Tikopia

Tikopia
Tikopia (Tukopia)
Satellitenbild
Satellitenbild
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Santa-Cruz-Inseln
Geographische Lage 12° 17′ 47″ S, 168° 49′ 55″ O-12.296472222222168.83194444444380Koordinaten: 12° 17′ 47″ S, 168° 49′ 55″ O
Tikopia (Tukopia) (Salomonen)
Tikopia (Tukopia)
Länge 3,8 km
Breite 2,1 km
Fläche 5 km²
Höchste Erhebung Mount Reani
380 m
Einwohner 1.200
240 Einw./km²
Hauptort Matautu
Historische Karte Tikopias (1943-1945)
Historische Karte Tikopias (1943-1945)

Tikopia ist die südlichste bewohnte Insel der Salomonen. Weiter südlich liegt nur die unbewohnte Little Nottingham Islet in den Indispensable Reefs. Auf alten Karten wird Tikopia auch als Tukopia bezeichnet. Sie wurde im Jahr 1606 entdeckt von Pedro Fernández de Quirós.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Klima

Tikopia ist Teil der Santa-Cruz-Inseln und gehört politisch gesehen zur Provinz Temotu der Salomon-Inseln. Nächstgelegene Insel ist die 132 km nordöstlich gelegene Anuta, das wie Tikopia eine Polynesische Enklave ist.

Die Insel ist das Überbleibsel eines erloschenen Vulkans. Ihr höchster Punkt, der Mount Reani, erreicht eine Höhe von 380 m über dem Meeresspiegel. Die Landfläche beträgt ungefähr 5 km². Im Zentrum der Insel befindet sich in einem alten Vulkankrater ein großer See, der etwa 80 m tiefe Lake Te Roto.

Eine Trockenheit in den Jahren 1952 und 1953 forderte 17 Tote auf der Insel Tikopia. [2]

Bevölkerung

Tikopia wird von ungefähr 1200 Menschen bewohnt, die in über 25 Dörfern zumeist entlang der Küste leben. Das größte Dorf ist Matautu an der Westküste, nicht zu verwechseln mit Mata-Utu, der Hauptstadt von Wallis und Futuna. Im Gegensatz zu den meisten Inseln der Salomon-Gruppe, deren Bewohner melanesischer Abstammung sind, haben die Einwohner Tikopias polynesische Wurzeln. Die Insel zählt daher zu den polynesischen Exklaven in der Salomon-Gruppe. Sie sprechen die zum samoanischen Zweig der polynesischen Sprachen gehörende Tikopianische Sprache.

Früher betrug die Einwohnerzahl beständig ungefähr 1000, da die kleine Insel mit den traditionellen polynesischen Wirtschaftsweisen eine größere Anzahl Menschen nicht ernähren konnte. Um diese Bevölkerungszahl nicht zu überschreiten, wurde eine strikte Geburtenkontrolle praktiziert. Nur dem ältesten Sohn jeder Familie war es erlaubt, Kinder zu zeugen. Wenn dennoch ein ungewolltes Kind geboren wurde, dann war dieses unweigerlich dem Tod geweiht.

Bewirtschaftung

Die begrenzten Ressourcen der Insel wurden mittels erprobter polynesischer landwirtschaftlicher Methoden erschlossen und genutzt. Diese richteten sich nach der Bevölkerungsdichte. Die Polynesier wussten aus jahrhundertelanger Erfahrung mit den beschränkten Lebensgrundlagen kleiner Inseln hauszuhalten: Als beispielsweise einmal (um das Jahr 1600) die Anzahl der gezüchteten Schweine zu groß wurde, beschlossen die Insulaner jene zu schlachten und sich zur Beschaffung tierischen Proteins wieder mehr dem Fischfang zuzuwenden, da die Schweine zu viel landwirtschaftliche Produkte verzehrten und so eine ausgewogene Ernährung der Menschen verhinderten.

Kultur

Die Kultur der Tikopianer war hochentwickelt und besaß eine komplexe Sozialstruktur, wie dies in vielen polynesischen Gesellschaften zu finden ist. Religiöse Konzepte und Tabus wurden konsequent befolgt. Auf Grund der durch sie gesetzten Rahmenbedingungen (Pflege der Ressourcen, Geburtenkontrolle) konnte die Bevölkerung ihre kleine Insel erfolgreich bewirtschaften und sich ein – wie frühe Besucher es beschrieben – „kleines Paradies“ erschaffen.

Heute

Die Bewohner Tikopias pflegen auch heute noch ihre kulturellen Traditionen. Allerdings hat der Einfluss des Christentums viele der alten Sitten verändert. Da eine große Anzahl der jungen Männer die Insel verlässt, um Arbeit auf anderen Inseln zu finden, stellt sich das Problem der Geburtenkontrolle nicht mehr so drängend wie früher. Im Dezember 2002 wurde die Insel Opfer des Zyklons „Zoe“. Obwohl hierbei große Teile der Siedlungen und der Vegetation zerstört wurden, gab es keine menschlichen Verluste zu beklagen. Hilfsaktionen liefen weltweit nur schleppend an. Einige mehr oder weniger private Spenden und Materiallieferungen erreichten die Insel jedoch Wochen und Monate später. Die Häuptlinge entschieden sich, eine Auswahl unter den Hilfsgütern zu treffen, damit die kulturelle Identität erhalten bliebe. So sind zum Beispiel Alkohol und Außenbordmotoren verboten.

Weblink

 Commons: Tikopia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. 7. Auflage. Mare-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86648-117-6, S. 116.
  2. Seite 38

Literatur

  • Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-10-013904-6, S. 357ff.
  • Heide Wilts: Inseln jenseits der Zeit. Mit der FREYDIS durch Melanesien. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2499-6, S. 105 ff.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tikopia — Photo de l’île (NASA, 2001). Géographie Pays …   Wikipédia en Français

  • TIKOPIA — Île mélanésienne située au nord de Vanuatu et appartenant aux îles Salomon, la petite île de Tikopia constitue, avec les îlots de Santa Cruz, des Reef et des Duff, la partie est de cet archipel; sa position est de 10 degrés de latitude sud et de… …   Encyclopédie Universelle

  • Tikopia — NASA picture of Tikopia. Tikopia is a small and high island in the southwestern Pacific Ocean. Covering an area of 5 km² (2 sq. mi.), the island is the remnant of an extinct volcano. Its highest point, Mt. Reani, reaches an elevation of… …   Wikipedia

  • tikopia — tə̇ˈkōpēə noun (plural tikopia or tikopias) Usage: usually capitalized Etymology: from Tikopia, one of the Solomon islands 1. a. : a Polynesian people on Tikopia, Solomon islands …   Useful english dictionary

  • Tikopia language — Tikopia Spoken in Solomon Islands Region Tikopia Island. Native speakers 3,324  (1999) Language family Austronesian …   Wikipedia

  • Tikopia (langue) — Cet article concerne la langue. Pour l’île, voir Tikopia. Tikopia Parlée aux  Salomon …   Wikipédia en Français

  • Tikopia — ISO 639 3 Code : tkp ISO 639 2/B Code : ISO 639 2/T Code : ISO 639 1 Code : Scope : Individual Language Type : Living …   Names of Languages ISO 639-3

  • tikopia — ti·ko·pia …   English syllables

  • Тикопия — (Tikopia), небольшой о в в Полинезии. Коренные жители живут за счет земледелия и рыболовства, земля разделена в соответствии с интересами кланов, родов и правами вождя. Как и у др. полинезийцев, социальной единицей у жителей Т. является деревня,… …   Народы и культуры

  • Raymond Firth — Infobox Person name= Raymond Firth birth date= birth date|1901|3|25|df=y birth place= Auckland, New Zealand dead=dead death date= death date and age|2002|2|22|1901|3|25|df=y death place= London, England occupation= Ethnologist spouse= Rosemary… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”