Thunb.

Thunb.
Carl Peter Thunberg (1743-1828), Portrait von Krafft der Jüngere (1777-1863) aus dem Jahre 1808, Öl auf Leinwand, Uppsala University Art Collections
Titelblatt des Prodromus Plantarum Capensium von 1794.

Carl Peter Thunberg (* 11. November 1743 in Jönköping; † 8. August 1828 in Thunaberg bei Uppsala) war ein schwedischer Naturforscher. Er gilt als Begründer der südafrikanischen und japanischen Botanik. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Thunb.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Carl Peter Thunberg wurde in Jönköping geboren. Er studierte Medizin und naturalistische Philosophie an der Universität Uppsala, wo er Schüler von Carolus Linnaeus war. Im Jahr 1767 verteidigte er seine Dissertation mit dem Titel De venis resorbentibus. Im Jahr 1772, als er bereits in Südafrika war, wurde ihm sein Doktorgrad (Dr. med) verliehen. Im Jahr 1784 wurde er zum Professor für Medizin und naturalistische Philosophie an die Universität Uppsala berufen, eine Position, die er bis zu seinem Tode innehatte.

1770 verließ Thunberg Schweden, um seine Studien in Paris fortzusetzen. 1771 reiste er nach Amsterdam und Leiden, wo er auf Johannes Burman traf, der ihm nach Rücksprache mit Linnaeus anbot, die niederländischen Kolonien und Japan zu besuchen, um dort Pflanzen für den botanischen Garten zu sammeln. Er verließ im Dezember 1771 Europa und erreichte im April 1772 Kapstadt. Er machte drei große Reisen von Kapstadt aus, um Pflanzen zu sammeln[1].

  1. Reise vom 7. September 1772 bis 4. Januar 1773 über Swellendam zum Fluss Gamtoosfloden
  2. Reise vom 11. September 1773 bis 28. Januar 1774 über Citrusdal nach Swellendam bis Port Elizabeth
  3. Reise vom 29. September 1774 bis 29. Dezember 1774 ins weitere Hinterland von Kapstadt

Im März 1775 verließ er Südafrika und schiffte sich nach Java ein, wo er zwei Monate blieb und Batavia, Samarang und Buitenzorg besuchte. Danach setzte er seine Reise nach Japan fort.

Im August 1775 erreichte er die Niederländische Ostindien-Kompanie in Deshima, eine kleine künstliche Insel in der Bucht von Nagasaki. Dort arbeitete er bis 1776 als Chirurg. Wie auch den Niederländern war es ihm nicht gestattet, die Insel zu verlassen. Im Sommer 1776 erhielt er schließlich die Erlaubnis, nach Edo zu reisen. Während der Reise gelang es ihm, eine Vielzahl von japanischen Pflanzen zu sammeln. Die Ergebnisse fasste er in der ersten detaillierten Beschreibung der japanischen Flora und Fauna, der Flora Japonica, zusammen.

Thunberg verließ Japan im November 1776 und erreichte nach einem kurzen Aufenthalt auf Java im Juli 1777 Colombo auf Ceylon. Er unternahm von dort aus Reisen durch die Insel und besuchte unter anderem die niederländische Siedlung Galle, wo er wiederum viele Pflanzen sammelte. Er verließ Ceylon im Februar 1778 und erreichte, nach einem zweiwöchigem Aufenthalt in Kapstadt, Amsterdam im Oktober 1778.

1779 kehrte er nach Schweden zurück, besuchte aber zuvor London, wo er die Bekanntschaft von Joseph Banks machte. Er besichtigte dort auch die Sammlung japanischer Pflanzen des deutschen Naturalisten Engelbert Kaempfer (1651-1716), der ebenfalls in Deshima war. Auch traf er Johann Reinhold Forster, der an der zweiten Pazifikreise des James Cook teilgenommen hatte.

Thunberg erreichte Schweden im März 1779, wo er vom Tode Linnaeus erfuhr. Er wurde erst zum botanischen Demonstrator ernannt und schließlich 1784 zum Professor berufen.

Leistungen

Seine Publikationen führten zu eine Vielzahl neuer Taxa. Er publizierte seine Flora japonica im Jahr 1784 und begann 1788 Berichte über seine Reisen zu schreiben. 1800 stellte er seine Prodomus plantarum fertig, seine Icones plantarum japonicarum im Jahr 1805 und die Flora capensis 1813.

Die Gattung tropischer Pflanzen Thunbergia aus der Familie der Acanthaceae wurde nach ihm benannt. Thunberg selbst benannte 254 Spezies, das schließt sowohl Pflanzen als auch Tiere ein, wenngleich auch deutlich mehr Pflanzen.

Werke

  • Flora Japonica (1784)
  • Edo travel accompaniment
  • Prodromus Plantarum Capensium (Uppsala, 1794).
  • Flora Capensis (1807, 1811, 1813, 1818, 1820, 1823)
  • Voyages de C.P. Thunberg au Japon par le Cap de Bonne-Espérance, les Isles de la Sonde, etc.
  • Icones plantarum japonicarum (1805)

Literatur

  • Karl Peter Thunberg: Reise durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien, hauptsächlich in Japan, in den Jahren 1770-1779. Manutius Verlag, Heidelberg 1990, ISBN 3-925678-15-8
  • Carl Jung: Kaross und Kimono -- „Hottentotten“ und Japaner im Spiegel des Reiseberichts von Carl Peter Thunberg (1743-1828). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1. Auflage Oktober 2002, ISBN 3-515-08120-8

Einzelnachweise

  1. Mia C. Karsten: Journal of South African Botany 5, 1939. Seiten 1–27 und 87–191

Weblinks


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