Tineola bisselliella

Tineola bisselliella
Kleidermotte
Kleidermotte (Tineola bisselliella)

Kleidermotte (Tineola bisselliella)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Echte Motten (Tineidae)
Unterfamilie: Tineinae
Gattung: Tineola
Art: Kleidermotte
Wissenschaftlicher Name
Tineola bisselliella
(Hummel, 1823)

Die Kleidermotte (Tineola bisselliella) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Echten Motten (Tineidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Flügel der etwa sechs bis neun Millimeter großen Falter sind je nach Farbe der Nahrung hellgelb bis dunkelbraun glänzend, bewimpert, weisen keine Zeichnung auf und sind dachartig über den Rücken gefaltet. Die Flügelspannweite beträgt etwa 10 bis 15 Millimeter.

Verbreitung

Die Kleidermotte ist weltweit verbreitet.

Habitat

In der Natur leben die Larven in Nestern von Vögeln und Säugetieren, wo sie sich von Tierhaaren ernähren, als gefürchteter Schädling von Textilstoffen ist die Kleidermotte aber in menschlichen Behausungen auf der ganzen Welt verbreitet.

Lebensweise

Die Kleidermotte bevorzugt Wohn- und Lagerräume. Das Weibchen legt 100 bis 250 weiße Eier. Diese werden einzeln auf Wollstoffen, Federn, Pelzen und Polstermöbeln abgelegt. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa zwei Wochen gelb-weiße Raupen (Larve der Schmetterlinge). Die Entwicklung bis zum Schmetterling dauert je nach Umweltbedingungen 60 Tage bis mehrere Monate. Unter optimalen Bedingungen sind vier Generationen pro Jahr möglich.

Die Larven der Kleidermotte benötigen das in Tierhaaren (Wolle, Pelze, Felle) enthaltene Protein Keratin. Rein pflanzliche und synthetische Gewebe werden von den Raupen gefressen, jedoch nicht verdaut. Papier und Holz werden von der Kleidermotte nicht befallen. Bei lange gelagerter Kleidung kann eine Massenvermehrung erfolgen.

Flugzeiten

Die Flugzeit ist von Mai bis September.

Schadwirkung

Larve der Kleidermotte

Die Larve verursacht den Hauptschaden an den Stoffen und anderen Produkten. Durch den Fraß der Kleidermotte entstehen Löcher und kahle Stellen in Textilien. Besonders beliebt sind Kleider, die Schweiß- und Schmutzrückstände aufweisen, da diese eine gute Nahrungsquelle bilden. Beobachtet wurden auch Befall von Lebensmitteln, welche längere Zeit gelagert wurden. Vorsicht ist bei Lagerung von Weihnachtsgebäck, Kakaoprodukten und ähnlichem geboten (Lockstoff: vgl. Lanolin); dabei können optimale Bedingungen für eine Schädlingsvermehrung bestehen. Befallene Lebensmittel sind nicht mehr zum Verzehr geeignet. Ob sich Allergien herausbilden können, ist nicht untersucht.

Gegenmaßnahmen

Als Gegenmaßnahme empfiehlt sich das regelmäßige Staubsaugen, vor allem auf den Böden und in den Ritzen der Kleiderschränke und -kästen. Allerdings ist dabei darauf zu achten, dass sich das Mottennest auch im Staubsaugerbeutel befinden kann. Weiter sollte man nach der Quelle suchen und Kleidung regelmäßig kontrollieren. Klassische chemische Abwehr wird durch Mottenkugeln realisiert. Natürliche Mottenabwehr wird mit Zedern-, Zirbelkiefer- oder Niembaumholz erreicht. Aus diesen Hölzern werden auch ätherische Öle gewonnen, die für eine giftfreie Mottenabwehr eingesetzt werden. Ebenso kann Lavendel, in kleinen Stoffsäckchen in den Schrank gelegt, Motten abwehren. Die Textilindustrie setzt synthetisch hergestellte Insektizide als Fraßgifte gegen Motten ein, mit diesen werden die Textilien behandelt, um sie mottenecht auszurüsten. Der Befall lässt sich auch durch möglichst heißes Waschen oder durch das Einfrieren (für mindestens eine Woche) der befallenen Textilien beseitigen. Bei dieser Prozedur sollte allerdings - wie bei den anderen Methoden auch - nach einigen Wochen geprüft werden, ob die Textilien wirklich keinen Befall mehr aufweisen. Ansonsten ist die Methode zu wiederholen.

Zur biologischen Bekämpfung von Kleidermotten können Schlupfwespen genutzt werden. Die Eier dieser Nützlinge sind weniger als einen Millimeter groß und werden auf den Eiern der Motten abgelegt, wo die Larven dann nach kurzer Zeit schlüpfen und diese auffressen. Es gibt zur biologischen Mottenbekämpfung Papierkärtchen mit Kolonien der Schlupfwespenart Trichogramma evanescens. Trichogramma-Schlupfwespen sind Eiparasiten, d.h. sie suchen die abgelegten Eier der Motten, legen ihre eigenen Eier darin ab und statt einer Mottenlarve schlüpft eine nützliche Schlupfwespe. Dieser Kreislauf wiederholt sich, solange Motteneier vorhanden sind. Finden die Schlupfwespen keiner Motteneier mehr, so sterben sie. Die Nützlinge sind nur etwa 0,3 bis 0,4 mm klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Um den Entwicklungszyklus der Motten wirksam zu unterbrechen, sind drei Freilassungen der Schlupfwespen im Abstand von jeweils drei Wochen notwendig. Bei jeder Freilassung wird ein Kärtchen, jeweils bestückt mit ca 3000 Schlupfwespen- Eiern pro Regalfach in der Nähe der Vorräte verteilt.

Im gut sortierten Fachhandel sind Pheromonfallen erhältlich, welche bis zu drei Monate wirksam sind. Diese eignen sich aber nur zum Nachweis eines Mottenbefalls, zum Einfangen einer ganzen Population sind sie nicht ausgelegt.

Quellen

Literatur

  • Sachs, Christel; Koop, Jutta: Ungebetene Hausgäste, Ungeziefer vorbeugen und umweltgerecht bekämpfen; Sachs 1994; ISBN 3-928294-00-8
  • Voigt, Thomas: Haus- und Hygieneschädlinge, Motten, Schaben, Silberfischchen, Heimchen, Fliegen, Wespen, Ameisen, Hausstaubmilben, Hausmaus, Ratten; Govi 1995; ISBN 3-7741-0461-1
  • Garms, Harry: Fauna Europas, Ein Bestimmungslexikon der Tiere Europas; dtv 1977
  • Wudtke, Alexander (2002) Möglichkeiten des Methodentransfers vom Vorratsschutz zum Materialschutz. Mensch & Buch Berlin, 131 S., ISBN 3-89820-379-4
  • Wudtke, Alexander (2003) Museumsschädlinge - Vermeidung und Bekämpfung am Beispiel der Kleidermotte. museumskunde 68, 122-128

Weblinks


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