Bankhaus Arnhold

Bankhaus Arnhold

Das Bankhaus Gebrüder Arnhold war eine Privatbank mit Sitz in Dresden.

Gegründet wurde sie im Oktober 1864 von den gebürtigen Dessauern Max Arnhold und Ludwig Philippson. 1876 trat Philippson aus dem Unternehmen aus, 1881 Arnholds Bruder Georg ein. Anfangs musste man sich mit bescheidenen Räumlichkeiten in der Galeriestraße, ab 1873 in der Seestraße und ab 1878 am Altmarkt begnügen. Auch blieb das Haus zunächst weit hinter den etablierten Dresdner Geldinstituten zurück und musste sich teilweise sogar bei diesen refinanzieren.

Ein Schwerpunkt der Gebrüder Arnhold war die Finanzierung von Unternehmen der Brau-Industrie. Zu den wichtigsten Kunden zählten insofern die Brauerei Feldschlösschen, die Radeberger Export-Brauerei AG, die Vereinsbrauerei Rixdorf, die Brauerei Brunn bei Wien, die Reichelbräu Kulmbach sowie die Hofbierbrauerei Schöfferhof. 1898 wurde sogar als Spezialinstitut eine Bank für Brauindustrie ausgegründet, die bis zuletzt als Filetstück des Konzerns galt. Weitere wichtige Kunden der Gebrüder Arnhold kamen aus der Porzellan- und Keramikbranche, wie etwa die C.M. Hutschenreuther AG oder die Triptis AG.

In den 1890er Jahren stieg das Bankhaus Arnhold u.a. durch Übernahme der renommierten Häuser Schie (1891) bzw. Koppel & Co. (1897) zur führenden Bank Dresdens auf; 1907 wurde gar eine Dependance in Berlin, dem damals führenden Finanzplatz des Reiches, eröffnet. Zunehmend stellte es seinen Kunden nunmehr auch Eigenkapital zur Verfügung und wurde so vom reinen Finanzier häufig zum Mitunternehmer. Vor dem Ersten Weltkrieg waren die Gebrüder Arnhold in den Aufsichtsgremien von 46 Unternehmen vertreten und gewannen so einen erheblichen Einfluss auf die regionale Industrieentwicklung. 1901 wirkten sie bei der Umwandlung der konkursbedrohten Kummer-Werke in die später sehr renommierte Sachsenwerk AG mit.

In den 1920er Jahren beschäftigte das nunmehr von Georg Arnholds Söhnen geleitete Bankhaus über 500 Mitarbeiter und zählte zu den fünf größten deutschen Privatbanken.

Im Jahr 1931 wurde das Berliner Bankhaus Bleichröder übernommen. 1935 wurde die Bank arisiert, zwei Jahre darauf wurden die Geschäfte nach New York City verlegt und firmiert seitdem als Investmentgesellschaft unter dem Namen Arnhold and S. Bleichroeder Advisers, LLC weiter.[1]


Literatur

  • Simone Lässig: Jüdische Privatbanken in Dresden; in: Dresdner Hefte, Nr. 61, ISBN 3910055532, S. 85ff.

Einzelnachweise

  1. asbai.com: History of the Firm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bankhaus Gebr. Arnhold — Das Bankhaus Gebrüder Arnhold war eine Privatbank mit Sitz in Dresden. Gegründet wurde sie im Oktober 1864 von den gebürtigen Dessauern Max Arnhold und Ludwig Philippson. 1876 trat Philippson aus dem Unternehmen aus, 1881 Arnholds Bruder Georg… …   Deutsch Wikipedia

  • Bankhaus Gebrüder Arnhold — Das Bankhaus Gebrüder Arnhold war eine Privatbank mit Sitz in Dresden. Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Bankhaus S. Bleichröder — Bankhaus S. Bleichröder, Unter den Linden 51/53, 1929 Das Bankhaus S. Bleichröder war eine deutsche Privatbank. Geschichte 1803 gründete Samuel Bleichröder …   Deutsch Wikipedia

  • Arnhold — Arnhold, eine Variante des Namens Arnold, ist der Familienname folgender Personen: Caspar Arnhold (* 1972), deutscher Schauspieler und Regisseur Eduard Arnhold (1849–1925), deutscher Unternehmer und Kunstmäzen Ellen Arnhold (* 1961), deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Privatbank Arnhold — Das Bankhaus Gebrüder Arnhold war eine Privatbank mit Sitz in Dresden. Gegründet wurde sie im Oktober 1864 von den gebürtigen Dessauern Max Arnhold und Ludwig Philippson. 1876 trat Philippson aus dem Unternehmen aus, 1881 Arnholds Bruder Georg… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Arnhold — um 1900 Grab Max Arnholds auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Arnhold — (* 1. März 1859 in Dessau; † 25. November 1926 in Innsbruck) war ein deutscher Bankier und Pazifist. Er wurde 1859 in Dessau als Sohn des jüdischen Arztes Adolf Arnhold und dessen Ehefrau Mathilde Cohn geboren. Georg Arnhold wurde 1881 Inhaber… …   Deutsch Wikipedia

  • Buchtal A.G. — Die Buchtal A.G. in Schwarzenfeld in der Oberpfalz war ein Produzent keramischer Belagsmaterialien, der am 12. November 1937 als „Buchtal AG, Keramische Betriebe der Reichswerke ‚Hermann Göring‘, Oeslau bei Coburg“ gegründet worden war und heute… …   Deutsch Wikipedia

  • Stephen M. Kellen — (* 21. April 1914 in Berlin; † 11. Februar 2004 in New York City; vollständiger Name Stephen Max Kellen, Nachname ursprünglich Katzenellenbogen) war ein aus Deutschland emigrierter US amerikanischer Bankier und Mäzen. Leben Kellen schloss den… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Juden in Dresden — Dresdner Synagoge von 2001 Das Judentum hat in Dresden eine lange Tradition, die bis in die Anfänge der Stadtgeschichte im 13. Jahrhundert zurückreicht. Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”