscheiden, da alles klar sei und nur Dilg der Täter sein könne.

Im nächsten Schritt will Dilg erreichen, dass Nora und Lightcap den Mühlenbesitzer Holmes kennen lernen. Auf dem Weg zur abgebrannten Ruine kommen sie an Dilgs geliebten russischen Restaurant vorbei. Lightcap, der Dilg immer noch für Joseph, den Gärtner hält, will Joseph etwas von seiner Lieblingssuppe mitbringen, von der er immer so geschwärmt hat. Da er bei der Bestellung auf einem zusätzlichen Ei als Einlage besteht, weiss der Restaurantbesitzer sofort, für wen die Bestellung eigentlich gedacht ist. Er folgt Nora und Michael.

Die ganze Sache fliegt auf, als Michael am Abend die Suppe überreicht und beim Auswickeln in der Zeitung das Bild von Leopold Dilg sieht. Gleichzeitig wissen nun auch die anderen Bewohner, wo sich der Geflohene versteckt und es kommt zu einem Versuch von Lynchjustiz. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass es Holmes selber war, der das Feuer gelegt hat. Michael verteidigt Leopold erfolgreich in der sich ergebenden Verhandlung und wird kurz danach tatsächlich zum Obersten Richter gewählt.

Michael Lightcap und Leopold Dilg machen Nora jeweils einen Heiratsantrag, die sich für Leopold entscheidet.

Hintergrund

George Stevens war seit Alice Adams aus dem Jahr 1935 stetig zu einem der bedeutendsten Regisseure der Zeit aufgestiegen. Sein Prestige war 1941 so groß, dass er mit Columbia Pictures einen Vertrag aushandeln konnte, der ihm völlige künstlerische Freiheit und das Recht für den Endschnitt garantierte. Stevens gehörte neben Irene Dunne zu den ganz wenigen Menschen in Hollywood, die mit dem cholerischen Studioboss Harry Cohn gut zurechtkamen. Cohn war nach dem Weggang von Frank Capra bemüht, seinem Studio weiterhin Prestige und Anerkennung zu sichern.

Der erste Film unter den Bedingungen war Penny Serenade, der Irene Dunne und Cary Grant als Eheleute zeigte, die den Verlust ihres einzigen Kindes ertragen müssen. Der Streifen wurde unter anderem als Bester Film des Jahres für den Oscar nominiert.

Es dauerte eine Weile, bis Stevens den geeigneten Stoff für die zweite Produktion fand. Erneut griff er auf Cary Grant zurück. Die weibliche Hauptrolle übertrug er auf den größten weiblichen Star des Studios, Jean Arthur. Die notorisch schüchterne Schauspielerin entwickelte so etwas wie Zutrauen zu Stevens und beide sollten unmittelbar im Anschluss in Immer mehr, immer fröhlicher (The More the Merrier) wieder zusammen arbeiten. Stevens nannte Arthur einmal die größte Komödiantin, die er je getroffen habe. Arthur und Grant hatten bereits 1939 unter der Regie von Howard Hawks in Only Angels Have Wings zusammen gespielt.

Für Ronald Colman war der Film das langersehnte Comeback. Nach etlichen Flops lag die Karriere des 51-jährigen, der noch in Stummfilmtagen an der Seite von Vilma Banky zu Ruhm gekommen war, am Boden. Zuerst weigerte er sich, den Part anzunehmen, da er Cohn seit den Dreharbeiten zu Die Fesseln von Shangri-La (Lost Horizon) abgrundtief hasste. Auch war es für Colman nicht einfach, erst an dritter Stelle neben den anderen Stars angekündigt zu werden. Die Qualität des Drehbuchs und die Zusicherung von Stevens, unter keinen Umständen direkten Kontakt zu Cohn zu haben, überzeugten ihn schließlich.

Der Erfolg des Streifens führte Colman zur männlichen Hauptrolle neben Greer Garson und top billing in Random Harvest aus demselben Jahr, der sogar noch mehr Geld einspielte und ebenfalls für als Bester Film nominiert wurde.

Ein Problem bei den Dreharbeiten war die Rivalität zwischen Cary Grant und Ronald Colman. Keiner gönnte dem anderen mehr Szenen und vor allem wollte jeder von ihnen am Ende das Mädchen bekommen. Stevens löste die Situation elegant, indem er zwei alternative Schlussszenen drehte und es dem Testpublikum überließ, den Mann für Nora auszusuchen.

Das Studio konnte sich lange nicht auf einen Titel für den Film festlegen. So waren Three's a Crowd, Mr. Twilight, Justice Winks an Eye und The Gentleman Misbehaves im Gespräch.

The Talk of the Town war einer der großen finanziellen Erfolge des Jahres und bekam insgesamt sechs Oscarnominierungen.

Kritiken

In der New York Times war zu lesen

[…] Mr. Cary Grant plays Leopold Dilg with a casualness which is slightly disturbing, but Ronald Colman as the bearded professor is 100 per cent Harvard Law. (Cultured, that is.) Miss Arthur is charming, as usual, in her bewilderment, and Edgar Buchanan, Glenda Farrell and Rex Ingram are rich in lesser character roles. "The Talk of the Town" is going to make a lot of people laugh and feel good. It may be off beam in its philosophy, but its quality of humor is not strained.

Auszeichnungen

Der Film erhielt sechs Oscarnominierungen:

  • Bester Film des Jahres
  • Bestes Originalstory
  • Bestes Drehbuch
  • Beste Kamera
  • Beste Art Direction
  • Bestes Filmmusik

Weblinks

Quellen

  • The Columbia Story von Clive Hirshhorn, ISBN 978-0-600-59836-7
  • Giant: George Stevens, a Life on Film von Marilyn Ann Moss, ISBN 978-0-299-20430-3
  • Jean Arthur, The Actress Nobody Knew von John Oller, ISBN 978-0-879-10278-4

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