- Timeloberg
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Lüneburg Samtgemeinde: Ostheide Höhe: 59 m ü. NN Fläche: 14,9 km² Einwohner: 1758 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km² Postleitzahl: 21403 Vorwahl: 04131 Kfz-Kennzeichen: LG Gemeindeschlüssel: 03 3 55 040 Gemeindegliederung: Gut Willerding, Hausstelle, Waldsiedlung, Hundeberg und Fünfstücken, Heisterberg Adresse der Gemeindeverwaltung: Birkenweg 2
21403 Wendisch EvernBürgermeister: Rudi Kiener (SPD) Wendisch Evern ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Ostheide in Niedersachsen. Sie liegt rund 3 Kilometer südöstlich von Lüneburg am östlichen Rand der Lüneburger Heide.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühere Geschichte (Entstehung)
Das genaue Gründungsdatum des Ortes ist unbekannt. Angeblich war die Siedlung Evern, mhd. Everinge, die Heimat der Sippe eines Langobarden-Häuptlings Ibur (lat. „Everardus“ = „Eber“). In den erst sehr viel später aufgeschriebenen Annalen dieses Volkes ist eine entsprechende Sippe aufgelistet.
Nach dem Abzug der Langobarden im Rahmen der Völkerwanderungen ab dem 5. oder 6. Jh. wurde das freiwerdende Siedlungsgebiet wohl von Osten her von Wenden (Slaven) und von Westen her von „Deutschen“ (Sachsen) bevölkert. Etwa im Bereich der Ilmenau verlief die Grenze zwischen den Siedlungsgebieten der beiden Völker. So legte Kaiser Karl der Große 805 fest, dass sächsische Kaufleute, die mit den Wenden Handel treiben wollten, bis zur Ilmenau ziehen durften. Im Zuge dieser Entwicklung wurde allem Anschein nach das nahe der Ilmenau gelegene Evern von Sachsen (Deutschen) übernommen (heute: Deutsch Evern), während die Slaven (Wenden) etwa 3 km weiter nord-östlich, auf unfruchtbarerem und schlechter erreichbarem Gebiet, eine neue Siedlung, das heutige Wendisch Evern gründeten.
Möglicherweise erfolgte die Teilung des Dorfes aber auch viel früher oder später und hat nichts mit dem Deutsch-Wendischen Konflikt zu tun. Das Dorf gehört zu einer großen Zahl von Ortspaaren, in denen einer der Orte den Zusatz „Wendisch“ oder „Windisch“ führt.[1] Aus diesem Zusatz lässt sich nicht automatisch schließen, dass die Orte „wendisch“ gewesen sind. Der Zusatz ist oftmals nicht mehr als eine Richtungsangabe; vergleichbar mit „östlich“ – wobei östlich aber auch nicht immer richtig ist.
Neuere Geschichte (Zweiter Weltkrieg)
Auf dem Timeloberg am Ortsrand von Wendisch Evern unterzeichnete eine deutsche Delegation unter Leitung von Hans-Georg von Friedeburg am 4. Mai 1945 im Beisein des britischen Feldmarschalls Bernard Montgomery eine Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der drei in Nordwestdeutschland operierenden deutschen Armeen, die am 5. Mai um 7 Uhr in Kraft trat. Mit der Unterzeichnung ging der Zweite Weltkrieg in Nordwestdeutschland zu Ende.[2] Nach dem Krieg wurde auf dem von den Briten Victory Hill genannten Hügel ein Denkmal errichtet, das aber 1958 abgebaut und in der Militärakademie Sandhurst wieder aufgebaut wurde. Die Stelle liegt heute in einem militärischen Sperrgebiet und ist nicht zugänglich. 1995 wurde am Rande des Timelobergs, außerhalb des Sperrgebiets, ein Gedenkstein aufgestellt.[3]
Nach Heinrich Himmlers Suizid im Mai 1945 wurde seine Leiche möglicherweise auf dem Truppenübungsplatz Wendisch-Evern an unbekannter Stelle verscharrt.
Politik
Wappen
Das 1960 genehmigte Wappen von Wendisch Evern zeigt auf blauem Schild im Zentrum als gemeine Figur die an niedersächsischen Häusern üblichen Giebelbretter in Form von Pferdeköpfen. Die Tatsache, dass die Köpfe nach innen schauen, sollte ursprünglich die "Wendische Art" anzeigen, was aber statistisch nicht haltbar ist (diese Blickrichtung ist im Wendland nicht häufiger als anderswo in Niedersachsen). Die Pferdeköpfe sind oben, links und rechts begleitet von drei goldenen Herzen. Diese sind aus dem Wappen von Lüneburg übernommen (wobei die Farbe von rot nach gold angepasst wurde) und sollen die Verbindung zur Stadt anzeigen. Unter den Pferdeköpfen schließlich der nach links gerichtete, goldene Kopf eines Wildschwein-Ebers. Dieser steht für den Langobarden-Häuptling Ibor (Eber), der dem Ort den Namen gegeben haben soll (siehe Abschnitt Geschichte).[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
In Wendisch Evern sind verschiedene Sportvereine ansässig:
- Der SV Sportverein Wendisch Evern e.V. von 1984 unterhält am östlichen Ortsrand ein Sportgelände und bietet Aktivitäten in den Disziplinen Fußball, Gymnastik und Tischtennis.[5]
- Der KKSV Kleinkaliber-Schießverein Wendisch Evern e.V. von 1931 unterhält im Ortskern einen Sportschießstand für Luftgewehr und Kleinkaliber. Der Verein ist in sportlichen Wettbewerben aktiv und richtet u.a. jährlich Anfang Juni ein Volks- und Schützenfest aus.[6]
- Der Bogensportclub BSC Wendisch Evern e.V. von 1983 unterhält am östlichen Ortsrand ein Gelände für das sportliche Bogenschießen.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wendisch Evern besitzt einen Bahnhof an der Wendlandbahn, die von Lüneburg nach Dannenberg (Elbe) führt.
Kreisstraßen verbinden Wendisch Evern mit Lüneburg (K37 über Gut Willerding in nordwestlicher Richtung), Deutsch Evern (K37 in südwestlicher Richtung) und Barendorf (K40 in östlicher Richtung).
Der Elbe-Seitenkanal führt etwa 400 m östlich am Ort vorbei und durchschneidet die Gemarkung.
Bildung
Wendisch Evern verfügt über einen Kindergarten und eine Grundschule.[8]
Das ehemalige Schulgebäude ist das älteste Haus im Ort (Baujahr 1841). Es wird heute vom Verein Alte Schule als Dorfgemeinschaftshaus unterhalten.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Wendisch/Windisch-Orte
- ↑ Helmut C. Pless: Lüneburg 45 Verlag Landeszeitung Lüneburg, 1982
- ↑ Grube, Michael (5. April 2005). lostplaces.de - 4. Mai 1945 - Kapitulation auf dem Timeloberg bei Lüneburg (de). Abgerufen am 13. Mai 2008.
- ↑ Gerhard Körner und Hans Boy-Schmidt: Die Wappen des Landkreises Lüneburg. Lüneburg, Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg, 1973
- ↑ Sportverein SV Wendisch Evern
- ↑ Kleinkaliber-Schießverein KKSV Wendisch Evern
- ↑ Bogensportclub BSC Wendisch Evern
- ↑ Samtgemeinde Ostheide - Grundschulen
- ↑ Verein Alte Schule Wendisch Evern e.V.
Weblinks
- Homepage des Ortes innerhalb der Webpage der Samtgemeinde
- Homepage des Chronisten mit Historie und Statistiken.
- Seite zur Kapitulation auf dem Timeloberg
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