Tichau

Tichau
Tychy
Wappen von Tychy
Tychy (Polen)
DEC
Tychy
Tychy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 82,63 km²
Geographische Lage: 50° 10′ N, 19° 0′ O50.166666666667197Koordinaten: 50° 10′ 0″ N, 19° 0′ 0″ O
Einwohner: 129.776 (31. Dez. 2007[1])
Postleitzahl: 43-100
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: ST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KatowiceBielsko-Biała
Schienenweg: KatowiceBielsko-Biała
Nächster int. Flughafen: Katowice
Verwaltung (Stand: 2007)
Stadtpräsident: Andrzej Dziuba (parteil.)
Adresse: al. Niepodległości 49
43-100 Tychy
Webpräsenz: www.tychy.pl

Tychy [ˈtɨxɨ] (dt. Tichau) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens, rund 270 Kilometer südwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau (pln. Warszawa) und rund 15 Kilometer südlich von Kattowitz (pln. Katowice) gelegen. Sie ist als Teil des Oberschlesischen Steinkohlebeckens durch den Bergbau geprägt. Bekannt ist Tychy vor allem durch die seit 1629 existierende und größte polnische Bierbrauerei Tyskie, die ansässigen Automobilhersteller und den Sportverein GKS Tychy, der im Fußball und vor allem im Eishockey große Erfolge feiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 1467, in dem Tychy ein Straßendorf war. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Tychy eine Ziegelei und eine Brennerei gegründet. Seit 1887 existierte zudem eine Zellulose- und Papierfabrik. 1870 erhielt Tychy schließlich einen Eisenbahnanschluss.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Tychy, das Teil des Landkreises Pleß war, zum Abstimmungsgebiet in Oberschlesien und kam aufgrund eines Gutachtens des Völkerbundes 1922 zu Polen. Zur Zeit der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg errichteten die Nationalsozialisten in der Nähe von Tychy das Konzentrationslager Auschwitz, von dem es insgesamt 40 kleinere Nebenlager in Schlesien gab, jedoch keines direkt in Tychy.

Am 1. Januar 1931 erhielt Tychy erstmals Rechte einer Stadtgemeinde und bekam 1933 eine städtische Verfassung, wurde jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 vorerst wieder als Dorf eingestuft. 1949 begann man in dem Gebiet um Tychy Steinkohlebergbau zu betreiben. In diesem Rahmen wurde die Stadt in den 1950er und 1960er Jahren, nachdem sie 1951 endgültig Stadtrechte erhalten hatte, planmäßig ausgebaut. Maßgeblich für die architektonische Gestaltung und den Ausbau der Stadt waren das Architektenpaar Kazimierz Wejchert und Hanna Adamczewska-Wejchert sowie Tadeusz Teodorowicz-Todorowski, die aus Tychy eine moderne Stadt im Sinne des Realsozialismus machen sollten. Trotz zahlreicher typischer Plattenbauten aus dieser Zeit, unterscheidet sich Tychy größtenteils von den anderen Städten des Oberschlesischen Steinkohlebeckens durch seine zahlreichen Grünflächen, Freizeitanlagen, breite Straßenalleen und seine Randlage nahe den beskidischen Wäldern sowie dem See Paprocany. Seit den 1990er Jahren hat sich das Bild der Stadt zudem stark verändert, was den vielen neuen Wohnsiedlungen zu verdanken ist, in denen vermehrt Einfamilienhäuser entstehen, sowie dem Umbau und Ausbau zentraler Punkte im Stadtkern.

Wirtschaft

Bedeutung erlangte die Stadt vor allem durch ihr Bier, das seit dem 17. Jahrhundert in Tychy gebraut wird. Heute unterhält das größte polnische Brauereiunternehmen, die Kompania Piwowarska, die 1629 gegründete Brauerei in Tychy, in der auch ausländische Markenbiere, wie das Pilsner Urquell gebraut werden. Darüber hinaus sind der Steinkohlebergbau, die Zellulose-, Papier-, Baustoff- und Nahrungsmittelindustrie sowie der Maschinenbau sehr bedeutend für die Stadt. Ansässig ist in Tychy auch die Schlesische Blumenmesse, was Tychy zur wichtigsten Drehachse für den Blumenhandel innerhalb Polens macht.

Außerdem werden im Fiat-Werk der Stadt (früher Fabryka Samochodów Małolitrażowych, abgekürzt FSM) Autos für den europäischen Markt gebaut. Bis in die 1990er war dies vor allem der berühmte polnische Kleinwagen Maluch (Fiat 126), später der Fiat Cinquecento, das Nachfolgemodell Seicento und der neue Panda. Derzeit wird in Tychy die neue Retroversion des populären 500 gebaut.

Tychy gehört zur sogenannten Sonderwirtschaftszone Tychy-Katowice, wodurch Neuansiedlungen von Unternehmen steuerlich begünstigt werden.

In Tychy gibt es aufgrund der früheren Bedeutung innerhalb der Automobilbranche und dem wichtigen Fiat-Werk zahlreiche Unternehmen der Automobilzulieferindustrie. Diese sind unter anderem Delphi, Isuzu Motors Poland (eine GM-Tochtergesellschaft) und weitere Unternehmen, vor allem deutschen und japanischen Ursprungs. Seit 2008 fertigt der US-Konzern Ford in den Fiat-Werken in Tychy jährlich 120.000 Pkw des Ford Ka II. Durch den Ausbau der Kapazitäten für die neuen Modelle Ka II und 500 wird der Standort zurzeit enorm ausgebaut.

Wissenschaft und Kultur

1990 wurde in Tychy ein staatliches Kolleg für Fremdsprachenlehrer (pln. Nauczycielskie Kolegium Języków Obcych) gegründet, in dem Englisch- und Deutschlehrer ausbildet werden. Seit 1996 besitzt Tychy zudem eine Hochschule für Management und Sozialwesen.

Jährlich stattfindende Kulturveranstaltungen sind unter anderem der Schlesische Gitarrenherbst und die Ausstellung Musik in der Malerei. Außerdem ist in der Stadt ein modernes Rehabilitierungszentrum namens Piramida zu finden, das sich unmittelbar am beliebten Erholungsort Promnice in naher Seelage befindet.

Hervorgebracht hat die Stadt viele erfolgreiche und namhafte Sportler für den Fußball und den Eishockey, die in den Ligen Mittelwesteuropas und Nordamerikas spielen. International bekannt ist ebenso die Bluesrock-Gruppe Dżem um den verstorbenen Musiker Ryszard Riedel.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerschaften

Tychy unterhält zu folgenden Städten Partnerschaften:

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007

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