Thingvallavatn

Thingvallavatn
Luftaufnahme mit See im Mittelgrund
Der See vom Hengill aus
Insel Sandey im Þingvallavatn
Þingvallavatn vom Nordufer aus
Hrafnagjá am Þingvallavatn

Der Þingvallavatn ist ein See im Südwesten Islands im Nationalpark Þingvellir.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Es ist umstritten, ob er mit seinen 83,7 km² der größte See der Insel ist. Die Position wird ihm vom Stausee Þórisvatn seit einigen Jahren streitig gemacht. Die Frage ist auch, ob die in ihm liegenden vulkanischen Inseln mit einer Oberfläche von immerhin 0,5 km² zu seiner Oberfläche dazuzurechnen sind oder nicht. Zudem wird der See an seinem Ausfluss seit 1959 durch ein Kraftwerk genützt und daher leicht aufgestaut, so dass die Oberfläche schwanken kann.

Seine größte Tiefe beträgt 114 m. Der Þingvallavatn ist sehr reich an Fischen und zwar Stichlinge, vier Arten Saiblinge (Seesaibling|Salvelinus alpinus) und Forellen. Die Seeforelle (Salmo trutta) stehen an der Spitze der Nahrungspyramide im See und werden bis 15 kg schwer.

Vulkanismus und Spaltenbildung

Der See liegt im sog. Þingvellir-Graben und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen: Prestahnúkur und Hrafnabjörg im Nordosten sowie Hengill und Hromundartindur im Südwesten.

Das vermutete Alter des Sees beträgt etwa 12000 Jahre. Damit entstand er am Ende der letzten Eiszeit. Er war zunächst ein Gletschersee. Der Gletscher verwehrte am Ende der letzten Eiszeit den Abfluss des Wassers. Schließlich zogen sich die Gletscher zurück, das Land unterhalb des Vulkans Hengill hob sich und der See wurde tiefer.

Eine entscheidende Änderung ergab sich vor ca. 10000 Jahren, als der östlich benachbarte Vulkan Skjaldbreiður in einem einzigen langen Ausbruch entstand. Die Lava baute nicht nur den Schildvulkan selbst auf, sondern ergoss sich weiter durch die Täler in Richtung des Sees. Ein weiterer großer Vulkanausbruch prägte etwa 1000 Jahre später die Gegend: Diesmal war es der noch näher am See gelegene Vulkan Hrafnabjörg, der seine Lava in den See ergoss und dessen Abfluss beim Flüsschen Sog behinderte. Das Seewasser stieg infolgedessen um ca. 12 m an. Der Fluss allerdings grub sein Bett durch die Lava und die Wasseroberfläche senkte sich wieder um ca. 7 m.

Vor ca. 2000 Jahren brach der Hengill-Vulkan aus und eine Insel entstand mitten im See, die heute den Namen Sandey trägt. Heutzutage bezieht der See sein Wasser vor allem aus zahlreichen ober- und unterirdischen Quellen in den benachbarten Lavafeldern.

Außerdem liegt er inmitten der Grabenbruchzone des mittelatlantischen Rückens, die sich diagonal von Südwesten nach Nordosten über Island hinzieht. Infolgedessen findet man in der Gegend sehr viele kleinere und größere Spalten. Die größte ist die Almannagjá in Þingvellir, die eindrucksvollste aber eher die Hrafnagjá (s. Bild). Auch unter dem See befinden sich solche Spalten, eine davon bezeichnenderweise an dessen tiefster Stelle.

Historische Stätte

Von sehr großer historischer Bedeutung war seit der Zeit der Landnahme, d.h. der Besiedelung Islands, die Umgebung des Sees. An seinem Nordufer fand nämlich schon ab 930 bis zum Jahr 1800 bei Þingvellir die gesetzgebende Versammlung Alþing statt.

Siehe auch

Weblinks

64.18-21.137Koordinaten: 64° 10′ 48″ N, 21° 7′ 48″ W


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