Thiongo

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Ngũgĩ wa Thiong'o, 2007, London

Ngũgĩ wa Thiong’o (* 5. Januar 1938 in Kamiriithu, Limuru, Kenia) ist ein kenianischer Schriftsteller und Kulturwissenschaftler, er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller Ostafrikas. Ngũgĩ lehrte als Vergleichender Literaturwissenschaftler unter anderem an der Yale University, New York University und an der University of California in Irvine.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Jugend

Ngũgĩs Familie wurde wegen des Mau-Mau-Aufstands gefangengenommen, sein Stiefbruder starb und seine Mutter wurde gefoltert. Als er die englischsprachige Missionsschule Alliance High School in Kikuyu besuchte, wurde er ein gläubiger Christ. Danach studierte er an der Makerere-Universität in Uganda und an der University of Leeds in Großbritannien. Dort veröffentlichte er 1964 seinen ersten Roman »Weep Not, Child«.

Lehrtätigkeiten

Ngũgĩ unterrichtete an der Universität Nairobi am Fachbereich für Englisch, an der Universität Yale und an der Hochschule Amherst und ist darüber hinaus Professor der vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität von New York.

Zur Verfolgung des Schriftstellers

Der Autor versteht sich als antikolonialer Schriftsteller. Vor diesem Hintergrund publiziert er seit 1978 in seiner Muttersprache, dem Kikuyu oder auch: Gikuyu. Alle Werke wurden ins Englische und zahlreiche andere Sprachen übersetzt. Populär machten ihn nicht nur die aufklärerischen Themen, sondern sein Widerstand gegen die britische Kolonialpolitik und die spätere postkoloniale Herrschaft der Regierung von Daniel arap Moi sowie sein Bezug auf traditionelle afrikanische Theater- und Erzählkunst.

Das Theaterstück "Ich heirate dich, wann ich will" (Ngaahika Ndeenda) war Anlass für das Regime unter Präsident Jomo Kenyatta, ihn 1977 zu foltern und ihn im Kamithi-Hochsicherheitsgefängnis in Nairobi ohne Prozess zu inhaftieren. Seine Bücher und Theaterstücke wurden von der Moi-Regierung verboten. Nur mit Schwierigkeiten fand er Anfang der 80er Jahre in England politisches Asyl. 2004 besuchte er nach dem Regierungswechsel zur "Regenbogenkoalition" unter Präsident Mwai Kibaki erstmals wieder Kenia, reiste aber nach einem mysteriösen Überfall in seinem Apartment auf sich und seine Frau, die vergewaltigt wurde, wieder zurück in die USA.

Kulturkritische Essays

In seinem Essay-Sammelband “Moving the Centre” findet sich eine Auswahl von Vorträgen und Artikeln, die grundlegend seine postkoloniale Kritik und kulturwissenschaftlichen Thesen verdeutlichen.

Romane

Sein Roman, Weep Not, Child, wurde 1964 publiziert und machte ihn weltweit bekannt.

Es folgten The River Between (1965), A Grain of Wheat (1967), und Petals of Blood (1977). Devil on the Cross (1980) schrieb er während seiner Gefangenschaft auf Toilettenpapier. Es wurde sein erster Roman auf Gikuyu. Die folgenden zwei Romane, Matigari (1986) und Wizard of the Crow (2006) wurden ebenfalls zuerst auf Gikuyu geschrieben.

Werke in deutscher Übersetzung

  • Der Fluss dazwischen. Unionsverlag. ISBN 3-293-20099-0 .
  • Verbrannte Blüten (Übersetzung von Petals of Blood). Peter Hammer Verlag, 1995, ISBN 3-87294-167-4 .
  • Kaltgestellt. Gefängnistagebuch. Trickster Verlag, München 1991, ISBN 3-87294-959-4 .
  • Freiheit mit gesenktem Kopf: Roman. Nachwort von Inge Uffelmann. (Dialog Afrika), ISBN 3548202071 .
  • Verborgene Schicksale, Verlag Volk und Welt, Berlin 1977.
  • Moving the Centre. Essays über die Befreiung afrikanischer Kulturen. Unrast Verlag, Münster 1995, ISBN 3-928300-27-X .
  • Matigari. Peter Hammer Verlag, ISBN 3-87294-449-5 .

Auszeichnungen

  • 1967: Jomo Kenyatta Award - Kenianischer Staatspreis für Literatur
  • 1973: Lotus-Preis der afro-asiatischen Schriftstellerkonferenz in Alma-Ata

Weblinks


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