Thomas Gerlach

Thomas Gerlach

Thomas Gerlach aus Meuselwitz bei Altenburg zählt zu den bekanntesten Neonazis in Thüringen. Er ist einer führenden Aktivisten der Freien Kameradschaftsszene, u.a. tätig im NetzwerkThüringer Heimatschutz“ (THS) und nach eigenen AussagenGruppenführer einer freien Gruppe im nationalen Widerstand“, sowie aktives Mitglied in der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG), im Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS) und im Freundeskreis Halbe, der die rechtsextremenHeldengedenkenam Waldfriedhof in Halbe organisiert. In zahlreichen rechtsextremen Onlineforen wie demFreien Widerstandoder dem Naziforum von Altermedia tritt er unter dem Pseudonym ACE auf. Gerlach ist vorbestraft.[1]

Inhaltsverzeichnis

Kameradschaftsbund für Thüringer POWs

Thomas Gerlach bei einer Neonazikundgebung am 5. März 2005 im thüringischen Greiz.

Der damals noch in Hohenleuben ansässige Gerlach wurde erstmals bundesweit bekannt, als er im Mai 2002 zusammen mit dem zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Justizvollzugsanstalt Gräfentonna einsitzenden Suhler Rechtsextremisten Marco Zint einenKameradschaftsbund für Thüringer POWsgründete. Die Abkürzung steht fürPrisoner of War“, zu deutsch Kriegsgefangener, wie in der Neonaziszene häufig inhaftierte Gesinnungsgenossen bezeichnet werden. Das Ziel dieser Organisation, die mit einem eigenen Informationsblatt unter dem TitelIm Geiste freiauftraten, war es, „zur ‚Verständigung unter den inhaftierten Thüringer Kameradenbeizutragen, die Bildung eines informellen Gefangenennetzwerks zu unterstützen, Kontakte zwischen Gesinnungsgenossen in verschiedenen Haftanstalten herzustellen, über Rechtsangelegenheiten zu informieren und Verhaltenshinweise im Umgang mit Behörden zu vermitteln“ (Verfassungsschutzbericht 2003 des Freistaates Thüringen). Ab April 2003 trat der Kameradschaftsbund unter der BezeichnungPVD (POW) – Projekt für Thüringer PVDauf, bereits im folgenden Jahr erlahmten jedoch die Aktivitäten gänzlich.

Nationale Sozialisten Altenburger Land

Nach seinem Gefängnisaufenthalt gründete Gerlach die BürgerinititiativeSchöner Wohnen Altenburger Land“, die sich, dem Vorbild der norddeutschen Neonazi-VereinigungenSchöner Wohnenin Wolgast, Ueckermünde und Anklam folgend, an eine breite Öffentlichkeit wenden möchte. Der gleiche Personenkreis um Gerlach tritt aber auch unter den NamenNationale Sozialisten Ostthüringen/Westsachsenbzw. „Nationale Sozialisten Altenburger Landin Erscheinung. Erstmals trat dieser Anfang 2005 bei den sogenanntenMontagsdemonstrationenin Altenburg auf, wobei es ihnen zum Teil gelang, sich an die Spitze der Demonstrationszüge gegen den Sozialabbau zu setzen bzw. eigene Kundgebungen abzuhalten.

Organisator, Anmelder und Redner bei extrem rechten Veranstaltungen

Gerlach verbreitete weiterhin die Erklärung zu einer von ihm angemeldeten rechtsextremen Demonstration, die unter dem MottoGegen Kriegstreiberei und Fremdverwaltung unterdrückter Völkeram 8. Mai 2005 im westsächsischen Delitzsch stattfand und bei der auch Christian Worch als Redner auftrat. Für den 11. Juni 2005 meldete Gerlach im Namen einer wiederum mit dem BündnisSchöner Wohnen Altenburger LandidentischenInitiative – Meinungsfreiheit auch für DeutscheeinFest der Völkerverständigungan, das vermutlich als Ausweichmöglichkeit für das zu dem Zeitpunkt noch verbotenen NeonazifestivalFest der Völkerin Jena dienen sollte. Erneut trat Worch zusammen mit Axel Reitz, Michael Burkert, dem Leipziger Neonazi Stefan Wagner und Gerlach bei einer von letzterem angemeldeten Demonstration in Altenburg am 17. August 2005 auf. Hierbei sollte unter dem MottoMeinungsfreiheit schützen – Gegen Polizeiwillkürin erster Linie an einen Altenburger Neonazi erinnert werden, der im Vorjahr beim Kleben von Plakaten des Hitlerstellvertreters Rudolf Heß durch einen Polizisten angeschossen[2] wurde. Darüber hinaus nutzen die Redner aber auch die zeitliche Nähe zum verbotenen Rudolf-Heß-Gedenkmarsch am 20. August 2005, um Rudolf Heß zu ehren und gegen denVolksverhetzungsparagraphen“ (§ 130) zu demonstrieren.

Gerlach ist Hauptorganisator des extrem rechten 5. Thüringentags der nationalen Jugend am 20. Mai 2006 in Altenburg.[3]

Verbindungen zu Vertretern der extremen Rechten in Deutschland und Europa

Gerlach ist nicht nur in der deutschen Neonaziszene aktiver gehörte beispielsweise zu den Verteilern der rechtsextremen Schülerzeitunginversvon Karsten Scholz und auch die Verteilung der verbotenenSchulhof-CDim Altenburger Raum Anfang August 2005 dürfte auf ihn zurückgehen –, sondern unterhält auf Verbindungen ins europäische Ausland. So besuchte er als Vertreter derfreien Kräfte“, des KDS und desFreundeskreises Halbezusammen mit Axel Reitz und dem NPD-Kader Peter Malborn ein Treffen von Nationalisten und bekennenden Nationalsozialisten aus verschiedenen Ländern Europas am 19. November 2005 in Portugals Hauptstadt Lissabon. Als der Neonazi Thomas Brehl beimtraditionellen GautreffendesKampfbundes Deutscher Sozialistenam 4. Februar 2006 in Leverkusen-Bergisch Neukirchen auf eigenen Wunsch die Organisationsleitung des KDS verließ, rückte auf seinen Vorschlag hin Thomas Gerlach an die Stelle nach.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Leipziger-Volkszeitung, 14. August 2008, S. 13
  2. Im thüringischen Altenburg schoss ein Polizist einen Neonazi beim Kleben von Heß-Plakaten an
  3. Leipziger-Volkszeitung, 22. Mai 2006, S. 11

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