Thomas Gerhard Hornauer

Thomas Gerhard Hornauer

Thomas G. Hornauer[1] (* 3. Juli 1960 in Plüderhausen) ist Geschäftsführer der Firma Telekontor und ehemaliger Produzent von Erotikclips. Er war außerdem Programmdirektor des österreichischen Fernsehsenders Kanal Telemedial.

Biographie

Hornauer wurde bekannt, als er im Februar 2003 für 1,6 Millionen Euro den insolventen baden-württembergischen Regionalsender B.TV übernahm.[2] Hornauer hatte es zuvor als Geschäftsführer der Telekontor GmbH & Co KG durch das Betreiben zahlreicher 0190-Hotlines zum Multimillionär gebracht.[3] In kürzester Zeit gestaltete er den vorherigen Informationssender um und ließ unterschiedliche Wahrsager, Kartenleger und Hellseher auftreten, denen die Zuschauer über kostenpflichtige Telefonnummern Fragen stellten und die esoterische Lebensberatung betrieben. Nachdem Hornauer durch zahlreiche Medienberichte enge Kontakte zum Stamm der Likatier nachgesagt wurden, war der Sender zunehmend in die Kritik geraten. Für Empörung sorgte insbesondere ein der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg anonym zugestellter Pornofilm, in dem Hornauer dabei zu sehen ist, wie er eine junge Frau bei der Masturbation filmt. Der Vorfall führte zu Diskussionen im Landtag und Ende 2004 mit einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Stuttgart schließlich zum Entzug der Sendelizenz für B.TV.[4]

Eine erneute Lizenz zum Betrieb eines Fernsehsenders bekam er schließlich in Österreich und sendete vom 1. Mai 2007 bis zum Entzug der Lizenz am 1. Juli 2008 auf dem europaweit empfangbaren Sender Kanal Telemedial auch wieder in Deutschland – ab 21 Uhr auf der Frequenz des KI.KA. Im Abendprogramm des Senders trat Hornauer selbst auf und diskutierte am sogenannten „Orange Table“ zusammen mit anderen Lebensberatern und zugeschalteten Anrufern über allgemein esoterische Themen. Zunächst war die Sendung eine Astrologie- und Esoterik-Beratungsshow. Astrologen und Kartenleger berieten Zuschauer über eine 0900-Telefonnummer. Später folgte die Live-Sendung keinem festen Konzept mehr. Die meiste Zeit stand Hornauer selbst im Vordergrund. Er selbst bezeichnete dies als „fünfte Dimension des Fernsehens“ und verlangte von den Zuschauern Geld für den gewonnenen „Mehrwert“, den sie durch das Sehen der Sendung und empfangene Beratung bekommen sollen.

Insgesamt beschäftigt Hornauer nach eigenen Angaben rund 450 freiberufliche Berater. Seine Firma Telekontor bezeichnet sich selbst als Marktführerin im Bereich interaktiver Telefonie-Mehrwertdienste und zählt auch Sender wie NBC, ProSieben und RTL zu ihren Kunden. Hornauer ist gelernter Gießer und Vater von drei Töchtern.

Hornauer trat nach dem Amoklauf von Winnenden am 11. März 2009 erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf, indem er sich bei einem ZDF spezial zum Trauergottesdienst für die Opfer in den Bildhintergrund drängte und dort verharrte. Am 12. März strahlte er über den noch aktiven Livestream auf der Website von Kanal Telemedial eine Sondersendung aus, in der er mittels eines Monologs seine Gefühle über den Amoklauf zum Ausdruck brachte.

Kritik

Im Rahmen seiner Fernseharbeit soll Hornauer massiv Mitarbeiter einschüchtern, die er nach Angaben der taz in „mehrstündigen Einzelgesprächen“ einer Gehirnwäsche unterziehe[5]. Schon bei B.TV herrschten nach Angaben von Mitarbeitern teils „sektenähnliche Zustände“. Bei der Zwangseinstellung seines Senders wurden zudem mehrere Verstöße gegen das Medienrecht als Grund angegeben. Hornauer habe den Sender für persönliche Zwecke missbraucht und damit gegen das gesetzliche Gebot der Unabhängigkeit und Sachlichkeit von Informationssendungen verstoßen.

Die Bundesnetzagentur hat die von Hornauer betriebene Auskunftsrufnummer 11869 widerrufen, da sie keinen regulären Auskunftsdienst betrieben habe und damit gegen die Nutzungsbedingungen für Auskunftsrufnummern verstoße. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte im Dezember 2003 insgesamt sechs Objekte des von Hornauer betriebenen Senders B.TV in Ludwigsburg und Plüderhausen durchsucht.[6]

Im März 2008 erhielt Hornauers Kanal Telemedial eine Rüge von der Kommunikationsbehörde KommAustria. Grund dafür ist eine Teleshoppingsendung vom 5. August 2007. Darin erweckte der Berater Walter von Berg den Eindruck, dass eine telefonische Beratung und Behandlung mithilfe von „Engelenergien“ eine schulmedizinische Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt ersetzen kann. Nach Ansicht der KommAustria werden damit Verhaltensweisen gefördert, die die Gesundheit gefährden. Damit verletze der Kanal österreichisches Recht.[7]

Zudem geriet der Sender im Frühjahr 2008 in die Kritik deutscher Medienwächter. Kanal Telemedial fordert seine Zuschauer zu kostenpflichtigen Telefonanrufen auf, um zum Beispiel Dienste wie eine Lebensberatung direkt vom Geschäftsführer vor der Kamera zu bekommen. Der Telefonanruf aus Deutschland soll für 30 Euro zu einem Energieaustausch über den Bildschirm führen. Für die angeblich erhaltene Kraft sollen die Zuschauer zusätzlich einen „Energieausgleich“ via Banküberweisung tätigen. Telefongebühren von bis zu 30 Euro seien zwar medienrechtlich nicht verboten, die Landesmedienanstalten halten die angebotenen Dienstleistungen jedoch für dubios. Sie nahmen daher Kontakt mit der österreichischen Regulierungsbehörde auf.[8] Inzwischen hat ihm die österreichische Medienaufsicht die Lizenz entzogen,[9] was am 1. Juli 2008 zur Einstellung des Senders Kanal Telemedial führte.

Auf demselben Kanal sendete zunächst Primetime Mediendienst, der ebenfalls von Hornauer betrieben wird. [10] Ende Juli 2008 wurde jedoch auch der Primetime Mediendienst eingestellt.

Quellen

  1. Das G steht nach Hornauers Aussagen für Gerhard.
  2. Jupiter am galaktischen Zentrum Stuttgarter Zeitung
  3. Der schrille Käufer des Senders B.TV bringt Baden-Württembergs Politiker ins Schwitzen Focus
  4. SPD führt entlarvendes Video vor. B.TV-Chef in Porno verstrickt? Rheinische Post
  5. Bizarr-TV im Aus. Stuttgarter Regionalprogramm BTV4U und seinem Besitzer Thomas Hornauer wird die Lizenz entzogen taz
  6. Netzagentur stoppt Auskunftsdienst unter 11869 Dialerschutz
  7. Rechtsverstoß: KommAustria rügt Kanal Telemedial TVmatrix
  8. Kanal Telemedial in Kritik deutscher Medienwächter geraten TVmatrix
  9. Stuttgarter Nachrichten online, Hornauer verliert Lizenz (6. Juni 2008)
  10. Stuttgarter Nachrichten online, Medienwächter beobachten Hornauer weiter (7. Juli 2008)

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